Verbeamtung oder nicht?

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markbln
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Verbeamtung oder nicht?

Beitrag von markbln »

Hallo alle,

Ich unterrichte an einer Schule und bin als Tarifbeschäftigter angestellt. Da ich mich noch im Referendariat befinde (nur noch ein paar Monate), wurde ich in die Entgeltgruppe E12 und Stufe 5 eingruppiert. Obwohl ich noch nicht lange im Schuldienst tätig bin, wurde ich in Stufe 5 eingruppiert, da mir die letzten 10 Jahre Berufserfahrung anerkannt wurden, obwohl diese nichts mit dem Unterrichten zu tun hatten. Ich musste nur nachweisen, dass ich in einem meiner Fächer gearbeitet hatte. In meinem Fall war es Englisch, da ich für eine internationale Firma gearbeitet habe und die Hauptsprache dort Englisch war.

Nun habe ich die Möglichkeit, verbeamtet zu werden (Land Berlin). Meine Sorge ist jedoch, dass meine Berufserfahrung im Beamtenverhältnis neu bewertet wird und es wahrscheinlich ist, dass ich als Beamte weniger verdienen würde als jetzt. Mir ist bewusst, dass die Verbeamtung langfristig die bessere Wahl wäre (z. B. aufgrund der Pension), aber im Moment bin ich sehr unsicher.

Hat sich jemand bewusst entschieden, sich nicht verbeamten zu lassen, und warum?

Entschuldigung, aber ich kenne mich mit dem Thema nicht gut aus, da ich immer in der Privatwirtschaft gearbeitet habe.

Herzlichen Dank für eure Antworten!
Saxum
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Re: Verbeamtung oder nicht?

Beitrag von Saxum »

Ich würde erstmal vorschlagen dich bei der Personalstelle, welche die Möglichkeit der Verbeamtung ausgesprochen hat, zu informieren in welche Stufe man mit dem bisherigen Werdegang und Berufserfahrungen kommen würde. Die nächste Frage wäre, welche Einwertung die Stelle hätte, auf die man dich dann setzten würde und wie die Beförderungsdauer generell ist. Dann steht eine konkrete Aussage im Raum.

Eingangsamt bei A12 wäre A9 und bei A13 eben A13 selbst. Daher ist diese Frage auch von Relevanz, bei einem Eingangsamt in A9 würde es bedeuten, dass man erst nach einigen Beförderungen in A12 ist. Bei A13 wäre man "direkt drin". In der Regel ist die Personalabteilung die beste Ansprechpartner*in, denn die hat im Gegensatz zu uns ja auch direkt die Akte zur Hand und kann es nachzeichnen.
Dienstunfall_L
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Re: Verbeamtung oder nicht?

Beitrag von Dienstunfall_L »

Hallo Markbln, was spricht für dich gegen die Verbeamtung? Es spricht mehr für als gegen die Verbeamtung, wenn ich davon ausgehe, dass du vorhast, im Beruf zu bleiben. Dein Alter hast du nicht erwähnt, es könnte ebenso wie die Wahl der Krankenversicherung eine Rolle spielen bei der Abwägung. Dass deine Erfahrungsstufe neu bewertet würde, erschließt such mir nicht, aber das lässt sich vorab klären.
markbln
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Re: Verbeamtung oder nicht?

Beitrag von markbln »

Hallo,

vielen lieben Dank für Eure Antworten!
Ich bin 42.
Die Personalstelle gibt mir leider keine Auskunft darüber, wie ich neu eingestuft werde.
… und ja, ich weiß nicht, ob ich bis zur Rente/Pension Lehrer sein will.
Das stimmt, alles spricht eigentlich gegen eine Verbeamtung… ich dachte, ich frage trotzdem hier in die Runde, falls ich etwas verpasst oder nicht genau verstanden habe.
Dienstunfall_L
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Re: Verbeamtung oder nicht?

Beitrag von Dienstunfall_L »

Wenn du nur kurze Zeit als Lehrer arbeiten willst, dann spricht dieser Punkt eher gegen Verbeamtung, nicht „alles“ spricht gegen Verbeamtung.
HagenKrause
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Re: Verbeamtung oder nicht?

