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hilfe bei mobbing
Verfasst: 7. Mai 2012, 16:20
von andi78
hallo,
seit einem halben Jahr verlangt mein unmittelbarer Vorgesetzter dass ich mich bei ihm oder einer seiner Vertreter abmelde wenn ich meine Mittagspause außerhalb der Dienststelle wahrnehme.
Auf meine Nachfragen hin, welche Gründe es hierfür gäbe, sagte der Vorgesetzte lediglich er hätte seine Gründe.
Des weiteren gab er mir schon letztes Jahr die Empfehlung meinen Dienst zukünftig woanders wahrzunehmen.
Ich habe diesbezüglich bereits eine Mobbingberatung aufgesucht. Diese hat mir ein 6 Augen Gespräch zwischen den Konfliktparteien vorgeschlagen.
Das Gespräch wurde von meinem Vorgesetzten ohne angaben von Gründen abgelehnt.
Ich habe und musste das stillschweigend hinnehmen.
Ein halbes Jahr später erfahre ich, dass meine Stelle mit eine kw (künftig wegfallend) versehen wurde, ohne das mir ein Vorgesetzter dies zuvor mitgeteilt hat.
Die nachträgliche Begründung hierbei war, dass ich in meinem Bereich zu den Leistungsschwächeren zählen würde und aufgrund eine Stelleneinsparung ich hierfür ausgesucht wurde.
Ich weiss aber genau, dass es eine weitere Versuch meines Vorgesetzten ist mich aus meinem Bereich wegzumobben.
Jetzt weiß ich nicht, was ich noch weiteres machen soll.
Was meint ihr zu dieser Angelegenheit ?
Danke
Re: hilfe bei mobbing
Verfasst: 7. Mai 2012, 18:14
von schäferhund
Hallo andi78,
willkommen hier im Forum

. Wenn Du hier etwas herumsuchst (z. Bsp. mit Suchesymbol ganz oben rechts) wirst du sehr schnell feststellen, dass Mobbing / Bossing bei uns im öffentlichen Dienst leider zu einer ekelhaften Plage geworden ist. Unzählige Kolleginnen u. Kollegen haben sich darüber schon hier beklagt.
andi78 hat geschrieben:Das Gespräch wurde von meinem Vorgesetzten ohne Angaben von Gründen abgelehnt.
Derartiges dürfte es in einem zivilsierten Land normalerweise gar nicht geben. Jeder Rechtsbrecher, seien seine Taten auch noch so abscheulich, hat das Recht angehört zu werden. Dir, als Staatsdiener wird dies nicht zugestanden. Wo sind wir eigentlich ?
andi78 hat geschrieben:Die nachträgliche Begründung hierbei war, dass ich in meinem Bereich zu den Leistungsschwächeren zählen würde und aufgrund eine Stelleneinsparung ich hierfür ausgesucht wurde.
Angenommen, dies wäre tatsächlich so - dann hätten Dich Deine Vorgesetzten
rechtzeitig auf evtl. Leistungsschwächen ansprechen müssen um gemeinsam vernünftige Lösungswege zu finden. Es gibt eigentlich eine so genannte "Fürsorgepflicht" des Staates seinen Bediensteten gegenüber. Man will Dir offensichtlich keine Chance geben.
So wie Du den Sachverhalt beschreibst, könnte man annehmen, dass Deine Vorgesetzten Anweisung von "ganz oben" haben, auf diese Art und Weise Personal zur Aufgabe zu bewegen.
Frage:
- Habt Ihr einen Mobbingbeauftragten in der Dienststelle, bzw. hattest Du schon Kontakt zu diesem ?
- Hast Du eine Berufsrechtsschutzversicherung ?
- Führst Du ein "Mobbing-Tagebuch"
- Hattest Du bereits Kontakt zum Chef Deines Chefs ?
Ein auf Mobbing spezialisierter Rechtsanwalt würde sich die Hände reiben, Deinen Fall bearbeiten zu dürfen.
Wünsche Dir alles Gute !
Gruß
Schäferhund
Re: hilfe bei mobbing
Verfasst: 7. Mai 2012, 20:25
von andi78
Hallo Schäferhund,
also zunächst einmal danke dir für die schnelle und kompetente Antwort,
schön zu lesen das man mit seiner Ansicht nicht ganz falsch liegt.
Zu deinen Fragen,
ich habe bereits letztes Jahr Kontakt zu unserer Konfliktberaterin aufgenommen. Diese hat dann das beschrieben Gespräch empfohlen, welches von meinem Vorgesetzten abgeleht wurde.
