Bürgerversicherung

Allgemeine Themen zum Bereich des öffentlichen Dienstes.

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Klaus
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Bürgerversicherung

Beitrag von Klaus »

Auf dem Nominierungsparteitag der SPD hat Herr Steinbrück einige Dinge angekündigt, die seltsamerweise in der Öffentlichkeit kaum registriert wurden.

Da war zum einen die Abschaffung des Ehegattensplittings oder die Schaffung zusätzlicher Verwaltungsstellen, indem man neben einer Frauenministerin und einem Frauenministerium auch noch den Posten einer Staatsministerin für Frauenfragen schaffen möchte.

Herr Steinbrück zeigte sich außerdem fest entschlossen, zusammen mit den Grünen eine Bürgerversicherung einzuführen. Wie das aussehen soll, hatte er vorsichthalber nicht erklärt.

Für uns Beamte könnte das ziemlich finster werden. Die PKV verbieten, werden sie nicht können. Allerdings können sie sie "zu" machen, das heißt, dass keine neuen Leute in die PKV dürfen. Für uns "Altfälle" bedeutet das, dass die Beiträge steigen werden und so Mancher sich das alles kaum noch leisten kann.
Wenn sie eine "Öffnungsklausel" aushecken, dann können wir zwar in die Bürgerversicherung, unsere Altersrückstellungen sind dann aber für die Großverdiener, die es sich leisten können, in der PKV zu bleiben.

Und was ist mit den Ärzten? Viele Arztpraxen sind auf die PKV- Patienten angewiesen. SPD/ Grüne werden es wohl kaum wollen, dass es ein großes Praxensterben in Deutschland gibt, zumal die gesundheitliche Versorgung gefährdet wäre. Dem kann man eigentlich nur entgegentreten, indem man die Gebühren für Ärzte drastisch erhöht.

Wie wird das finanziert? Man erhöht die GKV- Beiträge ebenso drastisch. Sollte man mal denen sagen, die so sehr die Abschaffung des "Zwei-Klassen-Systems" fordern. Natürlich wären auch noch ein paar zusätzliche Milliarden Steuergelder möglich. Wir haben es ja. Allerdings lässt die Schuldenbremse grüßen.

Soweit ich weiß, gibt es über 20 Millionen Zusatzversicherungen in Deutschland. Wird man die auch abschaffen wollen? Dann gehen die Kliniken pleite und die Versicherer gleich mit. Das wird man sich wohl kaum trauen.

Also wird es nach wie vor Einbett-/ Zweibettzimmer mit Chefarztbehandlung geben. Ist das die Abschaffung der "Zwei-Klassen-Medizin"?

Ich stelle fest, dass unser Gesundheitssystem sehr gut funktioniert. Die PKV ist ein Teil davon. Sie finanziert sich allein aus den Beiträgen ihrer Mitglieder. Kein einziger Cent Steuergeld ist notwendig. Das soll nun also im Namen der Gerechtigkeit auseinander geprügelt werden. Wenn SPD/ Grüne gewinnen, vielleicht sogar unter Duldung der Linken (Herr Steinbrück hatte ausdrücklich eine Koalition mit den Linken ausgeschlossen, nicht eine Duldung), werden sich Einige ganz schön umgucken. Auch die, die jetzt in der GKV versichert sind (s.o.).
Staatssklave
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Re: Bürgerversicherung

Beitrag von Staatssklave »

Ob etwas gut funktioniert ist für die links-grüne Ideologie völlig nebensächlich. Wenn es darum geht, vermeintliche Vorteile für die bösen Reichen abzuschaffen, werden auch funktionierende Systeme auf dem Altar des Sozialismus geopfert. Als Beamter mache ich mir da nicht so große Sorgen wie Du, es wird eine Öffnungsklausel geben müssen, auch Beamte sind Bürger und dann wird man sich entscheiden müssen. Vorteile sehe ich da besonders für Beamte in niedrigeren Besoldungsgruppen, Chronisch Kranke mit Risikozuschlägen und Verheiratete mit oder ohne Kinder. Allerdings werden dann die angesparten Altersrückstellungen in die Bürgerversicherung fließen. Zusatzversicherungen werden nach wie vor erlaubt sein, z.Zt. zahlt meine Frau ca. 30 Euro für die private Krankenhauszusatzversicherung. Dies würde dann auch auf uns zukommen. Krankenhaus gesetzlich versichert geht leider gar nicht. Der Wähler hat es in der Hand. Gab schon mal so eine Parteienwerbebotschaft Freiheit statt Sozialismus. Die Frage welche Partei wofür steht ist allerdings heute schwerer zu beantworten.
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afo1
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Re: Bürgerversicherung