Beitrag von HagenKrause »

Du wirst wahrscheinlich in A9 eingestellt werden. Das wären lt. Besoldungsrechner ca. 3.100 € (ledig, keine Kinder, vorausgesetzt Stufe 4 mit Anerkennung der vorhergehenden Berufszeit). E12 Stufe 5 sind 3.660 € netto (lt. Gehaltsrechner). Nach Abzug der PKV bei der Beamtenbesoldung, die mit 42 wahrscheinlich auch so um die 250 € monatlich beträgt, sind wir nur noch bei 2.850 € netto. Da sind wir tatsächlich in einem Bereich, wo man sich überlegen sollte, ob man die Verbeamtung noch möchte. Also wenn du nicht vorhast, das bis zu deinem Lebensende zu machen, dann eher nicht verbeamten lassen. Um die Differenz auszugleichen, brauchst du ne A11 Stufe 6, die du aber erst in 6-7 Jahren erreichen wirst. Bis dahin machst du als Beamtin fortwährend Verluste. Noch dazu bist du bis dahin beim Angestellten auch schon in Stufe 6.

Ob der zu Beginn monetäre Verlust den Status, die Pension und die Vorzüge der privaten Krankenversicherung auszugleichen vermag, muss jeder selbst entscheiden ...
markbln
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Re: Verbeamtung oder nicht?

Beitrag von markbln »

HagenKrause hat geschrieben: 24.10.2024 00:59 Du wirst wahrscheinlich in A9 eingestellt werden. Das wären lt. Besoldungsrechner ca. 3.100 € (ledig, keine Kinder, vorausgesetzt Stufe 4 mit Anerkennung der vorhergehenden Berufszeit). E12 Stufe 5 sind 3.660 € netto (lt. Gehaltsrechner). Nach Abzug der PKV bei der Beamtenbesoldung, die mit 42 wahrscheinlich auch so um die 250 € monatlich beträgt, sind wir nur noch bei 2.850 € netto. Da sind wir tatsächlich in einem Bereich, wo man sich überlegen sollte, ob man die Verbeamtung noch möchte. Also wenn du nicht vorhast, das bis zu deinem Lebensende zu machen, dann eher nicht verbeamten lassen. Um die Differenz auszugleichen, brauchst du ne A11 Stufe 6, die du aber erst in 6-7 Jahren erreichen wirst. Bis dahin machst du als Beamtin fortwährend Verluste. Noch dazu bist du bis dahin beim Angestellten auch schon in Stufe 6.

Ob der zu Beginn monetäre Verlust den Status, die Pension und die Vorzüge der privaten Krankenversicherung auszugleichen vermag, muss jeder selbst entscheiden ...

Hey, danke für deine Antwort!

Nein, ich weiß schon, dass ich in A13 eingestellt werde.
Ich bin jetzt E12, Stufe 5 mit ca. 3500€ netto.
Ich frage mich nur, ob ich bei A13, ungefähr das gleiche verdienen werde oder ob meine Berufserfahrung neu bemessen wird und ich weniger verdienen werde…

Leider ist alles sehr intransparent und ich muss bis morgen diese Entscheidung treffen, ohne dass die Personalstelle Auskünfte über die mögliche Einstufung gibt…
Dienstunfall_L
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Re: Verbeamtung oder nicht?

Beitrag von Dienstunfall_L »

Hast du versucht, bei Personalvertretung und Gewerkschaft Antworten zu bekommen?

Bei Verbeamtung rate ich aus verschiedenen Erfahrungen, mit PKV oder Pauschaler Beihilfe zu kalkulieren.
Sinnvoll scheint mir das nur, wenn du dich entscheidest, im Lehrberuf zu bleiben bis zur Pensionierung.
Bei Pauschaler Beihilfe (PB) solltest du dir sicher sein, dass du in Berlin bleibst (oder nicht in ein Bundesland ohne Angebot der PB zu wechseln).
Saxum
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Re: Verbeamtung oder nicht?

Beitrag von Saxum »

Es ist äußert unüblich, dass die Personalstelle keine Auskünfte dazu gibt. :?

Zu den 10 Jahren "vor der Schulzeit" kann ich absolut nichts sagen, das kann tatsächlich nur die Personalstelle. Anerkannt werden aber meines Erachtens nach in jedem Falle zumindest die bisher zurückgelegten Zeiten im öffentlichen Dienst bzw. Schulamt. Nehmen wir einfach schlichtweg als Rechenbeispiel an, dass mit "einigen Jahren" 5 Jahren im Schuldienst gemeint sind dann kommen wir nach der üblichen Tabelle zu den Erfahrungsstufen auf die Stufe 3.

