Ablauf Versetzung mit schlechter Beurteilung

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EddY95
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Ablauf Versetzung mit schlechter Beurteilung

Beitrag von EddY95 »

Hallo Zusammen,

seit einiger Zeit liegt mir folgendes Anliegen als großer Stein im Magen und ich hoffe, dass hier die eine oder andere Antwort auf meine Frage bekomme.

Ich mache aktuell das Studium zum Verwaltungsinspektor (BaW) in Bremen und habe in der ersten Praxisphase eine sehr schlechte Beurteilung bekommen; dagegen habe ich bereits eine mehrseitige Gegendarstellung geschrieben und zu meiner Personalakte legen lassen. MMn war mein Ausbilder damals persönlich nicht in der Lage Menschen zu unterrichten/auszubilden und hat dies mich eben spüren lassen (auch mein Nachfolger auf der Stelle hat eine sehr schlechte Beurteilung bekommen und ist sogar inzwischen dienstunfähig geworden wegen psychischer Probleme, die er dank dieser Stelle entwickelt hat so seine Aussage).

Das Ding ist jetzt nun in meiner Akte und da sich mein Studium bald dem Ende zuneigt möchte ich mich gerne wieder näher an meine Heimat in Niedersachsen versetzen lassen. Ich möchte also meine Probezeit bei einem anderen Dienstherren absolvieren und habe nun enorme Bedenken, dass mir diese Beurteilung bei angedachten Gesprächen einen Strich durch die Rechnung macht, sprich die Bestenauslese verbaut mir damit Chancen. Alle weiteren Arbeitszeugnisse sowie die zweite Beurteilung des Dienstherren in meiner Akte sind im guten bis sehr guten Bereich. Das Bewerbungsverfahren ist mir bekannt und spätestens bei einem angedachten Versetzungsantrag wird ja sicherlich meine Akte angefordert und mein Dienstherr liest die Beurteilung.

Ein Bleiben beim aktuellen Dienstherren kommt aus familiären Gründen nicht in Frage, da ich inzwischen der Betreuer eins meiner Elternteile bin und in der Nähe sein muss, da der Pflegegrad 5 inzwischen erreicht wurde. Gleichzeitig habe ich selbst einen GdB von 50, das weiß mein Dienstherr jedoch und ich gehe offen damit um.

Kann mir diese eine schlechte Beurteilung inkl. Gegendarstellung von mir tatsächlich so sehr das Genick brechen, wenn ich einen Wechsel zu Niedersachsen anstreben? Oder macht mein Kopf sich grad zu viele Gedanken? Ich kann das wirklich nicht einschätzen und wäre über einen Rat oder Erfahrungen wirklich sehr dankbar :)

Liebe Grüße
Eddy
Mainstream1
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Re: Ablauf Versetzung mit schlechter Beurteilung

Beitrag von Mainstream1 »

Die einzelnen Beurteilungen aus den Praxisphasen haben letztlich keine Bedeutung,, allenfalls haben diese die Abschlussnote ein wenig beeinflusst.Bei einer Versetzung/Bewerbung wird dir das keiner ankreiden, wenn eine Beurteilung nicht so gut war, zumal ja deine Gegen - Äußerung zur Akte genommen wurde.
Also einfach unbeschwert bewerben. Viel Erfolg!
MS
EddY95
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Re: Ablauf Versetzung mit schlechter Beurteilung

Beitrag von EddY95 »

Ganz blöd gefragt: welchen Sinn haben dann diese Beurteilungen in der Personalakte dann? Für die Studenten selbst als Reflexion? Ich habe das Gefühl, dass mir diese eine schlechte Beurteilung eines toxischen Vorgesetzten tatsächlich die Zukunft verbauen kann.

