Nebentätigkeit während der KM

[hasi12345]

Hallo noch einmal,
vielen Dank für die tollen Antworten zu meiner Anfrage nach einem Psychiater. Jetzt habe ich einen gefunden, der nur Privatpatienten behandelt, und der hatte auch gleich Zeit, puhhh da macht sich Erleichterung breit, da ich ja drohte ohne Betreuung zu sein. Nun habe ich noch ein sehr heikles Problem: Ich bin jetzt wegen Depressionen Krankgeschrieben . Ich habe auch einen Bandscheibenvorfall. Der Orthopäde und der Psychiater raten mir dringend, meine Nebentätigkeit als Rückentrainer aufrechtzuerhalten, einmal zum körperlichen Schutz und auch wegen der Verantwortung die ich da 2 Mal wöchentlich für 1 Stunde übernehme. Ich weiß aber, dass der Dienstherr schon mal sauer ist, wenn während der Krankschreibung der Nebentätigkeit nachgegangen wird. Beide Ärzte würden mir das attestieren, dass es für mich wichtig und gesundheitsfördernd ist, aber ist das dann o.K??? Leider sind einige Kollegen auch im näheren Umfeld des Studios, wo ich unterrichte. LG

[cgrzenk]

Hallo Hasi, würde ich nicht riskieren. Um den körperlichen Schutz aufrechtzuerhalten reicht bestimmt auch eine Krankengymnastik. So wird der
Dienstherr argumentieren denke ich. Es darauf anzulegen, dass man nicht gesehen wird ist denke ich durchaus gewagt. Auf eigene Faust würde
ich es nicht tun. Mit der ärztlichen Argumentation würde ich mich an den Dienstherrn wenden.

G

[Mikesch]

Google einfach mal nach Nebentätigkeit und Krankheit, Deine Frage dürfte dann beantwortet sein.

[hasi12345]

Hallo Ihr Lieben,
ja, Ihr hattet Recht, es war der totale Schuss in den Ofen trotz Krankschreibung 1x wöchentlich meiner Nebentätigkeit nachzugehen. Trotz 2 ärztlicher Atteste, dass meine einmal wöchentlich unterrichtete physiotherapeutisch hoch wirksame und auch gegen Depressionen wirkende Sportstunde, meiner Gesundung dient, habe ich eine Ablehnung erhalten. Begründet wurde das Ganze mit der Ansehensschädigung der Behörde, da leider die Unterrichtsstätte in unmittelbarer Nähe zum Amt liegt. Ich wurde tatsächlich bespitzelt von den eigenen Kollegen, die ja durch mich wussten, dass mein Vater 4 Wochen zuvor verstorben ist und ich schon lange unter Depressionen leide. Sie wussten auch, dass mir das Unterrichten meiner einen Sportstunde pro Woche gegen meine Depressionen hilft. Sie wussten sogar, dass mein Mann zu dem Zeitpunkt seit 8 Wochen in einer Akutklinik wegen Depressionen ist, und ich mit 3 Kindern alleine im Alltag steckte. Auch wussten sie leider wo ich arbeite. Ich habe im Leben nicht damit gerechnet , dass sie mich ohne vorher mit mir zu reden gleich bei der Personalstelle gemeldet haben. Und das Alles nach 13 Jahren Zusammenarbeit und 17 Wochenstunden Akten, die sie seit 4 Wochen mehr bearbeiten sollten.
Der Nebenjob in einem sehr renommierten Studio ist weg und mir geht es dementsprechend körperlich und seelisch noch schlechter. Es fehlt Geld und gute Laune.
Ja, so ist das mit uns Beamten und den überarbeiteten, neidischen Kollegen. Schade, sonst wäre ich jetzt nach Rückkehr meines Mannes vielleicht schon wieder im Dienst. Jetzt kann ich mir nicht mehr vorstellen dahin zurückzugehen.
Schönen Tag wünscht
Hasi

[Schwapau]

Hallo Hasi,
also was hast du denn anderes erwartet...von deinen Kolleginnen (die deine Arbeit mitmachen sollen) und von deinem Dienstherr (der dich weiter voll alimentiert)???
Eine Nebentätigkeit währende einer Krankmeldung zu beantragen ist schon ein starkes Stück - und dann auch noch in unmittelbarer Nähe des AG???
Meinst du nicht, dass das als eine Provokation angesehen werden kann - ich jedenfalls hätte als AG und Kollege genauso gehandelt.

