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14 Jahre A8 und kein Neuner in Sicht
Verfasst: 31. Jul 2012, 13:45
von maxmueck
Hallo Zusammen
Ich hoffe ich bin hier im richtigen Thread.
Vor 28 Jahren habe ich eine Elektronikerlehre bei der Deutschen Bundesbahn begonnen. Danach, 1988 stand für mich die Entscheidung an: Wehrdienst oder 18 Monate Lokführerausbildung. Ich entschied mich für Letzteres. Es kam die Anwärterzeit und die Ernennung auf Lebzeit mit dem Eingangsamt als Oberlokführer (A7). Im Februar 1998 bekam ich dann meinen Achter, einen Monat später wurde das Eingangsamt des Lokführers auf A8 angehoben. Das dürfte die Zeit gewesen sein, wo wir Bahnbeamten einen neuen Dienstherrn bekamen, das BEV (Bundeseisenbahnvermögen), und der DB AG Regio zugewiesen worden. Im Dez. 2010 fragte ich beim BEV nach an welcher Stelle ich zur Beförderung stehe, damals an 45 ter Bayernweit. Der nette Mann erklärte mir, dass ich mit einem Jahr rechnen könne. Dez 2011 erneut die Anfrage mit der Auskunft: Platz 30, so ungefähr ein Jahr, aber er könne nichts versprechen. Jetzt aktuell Ende Juli stehe ich auf Position 25 - Wartezeit..... na klar.... ungefähr ein Jahr!!!!! Das blöde an der Sache ist, ich werde jedes Jahr immer ein Jahr älter. Und komisch ist, dass es nur uns Lokführer betrifft. Im indirekten Bereich werden Leute befördert die Alters- und Dienstjünger sind, oder einen Neuner Posten bekommen obwohl sie aus dem nichttechnischen Bereich sind und deren Endstufe eigentlich A8 ist. Meinen Kollegen und mir kommt langsam der Verdacht, dass bei der Postenvergabe Schindluder getrieben wird. Ein Leidensgenosse von mir hat bei "Nur Mut" angerufen und dort seine Unmut geäußert. "Nur Mut" ist eine neue Anlaufstelle der Bahn, an der man sich bei Problemen wenden kann, kannte ich auch nicht. Nach seinen Angaben war es ein sehr nettes Gespräch und sie verstand auch die Problematik. Sie gab ihn den Rat eine Art Unterschriftenaktion zu starten.
Ich hab jetzt doch etwas weit ausgeholt und hoffe euch nicht zu arg gelangweilt zu haben. Aber jetzt hätte ich ein paar Fragen.
1. Macht so eine Aktion einen Sinn?
2. Würde dies gegen das Beamtenrecht verstoßen?
3. Liegt hierbei evtl. eine "Störung des Betriebsfriedens" vor?
4. An wen sollte man mit so etwas herantreten? (BEV, DB, BR)
5. Kennt ihr oder habt ihr ähnliche Erfahrungen gemacht?
Meine Kollegen und ich sind euch jetzt schon für eure Zeit dankbar.
Beste Grüße
Max Mück
Re: 14 Jahre A8 und kein Neuner in Sicht
Verfasst: 31. Jul 2012, 16:12
von Leasingbeamter
...ich habe heuer mein zwanzigjähriges A8-Jubiläum
Mit Aussicht auf null, null Beförderung für die Zukunft
Da kommt doch mal Freude auf

Re: 14 Jahre A8 und kein Neuner in Sicht
Verfasst: 31. Jul 2012, 16:44
von Horst aus OL
Hallo Max.Bin selbst Eisenbahner und als Fahrdienstleiter tätig . Bin seit fast 15 Jahren A8 und damit stehe ich noch gut da.Viele meiner FDL-Kollegen werden mit A 7 in Pension gehen .Bei Euch als Lokführer sieht es vergleichsweise noch gut aus , da Ihr in der Regel befördert werdet , ohne Euren Dienstposten zu wechseln.Bei uns muss die Tätigkeit immer eine noch höhere Wertigkeit,sprich groesseres Stellwerk sein ,um befördert zu werden.Ausser man sitzt im Betriebsrat,da geht das alles sehr leicht . Beu uns gibt es zu 99 % nur noch amtsgleiche Arbeitsplatzausschreibungen und die Vergabe der Beförderungen wird von einer zentralen Stelle vergeben . Da aber die ganzen Frühpensionäre der letzten Frühpensionierungen ihre Bewertungen mit in die Frühpension genommen haben , gibt es so lange keine Beförderungen , bis diese Kollegen offiziel in Pension gehen.Und dann kommen die Bewertungen auch nur noch zum Teil wieder zurück.Warum soll ich mich noch auf höherwertige Tätigkeiten bewerben , wenn damit nicht zumindest in absehbarer Zeit die Beförderung bei herausspringt.Motivierend ist das nicht,aber Ihr Lokführer habt wenigstens noch eine unbestechliche gute Gewerkschaft.Gruß Horst
Re: 14 Jahre A8 und kein Neuner in Sicht
Verfasst: 31. Jul 2012, 21:13
von bigpoint
Hallo Max, sicherlich ist die Situation nicht befriedigend. Ich habe das Schiff "Deutsche Bahn" rechtzeitig verlassen und mit Glück nach 16 Jahren meinen A 9 bekommen. Viele andere Kollegen werden sicher mit A 8 in Pension gehen. Darunter sind auch ehemalige Lokführer. Ich wünsche viel Erfolg bei den geplanten Aktionen.
Noch ein kurzer Hinweis: Nach Bundeslaufbahnverordnung ist das Endamt im gesamten mittleren Dienst A 9