Auswirkungen auf die Gesamtnote haben diese Beurteilungen bei uns nicht, sie werden in der Gesamtübersicht als "bestanden/nicht bestanden" eingetragen und gut ist.
Mainstream1
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Re: Ablauf Versetzung mit schlechter Beurteilung

Beitrag von Mainstream1 »

Bei mir floss das damals nicht in die Abschlussnote prozentual ein, ist ja nicht mehr so.
Diese Beurteilungen während der Ausbildung dienen im wesentlichen tatsächlich dazu, dir deinen Stand aufzuzeigen, auch Verbesserungspotential.
Dem Dienstherrn dazu, dich nach der Ausbildung passend einzusetzen.
Aber die Kollegen im Personalbereich wissen Beurteilungen und Beurteiler auch richtig einzuschätzen, gerade von unfähigen Ausbildern. Dies gilt auch für andere Behörden, wenn du dich bewirbst, zumal du anscheinend in deiner Gegendarstellung ziemlich deutlich machen konntest, woran es gelegen hat.
Also, nicht überbewerten das ganze. Zudem herrscht überall Personalmangel, aber schon zu meiner Zeit (und da war es schwierig überhaupt eine ausgeschriebene Stelle zu finden) hat man auf "Ausreißerbeurteilungen" nichts gegeben. Die dürfen nur nicht alle schlecht sein 😆
MS
EddY95
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Re: Ablauf Versetzung mit schlechter Beurteilung

Beitrag von EddY95 »

Bei mir fliest es per se auch nicht ein, dennoch ist diese Beurteilung ja Teil meiner Personalakte und wenn potenzielle neue Dienstherren im Rahmen einer Einstellung drauf stoßen krieg ich Bammel. Dass der Mensch generell schlechte Beurteilungen gibt ist wohl bekannt, jedoch wird dies einfach stillschweigend akzeptiert. Wie das für meine nächsten Kollegen in den Praxisphasen sein wird kann ich mir nur vorstellen.

Die sind nicht alle schlecht, das ist ja mein Kernproblem: alle meine vorherigen Arbeitgeber haben mir hervorragende Zeugnisse gegeben und auch die zweite Beurteilung im Rahmen des Studiums ist im guten Bereich. Aber wahrscheinlich mache ich mir tatsächlich zu viele Gedanken, was Personaler von einer schlechten Bewertung, die gegen eine gute und mehrere sehr gute Arbeitszeugnisse steht. Ich hoffe auch tatsächlich etwas drauf, dass der Fachkräftemangel mir da zumindest ein bisschen in die Karten spielt; bei einem Dienstherren zu bleiben, der so schlechte Beurteilungen ggü. seinen Azubis und Studenten gibt möchte ich wirklich nicht bleiben.
HagenKrause
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Re: Ablauf Versetzung mit schlechter Beurteilung

Beitrag von HagenKrause »

Das weiß aber ein Aussentehender nicht, dass der eine Beurteiler grds. schlecht beurteilt. Ist wie mit nem Abi aus Bremen oder Bayern. Am Ende steht ein Punkteschnitt und der wird halt für alles herangezogen. Da gibt es kein "der Bayer bekommt von Haus auf gleich mal nen Punkt mehr". Die Frage ist, was ist denn für dich eine schlechte Beurteilung? Ne 3-? Oder 7 Punkte von 16?

Ich hatte einen Studienkollegen, der hat gleich in seinem ersten Praktikum auch eine verpasst bekommen und sich überlegt, abzubrechen. Oft hilft es hier, sich nicht in seiner psychischen Gedankenwelt zu verlieren, sondern sich an das Götz-Zitat zu erinnern.

Der einzige Nachteil, denn du hast ist, falls du dich wirklich mal in denselben Bereich irgendwo anders hin bewirbst, kannst du deine Beurteilung halt nicht zum Angeben vorzeigen.

Du könntest vielleicht deine Kollegen aber mal vorwarnen, dass sie dort nicht zu viel arbeiten sollten. Denn ob man jetzt eine schlechte Beurteilung mit Reinhängen oder eine sauschlechte mit Nichtstun bekommt, ist dann auch egal. Vielleicht die Zeit dann mehr zum Lernen oder für Schulkram nutzen. Diplomarbeit schreiben passt vielleicht ganz gut dort rein.