Beitrag von afo1 »

Ich halte Herrn Steinbrück für unwählbar!
Ein guter Tropfen maßvoll genossen, schadet auch in großen Mengen nicht!
Zollkodex-Ritter
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Re: Bürgerversicherung

Beitrag von Zollkodex-Ritter »

Frag mal die ganzen schwerbehinderten Beamten, oder welche mit Vorerkrankungen. Die werden dir erzählen, wie toll die PKV doch funktioniert... Die PKV ist ein unsoziales Gebilde, die nur durch staatliche Subvention (Versicherungs"zwang" für Beamte - 50% aller versicherten in der PKV sind Beamte) überleben kann. Und frag mal die übrigen 50%, was die so im Alter löhnen dürfen...

Es ist schlicht eine Frechheit dass ich als privat Versicherter für eine laufende Nase beim Arzt um die 40 Euro je Besuch bezahlen muss, der Arzt aber für einen Patienten der GKV diesen Betrag fürs ganze Quartal bekommt. Wie billig könnte die PKV sein, wenn sie die GKV nicht quersubventionieren müsste? Ist meine laufende Nase mehr Wert wie eine andere?
Und die Zuschüsse in Mrd.-höhe für die GKVen in wirtschaftlich schwierigen Zeiten durfte ich mit meinen Steuergeldern noch zusätzlich finanzieren.

Die GKV ist ein Schneeballsystem, genau wie die Rente: Das System kann nur funktionieren, wenn ständig mehr Beitragszahler nach kommen als vorhanden sind.

Dass hier Reformbedarf besteht, erkennt bzw. erkannte fast jede Regierung...
Klaus
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Re: Bürgerversicherung

Beitrag von Klaus »

Schön. Das ist aber in der PKV nicht anders. Eine Krankenversicherung ist immer auf das Solidaritätsprinzip aufgebaut. Auch die PKV. Soll heißen, die Gesunden finanzieren die Kranken. Sind alle krank, funktioniert das nicht mehr oder wird unbezahlbar.

Ich sehe nicht, was bei der geplanten Bürgerversicherung da anders sein sollte. Gibt sich jemand der Illusion hin, da kommen zehn Millionen kerngesunde Beitragszahler, irrt er sich. Und wenn Dein Arzt für Dich auch nur noch 40 Euro pro Quartal bekommt ebenso für die anderen Ex-PKVer, dann bekommt er ernsthafte finanzielle Probleme.
Zollkodex-Ritter
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Re: Bürgerversicherung

Beitrag von Zollkodex-Ritter »

Mich interessiert es nicht, von was oder wie ein Arzt lebt, genausowenig wie es mich interessiert, wie eine Lidl-Verkäuferin, eine Putzfrau, ein Autmechaniker verdient. Mich intertessiert nur das, was ich für die Dienstleistungen bzw. Waren bezahlen muss, was andere für die gleiche Leistung bezahlen und wie bzw. für was meine Steuern verwendet werden. Würde ich das für eine laufende Nase zahlen, was ein GKV-Versicherter zahlt, dann müsste ich -erheblich- geringere PKV-Beiträge bezahlen.Wäre ich nicht schwerbehindert zw. würde der Staat sich an seine Gesetze halten, wäre meine PKV um ein Drittel billiger. Der Staat subventioniert die GKV, was für geringere Beiträge gesorgt hat, der Staat subventioniert aber die PKV nicht. Ich darf die Subvention des öffentlichen Gesundheitssystems durch die PKV zahlen. Das öffentliche System geht mich aber nichts an, da ich nicht von ihm profitiere, ich zahle für noch so jeden kleinen Handschlag.

Leider sehen die Versicherten der GKV nicht im geringsten, wie billig ihre Gesundheitsvorsorge ist. Bei einer Bürgerversicherung müssen diese befürchten, erheblich mehr als bisher zu zahlen.

