Reaktivierung (mal wieder 😑)

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Emma Peel
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Reaktivierung (mal wieder 😑)

Beitrag von Emma Peel »

Hallo in die Runde
Ich bin ganz neu hier im Forum. Hab in den letzten Tagen hier still etwas mitgelesen und hoffe jetzt auf euren Rat.
Ich komme aus Hessen, bin 57 Jahre alt, seit 1981 bei der Post im mittleren Beamtendienst beschäftigt und seit 2006 im vorzeitigen Ruhestand. Laut dem Gutachter (Postarzt) damals war meine Versetzung in den Ruhestand endgültig, weil keine Aussicht auf Verbesserung meines gesundheitlichen Zustands bestand.
Auch meine Urkunde bzgl. Pensionierung klang sehr endgültig.
Seit 2006 hab ich auch nichts mehr von meinem Dienstherren gehört, bis vor einigen Tagen ein Schreiben einging, indem ich mich über meinen Gesundheitszustand äußern sollte zwecks evtl. Reaktivierung. Ärztliche Unterlagen sollte ich beilegen, allerdings nicht älter als ein Jahr. Und das Ganze bitte hurtig, ich hatte grade mal eine Woche Zeit.
Ärztliche Unterlagen hatte ich keine, weil ich in den vergangenen Jahren einfach gelernt hatte mit meiner Erkrankung zu leben.
Es waren damals psychische Beschwerden, die zur Dienstunfähigkeit geführt hatten.
Auch nach einem Nebenjob wurde gefragt. Ich arbeite so ca 6 Stunden pro Woche und hatte das schon lange meinem Dienstherren mitgeteilt.
Nachdem ich also mein Antwortschreiben verschickt hatte, vergingen wiederum nur wenige Tage und ich bekam einen Termin zugesandt bei einem Psychologen zwecks Begutachtung.
Dieser Termin ist Mitte Juli, also auch schon sehr bald. Was mich schon etwas verwundert, weil, normalerweise mahlen die Mühlen ja schon recht langsam.
Ich hab mal mit einigen ehemaligen Kollegen gesprochen. Sie hatten kein solches Schreiben in der Post. Offensichtlich bin ich ein Einzelfall. Oder ist bei euch was bekannt?
Ich bin grade sehr verunsichert, weil ich mir nicht vorstellen kann, was die Post mit mir für Pläne hat, nach dieser langen Zeit im vorzeitigen Ruhestand, und, ja, die Jüngste bin ich halt auch nicht mehr...
Wobei sich in diesem Schreiben auf einen Paragraphen im BBG berufen wird, der besagt, dass ich auch anderweitig beschäftigt werden kann, wenn Bedarf besteht. Und da würde mir schon das ein- oder andere einfallen.
Jetzt geht es mir natürlich psychisch schlechter. Und ich merke, dass meine Beschwerden von damals wiederkommen.
Das macht mir schon etwas Angst, Depressionen mit allem, was da dranhängt sind alles andere als schön.
Und gleichzeitig merke ich, dass ich mich in einem festen Arbeitsverhältnis absolut nicht mehr sehe. Ich wollte es damals nicht wahrhaben, aber ich war schon ganz schön krank. Leider steht einem diese Krankheit nicht ins Gesicht geschrieben. Und ich bin auch aus Scham ein Meister im Vertuschen geworden...
Meinen Nebenjob (die 6 Stunden wöchentlich) kann ich mir immer etwas einteilen und auch mal verschieben, wenn es mir nicht so gut geht. Das funktioniert aber wohl nicht, wenn ich wieder in einem Beamtenverhältnis stehe und voll eingeplant werde.
Zudem pflege ich hier zu Hause meinen 90- jährigem Vater mit Pflegegrad 3 und stehe meiner an MS erkrankten Mitbewohnerin mit Pflegegrad 1 und 50%iger Schwerbehinderung bei.
Allerdings fürchte ich, dass das meinen Dienstherren nicht wirklich interessieren wird.
Also, was mach ich jetzt?
Habt ihr einen Rat für mich?
Wie soll ich mich verhalten?
Ich hoffe, auf ein paar gute Tipps und etwas Trost wird auch gerne genommen
Viele liebe Grüße aus Hessen
Bobsy
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Re: Reaktivierung (mal wieder 😑)

Beitrag von Bobsy »

Ich halte in deinem Fall eine Reaktivierung für sehr unrealistisch. Das würde mich sehr wundern, wenn der Fall eintritt
Dienstunfall_L
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Re: Reaktivierung (mal wieder 😑)

Beitrag von Dienstunfall_L »

Wie es um deine Eltern steht und wie sehr du sie unterstützt, würde ich nicht thematisieren.
(Wird möglicherweise als Leistungsvermögen gedeutet.) Dass sie ohne dich aufgeschmissen sind, interessiert bei dem Verfahren niemanden.

