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Zollkodex-Ritter
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Re: Jetzt schwimmen dem Ritter die Argumente davon

Beitrag von Zollkodex-Ritter »

kurt47 hat geschrieben:Erst führt er als Vorteil für den alleinverdienenden Beamten das Ehegattensplitting ins Feld - ohne offensichtlich zu berücksichtigen dass dies für alle gilt und jetzt muss ich ihn schon wieder enttäuschen.
Extrem unhöflich, wenn man über anwesende Personen in der dritten Person redet.

Natürlich gilt das Ehegattensplitting auch für alle - Auch für Unternehmer, die privat versichert sind, die keinen Anspruch auf Beihilfe haben, die gering verdienen und deren Ehegatten auch nicht arbeiten und genauso wenig Anspruch auf Beihilfe haben und 100% PKV selbst tragen müssen-
deswegen werden in dem Beispiel Äpfel mit Birnen verglichen-.-
Der Mittelständler mit sozialer Kompetenz macht auch hier Unterschiede und schert sich nicht um Tarifverträge wenn er die guten Arbeitskräfte halten will.
Ein Mittelständler ist aber nicht die (Zoll-)Verwaltung. Und gute Arbeitskräfte werden beim Staat genauso entlohnt wie in der Wirtschaft: Auch in der Wirtschaft sind Leistungsprämien, Beförderungen und Co. Nasenprämien.

Seien wir doch mal ehrlich: Ein Mitarbeiter der Entgeltgruppe 7 ist genauso wie ein Beamter des mittleren Dienstes beliebig austauschbar.
Und nur ein Unternehmer mit sozialer Kompetenz kann die guten Arbeitskräfte an seine Firma binden. Eine Binsenweisheit - nicht für alle aber für den erfolgreichen Unternehmer.
Gut erkannt. Sonst wandert der Arbeitnehmer ab. Kannst ja gerne deinen "Betrieb" wechseln, wenn du der Meinung bist, diene Entlohnung wäre unzureichend. Aber warum findet das bis auf wenige Ausnahmen nicht statt?

Edit:
Auch ein mittelständischer Unternehmer kann nicht mehr Geld verteilen, als er einnimmt. Ein "guter" Mitarbeiter muss ständig mehr Geld erwirtschaften, als er seinen Arbeitgeber kostet. Verrichtet dieser nun gute Arbeit, aber seine Wertschöpfung reicht nicht für eine Gehaltserhöhung aus, dann kann der Unternehmer noch so sozial sein, er kann einfach nicht mehr bezahlen. An der Betriebswirtschaft vorbei kommt auch dieser nicht - aber der Staat schon, da hier keine Wertschöpfung stattfindet.
kurt47
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Extrem verschobene Wahrnehmung

Beitrag von kurt47 »

Der Ritter schreibt:
"An der Betriebswirtschaft vorbei kommt auch dieser nicht - aber der Staat schon, da hier keine Wertschöpfung stattfindet."

Beim Staat entsteht also keine Wertschöpfung?
Die Sicherheit auf der Straße, in der Luft bei der Lebensmittel- bei der Wasserqualität, die (versuchte) Gerechtigkeit in der Finanz-und Arbeitswelt stellt also nur dann einen Wert dar wenn sie privat erbracht wird?
Ganz nebenbei werden zur Zeit gewaltige Werte geschöpft. Von in Not geratenen Unternehmen ebenso wie von Staaten, die das 13-fache ihrer Wirtschaftsleistung in Form von Finanzdienstleistungen "schöpfen" wollten.

Weil die so viel schöpfen werden wir geschröpft.
Zollkodex-Ritter
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Re: Extrem verschobene Wahrnehmung

Beitrag von Zollkodex-Ritter »

kurt47 hat geschrieben:Der Ritter schreibt:
"An der Betriebswirtschaft vorbei kommt auch dieser nicht - aber der Staat schon, da hier keine Wertschöpfung stattfindet."

