Riestern als Beamter?

Allgemeine Themen zum Bereich des öffentlichen Dienstes.

Moderator: Moderatoren

Antworten
Torquemada
Moderator
Beiträge: 3948
Registriert: 4. Jul 2012, 13:08
Behörde: Ruheständler und Privatier
Geschlecht:

Re: Riestern als Beamter?

Beitrag von Torquemada »

sirton27 hat geschrieben: 26. Okt 2018, 11:32 Damals natürlich einen Riestervertrag abgeschlossen.

So natürlich ist das nicht. Inzwischen haben sich viele Riesterverträge aufgrund der hohen Gebühren und der Versteuerung im Alter bzw. der völlig ungklärten Verrentungsleistungen als Schuss in den Ofen erwiesen.
Salvator
Beiträge: 28
Registriert: 21. Apr 2011, 13:56
Behörde:

Re: Riestern als Beamter?

Beitrag von Salvator »

Q Torquemada & Kimba: Offenbar möchte sirton27 wissen was er jetzt mit dem Vertrag anfängt.

Also: Ich würde mal in den Versicherungsbedingungen schauen, bzw. fragen, ob der Vertrag z.B. ruhend gestellt werden kann und welche Optionen als aktiver Beamter in Frage kommen. Bei einer Kündigung des Vertrages kann es leider passieren, dass Du kaum etwas zurückbekommst.
Als beurlaubter Beamter zahle ich z.B. in den Telekom Pensions Fond (TPF) freiwillig ein und erhalte somit auch eine staatliche Förderung (ähnlich wie bei den klassischen Riesterverträgen).
Je nach dem, ob bei Dir eine Beurlaubung in eine Tochtergesellschaft wahrscheinlich ist, könntest Du in diesem Falle die Einzahlung der Beiträge fortsetzen, sofern es sich lohnt. Das wirst Du aber erstmal mit "spitzem Bleistift" ausrechnen müssen.
Salve!
Benutzeravatar
Cyber
Beiträge: 104
Registriert: 5. Feb 2014, 19:08
Behörde:
Wohnort: irgendwo auf dem Rad
Geschlecht:

Re: Riestern als Beamter?

Beitrag von Cyber »

du kannst deinen Riestervertrag als Beamter ganz einfach fortsetzen, da gibt es eigentlich keinen Unterschied zum Arbeitnehmer
yamato
Beiträge: 11
Registriert: 28. Sep 2018, 06:42
Behörde: Agentur für Arbeit

Re: Riestern als Beamter?

Beitrag von yamato »

Vorteile eines Riestervertrages sind die staatliche Förderung und die relative AlG2 Sicherheit.
Die Förderung ist vor allem für gering und mittel Verdiener und Eltern interessant.
Die AlG2 Sicherheit ehre für Angestellte in der freien Wirtschaft. Wer ab 56/57 arbeitslos wird und nach AlG1 Bezug noch auf das AlG2 für ein paar Jahre angewiesen ist, braucht seinen Riestervertrag in der Regel nicht zum Lebensunterhalt einsetzen sondern kann ihn behalten. Das dürfte aber bei Beamten kein Vorteil sein.

wenn ich allerdings schon einen Vertrag hätte würde ich ihn weiterführen und die Förderung in Anspruch nehmen.
Oberbayer
Beiträge: 8
Registriert: 16. Sep 2018, 13:10
Behörde:

Re: Riestern als Beamter?

Beitrag von Oberbayer »

Vorab - nein, ich habe weder einen Riester- noch einen Rürup-Vertrag. Das hat auch seinen Grund. Kurz vor meinem Eintritt in den Staatsdienst hätte ich beinahe als Quereinsteiger den Weg in die Finanzbranche/Vermögensberatung gefunden. Der Einblick in diese Branche hat mir damals die Augen geöffnet, mich für's Leben geprägt.

Riester-Verträge wurden in der Branche bereits damals intern und hinter vorgehaltener Hand kritisch hinterfragt. Es war schon kurz nach der Einführung klar, dass das Ergebnis ein Tropfen auf den heissen Stein sein wird. Aber "Kleinvieh macht halt - was die Abschlussprovisionen betrifft - auch Mist". Und so wurden die Verträge eben zähneknirschend an den Mann gebracht.

Kurz danach kam dann plötzlich die natürlich um Welten bessere Rürup-Rente. Und wurde den zukünftigen Rentnern schmackhaft gemacht. Die wirklichen Profis der Branche haben ihre Schäfchen heute im Trockenen, sitzen in grossen Häusern und gehen Golfen. Allerdings haben diese ihr Vermögen weder mit den Abschlussprovisionen der Riester- und Rürup-Rente gemacht, sondern vielmehr mit ausgeklügelten Konstrukten aus dem Bereich der fondsgebundenen Rentenversicherungen (führt jetzt zu sehr ins Detail) und der ebenfalls kurz darauf geborenen Eierlegendenwollmilchsau namens betrieblicher Altersversorgung in Form der Entgeltumwandlung, Direktversicherung etc.
Wer in diesem Bereich einen Fuss in die Personalabteilung eines mittelständischen Unternehmens setzen konnte, hatte im Grunde ausgesorgt. Das kam einem Sechser im Lotto gleich, weil dann die Abschluss- und Bestandsprovisionen in Folge von alleine sprudelten. Welche Provisionshöhen dort flossen und noch heute fließen, glaubt mir selbst im Bekanntenkreis kaum jemand.

Heute bin ich froh, dass ich dieser Branche den Rücken gekehrt und nie daran verdient habe (sämtliche Provisionen gehen IMMER zu Lasten der Kunden). Hauptprofiteure sind die Vermittler und die Aktionäre der grossen Versicherungsgesellschaften. Die unmittelbare Folge war, dass ich sämtliche bestehenden Verträge (u.a. eine fondsgebundene Rentenversicherung) erst beitragsfrei gestellt und später sogar mit hohen Verlusten gekündigt habe. Ich habe im Freundeskreis selbst mitbekommen, wie diverse Finanzberater einzelnen Personen binnen weniger Jahre mehrfach das Vertrags-Portfolio umgedeckt (sorry - "optimiert") haben, weil alles was die Vorgänger an den Mann oder die Frau brachten, selbstverständlich vöööööllig falsch und nicht renditeorientiert war (im Hinblick auf die Abschlussprovisionen jedoch sehr wohl). Natürlich war jeder seriöser und unabhängiger als sein Vorgänger... An mir verdient die Beraterbranche seit langer Zeit keinen Cent mehr.

Hochinteressant fand ich nachfolgenden Artikel - der Absatz mit den Begriffen Riester und Rürup spricht Bände... vielleicht ist das aber der Tatsache geschuldet, dass jetzt schon wieder neue Produkte dieser Branche schick sind (auch im Beitrag). Ich kann nur jedem raten, sich zu fragen, warum die Berater ihre oft durchaus hohen Einkünfte nicht in genau die Produkte investieren, die sie ihren Kunden empfehlen.

https://amp.n-tv.de/ratgeber/Jedem-Zwei ... 19669.html
Antworten