Ich brauche dringend eure Hilfe bei der Entscheidungsfindung.
Ich leiste seit 2013 meinen Vorbereitungsdienst für den mittleren Dienst in der allgemeinen Verwaltung beim Land NRW ab, d.h. ich werde dieses Jahr (2015) fertig.
Ich bin derzeit 21 Jahre alt und 2013 habe ich die allgemeine Hochschulreife erworben und wohne noch zu Hause bei meinen Eltern.
Nun stellt sich die Frage, wie geht es beruflich weiter...
Für mich gibt es derzeit drei Wege, die ich einschlagen könnte:
1. im mittleren Dienst bleiben und auf den späteren Aufstieg hoffen
2. einen komplett neuen Vorbereitungsdienst für den gehobenen Dienst anstreben
3. Vollzeitstudent werden und vorzugsweise Rechtswissenschaften studieren
Die 1. Variante ist für mich momentan die einfachste, man verfügt über geregeltes Einkommen und kann den Schritt in die Selbstständigkeit (eigene Wohnung) wagen. Doch ich wüsste nicht, ob ich in 5 Jahren genauso darüber denke, evtl. ärgere ich mich darüber, dass ich "nicht mehr" aus mit gemacht habe.
Der 2. Weg ist der Zwitter zwischen 1. und 3. Finanzielle Nachteile sind natürlich vorhanden, 3 Jahre Anwärterbezüge sind immerhin etwas, aber das Vorhaben mit dem Ausziehen wird wieder verschoben. Dann stellt sich die Frage, was passiert, wenn du die Ausbildung nicht schaffst? kannst du dann zurück in den mittleren Dienst? Außerdem habe ich im 1. Fall schon den "Fuß in der Tür", wer weiß schon wie die Haushaltslage 2018/2019 aussehen wird? Also ist da auch wieder ein gewisses Risiko mit verbunden.
Der 3. Weg ist der riskanteste, schaffe ich das Studium? Ist es überhaupt etwas für mich? wie komme ich finanziell über die Runden? und und und...
Ich erwarte von euch keine Entscheidung, das ist mir klar, aber der ein oder andere Ratschlag bzw. das ein oder andere Argument würde mir immens weiterhelfen!
Vielen Dank im Voraus, Gruß abc1993
Vorbereitungsdienst m.D. Verw. NRW und nun?
Moderator: Moderatoren
Re: Vorbereitungsdienst m.D. Verw. NRW und nun?
Ich persönlich würde an deiner Stelle die Ausbildung bis zum Ende
durchziehen. Dann würde ich gucken das ich irgendwann einen
Laufbahnwechsel vollziehe, wobei es ja keine Garantie gibt das
dieses auch klappt.
Aber zumindest hast du eine abgeschlossenen Ausbildung und bist
irgendwann B.a.L. Somit hast du "soziale Sicherheit".
durchziehen. Dann würde ich gucken das ich irgendwann einen
Laufbahnwechsel vollziehe, wobei es ja keine Garantie gibt das
dieses auch klappt.
Aber zumindest hast du eine abgeschlossenen Ausbildung und bist
irgendwann B.a.L. Somit hast du "soziale Sicherheit".
Ich bin befördert worden...
Aus dem Dienst!
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Re: Vorbereitungsdienst m.D. Verw. NRW und nun?
Freut mich, dass das Abbrechen des Vorbereitungsdienstes bei dir nicht als Option auftaucht
Zu deinen Optionen:
1. sehe ich auch als ungünstig. Ob der Aufstieg aus der Beschäftigung klappt ist immer vom Wohlwollen der Dienststelle abhängig. und mit der Hochschulreife bist du darauf "eigentlich" nicht angewiesen.
2. Würde ich durchaus empfehlen. Die nachteile (nochmal eine Phase mit "nur" Anwärterbezügen) sollten in der aktuellen Lebensphase (keine Mietkoste...) verkraftbar sein. Das Risiko mit einer gD-Ausbildung gar nichts zu finden würde ich für überschaubar halten. Als ich fertig war, war die Arbeitsmarktlage ziemlich übel - nach weniger als einem Jahr hatten wir aber trotzdem alle etwas adäquates (im gD!)
