Zuweisung mit dicken Sozialrucksack nach VCS

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Andrea5
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Zuweisung mit dicken Sozialrucksack nach VCS

Beitrag von Andrea5 »

Hallo alle Zusammen,

ich bin neu hier. Und Mitte Dezember traf mich der Donnerschlag. Ich soll im ersten Quartal 2012 nach VCS, so sagte mir mein Vivento-
berater. Und zwar 70 Kilometer von meinem Wohnort entfernt (ich arbeite ja seid über zwanzig Jahren in Hamburg, 30 Kilometer
von meinem Wohnort entfernt). Bis 31.12 habe ich ja eine Abordnung zur Familienkasse. Und ab 01.03.12 geht es nach VCS
Finde ich überhaupt nicht lustig. Vielleicht werden viele sagen, stell dich mal nicht so an, 70 Kilometer eine Tour sind doch noch ganz
easy. Ich arbeite allerdings 20 Stunden die Woche, hab einen schwerbehinderten Sohn (geistige Behinderung+Autismus) von knapp
8 Jahren. Bin gerade dabei mir das alles nochmals vom Kinderarzt attestieren zu lassen, daß mein Sohn eine Behinderung hat.
Was habe ich noch im Sozialgepäck: ein Ehemann, der ortsgebunden ist durch seine Arbeit und Schichtdienst rund um die Uhr macht,
ein eigenes fremdfinanziertes Haus.

Vielleicht war es von mir auch ein Fehler mir nach Vivento zu gehen vor knapp drei Jahren. Ich bekam einen Job in der Familienkasse
mit familienfreundlichen Arbeitszeiten. Hab damals als Teilzeitkraft auch Schichtdienst rund um die Uhr gemacht und für mich ein
Grund ganz schnell aus diesem Arbeitszeitmodell herauszukommen. Arbeitstage konnte ich mir aussuchen und wurden dann für
die Gleitzeit so festgelegt. Ok, die Arbeit war nicht immer Zuckerschlecken, das war und ist mir eigentlich schon bald egal. Als
Teilzeitkraft habe ich meine Vorstellungen schon sehr nach untengeschraubt, Hauptsache ich bekomme Beruf und Kind unter einen Hut.

Was bleibt mir, ich kucke ins Interamt, bewerbe mich auf passende Jobs im öffentlichen Dienst. Hab noch was zu laufen, zwei Monate
ist es her, immer noch keine Antwort, nur der Verweis, daß meine Bewerbung eingegangen ist und die Behörde dann UNAUFGEFORDERT
auf mich zurückkommt.

Den Äußerungsbogen zur Zuweisung von VCS habe ich ja zu Heiligabend als nettes Geschenk in den :evil: Briefkasten bekommen.
Und Donnerstag habe ich ein Gespräch mit Verd.i (bin Mitglied), wie man sich am besten dazu äußert. Ich werde auf jedenfall
die Zuweisung ablehnen. Mein Job bei VCS ist zwar Backoffice, aber ob mich das von den Arbeitszeiten 6 bis 20 Uhr schützt, daß be-
zweifel ich mal. Hab schon genug Murks mit den Arbeitszeiten erlebt bei NMV damals.

Was ich gerne mal wissen möchte, wie mit euch umgegangen worden ist, als ihr eure Zuweisungen abgelehnt haben, die vielleicht
ein ähnlich großes Sozialgepäck hatten wie ich, vielleicht mit pflegebedürftigen nahen Angehörigen.Mein Sohn hat nämlich Pflegestufe
und Schwerbehindertenausweis und ist schulpflichtig. Was ist daraus geworden?