Leider habe ich keine private Berufshaftpflichtversicherung.
Allerdings werde ich versuchen über meine Gewerkschaft zumindest eine Rechtsberatung zu erhalten.
Ich bin keiner der sich sich nicht wehrt. Nur ab einem gewissen Stadium mag mal als betroffener nicht mehr !
Mittlerweile haben sie mich fast so weit, das ich von mir aus das Handtuch werfe und mir was Anderes suche.
Gruss
Re: hilfe bei mobbing
Verfasst: 7. Mai 2012, 21:08
von egyptwoman
andi78 hat geschrieben:Mittlerweile haben sie mich fast so weit, das ich von mir aus das Handtuch werfe und mir was Anderes suche.
.... und weil viele Vorgesetzte wissen, das die Mitarbeiter das nicht lange durchhalten und das Handtuch werfen, machen die das. Ich würd nicht so schnell aufgeben und denen den Triumph gönnen wieder jemand von seiner Stelle gemobbt zu haben. Es machen zuviele und die oben reiben sich dich Hände, wenn du in der Gewerkschaft bist, dann such dir dort nen Rechtsberater, aber lass dich nicht so abspeisen. Du hast das Recht zu erfahren wieso du angeblich zu den "Leistungsschwächeren" gehörst, du hast das Recht auf ein Gespräch mit dem Vorgesetzten zwecks Klärung der Situation, wo kommen wir denn da hin wenn es sich die Chef´s so einfach machen können, einfach ohne Klärung des Sachverhaltes sich aus der Affäre ziehen.
Wenn dein Vorgesetzter dir nicht zuhören will oder nicht mit dir sprechen will gibt es in jeder Dienststelle einen der für Beschwerden zuständig ist (witzigerweise war das in meiner alten Dienststelle der Anstaltsleiter), wenn du eben bei deinem unmittelbaren Vorgesetzten nicht weiterkommst, wenn dich an die nächst höhere Instanz.
egyptwoman
Re: hilfe bei mobbing
Verfasst: 8. Mai 2012, 13:21
von Gerda
Da läuten bei mir alle Alarmglocken, wenn ich Mobbing lese.....
Aus meiner eigenen Erfahrung raus, habe ich feststellen müssen, dass einem NIEMAND aus den eigenen Reihen hilft, oder zuhört. Es ist wie beim Dominoday...alle fallen um, Jede(r) ist auf sich bedacht und duckt sich ab, aber hinter vorgehaltener Hand gehts heiß her - Rechte hin und her.... der intelligente Alltag im Öffentlichen Dienst...
ABER, das HAndtuch werfen, niemals!!! Mach das bloß nicht....
Wichtig wäre: Mobbingtagebuch schreiben, so wie schon angeraten, bzw. hinterfragt wurde. Gewerkschaft, ja geht, aber muss nicht gleich sein.
Wäre ich heute da, wo ich vor 2,5 Jahren war - am Anfang - würde ich mir im Netz erst einmal suchen, wie ich Mobbern, oder besser Bossern begegnen könnte, ob ich eine Möglichkeit habe, wenn ja, dann welche....
Mobbing betreiben oftmals Menschen, die selbst ein viel größeres Problem haben, eigentlich von ihrer eigenen Schwäche ablenken wollen. DAs Problem ist leider bei Bossing dann oftmals so, dass Wer die Macht hat, hat das Recht und wenn nicht, dann nimmt er es sich - und das ist schlimm.
Bist Du Beamter und BJ 1978? Das Erstere gut, das zweitere zu jung, ansonsten würde ich Dir echt raten, ab zum Doc und ausser Gefecht setzen lassen.
Kommt auf die Behörde an, gibts bei Euch nen Sozialen Dienst? Termin vereinbaren, hingehen, obs was bringt, wirst Du sehen....
Gleichstellungsbeauftragte/Personalrat.... alles was geht, nur leider ist das wieder intern....
Lass Dir nix gefallen, leg Dir ein fettes FEll an und wenn es zu dünn wird, nimm Dir ne Auszeit. - Ich weiß, einfach gesagt, aber ein Versuch ists wert....
Gruss Gerda
Re: hilfe bei mobbing
Verfasst: 9. Mai 2012, 17:52
von arme Sau
Gerda hat geschrieben:
......
ABER, das HAndtuch werfen, niemals!!! Mach das bloß nicht....