Beim Staat entsteht also keine Wertschöpfung?
Nein, der Staat (als Summe staatlicher Institutionen) ist an keinem Wertschöpfungsprozess beteiligt. Wertschöpfung ist das Ziel produktiver Tätigkeit, wobei geringwertige Güter in höherwertige Güter umgewandelt werden.
Die Sicherheit auf der Straße, in der Luft bei der Lebensmittel- bei der Wasserqualität, die (versuchte) Gerechtigkeit in der Finanz-und Arbeitswelt stellt also nur dann einen Wert dar wenn sie privat erbracht wird?
Da wird nichts produziert. Der Staat sorgt für die Rahmenbedingungen, in der u.a. die Wertschöpfung stattfindet. Sämtliche Bereiche, die du aufzählst, zählen zu den Rahmenbedingungen. Der Staat verbrennt nunmal -rein betriebswirtschaftlich betrachtet- Geld in Form von Steuern, die keinen Anspruch auf eine unmittelbare Gegenleistung erzeuen. Die Ausgestaltung der Regeln unserer Politik sorgt für den notwendig erachteten Rahmen, in dem wirtschaftliches Handeln möglich ist - mal besser, mal schlechter.
Ganz nebenbei werden zur Zeit gewaltige Werte geschöpft. Von in Not geratenen Unternehmen ebenso wie von Staaten, die das 13-fache ihrer Wirtschaftsleistung in Form von Finanzdienstleistungen "schöpfen" wollten.
Nein, es wird nichts geschöpft. Staaten werfen die Druckerpresse an, keine Gegenwerte stehen dem gegenüber. Staatsschulden sind nichts anderes als Kredite auf künftiges Steueraufkommen. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis es zum Kollaps kommt: Die Geldmenge wird größer und größer. Bester Indikator dafür ist die nahezu schon perverse Entwicklung des Gold- und Silberpreises in den letzten 2-3 Jahren.
Weil die so viel schöpfen werden wir geschröpft.
Pervers daran ist, dass selbst daraus noch versucht wird, Geld zu schlagen: Deutschland leiht sich auf dem Finanzmarkt Geld zu knapp 2-4% und verleiht es den u.a. den Griechen für 10-11% (Wenn ich die Zinssätze noch richtig in Erinnerung habe)... Ich hoffe, man entzieht bald dem Markt dieses Geld wieder.
kurt47
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Gefährliche Theorie, diese Wortklauberei

Beitrag von kurt47 »

Diese Wortklaubereien sind gefährlich und legen den Focus auf die reine Produktion und nicht auch auf die unabdingbare Dienstleistung, ohne die Produktion und Absatz nicht möglich wären.
Weder Produktion noch Handel wären ohne die Sicherheit in der Luft und auf der Straße zu realisieren

Man hüte sich also davor die Produktion und den Handel als die allein gesellschafts- wirtschafts- und staatserhaltenden Elemente zu sehen.
Zollkodex-Ritter
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Re: Gefährliche Theorie, diese Wortklauberei

Beitrag von Zollkodex-Ritter »

kurt47 hat geschrieben: Weder Produktion noch Handel wären ohne die Sicherheit in der Luft und auf der Straße zu realisieren

Man hüte sich also davor die Produktion und den Handel als die allein gesellschafts- wirtschafts- und staatserhaltenden Elemente zu sehen.
Wobei wir wieder beim Thema sind: Der Staat sorgt für Rahmenbedingungen, damit andere Wertschöpfung betreiben können und damit den Staatsapparat finanzeren. Ohne eine funktionierende Wirtschaft kann ein Staat nichts. Genügend Beispiele findet man ja überall in der Welt.

Es sollte ja auch nur aufgezeigt werden, dass ein Arbeitgeber in der freien Wirtschaft den Lohn bezahlen kann, der vom Mitarbeiter auch erwirtschaftet wird. Der Staat als Summe seiner Institutionen hingegen erwirtschaftet nichts, was man direkt mit einem Wert bemessen oder gar bepreisen kann.
kurt47
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Andere Bespiele aus der Welt

Beitrag von kurt47 »

Durchaus interessante Korrelationen.
Wertschöpfung ist offensichtlich nicht alles.

