Re: "Willkommen Flüchtlinge"
Verfasst: 8. Sep 2015, 21:08
Die unkontrollierte Aufnahme von Flüchtlingen müsste aus meiner Sicht tatsächlich viel kritischer beurteilt werden. Weder der angebliche Fachkräftemangel noch die diffusen Befürchtungen vor dem demografischen Wandel können darüber hinwegtäuschen, wie naiv es ist zu glauben, die sozialen und integrativen Probleme würden uns nicht vehement treffen. Und dass die Frage der Integration bei einem durchschnittlichen polnischen Katholiken anders einzuschätzen ist als bei vielen Einwanderern mit muslimischem Hintergrund, ist wohl klar, wenngleich kaum jemand diesen Aspekt ansprechen mag.
Ich empfehle eindringlich das Interview mit dem Oxford-Professor Collier in der Zeit. Auszug:
Ich empfehle eindringlich das Interview mit dem Oxford-Professor Collier in der Zeit. Auszug:
Ich habe den Eindruck, unsere gegenwärtigen Politiker vernachlässigen diesen Gedanken viel zu sehr.www.zeit.de hat geschrieben:Die ökonomischen Folgen von Einwanderung sind zu vernachlässigen. Entscheidender sind die sozialen Folgen. Wir wissen, dass ein gewisses Maß an kultureller Verschiedenheit einer Gesellschaft nutzt, denn die neuen Migranten bringen Innovation und Abwechslung. Aber das gilt nur bis zu einem gewissen Maß, denn zu ungleiche Gesellschaften können negative Folgen haben.[...]
...dass das gegenseitige Vertrauen innerhalb einer Gesellschaft tendentiell sinkt, wenn die Verschiedenheit durch Einwanderung zunimmt. Für die modernen und reichen Gesellschaften ist das deshalb von Bedeutung, weil wir unzählige, sehr komplexe Institutionen haben, die auf gegenseitigem Vertrauen und Kooperation aufbauen, etwa in unseren Sozialsystemen. Wenn eine Gesellschaft zu verschieden zusammengesetzt ist, wird es schwieriger, die Kooperation in solchen Systemen zu organisieren. Das ist in der Forschung nicht kontrovers, sondern Standard.