Tobiflanderson hat geschrieben: ↑8. Mär 2025, 19:56
Wie gefällt dir die Arbeit?
Mir hat die Arbeit beim Zoll sehr gut gefallen, sei es in der Abfertigung oder im Hauptzollamt. Sofern man die Thematik (Einfuhrabgaben, Bundessteuern, Schwarzarbeit und weitere) interessant findet und gerne juristische Sachbearbeitung macht, ist man in allen Bereichen gut aufgehoben.
Tobiflanderson hat geschrieben: ↑8. Mär 2025, 19:56
Wie kann ich mir konkret deine Arbeit vorstellen?
Ich kann aus dem Zollamt (Postabfertigung) und dem Hauptzollamt (Nacherhebung, Erstattung, Erlass - kurz NEE) berichten - also beides hatte mit Zöllen und Einfuhrabgaben zu tun.
Postabfertigung hat den Vorteil, dass es "Tagwerk" ist, d.h. man ist nach einem Arbeitstag auch durch mit der Arbeit und hat nichts bzw. selten etwas, das man mit nach Hause nimmt (gedanklich) oder was einen wochenlang beschäftigt. Auch ist es immer wieder spannend, was Leute bestellen und wie viele ganz überrascht sind, dass sie überhaupt ein Paket aus dem Ausland bekommen (ziehen dann aber doch irgendwann die Rechnung raus, weil sie ja doch was bestellt haben

).
Im Hauptzollamt (NEE) steigt man deutlich tiefer in die Materie ein, weil alles, was nicht direkt im Zollamt gelöst werden kann, auf dem Schreibtisch landet. Man beauftragt Einreihungsgutachten, kümmert sich um Erstattungen und Nacherhebungen, wertet Prüfungsberichte aus usw. Man kann (und muss) sich deutlich besser selbst organisieren, kann dafür aber auch sehr gut eigenverantwortlich arbeiten und das auch zu einem großen Teil im Home Office.
Tobiflanderson hat geschrieben: ↑8. Mär 2025, 19:56
Wie sieht es mit den Beförderungsmöglichkeiten aus?
Gibt es innerhalb der Laufbahngruppe. Bis A11 sollte für jeden drin sein, der sich nicht komplett doof anstellt (Dienstposten sind in der Regel gebündelt A9-A11). Nach A11 muss man sich auf höher bewertete Stellen bewerben, A12 und gerade A13 sind aber wesentlich weniger vorhanden als darunter.
Sofern du noch vorhast, einen Master zu machen und perspektivisch in den h.D. aufzusteigen, ist der Zoll höchstens als Übergangslösung empfehlenswert, da für den höheren Dienst ausschließlich Volljuristgen und eine kleine Zahl handverlesener Absolventen des HSBund Masters of Public Administration genommen wird.
Tobiflanderson hat geschrieben: ↑8. Mär 2025, 19:56
Würdest du es empfehlen?
Wenn der weitere Aufstieg (h.D.) keine Rolle spielt, kann ich den Zoll empfehlen.
Dazu kann ich selbst nichts sagen, da ich eine andere Fachrichtung studiert habe.
Richte dich darauf ein, während der Anwärter- und Probezeit Spielball der Ausbildungsleitung und der Personalstelle zu sein. Wenn die sagen, du gehst irgendwohin, dann ist das so. Flexibilität wird nur von dir erwartet. Wenn du weder familien- noch ortsgebunden bist, ist das super, da du als Zoll- und somit Bundesbeamter auch bundesweit versetzbar bist. Inzwischen bleibt man aber oft bei dem Hauptzollamt (bzw. dessen Bereich), bei dem man Ausbildung/Studium gemacht hat, da die einzelnen HZÄ ja ihre Bedarfe planen und keiner gerne Leute abgibt.