Beamtentalk.de

Hallo Leute,

aufgrund einer für mich verfahrenen Situation, in der mir bisher niemand weiterhelfen konnte, habe ich mich hier mal angemeldet, weil ich doch einiges als "Gastleser" sehr hilfreich fand. Ich versuche, mich kurz zu fassen.

Ich bin seit 31.01.2012 wegen massiver psychosomatischer Beschwerden krank geschrieben. Meine unmittelbare Vorgesetzte sowie der Vorsteher sind daran maßgeblich beteiligt. Stichwort "Bossing". Ich werde in die DDU gedrängt. Nur zum Verständnis. Details will ich euch ersparen.

Mitte Januar hatte ich bereits mit meiner Freundin (arbeitet in der gleichen Behörde) eine einwöchige Erholungsreise in die Türkei gebucht. Auch als absehbar war, dass meine DU länger dauern würde, habe ich keine Veranlassung gesehen, die Reise zu stornieren. Mein Arzt schlug mir vor, mich für die eine Woche gesund zu schreiben und ich sollte regulär beim Arbeitgeber Urlaub beantragen. Diese Vorgehensweise kannte ich aus 2010 von einer Kollegin - damals allerdings unter einem anderen Vorsteher.

Mein Ansinnen wurde vom Vorsteher jedenfalls abgelehnt mit den Worten. "Da sind Sie ja wieder dienstfähig und da müssen Sie auch wieder arbeiten. Urlaub kann ich jedenfalls nicht genehmigen." Mein Arzt solle den Urlaub schriftlich befürworten, mit genauer Angabe wann, wohin und was ich dort tue. Mal davon abgesehen, dass ihn das nichts angeht, habe ich meinen Arzt darum gebeten. Er hat mir dann ein handschriftliches Attest ausgestellt mit dem Inhalt, wann, wie lange, wohin und dass dieser Urlaub als Bestandteil des Therapieplans zu verstehen ist.

Heute war meine Freundin bei mir und meinte, es gäbe Schwierigkeiten. Der Vorsteher könne angeblich das Attest nicht lesen und er würde das auch nicht genehmigen. Ich weiß nicht, ob er mir das selbst noch sagen will, wenn, dann allerdings nicht diese Woche, weil er Urlaub hat.

Ich habe jetzt unglaubliche Schiss, dass er mir einen Strich durch die Rechnung macht. Ich brauche aber diesen Ortswechsel incl. Sonne und Wärme ganz dringend - gerade in meiner Situation. Was kann ich tun? Hat er als Vorsteher überhaupt das Recht, mir das zu verwehren, obwohl vom Arzt befürwortet? Kann mir irgendjemand was sinnvolles raten? Die Reise soll schon am 22.04.2012 beginnten. Mein Geld wäre dann auch komplett pfutsch.

Ich bin für jeden Vorschlag dankbar.

??? Warum sollest Du während Du krankgeschrieben bist, nicht in den "Urlaub" fahren können ? Fakt ist, wenn Du krankgeschrieben bist kannst Du auch in den "Urlaub" fahren. Du musst natürlich im Urlaub darauf achten, nichts zu machen was Deine Gesundung gefährdet. Z.B. Ski fahren mit gebrochener Schulter. Das sehe ich bei einem Psycholeiden aber nicht wirklich, da ist ein Urlaub ja eher förderlich.
Ich würde wie folgt vorgehen: Weiter vom Arzt krankschreiben lassen und in den Urlaub fahren. Gegenüber der Dienststelle würde ich darüber kein Wort mehr verlieren.

Da ich schon in einer ähnlichen Situation war, kann ich dir nicht zustimmen Blue Ice. Ja der Arzt hat ein Attest geschrieben indem er den Urlaub befürwortet, doch das letzte Wort dahingehend hat der Dienstherr, denn der muss dem zustimmen, das sie trotz Krankheit in Urlaub fliegen darf. Das Attest des Arztes ist eine Empfehlung, es sei denn es stände definitiv drin, das man diese Reise im Sinne einer Reha machen muss/kann/soll wie auch immer.
Wenn sie in den Urlaub fliegt ohne Genehmigung des Dienstherrn und das dann durch irgendeinen dummen Zufall rauskommt - was meiner Meinung nach hier gegeben ist, da der Dienstherr ja schon von der Urlaubsreise weiß und du kannst drauf wetten, wenn er es ablehnt das überprüft wird ob sie nicht doch geflogen ist - sie mächtig ärger kriegen wird und vor allem auch noch ein Disziplinarverfahren an den Hals bekommt.
Du musst es ja so sehen, wenn jeder der krank ist einfach in den Urlaub fliegen würde, weil er sich dafür fit genug fühlt, könnte man dadurch ja Urlaubstage einsparen, abgesehen davon das es gegenüber den Kollegen nicht fair ist.
Ich habe damals auch ein Attest vom Arzt gehabt, habe aber auch die Genehmigung aufgrund des Attestes vom Dienstherrn bekommen.
Also ohne diese Genehmigung würd ich auf keinen Fall das Risiko eingehen in den Urlaub zu fliegen. Wenn der zuständige Vorgesetzte im Urlaub ist, gibt es immer eine Vertretung die seine Arbeit übernimmt, wende dich an diesen.
Ansonsten

