Diese Geschichte ist eigentlich unglaublich, aber so hat sie sich zugetragen und ist an Hand meiner drei Aktenordner belegbar.
In erster Linie richtet sie sich an die schon etwas älteren Leser, so als Warnung und dass sie rechtzeitig vorsorgen.
Als meine Mutter 60 wurde, vielen mir auf ihrem Geburtstag einige Veränderungen auf. Klar, man wird tüddelig, aber dies war mehr.
Ein paar Jahre später wurde es schlimmer, da vergaß sie auch mal den Wochentag, verwechselte mich mit meinem Bruder...
Mir war klar, hier zeichnet sich eine beginnende Altersdemenz ab.
Dies bedeutet in letzter Konsequenz hohe Kosten. Nun hatten meine Eltern für ihr kleines Haus ein Leben lang geschuftet, da sollte sich dies nicht irgend ein Betreuer einverleiben.
So sprach ich meinen Vater an, mir das Haus zu überschreiben und für sich selber einen Nießbrauch einzutragen. Das ist so gut wie Eigentum, nur verkaufen kann man nicht.
Der fing natürlich das Toben an: "Du willst nur an das Erbe..."
So nahm das Unglück dann seinen Lauf...
Als meine Mutter dann 80 war, war sie komplett neben der Spur. Sie konnte keine Kaffeemaschine mehr bedienen, machte Feuer in der Küche...
Sie war schlimmer als ein Kleinkind. Mittlerweile hatte sie die Pflegestufe 3 und im Haus wurde alles organisiert. Von Essen auf Rädern, Gärtner, Reinemachefrau bis zum Pflegedienst. Mein Vater war damals körperlich angeschlagen, im Kopf aber fit wie`n Turnschuh.
Als meine Mutter mal einen ihrer wenigen klaren Momente hatte, schrieb sie das Konto, auf das ihre Rente lief, auf meinem Namen um. Drauf waren so 50.000,- DM. Die Rente ging dann auf das Konto meines Vaters.
Ich hatte die Hoffnung, dass dies keiner merkt und ich das Geld retten könnte.
So ging das eine Zeit lang gut, bis der Pflegedienst pleite gemacht hatte.
Da beging mein Vater für mich den Fehler seines Lebens und heuerte die Caritas an.
Schon beim ersten Betreten des Hauses meinte (ich glaube) die Leiterin: "Ihr gehört ins Heim!"
1. Akt:
So leierten die dann heimlich hinter den Rücken meiner Eltern ein Betreungsverfahren für meine Mutter ein.
Ist schon merkwürdig, wie einig sich Caritas, Betreuungsstelle der Stadt und Gericht damals waren.
Als ich einmal im Urlaub war, schlugen sie dann zu! Innerhalb von nur wenigen Tagen zu, hatten sie einen Gerichtsbeschluss durch und rückten mit Betreuungsdienst, Feuerwehr und Polizei an.
Sie hätten auch klingeln können, denn mein Vater war zu Hause, aber so konnte sich die Feuerwehr austoben, brachen in das Haus ein und holten meine Mutter aus ihrem Bett. Sie wurde gefesselt und dann in die Klapse gebracht.
Dort wurde sie dann 6 Wochen fixiert, wie die Fesselung so schön heisst. Nach dieser Zeit war sie dann völlig kaputt.
Mit Einspruch gegen den Gerichtsbeschluss war auch nichts mehr, da die Frist für den Einspruch nach meiner Rückkehr natürlich abgelaufen war.
Ein Verfahren gegen den Beschluss hätte nun natürlich ewig gedauert.
Klar, meine Mutter war neben der Spur, aber in dem Haushalt war für alles gesorgt und sie hatte in ihren klaren Momenten auch noch so etwas wie Lebensfreude. Meine Mutter hätte wirklich gut zu Hause bleiben können.
Und in welches Heim hatte man sie verfrachtet? Natürlich in ein Heim der Caritas, welch für mich merkwürdiger Zufall. Dafür war es aber sehr schön. Meine Mutter durfte sich den ca. 15 qm-Raum mit einer zweiten Person teilen und mit 6.000,- DM im Monat ohne Essen und Pflege war dies auch recht günstig. Ärger hatten sie auch nicht mit meiner Mutter, da sie bis oben hin zu gedröhnt war. Die letzten 7 Monate ihres Lebens hat sie wohl gar nicht mehr mitbekommen.
Zurück zur Entführung...*
Meine Eltern hatten ein Eheleutekonto, schon am nächsten Tag war das geplündert, respektive aufgelöst! Mein Vater hatte erst mal nichts mehr! Tage später erhielt er dann die Hälfte zurück erstattet, das waren dann so 1.000,- DM.
Apropos Plündern, meine Mutter wollte eigentlich am Tag nach der staatlich angeordneten Entführung in ein Kurhotel (mit Pflegerin) und hatte schon den Koffer gepackt. In dem Koffer befanden sich 3.000,- DM.
Nicht genug, dass die Pfleger laut Aussage meines Vaters die Äppel aus der Schale geklaut hatten, nein, die 3.000,- DM waren auch futsch...
Gerichte sind langsam, das weis jeder. So langsam, dass manche Straftäter wieder frei gelassen werden müssen, da sie zu lange in U-Haft waren.