Sei froh, dass du Beamtin bist, dann bei einem privaten Arbeitgeber wärst du sofort gekündigt worden - mit Glück ordentlich...ormalerweise aber fristlos.

Ich weiß auch nicht, wie man auf die Idee kommen kann, dass man psychisch und pysisch krank ist und dann auch noch einen Nebenjob annehmen will. Wenn du unbedingt diese Nebentätigkeiten machen willst und es für deine Gesundheit dann verträglich ist, lass dich beurlauben und arbeite dann normal.

[Schwapau]

Hallo Ihr Lieben,
Ja, so ist das mit uns Beamten und den überarbeiteten, neidischen Kollegen. Schade, sonst wäre ich jetzt nach Rückkehr meines Mannes vielleicht schon wieder im Dienst. Jetzt kann ich mir nicht mehr vorstellen dahin zurückzugehen.
Schönen Tag wünscht
Hasi

Hallo nochmals,
ich denke mal, dass du auch mit der Therapie und dem Nebenjob sowieso erst einmal nicht mehr zum Dienst erschienen wärst.
Deine Kollegen sehe ich nicht als neidisch an. Es ist schon ein starkes Stück, jetzt die Schuld bei deinen Kollegen zu suchen - wenn du krank bist, dann lass dich bitte bei einem Arzt oder Therapeuten behandeln, aber sei bitte nicht so naiv, dass du auch noch nebenbei arbeiten gehen kannst...

Und dann sollen dafür auch noch deine Kollegen und der DH verständnis haben - klar, warum nicht...vielleicht geht auch noch einer für dich einkaufen und kümmert sich um deine Kinder...

[hasi12345]

Hallo Schwapau,
man könnte ja auf die Idee kommen, dass du einer meiner betroffenen Kollegen bist, deiner Reaktion nach. Auch scheint dir nicht ganz klar zu sein, was Depressionen eigentlich sind und wie sie sich auswirken. Ich redete von einer 1 Mal wöchentlich 60 minütigen Nebentätigkeit, die meine Gesundung beschleunigt hätte und ich sprach von meiner weniger als Halbtagsstelle, die meine Kollegen zum Zeitpunkt des "Anschwärzens" noch nicht vertreten mussten ( erst nach 4 Wochen werden meine Akten verteilt), sondern meine feste Vertretung, die hautnah mitbekommen hat, wie schlecht es mir ging, als ich versuchte zu arbeiten. Und im übrigen hielten meine Ärzte es für eine gute Idee diese 1 Stunde pro Woche als Nebentätigkeit weiterhin wahrzunehmen, um mir einen kleinen Halt und ein wenig Verantwortung zu erhalten in dieser für mich sehr belastenden Zeit. Und für meine Kinder sorge ich immer gut, Gott sei Dank gibt es auch Lebensbereiche, die noch funktionieren!!

[Mikesch]

Hallo Schwapau,
man könnte ja auf die Idee kommen, dass du einer meiner betroffenen Kollegen bist, deiner Reaktion nach.

Die Reaktion ist für mich verständlich, ich würde wahrscheinlich dazu gehören...
Dieses Forum und nicht nur hier füllt sich zunehmend mit Beschreibungen ob burn out, Depressionen etc.
Da stellt sich mir die Frage, ist die Welt so mies geworden, dass der gewöhnliche Mensch damit nicht mehr klar kommt oder mehrt sich die Anzahl derer, die mit dem normalen Leben nicht klar kommt und dazu noch zur Krankheit seltsame Ansprüche stellt. Dein Anliegen ist eher harmlos, es erschienen schon Fragen nach Selbständigkeit und Nebenerwerb...
Man liest von Krankzeiten über viele Monate hinweg, das sind Zeiten, wo Kollegen die Arbeit mit erledigen müssen. Dein Anliegen mag vielleicht berechtigt und begründet sein, aber Du musst verstehen, dass da einigen die Hutschnur hoch geht.
Das Gejammer im aufgefangenen sozialen Netz geht vielen Leuten mittlerweile auf den Nerv.