Re: 14 Jahre A8 und kein Neuner in Sicht
Verfasst: 1. Aug 2012, 08:18
von Gerda
Bin zwar bei ner anderen Behörde, aber stehe auch seit 16 Jahren an der gleichen Stelle

.....
Re: 14 Jahre A8 und kein Neuner in Sicht
Verfasst: 1. Aug 2012, 14:29
von Bundesfreiwild
A8 seit 1992!
Als "aussortierter" Beamter NULL Perspektive.
Re: 14 Jahre A8 und kein Neuner in Sicht
Verfasst: 1. Aug 2012, 16:58
von bahnbiajotta
Und mir im Nichttechnischen Bereich der Bahn passiert das geleiche.
Seit 12 Jahren A8.
Aber eine andere Beamtin bekommt, ohne das die Tätigkeit gewechselt wird oder ansteht, mal wieder eine Beförderung.
Ich müsste auch mal nachfragen an welcher Position ich stehe....
Re: 14 Jahre A8 und kein Neuner in Sicht
Verfasst: 2. Aug 2012, 14:15
von maxmueck
Hallo Leidensgenossen
Danke für eure Beträge. Ich merke schon, dass es nicht nur uns Lokführern so geht. Aber habt ihr euch schon mal Gedanken gemacht was man dagegen machen kann? Es kann doch nicht sein, dass wir in den jungen Jahren mit relativ geringen Einkommen gearbeitet haben und jetzt in die Röhre schauen!!! Seit 2000 hat sich durch dir Inflationsrate unsere Kaufkraft um fast 10 % veringert (ohne die TEuroumstellung). Dafür arbeiten wir halt ein bischen mehr und länger. Es muss doch Wege geben um diesen Missstand aufzuzeigen.
@ bahnbiajotta
Könnte mir vorstellen, dass die Beamtin im BR tätig ist. Wenn du eine Ansprechstelle beim BEV brauchst, kann ich dir eine Nummer geben (kurze PN reicht)
@ Horst
Mit den 99 % kann ich dir nur zustimmen, Das mit der Regelbeförderung gibt es bei uns jetzt auch nicht mehr. Auch wir müssen uns jetzt auf die Dienstposten bewerben. Und zu den Untouchables - welche Dreibuchstabengewerkschaft das Sagen hat ist doch für die Beamten wurst.
Ich habe kürzlich wieder mal ein paar alte Platten ausgegraben und unteranderen den Hans Söllner mit "Hey Staat" angehört. Das Lied ist bestimmt schon locker 20 Jahre alt, aber der hatte damals schon was gewußt. Wer`s nicht kennt, einfach mal gogglen.
Beste Grüße
Max Mück
Re: 14 Jahre A8 und kein Neuner in Sicht
Verfasst: 3. Aug 2012, 21:32
von burgwächter
Bundesfreiwild hat geschrieben:A8 seit 1992!
Als "aussortierter" Beamter NULL Perspektive.
Voll zuzustimmen, bin seit 1991 im Eingangsamt A7 und es passiert nichts.
Wird auch nichts, da DDU Zwangseingeleitet.

Re: 14 Jahre A8 und kein Neuner in Sicht
Verfasst: 8. Aug 2012, 21:13
von Eisenbahner
Hallo Bahnkollegen/innen,
vom BEV Süd und einigen BesPR hört man die Neuste "Aufmunderungsgeschchite". Durch den demographischen Faktor, soll sich der Stellenkegel ab 2017 stark entspannen. Ab dann werden viele Beamte Jahr für Jahr in Pension gehen.Ich weiß nicht mehr genau die Zahl, aber es sollen schon einige tsd sein (bundesweit). Auf ehrlicher Nachfrage, ob er glaubt, dass all diese Bewertungen wieder frei oder nicht eingespart werden, meinte er dasselbe wie ich denke, der Grossteil wird wohl eingespart.
Aber es ist zumindest eine neue Masche um uns Beamten bei Laune zu halten (meine Meinung).
Bin als Ex-Wagenmeister auch schon seit 12 Jahre A8, aber davon nun knapp 6 Jahre bei JobService.
Re: 14 Jahre A8 und kein Neuner in Sicht
Verfasst: 9. Aug 2012, 18:00
von bahnbiajotta
Im Norden heißt es ab 2014 soll es sich entspannen.
Re: 14 Jahre A8 und kein Neuner in Sicht
Verfasst: 9. Aug 2012, 19:43
von Ossikind
Jaja alles zum Kotzen. Wir haben hier einen Kollegen, 54 Jahre alt , noch ZS sprich A6m !!!
Das musste erstmal toppen....