Wichtig wäre: Mobbingtagebuch schreiben, ....
Gruss Gerda
Re: hilfe bei mobbing
Verfasst: 10. Mai 2012, 15:12
von andi78
Hi Gerda,
vielen dank für deine Unterstützung. Ich werde mich auf alle Fälle gegen diese "Bossing" zu wehr setzten. Dieser Vorgesetzte hat bereits 2 Kollegen von mir von der Dienststelle weggemobbt. Diese Kollegen haben irgendwann freiwillig um eine Versetzung gebeten.
Ich habe bereits zum wiederholten Male unsere Konfliktberaterin mit meinem Anliegen betraut.
Ich hoffe, dass sie über die Bezirksleitung Druck von oben auf meinen unmittelbaren Vorgesetzten ausüben kann. Zumindest wird er sich einige unangenehme Fragen stellen lassen müssen.
Und wenn meine Behörde Mobbing ernst nimmt, dann müsste dieser Vorgesetzte diese Schickanen gut erklären.
Und weiter glaube ich nicht, dass er tatsächlich von oben Rückendeckung für diese Anordnungen bekommt.
Bin mal gespannt..........
Gruss
Re: hilfe bei mobbing
Verfasst: 10. Mai 2012, 16:16
von schäferhund
andi78 hat geschrieben:Und weiter glaube ich nicht, dass er tatsächlich von oben Rückendeckung für diese Anordnungen bekommt.
Falls dem so ist, wäre dies gut. Aber:
Bereits 2003 meinte ein Mitglied der Berliner Landesregierung (also von "ganz oben"), dass ein "gewisser Mobbingfaktor" im Umgang mit Angehörigen des öffentlichen Dienstes durchaus erwünscht sei. Damals ging es u.a. um Stellenabbau im Staatsdienst, sowie anderweitige Verwendung von Staatsdienern, für die man keine Verwendung mehr habe. Der Spiegel berichtete damals darüber. Bericht müsste im Spiegel-Archiv noch da sein. einfach mal googeln

Re: hilfe bei mobbing
Verfasst: 12. Mai 2012, 10:24
von Florian Hanebüchen
Kleiner Tipp:
andi78 hat geschrieben:seit einem halben Jahr verlangt mein unmittelbarer Vorgesetzter dass ich mich bei ihm oder einer seiner Vertreter abmelde wenn ich meine Mittagspause außerhalb der Dienststelle wahrnehme.
Das würde ich schlicht und einfach nicht machen. Soll er sich doch beim nächsthöheren Vorgesetzten beschweren ("Herr A. ist ganz böse und meldet sich nicht zum Mittagessen ab") und sich dabei lächerlich machen.
Re: hilfe bei mobbing
Verfasst: 12. Mai 2012, 12:21
von egyptwoman
Du kannst deine Mittagspause machen wo du willst, auch außerhalb der Dienststelle. Wir mussten halt nur für diese Zeit ausstempeln. Wo gibt es das denn das ich meinem Vorgesetzten sage das ich die Dienststelle während meiner gesetzlich vorgeschriebenen Pause verlasse.
egyptwoman
Re: hilfe bei mobbing
Verfasst: 12. Mai 2012, 12:48
von Bundesfreiwild
Ich schließe mich da an:
Nach spätestens 6 Std Arbeitszeit ist von Rechts wegen eine halbe Stunde Pause angesagt. Und diese Pause ist KEINE bezahlte Arbeitszeit, sondern Freizeit. (Die Pause kann in einem Schichtdienstplan evtl. auch etwas anders liegen - aber eine halbe Stunde Mittagspause ist auf jeden Fall FREIZEIT!)
Ob ich in dieser Zeit in die Kantine gehe, Einkaufen gehe, draußen einen Spaziergang mache oder mich irgendwohin für eine halbe Stunde Mittagsschlaf verziehe, das geht den Chef nicht die Bohne etwas an.
Wenn ein Gleitzeitkonto existiert (oder ein anderes automatisches Zeitsystem) wird die Pause sogar automatisch nach 6 Std berechnet. Und falls die Mittagspause dann auch mal länger dauert, gehen die Freizeitminuten halt aufs Konto und müssen wieder ausgeglichen werden.
Auf jeden Fall kann ich in der Mittagspause machen, was ICH will und zwar ohne dass ich mich dafür rechtfertigen muss.