Ich persönlich weiß, was Depri bedeutet, habe das selber verursacht durch meinen Dienstherrn erlebt, aber nach drei Monaten hatte ich das in den Griff bekommen.
Von daher kann auch ich Leute nicht wirklich für voll ob ihrer Probleme nehmen, die in dieser Situation die Zeit haben, sich in Foren auszulassen und seltsame Fragen stellen, die sich aus einer einfachen Google-Recherche beantwortet.
Hier ist keine Kuschelkiste, hier gibt es halt auch Gegenwind

[Kater-Mikesch]

wie naiv muss einer sein, dass er während der Krankmeldung eine Nebentätigkeit beantragt....
Und sich dann auch noch wundert, dass die Kollegen/innen sauer sind, wenn Sie die Arbeit mitmachen müssen...ach ja, die Kollegen/innen müssen die Arbeit ja erst nach vier Wochen mitmachen - das ändert alles...ist nicht so schlimm, wenn zeitversetzt deine Arbeit mitgemacht werden muss...

Auch wenn dein Arzt das für die Gesundung förderlich hält, beantrage ich keine Nebentätigkeit währende einer Krankheit - und schon mal überhaupt nicht bei einer Tätigkeit beim AG um die Ecke...

Wenn du kein Beamter wärst, hätte ich dein AG schon hochkantig ohne Einhaltung einer Kündigungsfrist rausgeworfen...grobe Verletzung der AN-Pflichten.

Mikesch hat schon Recht, wenn hier Fragen gestellt werden, die auf keine Kuhhaut gehen - vor allen Dingen muss man sich mal über die Reaktionen gedanken machen...aber wenn die anderen Mitarbeiter deine Arbeit schon mitmachen, ist das OK...

[hasi12345]

Nur zur erneuten Info, und bei genauem Lesen wäre das hier nicht nötig: Ich habe keine Nebentätigkeit während der KM beantragt!!!! Ich bin seit 30 Jahren Beamter und auch seit 30 Jahren als Trainer nebenberuflich tätig, darüber kommt dann die Anerkennung, die der Ö.D. nicht hergibt. Und bis vor 2 Monaten hat mich diese Modell auch erfolgreich durchs Berufsleben getragen. Also, erst Lesen, dann Schreiben, das hilft.

[Kater-Mikesch]

Hallo Hasi,

das spielt auch keine Rolle - die führst die Nebentätigkeit währende eine Krankheit aus - das ist arbeitsrechtlich höchst bedenklich (ich hoffe wenigstens, dass du diese hast genehmigen lassen?).
Wie bereits erwähnt, wäre das ein Grund für eine fristlose Kündigung - bei einem Beamten ggf. eine Verwarnung oder mehr...

Wie sollen wir denn lesen, dass du diese Tätigkeit bereits 30 Jahre durchführst, wenn du es nicht schreibst...?

Aber auch wenn du von Geburt an schon deine Nebentätigkeit durchführst und die nächsten 100 Jahre noch dieser Nebentätigkeit ausführst, ändert dass nichts an der Tatsache, dass du krankgeschrieben bist und dann vermutlich auch für die Nebentätigkeit nicht in der Lage bist zu arbeiten.
Aber hauptsache deine Kollegen/innen müssen deine Arbeit mitmachen - die anderen sind es ja immer Schuld.

Kommt dir nicht mal der Gedanke, dass du es hier vielleicht übertrieben hast, oder meinst du, dass bei genügende Dienstjahren ein Freibrief für alles ausgestellt wird???

[hasi12345]

Hallo Kater-Mikesch,
natürlich habe ich geschrieben, dass ich diese NT schon lange habe, bzw, dass ich sie nicht!!! während der KM beantragt habe, darum ging es. Auch bin ich immer ehrlich und offen mit meiner Dienststelle umgegangen und habe meine NT. natürlich immer genehmigen lassen. Das mit dem Arbeitsrecht stimmt so nicht ganz, wäre ich in der freien Wirtschaft hätte mein AG nichts einwenden können, wenn die NT der Gesundung nicht schadet, das ist neuere Rechtsprechung und es kommt ja auch immer auf den Einzelfall an. Ich kenne eine Arbeitgeberin, die ein Fitnessstudio managt. Sie hat ihre Mitarbeiter zusammengerufen und jeder sollte auf ein Blatt Papier schreiben, was er am liebsten tut, wenn es ihm mal nicht gut geht, und er wegen Depi krank ist. Da kamen Sachen wie Badmington spielen u.ä. Dann sagte sie den Mitarbeitern wenn sie je wegen Überarbeitung u.ä. krank wären sollten sie genau das tun was auf dem Zettel steht, um wieder fit zu werden. Du kannst dir sicher denken, was auf meinem Zettel gestanden hätte, und ich bin mir sicher ich wäre jetzt wieder im Dienst, so habe ich mich immer wieder gegen neue falsche Anschuldigungen zu wehren, denn meine Dienststelle gibt alles, um mich nun fertig zu machen. Das alles, weil ich nach 3 Wochen KM, nach dem Tod meines Vaters, einmal in der Woche das getan hat, was mich wieder zurück ins Leben führen würde und mich immer am Leben gehalten hat. Nein ich habe nicht übertrieben, und ich habe mich dann auch, nach ablehnenden Bescheid, an das Verbot gehalten. Trotzdem haben sie krampfhaft gesucht und mir erst einen unentschuldigten Fehltag im Februar anhängen wollen, und dann unterstellt ich würde weiterhin meiner NT nachgehen, obwohl das nicht stimmt. Auf diesem Vorwurf basierend haben sie ganz kurzfristig einen Amtsarzttermin anberaumt und das ist das was meine Vorgesetzte mir telefonisch schon angekündigt hatte.