Unterstützend ist vielleicht, wenn du dir einen Facharzt (besser als Therapeut) suchst und dort deinen Zustand bestätigen lässt, mindestens die Sorge besprichst und damit eine Behandlung neu beginnst. Im Verfahren könnte das, falls es sich hinzieht, hilfreich sein.
Emma Peel
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Re: Reaktivierung (mal wieder 😑)

Beitrag von Emma Peel »

Hallo und Danke für den Tipp, meinen Vater nicht zu erwähnen. Es rutscht einem doch sehr leicht eine Bemerkung raus, wenn man aufgeregt ist.
Leider ist es grade sehr schwierig, kurzfristig einen Termin bei einem Facharzt zu bekommen, grade wenn es um psychische Leiden geht und sehr viel Zeit habe ich ja leider nicht bis zum Termin mit dem Gutachter.
Mein Hausarzt bietet zum Glück auch psychologische Gespräche an. Das ist schonmal gut, oder ?
Viele Grüße
Emma Peel
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Re: Reaktivierung (mal wieder 😑)

Beitrag von Emma Peel »

@ Bobsy
Ich hoffe nicht, dass es wirklich soweit kommt, aber es fällt mir grade schwer cool zu bleiben.
Grade im Moment suchen wohl die Finanzämter händeringend nach Personal um diese Grundsteuerbögen zu bearbeiten. Und da in meinem Schreiben ein Paragraph erwähnt ist, der besagt, dass ich auch „ausgeliehen“ werden darf, klingelt das schon ein Alarmglöckchen bei mir.
Viele Grüße
Dienstunfall_L
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Re: Reaktivierung (mal wieder 😑)

Beitrag von Dienstunfall_L »

Ja, sicher ist ein Schreiben deines Hausarztes erstmal besser als keines. Gerade weil die Wartezeit auf Termine lang ist, rate ich dazu, (zusätzlich zum Hausarzt) einen Facharzt aufzusuchen. Mag sein, dass das aktuelle Reaktivierungsverfahren bis dahin glücklich abgeschlossen ist, aber ob und wie lange es sich zieht und ob in 2 J. das nächste folgt, weißt du nicht. Außerdem kann der Verweis auf einen anstehenden Termin unterstützend wirken. Er zeigt auch, dass das angestoßene Verfahren dich wieder behandlungsbedürftig macht, und damit die Labilität deines Gesundheitszustandes.
Emma Peel
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Re: Reaktivierung (mal wieder 😑)

Beitrag von Emma Peel »

Ja. Da hast du auch wieder recht.
Ich werde auf jeden Fall nochmal mit meinem Hausarzt reden. Er wollte mir auch tatsächlich einen Termin bei einem Psychologen vereinbaren. Das passt ja zu deinem Vorschlag. 🙂
Ich wünschte mir nur, es wäre schon vorbei.
Mir graut es allein schon vor der Fahrt. Ich werde über eine Stunde unterwegs sein. Da komm ich wahrscheinlich eh schon an und bin halbtot… oh man … 😕
StaatsdienerNr1
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Re: Reaktivierung (mal wieder 😑)

Beitrag von StaatsdienerNr1 »

Ich verstehe das, dass hier ein Beamtenforum ist. Was ich aber niemals verstehe werde ist, dass sich hier Staatsbürger die einen Eid geschworen haben und jahrelang vom Geld anderer Steuerzahler durchgefüttert werden, um keine Ausrede verlegen sind mit dem Geld nach Hause zu gehen aber dann fit genug sind um nach wie vor 6 Stunden pro Woche wo anders zu jobben.

