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Tätigkeit als Beamter im gehobenen technischen Verwaltungsdienst - Fachrichtung Wehrtechnik

Verfasst: 13. Feb 2019, 12:43
von ThomasBauer87
Hallo,

ich interessiere mich für die o.g. Laufbahn. In der Stellenausschreibung steht folgender Tätigkeitsumfang:

Sie sind in die Beschaffungsverfahren einbezogen und legen die technischen Forderungen und den Leistungsumfang der zu beschaffenden Ausrüstung fest.
Dazu arbeiten Sie auch in internationalen Einrichtungen der Rüstungskooperation: mit Vertretern europäischer Partnerstaaten, den USA sowie der ausländischen Industrie.
Sie erproben Prototypen und überwachen die Realisierung: mit Güteprüfung, Beobachtung der Produktionsvorbereitung und Kontrolle der laufenden Serienfertigung sowie Güteprüfung des fertigen Materials.
Sie kontrollieren außerdem die bestehende Ausrüstung und halten Sie im Rahmen der Nutzungsbetreuung auf dem neuesten Stand der Technik.
Die wehrtechnischen Fachgebiete, in denen Sie als Ingenieurin oder Ingenieur zum Einsatz kommen können, sind Informationstechnik und Elektronik, Elektrotechnik und Energiewesen, Kraftfahr- und Gerätewesen, Schiffbau und Schiffsmaschinenbau, Luft- und Raumfahrtwesen oder Systembewaffnung und Effektoren.

Sie lernen, die Entwicklung des Wehrmaterials bei der Industrie zu erproben, Prototypen zu bewerten und die Realisierung zu überwachen.
Sie begleiten die Entstehung von Prototypen bis zur Abnahme des fertigen Produkts, um die Ausrüstung auf dem neuesten Stand der Technik zu halten.
Sie lernen, Güteprüfungen durchzuführen und zu beobachten und die Vorbereitung der Produktion, die laufende Serienfertigung sowie das fertige Material zu kontrollieren.
Sie arbeiten überwiegend im Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw (Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung in der Bundeswehr) ) in Koblenz oder in den Wehrtechnischen Dienststellen und Güteprüfstellen.

Könnte mir das bitte jemand der sich in dieser Tätigkeit befindet mit Beispielen beschreiben und mir sagen, ob dieser Berufsweg nochmal eingeschlagen werden würde (falls ja, warum/falls nein, warum)? Erprobe ich selber oder habe ich dafür Personal (Personalverantwortung)?

Wie sieht die Weiterentwicklung des potentiellen Beamten aus? Reisetätigkeit? Familientauglichkeit der Tätigkeit?

Vielen Dank und Grüße,
Thomas

Re: Tätigkeit als Beamter im gehobenen technischen Verwaltungsdienst - Fachrichtung Wehrtechnik

Verfasst: 16. Feb 2019, 10:12
von flyernils
Hallo Thomas,

es gibt im Geschäftsbereich des BAAINBw im Prinzip drei Art von möglichen Dienstorten:

- Bei den Güteprüfstellen macht man direkt direkt vor Ort bei einem (oder mehreren) Herstellern die Qualitätskontrolle- und Sicherung der bestellten Ware (z.B. bei Heckler & Koch, Rheinmetall usw.). Man arbeitet sehr industrienah, man macht außer der Qualitätskontrolle aber nichts anderes, mit "Erprobung von Prototypen" hat man meines Wissens nach dort nichts zu tun. Die Güteprüfstellen sind räumlich in der Nähe der Produktionsstandorte, von Provinz bis Großstadt ist alles dabei, eine Prüfstelle besteht idR. nur aus wenigen Kollegen. Ein Dienstpostenwechsel/Übernahme einer anderen Aufgabe ist daher idR. mit einem Ortswechsel verbunden.

- Das BAAINBw in Koblenz ist der andere Extremfall, hier arbeiten 4500 Leute an einem Standort (Wechsel des Dienstpostens ohne Umzug also kein Problem), die Fertigung/Erprobung/Einsatz des "Wehrmaterials" kennt man hier nur aus Dienstreisen. Hier gilt der Satz von oben: "Sie sind in die Beschaffungsverfahren einbezogen und legen die technischen Forderungen und den Leistungsumfang der zu beschaffenden Ausrüstung fest." Das ist im Wesentlichen reine Schreibtischarbeit.

- Die eigentliche Erprobung findet in den Wehrtechnischen Dienststellen statt, jede dieser Dienststellen ist auf bestimmte Produkte (Fahrzeuge, Waffen, Fluggerät,...) spezialisiert und in Größe und Lage sehr unterschiedlich, hier `knallt und rummst` es, bis es das Produkt zerreißt. Hier hat man im Gehobenen Dienst auch häufig Personalveranwortung, wenn man direkt als Leiter eines Sachgebietes (mit A10) eingestellt wird, man ist bei den Erprobungen trotzdem selbst dabei.

Reisetätigkeit ist natürlich (gelegentlich) vorhanden, Familientauglichkeit ist dank von Gleitzeitregelungen und Home-Office bei der 41 h/Woche trotzdem gegeben.

Wichtiger Hinweis: Als Einsteiger bewirbt man sich nicht auf freie Dienstposten, sondern man wird durch die Personalführung auf einen idR. "heimatnahen" Dienstposten eingeplant, man hat auf seinen ersten Dienstposten also nur wenig Einfluß.

Herzliche Grüße!

Re: Tätigkeit als Beamter im gehobenen technischen Verwaltungsdienst - Fachrichtung Wehrtechnik

Verfasst: 26. Feb 2019, 22:12
von ThomasBauer87
Hallo flyernils und vielen Dank für deine sehr ausführliche Antwort!

Bist du in diesem Bereich tätig? Gerne können wir uns auch per PN weiter unterhalten.

Grüße

Re: Tätigkeit als Beamter im gehobenen technischen Verwaltungsdienst - Fachrichtung Wehrtechnik

Verfasst: 4. Mär 2019, 20:24
von flyernils
Hallo Thomas,

du hast eine PN.