Brief eines Reisenden..

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Brief eines Reisenden..

Beitrag von Admin »

Sehr geehrte Hauptzollamt-Team!

Nach ewig langem Überlegen habe ich jetzt den Entschluß gefaßt, Ihnen zu schreiben. Und ich glaube, daß es auch allerhöchste Zeit dafür ist!
Am Freitag, den 18.11.05 habe ich meinen Vater vom Flughafen in Kloten abgeholt! Um circa 19.15 Uhr fuhr ich in Rötteln (Hohentengen) an den Zoll! Es standen zwei Zöllner aus dem Osten. Der Jüngere von Ihnen fragte mich, ob ich was zu verzollen habe. Ich sagte ihm, daß ich nichts zu verzollen habe. Darauf hin gab er mir kopfnickend zu verstehen, daß ich zufahren könne. Da ich ein ehrlicher Bundersbürger bin, sagte ich dem Zöllner, daß ich meinen Vater vom Flughafen abgeholt habe! Danach hat mich der Zöllner gefragt, wo er denn in den Ferien war? Ich antwortete ihm, auf den Phillipinen! Worauf hin der Zöllner zu mewinem Vater sagte, daß er mit seinem Reisegepäck in das Zollamt kommen müsse! Mein Vater hatte lediglich ein paar billige T-Shirts und Zigaretten dabei! Er hatte von beiden nicht zuviel dabei. Nach einer guten halben Stunde Warten im kalten Auto ist mir der Kragen geplatzt. Ich muß Ihnen noch sagen, daß ich seit 17 Jahren Grenzgänger bin! Im Zollamt entlud sich dann mein Frust über unsere neuen "Ossi-Zöllner"! Ich möchte nicht darüber reklamieren, daß sie meinen Vater komplett kontrolliert haben. ich denke, daß die Zöllner für das Kontrollieren bezahlt werden! Aber die Art und Weise, wie die neuen "Ossi-Zöllner" auftreten ist unter aller Sau! Ich möchte Ihnen ein Zitat von einem "Wessi-Zöllner" mitteilen! Das sehr gute Betriebsklima zwischen Grenzgänger und Zöllner wo vorherrschte ist von einem Tag auf den anderen von den "Ossi-Zöllnern" kaputt gemacht worden! Ich möchte Ihnen nochmal ein Beispiel geben! Letzte Woche fuhr ich nach der Arbeit wieder an den Zoll! Es standen ein "Wessi-Zöllner" und ein "Ossi-Zöllner"! Der "Ossi-Zöllner" fragte mich in einem sehr lauten und harschen Tonfall, ob ich was zu verzollen habe? Ich erschrack richtig und schaute den "Wessi-Zöllner" an! Ich fragte ihn, ob das eigentlich normal ist! Und jetzt werde ich konkret!
Ich habe die Schnauze voll, wie die "Ossi-Zöllner" mit uns umspringen! Ich lasse mir das nicht mehr gefallen!
Wo ich im Zollamt meine Frust abgelassen habe, sagte ich zu den zwei "Ossi-Zöllnern", daß wir keine Tschechen und keine Polen sind. Und eines können Sie mir glauben! Ich rede im Namen sehr vieler Grenzgänger! In den 17 Jahren wo ich Grenzgänger bin, bin ich weder auf deutscher Seite noch auf schweizer Seite noch kein einziges Mal mit dem Gesetz in Konflikt geraten! Ich habe mich auch noch kein einziges Mal geärgert, wenn ich den Ausweis vorzeigen mußte und den Kofferraum öffnen mußte! Mach ich wirklich gerne! Kein Problem. Aber die Art und Weise wie die "Ossi-Zöllner mit uns umgehen, werde ich so nicht mehr akzeptieren! Der Ton macht die Musik! Fragen Sie doch mal Ihre "Westzöllner", was sie von ihren "Ostzöllnern" halten? Als Abschluß meiner Ausführungen möchte ich noch Ihnen eine Textzeile aus einem sehr bekannten Lied aufschreiben: "Ja lebt denn der alte Honecker noch?"

Wo ich im Zollamt meine Frust abgelassen habe, sagte ich zu den zwei "Ossi-Zöllnern", daß wir keine Tschechen und keine Polen sind.
Was meint er damit? Denkt er, daß deutsche Zöllner polnische oder tschechische Reisende anders behandeln als deutsche Reisende?
enjoylive
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Beitrag von enjoylive »

Ein interessanter Brief. Aber schwer zu beurteilen, da man die Schilderung der Zöllner nicht kennt. Da ich nicht in der Abfertigung arbeite, möchte ich dazu nichts schreiben, aber vielleicht ist zu bedenken a) daß jeder mal einen schlechten Tag haben kann und b) daß die Koll. aus dem Osten i.d.R. nicht mit hurra-Gebrüll an die schweizer Grenze gegangen sind. Nichtsdestotrotz kann ich allerdings meinen Frust nicht an den Reisenden ablassen. Was das Kaputtmachen des Klimas am Zollamt durch die "Zugereisten" betrifft, kenne ich Meinungen von "West"zöllnern über ihre "Ost"kollegen, die liegen ganz auf der Linie des Briefeschreibers. Das sind jedoch Einzelfälle, denke ich.
Also Zurückhaltung bei der Beurteilung dieses Falles.
arbeite um zu leben, aber lebe nicht, um zu arbeiten
ZS-forever
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Beitrag von ZS-forever »

Wir sind alle nur Menschen, auch als Beamte. Dass an manchen Zollämtern ein forscher Ton herrscht ist bekannt.
Die Ostgrenze kann man auch nicht mit der Schweizer Grenze vergleichen.
Wir haben an unserem ZA auch viele Ost-Fahrer, die sind häufig netter als die Deutschen, obwohl viele kaum Deutsch sprechen. Aber jeder Mensch ist dankbar, wenn er als Mensch behandelt wird.
Auch bei uns sind viele Fahrer ganz überrascht, dass wir so freundlich sind. Ich denke aber, das gehört dazu.

Also jeden Tag ein nettes Lächeln und schon geht die Abfertigung viel besser.
arme Sau
Moderator
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Re: Brief eines Reisenden..

Beitrag von arme Sau »

Admin hat geschrieben: Was meint er damit? Denkt er, daß deutsche Zöllner polnische oder tschechische Reisende anders behandeln als deutsche Reisende?
Ehrlich gesagt ?

Mit polnischen Reisenden hatte ich immer Probs !
Und da hatte ich am ende keine Samthandschuhe mehr übrig !

Ansonsten fahre ich aber nach der Devise

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