Ich fasse das mal zusammen. Du bist in „Frührente“ seit du 41 bist und arbeitest seitdem ununterbrochen, nur halt nicht für deinen Dienstherren. Aber man macht es dir auch sehr leicht bei der Entscheidung. Wenn die Zahlungen eingestellt worden wären, dann würde die Sache ganz anders aussehen.

Ich bin absolut einverstanden wenn hier jemand dazu eine andere Meinung hat. Aber das ist meine.
Pipapo
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Re: Reaktivierung (mal wieder 😑)

Beitrag von Pipapo »

StaatdienerNr1, um zumindest Teildienstfähig zu sein, muss man mindestens mit der Hälfte der regulären Wochenarbeitszeit dienstfähig sein. Mit weniger Waz ist man eben dienstunfähig.
Also ist die TE mit einer Waz von 6 Stunden dienstunfähig.
Emma Peel
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Re: Reaktivierung (mal wieder 😑)

Beitrag von Emma Peel »

@Staatsdiener Nr.1
Ich kann deine Ausführungen durchaus verstehen. Aber weißt du, damals (in 2006) wollte ich alles andere als pensioniert werden. Ich wollte mit meinen Beschwerden weg vom Schichtdienst und etwas Heimat näher eingesetzt werden. Das hatten meine Ärzte befürwortet und ich war wild entschlossen diese Arbeit zu schaffen.
Das hatte ich derzeit auch überall und jedermann gesagt. Aber es kam anders und ich wurde als dienstunfähig erklärt und in Pension geschickt. Ich hatte mich noch erkundigt, ob es sich lohnt, dagegen Widerspruch einzulegen, aber jeder sagte mir, ich solle es lassen, ich hätte damit eh keinen Erfolg.
Damals hab ich mich schon etwas geschämt. So jung und schon „in Rente“…
Und - wie gesagt - ich hab seitdem nie mehr was von meinem Dienstherren gehört. Hab mich arrangiert und abgefunden und mir eine Nebentätigkeit gesucht, um die Mindestrente etwas aufzubessern. Aber selbst heute sind mehr als 6 Stunden aushäusige Arbeit nicht drin. Da fahr ich mich an die Wand.
Und natürlich bin ich jetzt verunsichert und frage mich, was da jetzt auf mich zukommt. Nach dieser langen Zeit, in der ich für die Post als Arbeitskraft nicht existiert habe.
Damals wurde über meinen Kopf hinweg und gegen meinen Willen entschieden, passiert das jetzt etwa auch mit mir ?
Das ist es, was mich grade extrem triggert und verunsichert.
Kannst du das etwas verstehen ?
Mainstream1
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Registriert: 25. Mär 2022, 09:39
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Re: Reaktivierung (mal wieder 😑)

Beitrag von Mainstream1 »

Hallo,
nach einer Reaktivierung und egal wann du dann wieder gehst, ob mit 63 auf Antrag oder bis knapp 67 wird dann dein Ruhegehalt niedriger als jetzt sein.
Dann wird neu gerechnet: bisherige Diendtjahren plus neue Dienstjahre. Die frühere Zurechnungszeit ist auf jeden Fall weg und eine neue ist viel weniger (57 bis 60),nach dem 60 Lebensjahr gibt es gar keine mehr. Und bei Ruhestand mit 63 auf Antrag gibt es zusätzlich noch eine heftige Kürzung!
Eine Kürzung gibt es auch bei neuerliche DDU nach Reaktivierung.
Es sieht also schlecht aus. Wirst dann bis 67 die 10 Jahre durchziehen müssen, damit du überhaupt vom Ruhegehalt leben kannst im mittleren Dienst.
Aber nach 16 Jahren Auszeit sollte das zu schaffen sein
Grüße
MS
Teddybaer
Beiträge: 12
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Re: Reaktivierung (mal wieder 😑)

Beitrag von Teddybaer »

Hallo, Emma Peel

Lass' Dich bitte nicht von den Bedenkenträgern verrückt machen...
Nach 16 Jahren Ruhestand hat kein Dienstherr ernsthaft die Absicht, Dich für irgendeine Tätigkeit neu zu qualifizieren und anschließend zu beschäftigen.
Selbst Beamte, deren Gesundheitszustand sich deutlich gebessert hat, haben größte Probleme, auf eigenen Wunsch wieder reaktiviert zu werden und müssen eine Reaktivierung meist einklagen.
Deine Reaktivierungsuntersuchung findet nur statt, weil das BA für Post und Telekommunikation als Dienstherr gesetzlich verpflichtet ist, in regelmäßigen Abständen von 2 Jahren Deine Diensttauglichkeit zu überprüfen.
Wenn da bei Dir seit 2006 nix gekommen ist, hatten sie Dich vermutlich schlichtweg vergessen.

