Mikesch hat geschrieben: ↑25. Mär 2017, 00:38Torquemada hat geschrieben: ↑24. Mär 2017, 22:37Was hat denn das mit der Stasi zu tun?
Ich kenne die Stasi nicht, aber für mich geht das in die Richtung. Ausspähen, melden, den Blockwart spielen um dann gegen Andersdenkende vorzugehen.
Das stimmt. Und es ist müßig, darüber zu diskutieren, ob man das nun mit der Stasi vergleichen kann. Entscheidend ist, dass hier durchaus vergleichbare Muster auftreten wie damals.
Ausgangspunkt ist das Festhalten an politischen Ideologien, die sich immer mehr als gescheitert erweisen. Und hier erleben wir in der Tat ähnliche Muster wie in der DDR, wenngleich das Unrecht gegenüber Andersdenken noch nicht in der gleichen Dimension stattfindet. Ähnlich ist zumindest das Festhalten an gescheiterten politischen Konzepten und der Hang zum Systemdenken. In der DDR war es der Sozialismus, an dem man sich klammerte. Man hatte wohl bis zuletzt die Hoffnung, dass er sich doch als das richtige System erweisen sollte. Doch je mehr sich das Scheitern als offenkundig erwies, desto mehr Missmut unter der Bevölkerung trat auf und desto vehementer und repressiver ging man gegen Andersdenkende vor. Wie weit das führte, wissen wir.
In der heutigen Zeit hängen die Leute ebenfalls Ideologien nach, die sie für überlegen halten. Sie wollen die real existierende multikulturelle Gesellschaft durchsetzen, sie glauben immer noch, dass Einwanderung keine negativen Folgen habe. Der schlimmste Selbstbetrug liegt in dem Glauben, man könne hunderttausende kulturfremde Einwanderer einfach integrieren. Der Glauben an die Integration erweist sich aber immer mehr als ein Glauben an ein gescheitertes Projekt, wie man an Belgien, Frankreich oder Großbritannien sieht, wo sich selbst nach mehreren Jahrzehnten unter den Folgegenerationen zum Teil sogar eine vermehrte Des-Integration bemerkbar zu machen scheint.
Man hat mittlerweile kaum Argumente mehr dafür, dass das Experiment Integration klappen könnte. Ebenso wenig überzeugen die Menschen die offenen Grenzen und überhaupt die Zentrierung der politischen Macht bei den Brüsseler Funktionären zulasten der demokratisch gewählten Parlamente in den Nationalstaaten. Da die politische Überzeugungskraft mehr und mehr schwindet, fängt man mit Repressalien an. Leute sollen ausgegrenzt werden, wenn sie aus dem Systemdenken ausscheren, wenn sie es wagen, sich öffentlich islam-, einwanderungs- oder EU-kritisch zu äußern oder wenn sie gar der AfD angehören. Man sieht an dem VERDI-Dokument die Mechanismen dieser Ausgrenzung:
- "Isolierung der Person/en im Betrieb, Ausschluss
von gewerkschaftlicher Kommunikation" - "Outing in betrieblicher/außerbetrieblicher Öffentlichkeit"
- "Ansprache des Arbeitgebers"
Die Kritiker sollen also gesellschaftlich und beruflich ausgegrenzt werden. Warum diese harten Maßnahmen, warum diese Bereitschaft zum "Fertigmachen" der eigenen Kollegen, obwohl man sich selbst gerne als so tolerant gibt? Wie oben beschrieben: Man hat keine besseren Argumente mehr.
Die AfD ist das Hauptziel der Ausgrenzungskampagne. Sie ist nämlich die einzige Partei, die offen für die Remigrationsgesellschaft eintritt. Das ist eine Gesellschaft, in der sich das Verhältnis zwischen neuer Zuwanderung und Rückwanderung umkehrt. Alle anderen Parteien stehen weiterhin für die unbegrenzte Zuwanderung und den weitgehenden Verzicht aus Rückführungen. Und die AfD verfolgt ihre politischen Ziele demokratisch und auf Grundlage unserer Verfassung. Auch das stört viele, da man in allem, was einem als "rechts" erscheint, lieber den gewalttätigen Neonazi sieht als eine friedliche, bürgerliche Kraft.
Unterdessen gibt es an der AfD auch viel zu kritisieren, allen voran das Auftreten von Leuten wie Höcke, die offenbar unsere Geschichte umdeuten wollen. Leider sind meines Erachtens aber die Medien und die etablierten Parteien daran nicht ganz unschuldig, denn sie haben die AfD immer pauschal in dieser nationalistische Ecke verortet. Würde man die AfD nicht immer so pauschal mit dem Rechtsextremismus in Verbindung bringen, sondern andere Personen, wie zum Beispiel
Alice Weidel, mehr in den Vordergrund bringen, dann wären die Extremisten stärker innerparteilich an den Rand gedrängt.