[Kater-Mikesch]

du kannst auch noch so viel schreiben und begründen wie du magst...
Aber es finden halt viele nicht so toll, wenn sich einer krank schreiben läßt und dann einer Nebentätigkeit aber nachgehen kann - und dann sollen die Kollegen/innen dann auch noch die liegen gebliebene Arbeit mitmachen...

Natürlich findest du einen Arzt, der dir das attestiert - klar, wenn du ihn sagst, dass das für dich gut ist und dir gut tut...

Arbeitsrechtlich wirst du damit nicht durchkommen, denn wenn du deine vertraglichen Arbeitspflichten nicht erfüllen kannst, dann kannst du natürlich auch nicht einer Nebentätigkeit nachgehen...da musst du aber lange suchen, bevor dich ein Anwalt vor Gericht vertritt - es sei denn, dieser Anwalt will mit dir Geld verdienen.
Es liegt doch klar auf der Hand, dass bei einer Krankheit keine Nebentätigkeit ausgeführt werden kann - das interessiert auch keinen, ob es dir guttut oder nicht...

[hasi12345]

Dann google das doch mal, denn die neuere Rechtsprechung habe ich in einem AG- Forum gefunden, und natürlich finden das viele nicht toll, wenn man plakativ darstellt, dass jemand während seiner Erkrankung der NT nachgegangen ist. Viele kennen auch nicht diesen Einzelfall oder andere ähnliche Fälle. Hätte man mich beim Mitmachen des Sports gesehen wäre es in Ordnung gewesen, nur Geld darf ich nicht verdienen?? Es handelt sich keinesfalls um Gefälligkeitsatteste, denn die Ärzte begleiten mich schon länger und kennen meine Probleme, aber wie auch immer, ich habe das in 30 Jahren das 1. Mal gemacht und noch vor Vorliegen des Bescheides die NT eingestellt!!! Ich verstehe das auch mit den Kollegen und dem "äußeren Blick" darauf. Ich verstehe nur nicht warum jetzt nicht Ruhe im Karton ist und immer neue unhaltbare Vorwürfe der Dienststelle kommen, wo ich seit Wochen versuche für mich zu sorgen und gesund zu werden.Das macht mich wirklich traurig, denn in meiner Depression kann ich diese ganze Aufregung nicht so gut wegstecken.

[hasi12345]

Kleiner Nachtrag:
3. Ein Arbeitnehmer verletzt seine vertraglichen Pflichten aber natürlich nur, wenn seine angeblich unerlaubte Tätigkeit wirklich im Widerspruch zu diesen steht. Jemand, der einen Bürojob ausübt und wegen einer psychischen Erkrankung arbeitsunfähig ist, darf zu deren Heilung selbstverständlich eine Bergtour unternehmen. Dazu gibt es ein bekanntes Schulbeispiel, in dem der Arbeitgeber abends in den Nachrichten seinen seit Wochen krank geschriebenen Arbeitnehmer sieht, als über eine besonders dramatische Rettungsaktion der Bergwacht berichtet wird, mit der mehrere Extrembergsteiger im Winter aus der Eiger-Nordwand gerettet werden. Einer von den glücklich winkenden Geretteten ist nämlich der krank geschriebene Arbeitnehmer. Das ist zwar überspitzt, beruht die Arbeitsunfähigkeit doch auf einer psychischen Erkrankung, steht im Prinzip nicht durch das Verhalten des Arbeitnehmers schon fest, dass er wirklich eine Vertragsverletzung begangen hat. Ohne Vertragsverletzung kann eine Kündigung allerdings auch nicht wirksam werden.