Angie59 hat geschrieben:"Da sind Sie ja wieder dienstfähig und da müssen Sie auch wieder arbeiten. Urlaub kann ich jedenfalls nicht genehmigen."

mit dieser Aussage hat er recht, wobei ich, wenn ich deine Geschichte lese, das eher als weiteres Bossing sehe um dich weiterhin krank zu machen. Kenne das nur zu gut.

egyptwoman

Danke, ihr drei. Im Grunde sprecht Ihr das aus, was mir schon die ganze Zeit durch den Kopf geht. Ich bin schon auch der Meinung, dass mein Vorgesetzter nicht wirklich das Recht hat, mir die Reise zu verbieten, obwohl mein Arzt sie ausdrücklich "als Bestandteil des Therapieplans" befürwortet. Übrigens - die Reise hatte ich gebucht, bevor ich krank geschrieben worden bin und ich hätte den Urlaub auf jeden Fall genehmigt bekommen, wenn ich ihn - dienstfähig - beantragt hätte. Ich betrache das ganze schon als weitere Schikane und bin unendlich traurig deswegen. Ich getraue mich jedenfalls nicht, bei Ablehnung einfach die Reise anzutreten. Es käme auf jeden Fall raus. Und ich weiß nicht, was dann auf mich zukommt. Ehrlich gesagt, habe ich in meiner Situation auch gar nicht die (psychische) Kraft, mich weiteren Angriffen zu erwehren. Habt Ihr `ne Ahnung, ob es da irgendwelche rechtlichen Regelungen gibt? Danke jedenfalls bis hierher.

Hallo Angie59,

ich bedauere sehr, dass Du gegenwärtig gesundheitlich in einer so schlimmen Lage bist und wünsche Dir baldige Genesung.

Angie59 hat geschrieben:Habt Ihr `ne Ahnung, ob es da irgendwelche rechtlichen Regelungen gibt?

Wichtig ist hier meiner Meinung nach die Stellungnahme Deines Dich behandelnden Arztes. Sollte er die Reise zu einem wichtigen Teil eines Therapieplans erklären, könnten sich Deine Vorgesetzten meiner Ansicht nach nicht so einfach darüber hinwegsetzen (ich gehe davon aus, das diese ohnehin kein abgeschlossenes Medizinstudium nachweisen können).
Ignorieren sie jedoch den ärztlichen Rat, könnte man dies vielleicht als Verstoß gegen die Fürsorgepflicht des Staates seinen Bediensteten gegenüber werten (evtl. sogar unterlassene Hilfeleistung ?). Wenn man Dich ohnehin in die DDU drängen möchte, kann es doch Deinen Vorgesetzten gleichgültig sein, wo Du Dich während der Krankschreibung gerade aufhältst, Hauptsache, Du gehst bald !! Ich weiß, hört sich echt brutal an, aber so läuft es leider häufig im Staatsdienst ab.
Traurig !!

Gruß
Schäferhund

nochmal Danke euch beiden,

den Personalrat schalte ich nächste Woche auf jeden Fall mit ein, denke nur, dass die nicht viel für mich tun können. Ist aber egal. Und: Ja, es ist traurig, was sich im Staatsdienst so abspielt. Hätte das noch vor einem Jahr nicht für möglich gehalten. Klar kann meinem Vorsteher das wurscht sein, wo ich mich während des Krankenscheins aufhalte, wenn er mich ohnehin loswerden will. Umso demütigender empfinde ich es, was er sich alles einfallen lässt, um mir noch eine reinzuwürgen.

Schäferhund, danke für deine netten Worte. Kann ich grade gar nicht genug davon bekommen. Angie