Rede mit Deinem Hausarzt und lass' Dir etwas schreiben.
Schildere dem Gutachter Deine gesundheitliche Situation und mache deutlich, dass mehr als 6 Wochenstunden leider nicht möglich sind.
Damit liegst Du deutlich unter den Mindestanforderungen für eine Reaktivierung.

Es gibt im Bereich "Telekom und Deutsche Post" jede Menge Beiträge zum Thema - lies Dich da mal ein!

Ich bin selbst als Bea im mittleren technischen Dienst bei einem Telekom-Tochterunternehmen seit 2013 mit DDU im Ruhestand und kenne keinen Fall von erfolgter Reaktivierung aus meinem Umfeld...
Emma Peel
Beiträge: 11
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Re: Reaktivierung (mal wieder 😑)

Beitrag von Emma Peel »

@ Mainstream1
Ja, das die Pension nach Reaktivierung später dann gekürzt wird, hatte ich auch schon mal irgendwo gehört. Kannst du mir sagen, wo ich das nachlesen kann ?
Grüße
Emma Peel
Beiträge: 11
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Re: Reaktivierung (mal wieder 😑)

Beitrag von Emma Peel »

@Teddybaer
Vielen Dank. Deine Ausführungen machen mir etwas Mut.
Tatsächlich geht es mir langsam und schleichend schlechter.
Ich versuche dagegen anzugehen, aber ich schaff es nicht immer. Sehe mich schon wieder diese ekligen Medis nehmen ... 😕
Und dabei dachte ich, ich hätte diese blöden Depris im Griff. Aber grade diese Erkrankung kann wohl tatsächlich jederzeit wiederkommen. Man muss immer damit rechnen.
Aber gut. Ich versuche positiv zu denken.
Viele Grüße
Allium
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Registriert: 2. Nov 2020, 12:18
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Re: Reaktivierung (mal wieder 😑)

Beitrag von Allium »

StaatsdienerNr1 hat geschrieben: 30. Jun 2022, 21:17 Ich verstehe das, dass hier ein Beamtenforum ist. Was ich aber niemals verstehe werde ist, dass sich hier Staatsbürger die einen Eid geschworen haben und jahrelang vom Geld anderer Steuerzahler durchgefüttert werden, um keine Ausrede verlegen sind mit dem Geld nach Hause zu gehen aber dann fit genug sind um nach wie vor 6 Stunden pro Woche wo anders zu jobben.

Ich fasse das mal zusammen. Du bist in „Frührente“ seit du 41 bist und arbeitest seitdem ununterbrochen, nur halt nicht für deinen Dienstherren. Aber man macht es dir auch sehr leicht bei der Entscheidung. Wenn die Zahlungen eingestellt worden wären, dann würde die Sache ganz anders aussehen.

Ich bin absolut einverstanden wenn hier jemand dazu eine andere Meinung hat. Aber das ist meine.
Er hat absolut das Recht, einen Minijob auszuüben, das darf jeder andere gesetzlich versicherte Rentner auch. Zudem sind 6 Stunden pro Woche keineswegs ein Indiz für Dienstfähigkeit, geschweige denn Teildienstfähigkeit. Es macht auch Sinn, trotz einer Verrentung/Pensionierung am Arbeitsleben weiter teilzuhaben und er tut damit auch was für die Allgemeinheit. Ich finde es sehr unkollegial, den Fragesteller dafür zu kritisieren.

Zudem fände ich es völlig in Ordnung, auch die Pflege des Verwandten 1. Grades beim Dh oder Arzt zu erwähnen, denn dies würde ihn auch vor einer deutschlandweiten Versetzung bewahren- bzw. kann er dies als Argument vorbringen, zumindest eine heimatnahe Verwendung zu bekommen, falls es tatsächlich zu einer Reaktivierung kommen sollte. Es ist ehrenhaft, dass er trotz er eigenen Erkrankung den Vater versorgt.
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