Gruß
Andrea
Blue Ice Ultra
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Re: Zuweisung mit dicken Sozialrucksack nach VCS

Beitrag von Blue Ice Ultra »

Also ich habe momentan einen ähnlichen Fall in meinem Umfeld, betrifft allerdings nicht die Telekom. Machen dagegen kannst Du nichts. Dem Fahrzeit Argument wird man Dir damit widerlegen, das man Dir einen Umzug sponsoren wird. Das Dein Mann ortsgebunden ist wird genauso wenig interessieren wie der Umstand das Ihr eure Immobilie fremdfinanziert wird. Und bezüglich eures Sohnes wird man sagen, dann müsst Ihr eine Pflegekraft engagieren oder ihn ins Heim geben. So sieht es aus. Die Arbeitgeber sind grundsätzlich nur verpflichtet auf Belange Rücksicht zu nehmen die objektiv schutzwürdig sind. Und das einzige was das ist, ist Deine Gesundheit (die Ausnahme davon stellen, wenn man der Ansicht der Gerichts folgt, psychische Störungen da, auf die wird keine Rücksicht genommen). Wenn Du also ein Rückenleiden hast, die Arbeit am neuen Dienstort belastet aber Deinen Rücken stark, wäre das ein Grund keine Versetzung / Abordnung auszusprechen.
sumsum
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Re: Zuweisung mit dicken Sozialrucksack nach VCS

Beitrag von sumsum »

Bei Verdi wirst Du wohl nicht viel Nützliches hören, die haben das schliesslich so mit "eingebrockt". Ob Du von Deinem Betriebsrat viel Unterstützung bekommst, hängt auch davon ab, in welchem Betrieb Du angesiedelt bist. Falls Du Beamtin bist - ich gehe davon aus -, mußt auf jeden Fall sehr viele Fakten zusammentragen z.B. auch in welcher Zeit Dein Sohn wo betreut wird, in welchem Zeitfenster Du Dich um ihn kümmern musst, wie sich dieses Zeitfenster mit Arbeitszeiten und Wegezeiten verträgt, welche Einschränkungen Dein Sohn, die es unbedingt erforderlich machen, dass Du ihn betreust usw. Hat man Dir andere wohnortnähere Arbeitsplätze angeboten oder Dich nur auf das Interamt verwiesen ? Gibt es in der internen Stellenbörse vielleicht Arbeitsplätze, die für Dich in Frage kommen ?

Was ich bisher so gehört haben, scheinen sich die meisten Berater das nämlich ziemlich einfach zu machen und suchen erst garnicht andere Arbeitsplätze sondern nehmen VCS - fertig aus. Hauptsache Du erscheinst möglichst schnell und mühelos in einer Statistik als ein weiterer erledigter Fall (der wahrscheinlich die Zielerreichung für Jahresende weiterbringt, was dann - nehme ich an - entsprechend finanziell honoriert wird).

Am besten suchst Du Dir gleich einen Anwalt, der Dich von an Anfang an berät und wenn nötig vertritt.
Andrea5
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Re: Zuweisung mit dicken Sozialrucksack nach VCS

Beitrag von Andrea5 »

Hallo alle Zusammen,

naja, mein Viventomensch, hat mir bis jetzt diese Stelle vermittelt, wo ich ja bis zum 31.12.2011 ab-
geordnet war und ein Vorstellungsgespräch, daß leider in die Binsen gegangen ist. Hab noch eine
Bewerbung zu laufen, wo ich noch nicht mal eine richtige Antwort bekommen habe. Das erwähnte ich ja schon.
Mein Berater reißt sich da kein Bein aus, er hat zwar meinen Profilbogen an entsprechende Stellen der BA
weitergeleitet. Sonstige Wohnortnahe Beschäftigungen hat man mir nicht angeboten bzw. die ich im Visier
hatte, die wären angeblich nichts für mich, weil wohl unter meiner Besoldungsgruppe ist.

Mal sehen, was der Verd.i Mensch zu solchen Sachen sagt. Das dabei viel herauskommt, glaube ich weniger.

Gruß
Andrea
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Bundesfreiwild
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Re: Zuweisung mit dicken Sozialrucksack nach VCS

Beitrag von Bundesfreiwild »

Es reicht nicht, die Zuweisung "abzulehnen". Du hast ja auch eine Anhörung zu der Zuweisung bekommen. Du schreibst also sehr schön auf, dass dein Sohn schwerbehindert ist, wieviel Zeitaufwand es erfordert, ihn zu betreuen, machst eine Aufstellung der Fahrzeiten mit öffentlichen Verkehrsmitteln, also Fußwege, Bus-, Bahn- und Wartezeiten.

Suche alle Argumente zusammen und stelle sie ausführlich dar.

Dein Fall wird mit ziemlicher Sicherheit im BR abgelehnt werden und danach in die Einigungsstelle VCS gehen, wo ein dann entschieden wird, ob oder ob nicht.