Personalausgaben des Staates prozentual zum BIP im Jahre 2008
Deutschland an letzter Stelle 6,8%
Davor in aufsteigender Reihenfolge:
Lux, Austria, Niederlande, USA 9,9%, Irland, Spanien, GB, Italien, Griechenland, Belgien 11,9%, Portugal, Frankreich, Finnland, Schweden, Dänemark 16,3%
Quelle:European Economy, Statistical Annex Spring 2008

Bei der Zufriedenheit mit dem Funktionieren der Demokratie im eigenen Land stehen die Dänen mit 93% an der Spitze. Deutschland liegt unter 29 Staaten mit 54 Prozent im Mittelfeld.
Quelle: Statistisches Bundesamt, Datenreport 2008, S. 401
Zollkodex-Ritter
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Re: Andere Bespiele aus der Welt

Beitrag von Zollkodex-Ritter »

kurt47 hat geschrieben:Durchaus interessante Korrelationen.
Wertschöpfung ist offensichtlich nicht alles.

Personalausgaben des Staates prozentual zum BIP im Jahre 2008
Deutschland an letzter Stelle 6,8%
Davor in aufsteigender Reihenfolge:
Lux, Austria, Niederlande, USA 9,9%, Irland, Spanien, GB, Italien, Griechenland, Belgien 11,9%, Portugal, Frankreich, Finnland, Schweden, Dänemark 16,3%
Quelle:European Economy, Statistical Annex Spring 2008

Bei der Zufriedenheit mit dem Funktionieren der Demokratie im eigenen Land stehen die Dänen mit 93% an der Spitze. Deutschland liegt unter 29 Staaten mit 54 Prozent im Mittelfeld.
Quelle: Statistisches Bundesamt, Datenreport 2008, S. 401
Und wie sind diese Daten in dem Zusammenhang zu deuten?
kurt47
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Einfache Zusammenhänge

Beitrag von kurt47 »

In diesem vorher erwähnten Zusammenhang.
„Man hüte sich also davor die Produktion und den Handel als die allein gesellschafts- wirtschafts- und staatserhaltenden Elemente zu sehen.“

Auch die wertschöpfende Produktion ist nur im Zusammenhang mit begleitender Dienstleistung zu sehen und deshalb kann der Focus nicht nur auf diesen Bereich gerichtet werden – zumal gerade die Produktion in großem Umfang in die Schwellenländer und in die fernöstlichen Bereiche verlagert wurde und wird.
Ohne eine funktionierende Wirtschaft kann der Staat nichts und ohne einen funktionierenden Staat kann die Wirtschaft nichts Wertschöpfendes zustande bringen.
Klaus
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Beitrag von Klaus »

Zollkodex-Ritter hat geschrieben:
Übrigens bekommen Angestellte und Selbstständige, die in der PKV versichert sind, überhaupt keine Beihilfe und tragen 100% der PKV selbst. Wenn wir schon bei Äpfel und Birnen sind, ist dieser Vergleich auch erlaubt.
So, so. Angestellte müssen also 100 Prozent ihrer PKV- Beiträge aus eigener Tasche zahlen.

Noch nie davon gehört, dass der Arbeitgeber die Hälfte der Beiträge übernimmt...? :lol:
Mr. Green
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Beitrag von Mr. Green »

Eines verstehe ich nicht. Einerseits will der Fragesteller wegen Dienstunfähigkeit in den Vorruhestand, andererseits erkundigt er sich noch nach Nebenjobs. Bist Du nun arbeitsfähig oder nicht? :roll:
Zollkodex-Ritter
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Beitrag von Zollkodex-Ritter »

Klaus hat geschrieben:
Zollkodex-Ritter hat geschrieben:
Übrigens bekommen Angestellte und Selbstständige, die in der PKV versichert sind, überhaupt keine Beihilfe und tragen 100% der PKV selbst. Wenn wir schon bei Äpfel und Birnen sind, ist dieser Vergleich auch erlaubt.
So, so. Angestellte müssen also 100 Prozent ihrer PKV- Beiträge aus eigener Tasche zahlen.

Noch nie davon gehört, dass der Arbeitgeber die Hälfte der Beiträge übernimmt...? :lol:
Das muss mit dem Arbeitgeber aber erst verhandelt werden und ist nicht allgemein üblich.

