Johnny75 hat geschrieben:Werden die nicht nur einmal abgezogen? Zumindest war's doch letztes Mal so...?
Ach Johnny! Das ist in § 14a BBesG geregelt und in dessen zweitem Absatz heißt es "In der Zeit vom 1. Januar 1999 bis zum 31. Dezember 2017 werden die Anpassungen der Besoldung nach § 14 gemäß Absatz 1 Satz 2 vermindert." "Die Anpassungen ..." bedeutet "alle Anpassungen". Deshalb bedeutet "die Übertragung des Tarifergebnisses auf die Beamten" nicht mehr als +3,3, +1,2, +1,2 - jedenfalls nach aktueller Rechtslage. Ich glaube aber nicht, dass § 14a BBesG angetastet wird. Das hat man einmal getan, mit Absatz 2a (Abweichend von Absatz 2 werden die auf den 31. Dezember 2002 folgenden acht allgemeinen Anpassungen der Besoldung nicht vermindert), das hing aber damit zusammen, dass mit diesen acht Anpassungen das Versorgungsniveau von 75 auf 71,75 Prozent abgesenkt worden ist. Deshalb gab es beim letzten Mal nur eine Kürzung.
Viele Grüße
Gerda Schwäbel
egyptwoman hat geschrieben:Je höher das Gehalt der oberen Gehaltsstufen, je größer das Gejammer das man kein Geld habe oder alles teurer wird, würde mich mal interessieren, wie die mit dem Gehalt eines Beamten im mittleren Dienst auskommen.
...
egyptwoman
Oh Mann, mit Deinem Frust möchte ich niemals leben müssen !!!
Zuerst wollte ich Dein Mischmasch aus persönlichen Negativerlebnissen und unsachlichen Vergleichen Punkt für Punkt aufdröseln, komme aber zu der Erkenntnis, dass es wohl ein tauglicher Versuch am untauglichen Objekt wäre ... und ich denke, dass Dir der Effekt einer mehrfachen Erhöhung um den gleichen Betrag (damit "unterbiete" ich Deine Forderung ja sogar noch) im Hinblick auf die allgemeine Geldentwertung nicht wirklich eingängig ist.
Für den Rest nur der Zusatz, dass ich der Meinung bin, dass ein Basisbetrag + X% zweifellos gerecht(fertigt)er gewesen wäre. Zur Finanzierung dieses Sockels hätten auch die höheren Chargen beitragen müssen. Hätte vielleicht - bei gleichem Gesamtvolumen - besser ausgesehen, wenn die erste Erhöhung nicht "3,5%", sondern nur "100 EUR plus 1,5%" (o.ä.) gewesen wäre ...
Bedenkenswert ist bei der Diskussion eben auch, dass man vor paar Jahren mal mit einem ministerialen Pinselstrich bei den PNU-Bundesbeamten Urlaubs- und Weihnachtsgeld gestrichen hat, bei denen zumindest, die angeblich ja alle nur 34 Std arbeiten. Da aber der größte Teil der PNU-Beamten 38 und mehr Stunden in ihren Beurlaubungsverträgen stehen haben, macht das bei den Telekomikern mal locker so ca. 10% des Nettojahreseinkommens aus.
Wir haben also nicht nur keinen vollen Inflationsausgleich gehabt in den letzten 10 Jahren, sondern auch noch glatt 10% Einkommen verloren.
Da macht sich bei dem einen oder anderen im mittleren - es gibt auch noch einfachen Dienst - so langsam erhebliche Zweifel breit, wie man seine Kinder studieren oder neben Haus abbezahlen sich auch noch ein Eis leisten können soll.
Da ich die Einkommenssituation unserer Beamten ab A12 ganz gut kenne (Einzelfälle immer ausgenommen), habe ich diverse Aussagen gehört, wie: Ich kann mein Geld eh nicht mehr ausgeben oder... Meine Frau verdient ja auch und ein Einkommen bleibt praktisch jeden Monat stehen.
JO. Da plädiere ich ganz eindeutig für eine fixe Anhebung der unteren Einkommensgruppen. Bei Prozenterhöhungen ist es nunmal so, dass je höher, desto mehr bei rum kommt, auch nach Abzug der EkSt. (auch hier wieder Einzelfälle ausgenommen).