Ich rate dir, dir einen ProT-in-Anwalt zu nehmen (kannst mich privat anmailen, ich nenne dir einen), der sich mit der Situation auskennt und eine einstweilige Verfügung anzuleiern, damit du evtl. erst garnicht dorthin musst.

Ist alles zu kompliziert, um es im Einzelnen immer wieder hier zu erläutern.

Eines kann ich dir aber mit Sicherheit sagen: Die prot-in-organisierten Betriebsräte im Vivento-BR sehen die Zumutbarkeitslage bei Zuweisungen deutlich kritischer als die ver.di-Leute und vertreten dich auch in der Einigungsstelle. DAS sind die Ansprechpartner - vor allem für die Beamten in Vivento.
Ich hoffe mal für dich, dass der BR Vivento überhaupt für dich mitbestimmungspflichtig ist; wenn du in der PBM-NL herum dümpelst im Hintergrund, ist der Br Vivento nämlich nicht zuständig.
Elfio
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Re: Zuweisung mit dicken Sozialrucksack nach VCS

Beitrag von Elfio »

Hallo bei mir ist es ähnlich.meine Abordnung zur BA läuft jetzt aus und ich soll im Januar eine Anhörung zur
Zuweisung VCS erhalten(Ist in der Nähe,aber keine guten Ruf).Nun werde ich wohl im Januer zunächst ohne Beschäftigung
sein.Mein Viventoberater meinte darufhin,dass ich im januar Urlaubstage dafür nehmen soll.
Das kann ja eigentlich auch nicht angehen ,oder?
t-onkel
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Re: Zuweisung mit dicken Sozialrucksack nach VCS

Beitrag von t-onkel »

... natürlich kann der Dienstherr NICHT verlangen, dass man Urlaub nimmt, blos weil er nicht in der Lage ist, einem (auf einem amtsangemessen Dp) zu beschäftigen. Aber so ist der Telekom-Konzern: es wird halt probiert ...
Gruß
T-Onkel
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Bundesfreiwild
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Re: Zuweisung mit dicken Sozialrucksack nach VCS

Beitrag von Bundesfreiwild »

Ja. Vivento kann dich nicht zwingen, deinen Urlaub abzuwickeln.
ALLERDINGS:
Bis zum 31.03. des Jahres muss der Alt-Urlaub aus dem Vorjahr abgewickelt sein. Sonst kann er verfallen.
Natürlich kann man einen Antrag auf Verlängerung des Zeitraumes stellen, wenn besondere Gründe dafür vorliegen (bis längestens September). Das müssen aber schon SEHR gewichtige Gründe sein, um das genehmigt zu bekommen.

Die Vivento verlangt, dass der Urlaub in der Regel bis zum 31.12. abgewickelt ist.
Ich mache das auch soweit. Allerdings... für die Wintertage zwischen Januar-März verplempere ich auch keinen NEUEN Urlaub.
Also schreibe ich eine schöne Mail an den Berater und teile mit, dass ich noch 10 Tage des alten Urlaubes für da 1. Quartal des Folgejahres aufspare, um nicht bei Schnee und Eis zur Arbeit fahren zu müssen und vielleicht auch für paar Tage um Karneval herum - mit dem Hinweis darauf, dass die Tage - falls nicht genommen, in den zwei Wochen vor dem 31.03. genommen werden.

Bis jetzt hat das immer funktioniert.

Zum Urlaub NEHMEN kann einen niemand zwingen, aber er kann auch - bei nicht erfolgter Abwicklung - verfallen.
Andrea5
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Re: Zuweisung mit dicken Sozialrucksack nach VCS

Beitrag von Andrea5 »

Hallo alle Zusammen,

mal ein kleines Update. Es ist März und es ist noch nichts passiert. Ich sitze auf deutsch gesagt immer noch zu Hause.
Letzte Woche hatte ich auf einem Bewerbungslehrgang in Hamburg einen Mitbetroffenen kennengelernt, der
bereits schon vor Gericht klagt. Auf die Frage, wie häufig er bereits bei der VCS war, die Antwort lautete 3 mal.
Hat einen Anwalt eingschaltet, der mit dem zuständigen Richter in Verbindung steht. Und das Gericht blockte
die Beschäftigung ab. Das geht jetzt wohl seit Monaten.

