Zur Polizei trotz langer Arbeitslosigkeit ?

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Judgegrazz
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Zur Polizei trotz langer Arbeitslosigkeit ?

Beitrag von Judgegrazz »

Hey Leute,
ich hoffe ihr könnt mir helfen oder mir zumindest einen Tipp geben, da ich momentan sehr verunsichert bin und solch einen Fall hier im Forum beim stöbern nicht gefunden habe.
Ich bin mittlerweile 33 Jahre alt. Habe meine Ausbildung im technischen Bereich vor Jahren sehr gut abgeschlossen und mein Vollabitur mit der Endnote 2.1 letztes Jahr über ein Abendgemnasium nachgeholt. Habe jetzt gesamt 5 Jahre Berufserfahrnung in meinem Beruf. Ich trage keine Brille, habe keine Vorstrafen und erfülle im Prinzip sonst alle nötigen Vorgaben für den Polizeidienst / Zoll etc.

Das Problem (welches mich aber bei meinen Bewerbungen hemmt) ist die Tatsache, dass nicht alles in meinem Leben so glatt lief wie oben beschrieben. Ich habe 2 Jahre nach meiner Realschule damit verschwendet Fachabitur zu machen, und es leider nicht bestanden. Grund dafür war einerseits meine unreife Einstellung zum Leben und andererseits meine Familie, welches mir schon von Anbeginn der Zeit Kopfzerbrechen bereitet hat.
Da wären wir auch im Prinzip bei meinem Kernproblem :
Ich bin nach 2 Jahre nach meiner Ausbildung arbeitslos geworden und habe diesen Status 4 Jahre nicht verlassen :((( Grund dafür war glaube ich eine Art Loch in dem ich steckte da ein Elternteil von mir schwer krank geworden ist und schlussendlich dann nach 3 Jahren kampf gestorben ist. Ich habe während dieser 4 Jahre sehr spartanisch gelebt einerseits von meinem Ersparten, andererseits mit der Pflege des Familienmitgliedes. Doch summa Sumarum hat es im Prinzip nichts gebracht, weil der Mensch nun nicht mehr unter uns weilt. Es sind quasi verschenkte 4 Jahre die mir keiner in meinem Leben, oder in dem Fall Lebenslauf wiedergibt.
Es gibt eine Todesurkunde über den Tod meines Vaters.
Eine Pflegeurkunde das ich mich um ihn gekümmert habe gibt es nicht.
Ich habe oder hatte niemals Depressionen oder war wegen sowas in Behandlung!
Meine Arbeitslose Phase habe ich selbstverständlich überwunden und befinde mich zZ. seit knapp 3 Jahren wieder im Angesteltenverhältnis in meinem Lehrberuf.

Die Frage die ich euch stellen möchte ich ganz einfach : denkt ihr ich habe mit meinen verkorksten 4-6 Jahren meines Lebens noch Chancen auf eine Ausbildung in den Polizeidienst ? Kann man mir vergeben bzw. diese negativen Schattenseiten meines Lebenslaufes abtun als "shit happens" ? Oder denkt ihr ich werde absolut keine Chancen haben gegen die frisch 19/20 jährigen Gymnasiumelite oder Waldorfschul-Absolventen ?

ich danke euch wirklich von Herzen im Vorraus für eure Antworten :!: :(
96TimNdrs
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Re: Zur Polizei trotz langer Arbeitslosigkeit ?

Beitrag von 96TimNdrs »

„Oder denkt ihr ich werde absolut keine Chancen haben gegen die frisch 19/20 jährigen Gymnasiumelite oder Waldorfschul-Absolventen ?“

Jeder 2. eines Jahrgangs macht heutzutage Abitur. Um da zur Elite zu gehlren, müsste man Noten aufweisen, mit denen sich er wenige Leute für den gehobenen Polizeidienst bewerben.

Ich sehe deine Chancen eher nittelmäßig bis schlecht. Es gibt schlichtweg viele Behörden, die nur frischgebackene Abiturienten wollen und ansonsten nur Leute mit abgebrochenem Studium von höchstens zweisemestriger Dauer einstellen. Aber zum Glück kannst du dich bei 16 Landespolizeien, der Bundespolizei und dem BKA bewerben. Ein paar von denen werden dich aufgrund des Lebenslaufes nicht ausschließen, zumal du ja eine plausible Begründung hast, die über „kein Bock auf Arbeiten“ hinausgeht.
Torquemada
Moderator
Beiträge: 3960
Registriert: 4. Jul 2012, 13:08
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Re: Zur Polizei trotz langer Arbeitslosigkeit ?

Beitrag von Torquemada »

Judgegrazz hat geschrieben: Es gibt eine Todesurkunde über den Tod meines Vaters.
Eine Pflegeurkunde das ich mich um ihn gekümmert habe gibt es nicht.
Wenn du ihn wirklich gepflegt hast, hast du für diese Zeit einen Anspruch auf Zeiten bei der Rentenversicherung. Das wäre dein Nachweis.
Infos bekommst du bei der Rentenversicherung.
Judgegrazz
Beiträge: 2
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Re: Zur Polizei trotz langer Arbeitslosigkeit ?