Die PKV ist keine solidarische Gemeinschaft. Denn solidarische Gemeinschaften belasten ihre Mitglieder nach ihrer individuellen Leistungsfähigkeit: Wer weniger hat, zahlt weniger, wer mehr hat, zahlt mehr. In der PKV zahlt der, der Krank ist, mehr als der, der Gesund ist und alte zahlen mehr als junge. Das ist keine Solidarität, das ist individuelles vertraglich versichertes Risiko. Die GKV funktioniert nach dem Solidaritätsprinzip, die PKV nach dem Äquivalenzprinzip.

Vielmehr sehe ich das Thema nur als gescheiterten Versuch die Politik einer Partei und ihres Kanzlerkandidaten zu zerreden. Eine Ursula Schmidt ist in der Vergangenheit genausowenig gegen die Versicherungs- als auch der Ärzte- und Pharmalobby angekommen, wie es in der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft ein jeder Gesundheitspolitiker getan hat, tut oder machen wird...
Mr. Green
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Re: Bürgerversicherung

Beitrag von Mr. Green »

Ich lese schon seit Jahren, die Linken (dazu zähle ich auch SPD und Grüne) wollen eine Bürgerversicherung. Aber ich habe noch nie gelesen, wie die Umsetzung erfolgen soll. Zahlt der Dienstherr z.B. den Arbeitgeberanteil seiner Beamten? Der Anteil der Beamten in der PKV dürfte nicht gerade klein sein. Also müssten sich die Planer der Bürgerversicherung damit doch schon befasst haben. :roll:
Mad Max
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Re: Bürgerversicherung

Beitrag von Mad Max »

Klaus hat geschrieben:Also wird es nach wie vor Einbett-/ Zweibettzimmer mit Chefarztbehandlung geben. Ist das die Abschaffung der "Zwei-Klassen-Medizin"?
Zumindest wäre dann der unsägliche Zustand beendet, dass für Beamte Leistungen beihilfefähig sind, die der GKV- Patient selbst zahlen muss bzw. selbst versichern muss.
Ich persönlich finde "zwei Klassen- Medizin" bezogen auf Komfortmerkmale wie z.B. Einbett-/Zweibettzimmer völlig in Ordnung, allerdings ist es eine Frechheit wenn ich für diesen Komfort zahlen muss,
der Beamte diesen allerdings zur Hälfte von mir bezahlt bekommt.
Klaus hat geschrieben:Ich stelle fest, dass unser Gesundheitssystem sehr gut funktioniert. Die PKV ist ein Teil davon. Sie finanziert sich allein aus den Beiträgen ihrer Mitglieder. Kein einziger Cent Steuergeld ist notwendig.
Kein einziger Cent Steuergelder? Wer finanziert die Beihilfe? Und noch wichtiger: Wer finanziert die großzügigen 70% Beihilfesatz für Pensionäre? Renter müssen 50% ihrer Beiträge selbst zahlen.


DIe Bürgerversicherung wird nie kommen. Reines Stimmenfischen mit dem Gerechtigkeitsargument. Die 25% Beamten im Bundestag werden sich kaum ihrer Vorteile berauben.
Mad Max
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Re: Bürgerversicherung

Beitrag von Mad Max »

Zollkodex-Ritter hat geschrieben: Wie billig könnte die PKV sein, wenn sie die GKV nicht quersubventionieren müsste?
Gegenfrage: Wie teuer wäre die PKV, wenn sie den politischen Konsens mittragen würde, jedem eine Krankheitsversorgung zu gewähren?
Die PKV wählt im Gegensatz zur GKV ihre Mitglieder und deren Prämien nach Gesundheitszustand, Alter und Lebenserwartung aus.
Gäbe es die GKV nicht, wo sollten sich dann Schwerkranke (z.b. Dialysepflichtige), Schwerbehinderte etc. versichern? Die PKV würde diese nicht bzw.
nur gegen mehrere Hundert Prozent Risikoaufschlag aufnehmen.
Und da die PKV und somit auch ihre Kunden diese "Lasten" nicht direkt mitschleppen müssen, zahlen sie erhöhte Behandlungssätze und lassen dem Gesundheitssystem
so zusätzliches Geld zukommen.
Insofern ist das nur ein gerechter Lastenausgleich.