3a. Hochschulstudium: Hast du dich schon mal kundig gemacht, wie deine Chancen auf einen Studienplatz sind - und wie bei deinem Studium die Abbrecherquoten aussehen? Das Thema Studierfähigkeit ist ja immer ein Kapitel für sich.
3b. Wenn es mit den Finanzen eine Frage ist würde ich eine Variante 3b vorschlagen: Du kannst dir eine mD-Teilzeit-Stelle suchen und parallel studieren. Damit bist du finanziell abgesichert und kannst dennoch den Studienabschluss bekommen. Auch hast du in dieser Variane die "soziale Absicherung".

1. sehe ich auch als ungünstig. Ob der Aufstieg aus der Beschäftigung klappt ist immer vom Wohlwollen der Dienststelle abhängig. und mit der Hochschulreife bist du darauf "eigentlich" nicht angewiesen.
2. Würde ich durchaus empfehlen. Die nachteile (nochmal eine Phase mit "nur" Anwärterbezügen) sollten in der aktuellen Lebensphase (keine Mietkoste...) verkraftbar sein. Das Risiko mit einer gD-Ausbildung gar nichts zu finden würde ich für überschaubar halten. Als ich fertig war, war die Arbeitsmarktlage ziemlich übel - nach weniger als einem Jahr hatten wir aber trotzdem alle etwas adäquates (im gD!)
3a. Hochschulstudium: Hast du dich schon mal kundig gemacht, wie deine Chancen auf einen Studienplatz sind - und wie bei deinem Studium die Abbrecherquoten aussehen? Das Thema Studierfähigkeit ist ja immer ein Kapitel für sich.
3b. Wenn es mit den Finanzen eine Frage ist würde ich eine Variante 3b vorschlagen: Du kannst dir eine mD-Teilzeit-Stelle suchen und parallel studieren. Damit bist du finanziell abgesichert und kannst dennoch den Studienabschluss bekommen. Auch hast du in dieser Variane die "soziale Absicherung".
Re: Vorbereitungsdienst m.D. Verw. NRW und nun?
Ersteinmal vielen Dank für die Antworten!
Der Punkt 3b. ist mir noch gar nicht in den Sinn gekommen, ich werde mir darüber auch Gedanken machen.
Nichtsdestotrotz tendiere ich im Moment zum Punkt 2, also die Variante mit dem neuen Vorbereitungsdienst. (g.D.)
Ich würde mich neben Landesbehörden, ebenfalls bei Kommunen bewerben. Nur leider wird bei unteren Landesbehörden selten im Beamtenverhältnis ausgebildet.
Deswegen meine Frage: wird die Ausbildung des Bachelor of Laws im Angestelltenverhältnis als Vorbereitungsdienst in der Praxis anerkannt?
Ich würde mich auch über weitere Tipps freuen
Der Punkt 3b. ist mir noch gar nicht in den Sinn gekommen, ich werde mir darüber auch Gedanken machen.
Nichtsdestotrotz tendiere ich im Moment zum Punkt 2, also die Variante mit dem neuen Vorbereitungsdienst. (g.D.)
Ich würde mich neben Landesbehörden, ebenfalls bei Kommunen bewerben. Nur leider wird bei unteren Landesbehörden selten im Beamtenverhältnis ausgebildet.
Deswegen meine Frage: wird die Ausbildung des Bachelor of Laws im Angestelltenverhältnis als Vorbereitungsdienst in der Praxis anerkannt?
Ich würde mich auch über weitere Tipps freuen

Re: Vorbereitungsdienst m.D. Verw. NRW und nun?
Hallo abc1993,
falls auch Kommunaldienst in Frage kommt:
In Essen kann man sich sogar noch bis zum 20. Februar für das aktuelle Ausbildungsjahr 2015 für den Bätscheler of Lor bewerben.
https://www.essen.de/rathaus/aemter/ord ... te.de.html
Im Gegensatz zu früher ist man in dieser Zeit allerdings nicht mehr Beamter, sondern Beschäftigter.
falls auch Kommunaldienst in Frage kommt:
In Essen kann man sich sogar noch bis zum 20. Februar für das aktuelle Ausbildungsjahr 2015 für den Bätscheler of Lor bewerben.
https://www.essen.de/rathaus/aemter/ord ... te.de.html
Im Gegensatz zu früher ist man in dieser Zeit allerdings nicht mehr Beamter, sondern Beschäftigter.