A13 mit der Stufe 3 für Berlin ergibt, ohne Kinder und ohne Ehe, ein Netto von 3790,05 €.
Davon ziehen wir nochmals rein fiktiv grob 300 € KV (+/-) ab (egal ob individuelle oder pauschale Beihilfe), sind wir bei 3490,05 € reelles netto.

Das unterscheidet sich nicht so gravierend von den derzeitigen ~ 3.500 € netto. Das jetzt mal vom rein monetären Aspekt betrachtet, dieses Rechenbeispiel ist natürlich nicht abschließend und bietet auch keine Gewähr auf Richtigkeit. Dazu sind zu viele Faktoren unbekannt, aber man kann sich grob dran orientieren.

Wenn man tatsächlich "nur eine kurze Zeit" vorhat Beamter zu werden, lohnt sich in der Regel die Verbeamtung nicht. Dafür ist diese nicht ausgelegt.

Insbesondere wenn noch kein Altersgeld für die Pension bei Entlassung vorhanden ist. Berlin "prüft" dieses zwar noch, aber ob es tatsächlich eingeführt wird steht noch komplett offen, ebenfalls ist auch die Frage ob hier nicht auch analog zu den anderen Ländern ein pauschaler Abschlag von 15% eingeführt wird, damit man nicht nur Beamter wird der Pension willens. Die Nachzahlung in die Deutsche Rentenversicherung ist oftmals mit zunehmeden Dienstjahren nachteiliger, weil die Zahlungen sich auf das geringere Brutto des Beamten beziehen und es wird keine Nachzahlung zur Zusatzversorgung vorgenommen (die ja in der Pension inkludiert ist).

Man kann natürlich auch sagen, ich will Beamter werden, bitte mehr Infos zur Einwertung etc. und wenn es doch nicht passt, nimmt man die Verbeamtung nicht an. Bis zur Annahme ist noch alles offen, resultiert nur halt leider tatsächlich in mehr Aufwand für alle Beteiligten, aber wenn die Personalstelle schon keine sachdienlichen Auskünfte geben will?
Zuletzt geändert von Saxum am 24.10.2024 10:15, insgesamt 1-mal geändert.
Dienstunfall_L
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Re: Verbeamtung oder nicht?

Beitrag von Dienstunfall_L »

Abzug +/- 300€ für die KV stimmt nicht bei freiwillig gesetzlicher Versicherung in GKV, das wären +/- 600€.
Saxum
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Re: Verbeamtung oder nicht?

Beitrag von Saxum »

Das müsste meines Erachtens nach schon richtig sein, wenn die pauschale Beihilfe in Berlin genutzt wird. Da erfolgt dann eben ein Zuschuss zur Krankenversicherung, da kommt in der Abrechnung seitens der Beihilfe monatlich 300 € dazu. Daher würde man in diesem fiktiven Beispiel auch "nur" 300 € zahlen.

Hätte man die Pauschale Beihilfe nicht, wären es dann tatsächlich 600 € bei einer freiwilligen Versicherung und dem alleinigen Tragen der AG/AN Anteile.
Dienstunfall_L
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Re: Verbeamtung oder nicht?

Beitrag von Dienstunfall_L »

Deine Auskunft mit dem Zuschuss zur GKV ist leider nicht korrekt, wenn man freiwillig versichert in GKV bleibt, Saxum.
markbln
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Re: Verbeamtung oder nicht?

Beitrag von markbln »

Vielen vielen Dank für eure Antworten!

Ich komme aus einem anderen Land und das System scheint mir sooo kompliziert. Die Personalstelle meinte, meine Berufserfahrung darf erst nur nach Einnahme in das Beamtenverhältnis neu bemessen werden, daher meine Unsicherheit.
Ich neige eher dazu, als Tarifangestellt weiterhin zu arbeiten, da ich es mir nicht vorstellen kann, mein ganzes Leben diesen Job zu machen…

Es har sich also erledigt - nochmal vielen Dank euch allen!
HagenKrause
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Re: Verbeamtung oder nicht?

Beitrag von HagenKrause »

@markbln: Also bitte, das mit der A13 hättest du aber gleich im Eingangspost auch schreiben können ... Ich dachte, es gibt hier was zu überlegen und zu diskutieren!
HagenKrause
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Re: Verbeamtung oder nicht?

Beitrag von HagenKrause »

Lass dich durch die anderen nicht verunsichern, nimm die A13!