Beitrag von Judgegrazz »

Als als erstes danke ich euch allen sehr für die Antworten. Aus euren Antworten sehe ich eher ein negatives Resume.
Ich hätte - denke ich - aber sowieso eine Bewerbung geschrieben um einfach später sagen zu können ich habe alles versucht.

Parallel dazu muss ich sagen habe ich gerade eben in Müster angerufen beim Landesamt für Personalangelegenheiten. Habe dort 1:1 meine Sachlage geschildert. Die nette Dame am Telefon sagte mir, dass meine Bewerbung unabhängig von den arbeitslosen Jahren oder ähnlichen Problemchen im Lebenslauf berücksichtigt wird, sofern ich alle weiteren Anforderungen erfülle. Sprich wenn man Abi hat, die größe passt, meine Vorstrafen da sind und man keine Brille hat sowie ein Sportabzeichen gemacht hat, kann man es versuchen.

Weiterhin fügte sie hinzu, dass man nach dem Einstellungstest und dem Assessmentcenter im persönlichen Gespräch sicherlich auf die Lücke im Lebenslauf gefragt wird bzw. damit konfrontiert wird. Wenn man allerdings die Sache gut erklären kann dann sollte dies auch ok sein.

MIr hat das Gespräch ehrlich gesagt sehr viel gebracht. Ich bin jetzt voller Hoffnung, dass es eines Tages doch klappen könnte... das ist wieder lebenswert. Ob es dann aber Schlussendlich dazu kommt steht auf einem anderen Blatt. Froh bin ich dennoch sehr, das man mich kategorisch nicht ausschließt.
Ich hoffe dieser Betrag kann dem ein oder anderen gleichaltrigen, oder in ähnlicher Lage befindenen Menschen helfen ;)

Allen anderen wünsche ich vorab viel Erfolg bei der Bewerbung :!:
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Baumschubser
Beiträge: 851
Registriert: 22. Mai 2014, 08:53
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Re: Zur Polizei trotz langer Arbeitslosigkeit ?

Beitrag von Baumschubser »

Warum sollte man dich ausschließen. Grundsätzlich ist neben dem Schulabschluss erstmal lediglich Voraussetzung, dass man bestimnmte Altersgrenzen noch nicht überschritten hat. Wenn das passt, kann sich zunächst jeder bewerben. Und wenn die Zeugnisse entsprechend sind (ein 2er Abi langt da allemal), wird man ziemlich sicher zu den Eignungstests eingeladen. Und wer die besteht, wird stumpf nach Punkteranking eingestellt. Logischerweise kommts da auch auf die persönliche Eignung an, die man in den Einzel- und Gruppengesprächen unter Beweis stellen muss. Eine gewisse Gammelzeit sehe ich da aber nicht als grundsätzliches Hindernis an. Probier es einfach aus, zu verlieren hast du ja nichts, außer etwas Aufwand für die Bewerbungen und Auswahlverfahren.
NureinGast
Beiträge: 2
Registriert: 22. Dez 2015, 10:16
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Re: Zur Polizei trotz langer Arbeitslosigkeit ?

Beitrag von NureinGast »

Guten Abend,

ganz kurz zu meiner Geschichte: 29, auch erst Ausbildung, ziemliche viele Stellenwechsel, auch einige Zeit in Arbeitslosigkeit und nun Student. Am 04.10.16 werde ich dann in einer Polizeiverwaltung eines dt. Flächenlandes den Vorbereitungsdienst antreten. Vorbehaltlich Personalrat, aber das dürfte nach pos. Amtsarzttermin doch dann kein Problem mehr sein..

Wie es nun direkt beim Polizeivollzugsdienst aussieht, kann ich dir natürlich nicht sagen, aber gerade bei "größeren Ausbildern" dürfte der individuelle Lebenslauf noch uninteressanter sein.. Hauptsache die beamtenrechtlichen Einstellungsvoraussetzungen treffen auf dich zu.

Bei mir war es tatsächlich so, dass in einer anderen Verwaltungsbehörde 5x nachgefragt wurde "Wieso, Weshalb, Warum wollen Sie zu uns?", da das dort alles nur Personaler waren, die NIE etwas anderes als den öD gesehen haben. Mein evtl. zukünftiger Dienststellenleiter hatte mir im Vorstellungsgespräch gesagt, dass er "auch erstmal ein bisschen studiert und dann noch was anderes gemacht hat"... Er hat mich also verstanden :)

Da ich jetzt nicht weiß, wie in deinem Bundesland die Einstellungsvoraussetzungen sind.. Bereite dich super auf den Einstellungstest vor, so kannst Du schon mal ein dickes "!" setzen, dass es das ist, was Du willst..

Viel Glück & Gruß
Carrington
Beiträge: 288
Registriert: 5. Apr 2013, 00:42
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Re: Zur Polizei trotz langer Arbeitslosigkeit ?

Beitrag von Carrington »

Bewerbe dich einfach. Es kostet doch nichts und Du kannst nur gewinnen... Generell ist das mit dem Lebenslauf im öffentlichen Dienst nicht so schlimm.
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