Re: Vorbereitungsdienst m.D. Verw. NRW und nun?
1. Der m. D. ist doch tot! Stellen gibt es immer weniger und die wenigen, die es noch gibt, sind entweder völlig uninteressant (Registratur, Zuarbeit) oder bei sehr kleinen Behörden (Kommunen), in ersterem Fall wird man nach wenigen Jahren völlig frustriert sein, wenn man geistig nicht sehr einfach gestrickt ist und Aufstiegsplätze sind im Regelfall ja nur begrenzt vorhanden und dann ist auch immer die Frage, ob sich die Behörde nicht lieber den mDler in der Registratur erhalten will und für den gD lieber Leute frisch von der Schule holt, außerdem gibts bei größeren Behörden wohl immer 3 Leute, die vor einem dran sind! Bei zweiterem hat man zwar vielleicht einen interessanteren Job, aber kleinere Gemeinden entwickeln meist eine gewisse Eigendynamik, man ist Bürgermeister und Gemeinderäten schon relativ ausgeliefert und viele kleinere Gemeinden sind der Ansicht, daß A7 schon eine ganz schön gute Besoldung ist, angesichts der Tatsache, daß schließlich der Geschäftsleiter auch nur A10 hat... außerdem sitzt dann Friseuse Schanett im Gemeinderat und kriegt beim Anblick von A7 schon große Augen, Aufstieg kann man dort auch häufig vergessen, weil kleine Gemeinden, liegt in der Natur der Sache, auf jeden Mitarbeiter angewiesen sind und es schwierig ist, jemanden über Monate an die FH zu schicken! Perspektiven sind hier eher schlecht und stünde ich vor der Entscheidung wäre das das letzte, was ich tun würde!
2. Der gD hat sicherlich Zukunft, das ist heute die Standardausbildung im öffentlichen Dienst und im gD kommt man eigentlich auch schon an sehr interessante Stellen heran. Wenn man es an eine oberste Dienstbehörde schafft, dann wird man auch A13 und man braucht trotzdem keine völligen Idiotenjobs zu machen, wie der Großteil der mDler an den obersten Dienstbehörden. Aufstiegschancen in den hD würde ich allerdings eher als schwierig betrachten, am ehesten auch noch an einer obersten, die nachgeordneten Behörden haben ja meist nicht so sehr viele hD-Stellen, Kommunen auch nicht. Last but not least, Jobs findet man im gD immer, die werden eigentlich ständig gesucht, ist eben, wie ich oben schrieb, die Standardqualifikation im öD, da muß man sich selbst mit mittelmäßigen Noten eher wenig Sorgen machen!
3. Ist ein etwas höheres Risiko, denn, um in den Staatsdienst zu kommen braucht man schon ein recht gutes Staatsprüfungsergebnis (bei meiner Behörde z. B. momentan 8,5 Pkte.) darunter braucht man sich meist gar nicht erst bewerben. Wenn man bei den Staatsprüfungen sehr gut und oben dabei ist, dann stehen einem im Regelfall alle Türen offen, mit mittelmäßigen Noten wirds schon recht schwer, weil die Konkurrenz zahlreich ist und die Stellen sowohl beim Staat als auch in der Wirtschaft nicht so dicht gesät! Landet man als Jurist bei einer obersten, dann hat man im Normalfall natürlich gute Aussichten, A15 ist einem da eh sicher und oft gehts auch weiter, allerdings, es ist m. E. deutlich schwerer, als Jurist unterzukommen, wie als gDler, der Aufwand ist ungleich höher und auch das Risiko, sich mit einer Küchentischkanzlei durchschlagen zu müssen ist real!
Für mich wäre 2. die beste Wahl, relativ ordentliche Berufsaussichten und schon fast Garantie auf ein Beamtenverhältnis, wenn man allerdings risikofreudiger ist und sich viel zutraut, dann ist natürlich auch 3. ein gangbarer Weg, 1. würde ich nur bei äußerster Anspruchslosigkeit, sowohl im Hinblick auf die geistigen Anforderungen am Arbeitsplatz als auch in finanzieller Hinsicht empfehlen, oder, wenn man sich mehr intellektuell einfach nicht zutraut!