Zollkodex-Ritter hat geschrieben: Ist meine laufende Nase mehr Wert wie eine andere?
Nun, als Beamter bist Du scheinbar mehr wert, anders kann ich mir nicht erklären warum die ganzen Rentenkürzungen vor den Beamten halt machen.
Da kann doch deine laufende Nase auch mehr Wert sein 8) .
Zollkodex-Ritter hat geschrieben: Und die Zuschüsse in Mrd.-höhe für die GKVen in wirtschaftlich schwierigen Zeiten durfte ich mit meinen Steuergeldern noch zusätzlich finanzieren.
Da kannste mal sehen, wie das ist. "Wir" müssen die überhöhten Pensionen finanzieren. Und zwar nicht nur in wirtschaftlich schwierigen Zeiten.
Zollkodex-Ritter hat geschrieben: Die GKV ist ein Schneeballsystem, genau wie die Rente: Das System kann nur funktionieren, wenn ständig mehr Beitragszahler nach kommen als vorhanden sind.
Völlig falsch, aber kann dir ja egal sein. Du bist von diesem maroden System (besonders der Rentenversicherung) ja nicht betroffen.
Mad Max
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Re: Bürgerversicherung

Beitrag von Mad Max »

Zollkodex-Ritter hat geschrieben:Frag mal die ganzen schwerbehinderten Beamten, oder welche mit Vorerkrankungen. Die werden dir erzählen, wie toll die PKV doch funktioniert...
Für die gab/gibt es doch die Öffnungsklauseln der PKV'en mit maximal 30% Risikozuschlag??
Eventuelle Überbelastungen, die schwerbehinderte Beamte zu tragen haben (falls genannte Öffnungsklausel mit max. 30% Risikozuschlag damals nicht verfügbar war) mögen in Einzelfällen
ein Problem sein, sind aber innerhalb der Beamtenschaft zu lösen. Die große Mehrheit der Beamten profitiert von der PKV schließlich enorm.
Zollkodex-Ritter
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Re: Bürgerversicherung

Beitrag von Zollkodex-Ritter »

Mad Max hat geschrieben:
Klaus hat geschrieben:Also wird es nach wie vor Einbett-/ Zweibettzimmer mit Chefarztbehandlung geben. Ist das die Abschaffung der "Zwei-Klassen-Medizin"?
Zumindest wäre dann der unsägliche Zustand beendet, dass für Beamte Leistungen beihilfefähig sind, die der GKV- Patient selbst zahlen muss bzw. selbst versichern muss.
Ich persönlich finde "zwei Klassen- Medizin" bezogen auf Komfortmerkmale wie z.B. Einbett-/Zweibettzimmer völlig in Ordnung, allerdings ist es eine Frechheit wenn ich für diesen Komfort zahlen muss,
der Beamte diesen allerdings zur Hälfte von mir bezahlt bekommt.
Und welche sind das?
Praxisgeühr, Selbstbehalte und Eigenanteile werden nicht nur zur Hälfte fällig, sondern zu 100%. Kostendämpfungspauschalen sind in vielen Bundesländern an der Tagesordnung.
Und was spart der Steuerzahler so, dass der Dienstherr keine Sozialabgaben für seine Beamte "abdrückt"?

Klaus hat geschrieben:Ich stelle fest, dass unser Gesundheitssystem sehr gut funktioniert. Die PKV ist ein Teil davon. Sie finanziert sich allein aus den Beiträgen ihrer Mitglieder. Kein einziger Cent Steuergeld ist notwendig.
Kein einziger Cent Steuergelder? Wer finanziert die Beihilfe? Und noch wichtiger: Wer finanziert die großzügigen 70% Beihilfesatz für Pensionäre? Renter müssen 50% ihrer Beiträge selbst zahlen.[/quote]
Und was spart der Steuerzahler so, dass der Dienstherr keine Sozialabgaben für seine Beamte "abdrückt"?
Wer zahlt die Krankenversicherung eines Schülers, einer Hausfrau, eines Arbeitslosen?
DIe Bürgerversicherung wird nie kommen. Reines Stimmenfischen mit dem Gerechtigkeitsargument. Die 25% Beamten im Bundestag werden sich kaum ihrer Vorteile berauben.
Nicht die Beamten werden mauern, sondern die Gesundheitslobby. Und wieviele Beamte wirklich im Bundestag sitzen, kann jeder auf der Homepage des Bundestags in Erfahrung bringen... Es sind keine 25%.
Zuletzt geändert von Zollkodex-Ritter am 14. Dez 2012, 22:37, insgesamt 1-mal geändert.
Zollkodex-Ritter
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Re: Bürgerversicherung