Da Selbstständige ihre eigenen Arbeitgeber sind, zahlen die sehr wohl 100% ihrer Beiträge^^
kurt47
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Das wird ja immer verschwurbelter

Beitrag von kurt47 »

Was hat der Selbstständige bzgl. des Gesundheitssystems mit dem Beamten zu tun??

Beim Angestellten in der Wirtschaft und beim ÖD zahlt der AG 50% der Beiträge, beim Beamten übernimmt er über die Beihilfe ca. 50% der Kosten.

Bei der GKV orientiert sich die Beitragshöhe am Gehalt, beim Beamten greift die Kopfpauschale; der Staatssekretär zahlt z.B. 8% , der Sekretär zahlt als Alleinverdiener mit 2 Kindern 25%, weil hier im Gegensatz zur GKV die Familienmitglieder nicht beitragsfrei mitversichert sind.
EDE
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Pflichtanteil AG

Beitrag von EDE »

Arbeitgeberanteil für private Krankenversicherungen

Auch die privat versicherte Angestellte erhalten einen Arbeitgeberzuschuss bis zur Hälfte der monatlichen Beiträge. Voraussetzung ist, dass der Versicherer auch Leistungen anbietet, die denen der gesetzlichen Krankenkassen entsprechen. Dazu zählen unter anderem Leistungen im ambulanten und stationären Bereich, Zahnersatz und Krankentagegeld. Detaillierte Informationen darüber, welche Leistungen die jeweiligen Tarife tatsächlich bieten und in welchem Maße diese Leistungen gewährt werden, erhalten Arbeitnehmer zum Beispiel von unabhängigen Testagenturen wie Stiftung Warentest. Der Arbeitgeberbetrag ist auf einen maximalen Zuschuss gedeckelt. Dieser maximale Arbeitgeberbeitrag richtet sich nach der Beitragsbemessungsgrenze.


Also lieber Ritter, Du verbreitest hier Parolen :-)

Ich tingle seit einem Fusstrtt des lieben Dienstherren (outsourcing, Privatisierung) schon fast 20 Jahre in der Privatwirtschaft. Jede Firma muss unter den o.g. Voraussetzungen den Pflichtbeitrag zahlen. gute Firmen (natürlich nicht die Dönerbude von nebenan) legen sogar noch freiwillig was drauf.
Klaus
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Beitrag von Klaus »

Zollkodex-Ritter hat geschrieben:
Klaus hat geschrieben:So, so. Angestellte müssen also 100 Prozent ihrer PKV- Beiträge aus eigener Tasche zahlen.

Noch nie davon gehört, dass der Arbeitgeber die Hälfte der Beiträge übernimmt...? :lol:
Das muss mit dem Arbeitgeber aber erst verhandelt werden und ist nicht allgemein üblich.
Danke Ede. Dieser Ritter verfügt über dieses gefährliche 5-Prozent-Wissen.

Musst du gucken hier:

http://www.sozialgesetzbuch-sgb.de/sgbv/257.html

Nix verhandeln. Rechtsanspruch!! :roll:
Zollkodex-Ritter
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Beitrag von Zollkodex-Ritter »

Klaus hat geschrieben:
Zollkodex-Ritter hat geschrieben:
Klaus hat geschrieben:So, so. Angestellte müssen also 100 Prozent ihrer PKV- Beiträge aus eigener Tasche zahlen.

Noch nie davon gehört, dass der Arbeitgeber die Hälfte der Beiträge übernimmt...? :lol:
Das muss mit dem Arbeitgeber aber erst verhandelt werden und ist nicht allgemein üblich.
Danke Ede. Dieser Ritter verfügt über dieses gefährliche 5-Prozent-Wissen.

Musst du gucken hier:

http://www.sozialgesetzbuch-sgb.de/sgbv/257.html

Nix verhandeln. Rechtsanspruch!! :roll:
Ui, dann hatte ich sage und schreibe ein Mal unrecht... Ich muss mich wohl jetzt in die Ecke verziehen und weinen... :roll:

Auch ich lerne gerne dazu. Danke für die Info.
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