Auf eine Frage des Chefs würde ich einfach sagen: Die halbe Stunde ist Freizeit und was ich damit anfange, geht Sie aber auch üüüberhaupt nichts an!
Immer dran denken: Die Chefs machen solche Sachen vor allem mit den Menschen, die es mit sich auch machen LASSEN.
Re: hilfe bei mobbing
Verfasst: 12. Mai 2012, 14:41
von Aurora
Auch dieser Vorgesetzte muss doch auch einem vor ihm haben....
Re: hilfe bei mobbing
Verfasst: 12. Mai 2012, 17:31
von schäferhund
Bundesfreiwild hat geschrieben:Die Chefs machen solche Sachen vor allem mit den Menschen, die es mit sich auch machen LASSEN.
also wir hatten mal einen Vorgesetzten der von seinen Mitarbeitern verlangte, dass sich immer täglich abwechselnd, eine(r) von ihnen beim ihm in seinem Büro um genau 08.30 einzufinden habe und fragen solle, ob er eine Brotzeit vom benachbarten Metzger wünsche. Diese habe man ihm dann zu bringen. Ebenso habe man Bier für ihn zu besorgen.
Oder: Gleicher Vorgesetzter ruft bei Mitarbeiter an und bittet ihn in sein Büro zu kommen. Der Mitarbeiter läuft durch das ganze Behördengebäude zu seinem Chef. Dort muss Mitarbeiter erst mal ca. 10 - 15 Minuten vor der Türe warten, bis ihm Einlass gewährt wird. Dann wird ihm angeordnet, dass er nun wieder in sein Büro, welches am entgegengesetzten Ende des Gebäudes liegt zurückgeht, dort die Akte XY heraussucht und ihm dann wieder persönlich vorlege (hätte man ja auch telefonisch beauftragen können). Mitarbeiter macht dies, läuft zurück, kommt wieder in die Chefetage zurück und wartet wieder 10-15 Minuten vor der Türe. Dann wir ihm erklärt:
"Danke, Herr ....., aber die Akte benötige ich nun doch nicht mehr. Hat sich erledigt. Sie können gehen."
Dieser Vorgang wiederholte sich bei wechselnden Mitarbeitern fast täglich.
Anderes Beispiel, anderer Vorgesetzer:
Mitarbeiter gibt am 20. Februar seinen Urlaubsantrag für August des gleichen Jahres bei Vorgesetzten ab. Ende März erkundigt er sich bei ihm, ob Urlaub genehmigt sei. Antwort:
"Ich habe mich noch nicht entschieden.". Anfang Mai: die gleiche Frage - die gleiche Antwort. Ende Mai: die gleiche Frage - die gleiche Antwort. Das Gleiche dann noch ca. 10 Mal bis ca Ende Juli. 2 Tage vor dem geplanten Urlaub fragt Chef dann seinen Mitarbeiter:
"Sagen sie mal, Herr X, wollen sie mich nicht fragen, ob ich Ihren Urlaub für August genehmigt habe ?"
Interessant dabei: Bei beiden Chefs handelte es sich um so genannte Aufstiegsbeamte, die vom mD in den gD aufstiegen. Es gibt einfach einen gewissen Prozentsatz an Menschen, die mit Machtbefugnissen nicht vernünftig umgehen können. Vor ihrem beruflichen Aufstieg sollen beide übrigens sehr umgängliche, hilfsbereite, ruhige und freundliche Kollegen gewesen sein.
Weitere Beispiele gefällig ?
.....und dann wundert man sich, weshalb so viele Kolleginnen u. Kollegen psychisch am Ende sind.

Re: hilfe bei mobbing
Verfasst: 12. Mai 2012, 19:31
von arme Sau
schäferhund hat geschrieben:Bundesfreiwild hat geschrieben:
Weitere Beispiele gefällig ?
.....und dann wundert man sich, weshalb so viele Kolleginnen u. Kollegen psychisch am Ende sind.

Weitere Beispiele? Gerne !
Hört sich an wie aus ner bekloppten Anstalt ! Wobei ich den Beklopten nicht zu nahe treten möchte.
Und, auch aus diesem Grund gibt es dieses Forum. Damit solche Machenschaften aufgedeckt werden !

Re: hilfe bei mobbing
Verfasst: 13. Mai 2012, 07:00
von egyptwoman
@ schäferhund einfach unglaublich zu welchen egoisten sich ehemals gute Kollegen entwickeln können, wenn sie ne Machtposition inne haben.
egyptwoman