Re: 14 Jahre A8 und kein Neuner in Sicht
Verfasst: 27. Aug 2012, 09:39
von Eisenbahner82
Seit 12 Jahren auf höherwertigeren Arbeitsplätzen beschäftigt und immer noch A8. Aber das zählt nicht, da die tarifrechtliche Eingruppierung von der beamtenrechtlichen Bewertung abgekoppelt wurde und somit quasi kein Vergleich mehr möglich sein soll.
Und noch eins fällt auf, wird ein APZ mit einem Beamten besetzt, wird dieser oft tariflich abgewertet. Der Nutzen, das Unternehmen muss entsprechend weniger an das BEV abführen.
Re: 14 Jahre A8 und kein Neuner in Sicht
Verfasst: 27. Aug 2012, 12:05
von Bundesfreiwild
Na, das ist ja ein Ding.
Wenn ein Arbeitsposten eine Tätigkeit nach Tarifxy hat, HAT der Posten/Tätigkeit/Einstufung nach Tarif auch, solange sich an der zu erledigenden Tätigkeit und deren Anspruchsprofil nichts ändert.
Vergleichbar ist es natürlich auch mit der Beamtenbewertung. Bei Telekoms gibts auch eine Zuordnungsliste, wie man das vergleicht.
Ein T4/T5 Tarif entspricht einem A8/A9 (durch die Beamtenaltersstufen ist die Spanne gross und bei den Tarifkräften auch die sog. Erfahrungs/Entgeltstufen.
Deshalb ist die Zuordnung im Grenzbereich etwas schwammig. ABer wenns darum geht, ob eine T7 - analog A10/11 von einem A8er gemacht wird, da gibts dann kein Vertun mehr.
Man nehme:
Z.B. Tarifbrutto und Beamtenbrutto und vergleiche.
Oder Tarifnetto und Beamtennetto und vergleiche, das wäre vielleicht realistischer.
Wenn so ungefähr das Gleiche bei Steuerklasse 1 rauskommt, passt es - oder auch nicht.
Die Entgeltgruppen sind normalerweise auch irgendwo beschrieben; bei T für T4 z.B. so:
Entgeltgruppe 4
Tätigkeiten, die selbstständig nach allgemeinen Anweisungen ausgeführt werden und die eine abgeschlossene Berufsausbildung sowie eine spezifische aufgabenbezogene Fortbildung oder entsprechende berufliche Erfahrungen erfordern.
Tätigkeiten und Funktionen, die der Entgeltgruppe 4 zugeordnet werden, sind beispielsweise (Richtbeispiele):
Sachbearbeiter Buchhaltung (analog mittlerer Dienst)
Bearbeitung von Geschäftsvorfällen mittlerer Komplexität im abgegrenzten Aufgabenbereich der Buchhaltung:
(Debitoren/Kreditoren) Kontrolle, Erfassung, Abgleich, Erstellung, Buchung von Rechnungen z.B. Standard Dienstleistungsrechnungen, Intercompany Rechnungen; Bearbeitung offener Posten/UL-Aufträge; Einzelwertberichtungen; Führung des Schriftverkehrs, Bearbeitung von Mahnungen; Klärung von Kundenanliegen.
Dass man den Posten herunterstuft, sobald ein Beamter höherwertig (höhere Komplexität, vielleicht sogar mit ressortübergreifenden oder Führungsaufgaben) darauf eingesetzt wird - ohne dass sich an der zu erledigenden Tätigkeit etwas ändert - da würde ICH einen Anwalt einschalten! Der Anspruch der Tätigkeit richtet sich ja wohl nicht danach, ob eine Tarifkraft den Job macht oder ein Beamter. Diese Strategie verhindert dann rechtswidrig, dass der Beamte eine entsprechende Beurteilung für die höherwertige Aufgabe bekommt und in den Beförderungskreis kommt.
Natürlich kann ein Beamter über- oder unterwertig vom Dienstherrn eingesetzt werden, wenn Not am Mann ist. Normalerweise sollte aber die Tätigkeit dem Amt entsprechen.
Meine Antwort in solch einem Falle war dann schon mal im Gespräch unter vier Augen: Sucht euch einen anderen Deppen, der die höherwertige Aufgabe für Null Kohle mehr, bzw. ohne Aussicht auf Beförderung macht.
Re: 14 Jahre A8 und kein Neuner in Sicht
Verfasst: 6. Sep 2012, 11:18
von Duffy
Kollege, sitzt im Nachbarbüro, ist 42, TROS und seit ewig und drei Tagen im Eingangsamt. Da er die Stelle mit einem KW-Vermerk (künftig wegfallend) mitgebracht hat wird er auch nicht befördert. Er ahnt schon heute dass er mit A7 in Pension geschickt wird !!