Der Betroffene sagte zu mir, daß ich wohl relativ gute Chancen hätte mit meinem dicken Sozialrucksack, nicht nach
VCS zu kommen. Und das ich mich darauf einstellen könnte, daß es Wochen oder sogar Monate dauern kann bis
überhaupt eine Entscheidung getroffen wird. Es kann auch sein, daß der Sache garnicht weiter nachgegangen wird
und ich nichts Schriftliches bekommen würde. Höchstens negatives, eine Zuweisung.

LG
Andrea
Andrea5
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Re: Zuweisung mit dicken Sozialrucksack nach VCS

Beitrag von Andrea5 »

Hallo alle Zusammen,

hab heute Post vom zuständigen Betriebsrat bekommen, der sich um das ganze Procedere VCS kümmert. Ich stehe tat-sächlich auf so einer PBM NL-Liste (habs mir irgendwie schon gedacht). Die haben die geplante dauerhafte Zuweisung
zum 01.11.12 zu VCS Uelzen abgelehnt. Gründe sind: zwei schulpflichtige Kinder (ich hab gedacht meinen großen ge-
sunden Sohn, der wird garnicht berücksichtigt) und davon eins schwerbehindert. Und dann meine pflegebedürftige
Mutter, wo ich mir die Pflege mit meinen Geschwistern teile. Das paßt mit den langen Wegezeiten überhaupt nicht.

Ich vermute mal, daß mein Fall in der Eingungsstelle landen wird.

LG
Andrea
Torquemada
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Re: Zuweisung mit dicken Sozialrucksack nach VCS

Beitrag von Torquemada »

Was sagt denn dein "VERDI-Mensch" zu diesem ganzen Unfug...??? Wahrscheinlich muss er anordnungsgemäß die Klappe halten...kennt man ja...Arschbacken zusammen zu stramm auf Linie marschieren.
Andrea5
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Re: Zuweisung mit dicken Sozialrucksack nach VCS

Beitrag von Andrea5 »

Hallo Torquemada,

das weiß ich noch nicht. Dem hatte ich erstmal eine Mail mit der Kopie von dem Anschreiben als Anlage zuge-
schickt. Schauen wir mal.

LG
Andrea
burgwächter
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Re: Zuweisung mit dicken Sozialrucksack nach VCS

Beitrag von burgwächter »

Ich will Dir nicht den Mut nehmen aber aus Erfahrung wird man mit einem Standardschreiben eine Zuweisung kreeiren.
Blabla ihre Einwendungen müssen Zurückstehen....
Natürlich mit Sofortvollzug Zugang so am 24 Dezember per PZU zum 03.01.2013.
D.H. kaum eine Möglichkeit beim VG einen Antrag auf aufschiebende Wirkung zu stellen.
Dem BR kann man nicht trauen, die stimmen zu und liegen auf Sylt in einer eigenen FW.
Die werden nur beteiligt d.h. es wird ihnen vorgelegt und wenn nicht widersprochen wird gilt dies als deren Zustimmung.
Steht alles im PostPersRG § 28, hat mir das VG eingehend erklärt.

Viel Erfolg
Burgi
Andrea5
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Re: Zuweisung mit dicken Sozialrucksack nach VCS

Beitrag von Andrea5 »

Hallo Burgwächter,

so wie du es schreibst, verstehe ich das so, daß ich trotz schriftlichen Einspruches vom Betriebsrat (das hab ich ja von
denen schriftlich) mich so einfach zuweisen können? Kommen solche Fälle, wo die Telekom zuweisen möchte und
der Betriebsrat das ablehnt nicht zur Einigungsstelle. Das lese ich immer im VÍSAP-Portal, das es so laufen soll.
Ich habe von diesen Sachen überhaupt keine Ahnung. Oder alles Blödsinn was die schreiben?

Gruß
Andrea
Torquemada
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Re: Zuweisung mit dicken Sozialrucksack nach VCS

Beitrag von Torquemada »

Kommt zur Einigungsstelle, wenn die Telekom darauf besteht. Eine Zuweisung einfach so ist jetzt nicht mehr möglich.