Gerichte können schnell sein, vor allem, wenn es was zu holen gibt.
Natürlich kamen die dahinter, dass meine Mutter mir das Konto überschrieben hatte, blöd gelaufen...
2. Akt:
Nur 2 Wochen, nach dem man meine Mutter aus dem Haus geholt hatte, flatterten mir und meinem Vater je 2 Klagen von dem eingesetzten Betreuer ins Haus.
a) Klage auf Unterhalt
b) Klage auf Rückgängigmachung von Schenkungen.
Man sollte doch annehmen, dass vorher erst mal ne Forderung gestellt wird, nichts dergleichen, gleich klagen.
Aber wat denn nu, Unterhalt oder Rückgängig machen der Schenkungen zwecks Sicherung des Unterhalts, aber beides gleichzeitig?
Bei mir war das mit der Schenkung (Konto) ja klar, aber aus den 50.000,- DM wurden plötzich 80.000,- DM! Aus dem Konto hatte ich ein Festgeldkonto gemacht und auch eigenes Geld untergebracht, Fehler...
Dabei hatte die Bank ohne richterlichen Beschluss alle Kontobewegungen nach Umschreibung raus gerückt! Die haben anschließend vielleicht kleine Brötchen gebacken und durften dafür auch nett bluten
![Wink :wink:](./images/smilies/icon_e_wink.gif)
Bei meinem Vater war das noch schlimmer, von ihm wollten sie 20.000,- DM haben, die er natürlich nicht hatte. Meine Mutter hatte ein paar Jahre zuvor das Geld zum Bezahlen von neuen Fenstern überwiesen. Dies wertete man nun als Schenkung!
Gott sei Dank kamen wir aus der Chose heil raus. Mein Vater fälschte eine Quittung, dass ich das Geld zurück gezahlt hätte und nun ist es halt futsch...
Wir haben fürchterlich auf Zeit gespielt, mein Anwalt war echt gut.
Mit dem Tod meiner Mutter löste sich das Problem dann in Luft auf.
3. Akt:
Da war ja noch das Haus, da wollte man natürlich dran. So tauchte dann eines Tages eine Amtsärztin auf, um meinen Vater ohne richterlichen Beschluss zu untersuchen. Mit welchem Ziel? Ein Schelm, wer übles dabei denkt
![Twisted Evil :twisted:](./images/smilies/icon_twisted.gif)
Mein Vater rief dann um Hilfe, ich hin und habe die Ärztin unter Androhung von Prügeln aus dem Haus geschmissen, my home is my castle!
Sie muss bemerkt haben, dass ich kurz vor einer Kurzschlussreaktion stand
![Wink :wink:](./images/smilies/icon_e_wink.gif)
So hatte mein Vater noch ein paar Jahre Ruhe, bis der Sensenmann dann vor seiner Tür klopfte. Er wurde, äh, mein Vater, ins Krankenhaus eingeliefert. Ich hin, um mich von meinem Vater zu verabschieden.
Da läuft mir auf dem Gang ein Arzt über den Weg, ich frage nach meinem Vater und es entspann ohne Gruss seitens des Aztes sich folgende Konservation:
"Ach, sie sind der Sohn?"
"Ja!?"
"Ihr Vater hat doch ein eigenes Haus? Wir haben das Betreungsverfahren schon eingeleitet, Sie kennen doch den Herrn M..., den haben wir als Betreuer vorgeschlagen."
Gott sein Dank entschlief mein Vater ruhig und selig kurz nach meinem Besuch, 1 Woche vor seinem 89. Geburtstag.
Ach ja, die 50.000,-...
Die waren natürlich dann wirklich futsch. Anwalts- und Beerdigungskosten.
Mein Vater brauchte Öl für einen warmen Hintern, hohe Kosten für Haushaltshilfen....
Vorsorge für das Alter, alles Papperlapapp!
Ihr könnt gar nicht so schnell gucken, wie man euch das weg nimmt.
Wer nix hat, den lässt man in Ruhe. Überschreibt euren Kindern rechtzeitig euer Haus, tragt euch einen Nießbrauch ein und bringt eure Ersparnisse ins Ausland.
Anmerkung:
* Für mich ist eine Entführung bei dem eine Person mit Gewalt gegen ihren Willen an einen anderen Ort gebracht wird.
Auch wenn das Verbringen meiner Mutter gerichtlich abgesegnet war, es also legal war, so war der Gerichtsentscheid für mich mehr als zweifelhaft.
Meine Mutter hatte eine bei einem Anwalt hinterlegte Patientenverfügung, dem nach mein Vater oder ich als Betreuer eingesetzt werden sollten. Hier wurde schlichtweg der Wille meiner Mutter mißachtet. Zudem wurde eine für mich nicht notwendige Körperverletzung, hier Fixierung, toleriert. Deshalb definiere ich das nach meinem Empfinden als gerichtlich angeordnete Entführung.
Mein Anwalt sprach im Zusammenhang mit unseren Gerichtsverfahren und aus seiner Erfahrungen von einer Pflegemafia
![Twisted Evil :twisted:](./images/smilies/icon_twisted.gif)