2. Der gD hat sicherlich Zukunft, das ist heute die Standardausbildung im öffentlichen Dienst und im gD kommt man eigentlich auch schon an sehr interessante Stellen heran. Wenn man es an eine oberste Dienstbehörde schafft, dann wird man auch A13 und man braucht trotzdem keine völligen Idiotenjobs zu machen, wie der Großteil der mDler an den obersten Dienstbehörden. Aufstiegschancen in den hD würde ich allerdings eher als schwierig betrachten, am ehesten auch noch an einer obersten, die nachgeordneten Behörden haben ja meist nicht so sehr viele hD-Stellen, Kommunen auch nicht. Last but not least, Jobs findet man im gD immer, die werden eigentlich ständig gesucht, ist eben, wie ich oben schrieb, die Standardqualifikation im öD, da muß man sich selbst mit mittelmäßigen Noten eher wenig Sorgen machen!
3. Ist ein etwas höheres Risiko, denn, um in den Staatsdienst zu kommen braucht man schon ein recht gutes Staatsprüfungsergebnis (bei meiner Behörde z. B. momentan 8,5 Pkte.) darunter braucht man sich meist gar nicht erst bewerben. Wenn man bei den Staatsprüfungen sehr gut und oben dabei ist, dann stehen einem im Regelfall alle Türen offen, mit mittelmäßigen Noten wirds schon recht schwer, weil die Konkurrenz zahlreich ist und die Stellen sowohl beim Staat als auch in der Wirtschaft nicht so dicht gesät! Landet man als Jurist bei einer obersten, dann hat man im Normalfall natürlich gute Aussichten, A15 ist einem da eh sicher und oft gehts auch weiter, allerdings, es ist m. E. deutlich schwerer, als Jurist unterzukommen, wie als gDler, der Aufwand ist ungleich höher und auch das Risiko, sich mit einer Küchentischkanzlei durchschlagen zu müssen ist real!
Für mich wäre 2. die beste Wahl, relativ ordentliche Berufsaussichten und schon fast Garantie auf ein Beamtenverhältnis, wenn man allerdings risikofreudiger ist und sich viel zutraut, dann ist natürlich auch 3. ein gangbarer Weg, 1. würde ich nur bei äußerster Anspruchslosigkeit, sowohl im Hinblick auf die geistigen Anforderungen am Arbeitsplatz als auch in finanzieller Hinsicht empfehlen, oder, wenn man sich mehr intellektuell einfach nicht zutraut!
Re: Vorbereitungsdienst m.D. Verw. NRW und nun?
Hallo zusammen!
Ein kleines Update zu meinem beruflichen Werdegang: ich werde im Sommer den Studiengang kommunaler Verwaltungsdienst bei einer Nachbarstadt beginnen.
Ich möchte mich bei allen Kommentatoren herzlich für ihre hilfreichen Ratschläge bedanken. Sie haben maßgeblich dazu beigetragen, dass ich mich weitergehend für den gehobenen Dienst qualifiziere. Ich freue mich auf die anstehenenden drei Jahren und bin mir sicher die richtige Entscheidung getroffen zu haben.
Viele Grüße
abc1993
Ein kleines Update zu meinem beruflichen Werdegang: ich werde im Sommer den Studiengang kommunaler Verwaltungsdienst bei einer Nachbarstadt beginnen.
Ich möchte mich bei allen Kommentatoren herzlich für ihre hilfreichen Ratschläge bedanken. Sie haben maßgeblich dazu beigetragen, dass ich mich weitergehend für den gehobenen Dienst qualifiziere. Ich freue mich auf die anstehenenden drei Jahren und bin mir sicher die richtige Entscheidung getroffen zu haben.
Viele Grüße
abc1993
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- Registriert: 4. Jul 2012, 13:08
- Behörde: Ruheständler und Privatier
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Re: Vorbereitungsdienst m.D. Verw. NRW und nun?
Viel Erfolg. Der richtige Weg. Prima.