Ich bereite mich derzeit seelisch-moralisch auf stürmische Zeiten vor.
Vorgeschichte:
Ich arbeite seit einigen Jahren bei einer Landesregierung. Die Arbeitsverhältnisse dort haben sich - sagen wir mal - immer befremdlicher entwickelt. Diese Entwicklung hat dazu geführt, dass reihenweise meine KollegINNen einen Dientherrenwechsel vorgenommen haben.
Da die neu zu besetzenden Stellen permanent ausgeschrieben sind, sich aber aufgrund des nicht so guten Rufes niemand bewirbt, haben wir natürlich ein Problem mit der Neubesetzung. Es geht mir nicht um den höheren Arbeitsanfall. Dem bin ich gewachsen.
Doch auch ich habe eine tolle Stelle in einer kommunalen Behörde ergattern können (ursprünglich komme ich aus dem kommunalen Bereich).
Nun wird also irgendwann ein Dienstherrenwechsel anstehen.
Und genau hier entsteht mein Problem.
Mit jedem Beamten, der uns verlassen hat, wurden die Wartezeiten auf Versetzung länger. Und nicht nur das. Nach der Anforderung der Dienstakte durch den neuen Dienstherren muss dieser mittlerweile 6 Wochen warten, bis die Akte in den Auslauf geht!
Der zuständige Personal-Sachbearbeiter bei uns lässt sich am Telefon verleugnen, ignoriert Anrufe, oder macht - wenn man ihn doch "erwischt" - Zusagen über die Versendung, die er nicht einhält.
Ist die Akte dann mit einem möglichen Versetzungstermin an den neuen Dienstherren versendet, informiert DER uns, wann eine Übernahme möglich ist, denn UNSER Personalamt teilt uns dies nicht mit. Würde ich mich auch nicht trauen, wenn ich dort arbeiten würde.

Kollegin 1: 5 Wochen bis Aktenversand / 5 Monate bis Wechsel (mei, hatte die Glück)
Kollege 2: 5 Wochen bis Aktenversand / 8 Monate bis Wechsel (korrigiert auf 7, da Dauerkrankschreibung)
Kollege 3: 5 Wochen bis Aktenversand / 9 Monate bis Wechsel
Kollege 4: 6 Wochen bis Aktenversand / 10 Monate bis Wechsel
Kollege 5: 6 Wochen bis Aktenversand / 10 Monate bis Wechsel.
Ich wäre dann Nummer 6, was mein Problem wohl erkennbar macht.

Ich greife unser Personalamt gar nicht an. Die armen Säu' müssen auch auf Anweisung von oben handeln.
Aber wie mache ich meinem jetzigen Dienstherren begreiflich, dass sich durch dieses Verhalten meine Abneigung gegen ihn nur noch mehr verstärkt? Welche Motivation erwartet er von mir - um Gottes Willen - noch, wenn er mich so lange festhält?
Ich weiß, daß es keine gesetzliche Grundlage gibt, um meinem jetzigen Dienstherren eine frühere Versetzung abzuringen. Auch die persönlichen Gespräche mit den Kollegen 1 - 4, die bisher im Präsidium geführt wurden, und in denen sie alles auf den Tisch gelegt haben, was ihnen auf der Seele brennt, haben nichts gebracht.
Die lapidare Auskunft eines ziemlich weit oben sitzenden Herrn war "Es ist doch nicht unser Problem, wenn die Kommunen wegen Personalmangel jemanden schneller haben wollen. Wir haben auch Personalmangel."
Ähm. Ja. Richtig. Aber selbstverursacht. Und doch aber auch nicht miiiir anzulasten?
Ich habe jetzt die Befürchtung, dass mein eventueller neuer Dienstherr einen Rückzug von der Stellenzusage macht. Ich habe Angst, antriebs- und motivationslos zu werden, denn das entspräche nicht meiner Persönlichkeit. Hier läuft so viel schief, und ich bin kurz vorm Platzen.
Ach Mensch.......

Hat irgendjemand Ideen / Erfahrungen / Tips für mich?
Eine Überlegung ist, den Personalsachbearbeiter jeden Morgen mit einer Erinnerungsmail zu belästigen - bis zum Aktenversand oder bis er sich beschwert (sagte ich schon "arme Sau"?). Aber darüber hinaus habe ich keinerlei Ideen - eben weil es keine gesetzliche Möglichkeit gibt.
Ich brauche etwas Optimismus!
Danke für's Lesen.