Und wenn Bundesarbeitgeber auch noch dazu über gehen, lieber große Teile des Personals immer weiter zur Arbeit fahren zu lassen, um die Personalkosten über Frusterzeugung zu senken, und die Kosten für Kfz oder Zweitwohnsitze die Familienkassen massiv belasten, dann sollte man sich auch nicht schämen, zu Gunsten des mittleren Dienstes auch MAL die oberen Gehaltsklassen unterproportional anzuheben.
Beim gehobenen und höheren Dienst steigt meiner Meinung nach in vielen Fällen einfach der persönliche "Taschengeld"anteil des Einkommens, im mittleren Dienst geht das Geld fast immer in fundamental wichtige Dinge wie das Bezahlen der steigenden Lebenshaltungskosten und der Kinderausbildung.
Nicht immer muss jeder das Gleiche (in Prozent) bekommen, sondern die Steigerungsanteile sollten SINNvoll gestaffelt und verteilt werden.
Und noch eins. Ein erheblicher Anteil der Prozentsteigerung geht den PNU-Beamten eh nicht ins Portemonnaie, sondern in die Pensionskasse. Es kommt also, egal wie man es dreht oder wendet, wieder kein Ausgleich der Inflationsrate zustande.
Florian Hanebüchen hat geschrieben:Edit: Nein, ich hatte mich verrechnet. In echt sind es 5,794075 %, richtig?
Auf die dritte, vierte ... Nachkommastelle will ich mich nicht festlegen. Da ja nach jedem Rechenschritt gerundet wird, sieht das Ergebnis wahrscheinlich für jeden Tabellenbetrag anders aus. Ich bin von einem Basisbetrag von 100,00 € ausgegangen und habe dann für den Stichtag 1.08.2013 den Betrag 105,79 € erhalten.
Keine Ahnung, ist schon spät, hab`n paar Bier uff und ich ich zu blöd und faul zum exakten Rechnen...
Egal ob 6.x oder nach Pensionsrückstellung 5.x %
Dieses Jahr gibt es 3.x, Mitte nächstes Jahr 1.x % und dann noch mal 1.x dazu. Die 6.x oder 5.x % erreichen wir erst kurz vor Ablauf des Tarifvertrages, das sind aber fast 2 Jahre hin!
Rechnet man das tatsächliche Mehr in Bezug auf jetzt auf die 2 Jahre um, bleiben da vllt. 4.x% übrig, gerade vllt. ein Inflationsausgleich. Drum konnten die sich auch so schnell einigen.
Am Rande:
Wir haben also nicht nur keinen vollen Inflationsausgleich gehabt in den letzten 10 Jahren, sondern auch noch glatt 10% Einkommen verloren.
Kaufkraftbereinigt sind es garantiert >20%
Aber ich mecker nicht, können wir doch wahrscheinlich unsere gekürzten Alimente kaufkraftbedingt evtl. erhalten...
Guats Nächtla,
Mikesch
SELECT 'dreams' FROM 'erinnerungen' WHERE HARDCORE = 'yes'
Fotografie, Internet, Reisen, Tauchen & Tools http://www.zuhause-im-wohnmobil.de
Z: " Hmm, selbst wenn sich die Gewerkschaften auf 100 € im Monat mehr bei einjähriger Laufzeit hätten runterhandeln lassen, wäre für die meisten Leute ( wie auch für mich und Dich ) mehr rausgekommen.
Der jetzige Abschluß hilft nur Besserverdienern.
Wer mehr hat soll nochmehr bekommen. "
Genauso sieht es aus !!!! Für den eD und mD ist das Ergebnis wirklich nicht berauschend............
Bundesfreiwild hat geschrieben:Beim gehobenen und höheren Dienst steigt meiner Meinung nach in vielen Fällen einfach der persönliche "Taschengeld"anteil des Einkommens, im mittleren Dienst geht das Geld fast immer in fundamental wichtige Dinge wie das Bezahlen der steigenden Lebenshaltungskosten und der Kinderausbildung.
Bei solch fundamentalem Hintergrundwissen verstehe ich mittlerweile auch die Telekom Konzernleitung etwas besser.
Wenn ich den Abschluß erahnt hätte, dann hätte ich mir nicht das neue iPad 64GB als WiFi Version genommen, sondern hätte bei erhöhtem Taschengeld die LTE Version gekauft.
Ich schätze, die meisten Familienväter/mütter im mittleren Dienst haben weder das Geld für das eine noch das andere.
Dagegen kenne ich so einige A13 und auch einige A15er, die kein Problem damit haben, komfortable südliche Drittwohnsitze, eine kleine Yacht und andere hübsche "Hobbies" zu finanzieren.