Beitrag von Zollkodex-Ritter »

Gegenfrage: Wie teuer wäre die PKV, wenn sie den politischen Konsens mittragen würde, jedem eine Krankheitsversorgung zu gewähren? Die PKV wählt im Gegensatz zur GKV ihre Mitglieder und deren Prämien nach Gesundheitszustand, Alter und Lebenserwartung aus. Gäbe es die GKV nicht, wo sollten sich dann Schwerkranke (z.b. Dialysepflichtige), Schwerbehinderte etc. versichern? Die PKV würde diese nicht bzw.nur gegen mehrere Hundert Prozent Risikoaufschlag aufnehmen. Und da die PKV und somit auch ihre Kunden diese "Lasten" nicht direkt mitschleppen müssen, zahlen sie erhöhte Behandlungssätze und lassen dem Gesundheitssystem so zusätzliches Geld zukommen. Insofern ist das nur ein gerechter Lastenausgleich.
Wäre die PKV dazu verpflichtet, bräuchte man die GKV nicht und jeder würde einen fairen Beitrag nach seiner Leistungsfähigkeit bezahlen. Und sind PKVen eh nicht verpflichtet, Neugeborene ohne GEsundheitsprüfung zu versichern, wenn keine GKV in betracht käme? Schaut man sich so die Mitgliederstruktur in der PKV an, so sind 50% der darin versicherten Personen Beamte. Ohne Beamte in der PKV wäre dieses System nicht überlebensfähig. Alles nur, weil der Staat auf Teufel komm raus sparen will.

Aber das führt uns hier nicht weiter: Meine laufende Nase darf nicht mehr kosten als die laufende Nase eines GKV-Versicherten. Das kommt in der ganzen Diskussion um die Zwei-Klassen-Medizin nicht zur Sprache.

Rechne ich meinen PKV-Beitrag mit fiktiem AG-Anteil hoch, dann bin ich bei einem Beitragssatz von 20%, da mein Einkommen ja keine Rolle spielt...

Nun, als Beamter bist Du scheinbar mehr wert, anders kann ich mir nicht erklären warum die ganzen Rentenkürzungen vor den Beamten halt machen.
Da kann doch deine laufende Nase auch mehr Wert sein 8)
Was weiss ich, wie hoch meine Pension in den restlichen 36 Jahren sein wird. Das kann heute kein künftiger Rentner sagen, das kann kein künftiger Pensionär sagen. Und es ist auch nicht wahr, dass die ganzen Rentenkürzungen nicht übertragen wurden, sie sind größtenteils übertragen worden. Und wenn wir wieder dabei sind: Was spart sich der Steuerzahler denn so, dass er jeden Monat keine Rentenversicherungseiträge an sich selbst bezahlen muss? Und man sollte auch nciht vergessen, dass der überwiegende Teil der Beamtenschaft ein absolviertes Studium haben, sprich, entsprechend hohe zusätzliche Beiträge müssten anfallen... Die Beamtenversorgung ist ein riesengroßes Steuergeldsparmodell für den Staat, der seine Personalnebenkosten eben in eigener Zuständigkeit mit eigenem Risiko managt. Dein Beitrag zeigt nur, dass du keine Ahnung davon hast, wie das System funktioniert.
]Da kannste mal sehen, wie das ist. "Wir" müssen die überhöhten Pensionen finanzieren. Und zwar nicht nur in wirtschaftlich schwierigen Zeiten.
Erschrecke blos nicht, jetzt kommt ein wahrer Schock für dich: Jeden Cent, den ich bekomme, ist Steuergeld. Ob das jetzt meine laufende Bezüge sind, mit oder ohne Sozialversicherungsbeiträge oder ob das jetzt die Pension ist, das ist alles Steuergeld.
Völlig falsch, aber kann dir ja egal sein. Du bist von diesem maroden System (besonders der Rentenversicherung) ja nicht betroffen.
Wenn der Solidargemeinschaft die vielen jungen gesunden Beitragszahler wegfallen und nur noch alte, kranke Menschen vorhanden sind, dann funktioniert das System nicht mehr. Zahlreiche Studien haben den demografischen Wandel und die Auswirkung auf die Sozialversicherungssysteme untersucht. Aber ich habe ja keine Ahnung und es kann mir ja egal sein, da ich davon nicht betroffen bin :roll:

Ich würde das gerne alles Aufgeben für das Streikrecht...
Zollkodex-Ritter
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Re: Bürgerversicherung

Beitrag von Zollkodex-Ritter »

Mad Max hat geschrieben:
Zollkodex-Ritter hat geschrieben:Frag mal die ganzen schwerbehinderten Beamten, oder welche mit Vorerkrankungen. Die werden dir erzählen, wie toll die PKV doch funktioniert...
Für die gab/gibt es doch die Öffnungsklauseln der PKV'en mit maximal 30% Risikozuschlag??
Eventuelle Überbelastungen, die schwerbehinderte Beamte zu tragen haben (falls genannte Öffnungsklausel mit max. 30% Risikozuschlag damals nicht verfügbar war) mögen in Einzelfällen
ein Problem sein, sind aber innerhalb der Beamtenschaft zu lösen. Die große Mehrheit der Beamten profitiert von der PKV schließlich enorm.
Dumm nur, dass es die Öffnungsklauseln seinerzeit bei mir nicht gab. Dumm nur, dass man im lauf des Lebens auch eine Schwerbehinderung/Erkrankung erleiden kann und dumm nur, dass die PKV jedes Jahr ihre Beiträge nach eigen gutdünken erhöhen kann. Dumm nur, dass die über den Gesundheitszustand ihrer Versicherten völlig bescheid wissen. Reicht man übers Jahr mehr Rechnungen ein als sonst normal, dann ist es so sicher wie das Amen in der Kirche, dass am Ende des Jahres eine Beitragserhöhung ins Haus flattern wird, egal ob man mehr verdient oder nicht. Das sorgt für ein Gesundheitsewusstsein, dass einem Versicherten in der GKV fehlt...

Meine letzte Erhöhung betrug 10% des Monatsbeitrags.

Ja, die große Mehrheit der Beamten profitiert von der PKV. Die große Mehrheit der Beamtenschaft ist im gehobenen oder höheren Dienst und würde dann mit angepasstem Bruttolohn sich auch privat versichern dürfen, weil sie über der Beitragsbemessungsgrenze verdienen würde.
Klaus
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Re: Bürgerversicherung

Beitrag von Klaus »

Nur mal zur Klarstellung:

Ich bin Berliner Landesbeamter. Wenn ich Ein- oder Zweibettzimmer mit Chefarztbehandlung haben möchte, muss ich mich zu 100 Prozent zusatzversichern. Es gibt keinen einzigen Cent Beihilfe dazu.

Und es stimmt und muss immer wiederholt werden:

Die PKV hat eine Kopfpauschale. Der knöllchenverteilende Polizeiobermeister in A 7 bezahlt haargenau den gleichen Beitrag wie sein Poliziepräsident. Das wird dann besonders bitter deutlich, wenn der Beamte in Pension geht. Die 70 Prozent Beihilfe für die Grundsicherung sollen ein wenig abfedern.

Klar, dass von diesem System vor allem die hohen und höchsten Dienstgrade profitieren. Und das wieder vor allem beim Bund, wo man solch schlimme Worte wie Kostendämpfungspauschale überhaupt nicht kennt.
Conny
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Re: Bürgerversicherung

Beitrag von Conny »

Mir ist es völlig gleich, wie ich versichert bin. Hauptsache ich bekomme eine vernünftige Versorgung.

Die Leute stellen sich unter Privat versichert auch immer irgend etwas ganz Besonderes vor. Der überwiegende Teil meiner Ärzte bevorzugt mich weder bei der Terminvergabe noch stelle ich Sonderbehandlungen fest. Abrechnungstechnisch ist doch fast alles auf das Niveau der GKV begrenzt und alles darüber zahle ich fleissig selbst. Ok, an der Rechnung sehe ich den Unterschied aber sonst.

Nur diese Hingabe, alles sozialisieren zu wollen ist doch nun schon in so vielen Ländern gescheitert. Es ist schon erschreckend, wie wenig lernfähig oder gar wie dumm die Leute sind. Sozialismus ist ne nette Idee, mehr nicht. Das kann man im Kleinen beobachten (ich denke nur mal an unsere Gewerkschaftler, besonders wenn sie dann mal in Macht und Würden sind) und im Großen schon gleich.
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Menschen grundsätzlich nicht sehr soziale Wesen sind. :wink:
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