Echt, das ist keine Neiddebatte, auch mit deutlich mehr Kohle ist man nicht automatisch glücklicher. Aber ein paar Euros mehr in der Tasche, als man im Monat braucht, machen deutlich ruhiger.
Es geht aber mit den Beamten-Einkommen in den mittleren Ebenen eben auch um die zukünftige Altersversorgung. Und wenn die Inflationsausgleiche nicht geleistet werden, ist man beim zukünftigen Pensionseintritt in 15 Jahren evtl. schon an der Grenze zur Altersarmut.
Im Moment liegt die Grenze bei rund 940 Euro für einen Single. Setzt da mal noch pro Jahr 1,5% nicht ausgeglichene Progression drauf - da kommt man schnell an die zukünftigen Nettopensionen des mittleren Dienstes heran.
Davon mal abgesehen... ganz viele zukünftige Rentner werden die Altersarmutsgrenze mit ihrer Rente deutlich unterbieten, weil sie nicht mal mit Mindestlohn bezahlt wurden, bzw. längere Arbeitslosigkeitszeiten durchstehen mussten.
Mir ist jedenfalls jetzt schon klar, dass ich mit meiner 40-Jahre-Vollzeit-Pension SCHON JETZT nicht mal ein Zimmer in einer betreuten Wohneinheit würde bezahlen können, geschweige denn mit meiner Pension in 15 Jahren, wenn die Preisentwicklung nicht über entsprechende zukünftige Erhöhungen ausgeglichen wird.
Es soll sich jeder mal überlegen, was von 1300 Euro netto nach Wohnung/NK/Auto übrig bleibt, um sämtliche restlichen Ausgaben abzudecken, evtl. noch einen 100er pro Monat für Reparaturen und notwendige Neuanschaffungen (Brille, Waschmaschine) zurückzulegen. Da bleibt für die Freizeitgestaltung nicht viel übrig und die Kostensteigerungen knabbern es weiter ab.
Das, was ich als Single-A8er monatlich auf Seite lege und für Freizeit ausgebe - und das ist wahrlich durch meine SchwB begrenzt - genau dieser Teil meines Einkommens steht mir ab der Pensionierung nicht mehr zur Verfügung. Jetzt schon nicht mehr. Also - ohne Luftpolster in Pension und sich fragen, wie "alt" man finanziell in 10 Jahren aussehen wird.
Und das sieht bei den anderen genau so aus.
Und den Spruch - "man kann sich dann ja was dazu verdienen", der zieht bei vielen nicht, weil sie aus Krankheitsgründen - vor allem die SchweBs - das gar nicht können. Und man hätte diesen Zuverdienst eben auch nur, so lange man kann und so lange einen auch jemand beschäftigt.
Ein Alarmzeichen ist die steigende Zahl von Rentnern und mittlerweile auch Pensionären, die in 400-Euro-Jobs arbeiten, weil ihre Rente/Pension hinten und vorne nicht mehr reicht. Das sollte uns zu denken geben. Wir sind auch mehr oder bald "dran".
Naja. Ich denke da für die später zu nichts mehr Fähigen an einen der fiesen Film-Utopien, wo man die alten, vor allem die dementen Alten, in afrikanischen Pflegefabriken unter Medikamenten dahin dämmern liess, weil weder sie selbst noch die Angehörigen genügend Rente/Geld hatten, um ihre Verwandten irgendwo im System menschenwürdig unterzubringen, bzw. die, die nicht mal mehr Angehörige hatten, die da hätten einschreiten können.
Menschen mit mehr als ausreichendem Einkommen, mit dem man auch ausreichende Reservern fürs Alter anlegen konnte, ist das natürlich alles kein größeres Problem.
Es trifft - wie immer - die, die trotz Beruf und Einkommen ihr Leben lang strampeln müssen, um über die Runden zu kommen.
Bundesfreiwild hat geschrieben:Ich schätze, die meisten Familienväter/mütter im mittleren Dienst haben weder das Geld für das eine noch das andere.
In diesem Zusammenhang würde mich die Situation der Kolleginnen u. Kollegen des "einfachen Dienstes" interessiern. Sicher, mir ist auch bekannt, dass diese Laufbahn sehr stark vom Aussterben bedroht ist. Wo gibt es sie eigentlich noch ? Haben wir Kollegen aus dieser seltenen Laufbahn hier im Forum ?