Arbeiten für die Stadt oder für das Land

Allgemeine Themen zum Bereich des öffentlichen Dienstes.

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FinanzbeamterFF
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Arbeiten für die Stadt oder für das Land

Beitrag von FinanzbeamterFF »

Hallo,

es gibt einige bei mir im Finanzamt, die nicht zufrieden waren und dann zur Stadt gewechselt sind.
Dort gebe es viel bessere Aufstiegschancen, man wird schneller befördert und bekommt mehr Geld.
Stimmt das? Und ist die Stadt als Arbeitgeber attraktiver als das Land?
Oder was sind die Vor- und Nachteile jeweils bei Stadt und Land?
Was würdet ihr raten?
HagenKrause
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Re: Arbeiten für die Stadt oder für das Land

Beitrag von HagenKrause »

Das kann man so nicht pauschal sagen. Wie alles im Leben bietet beides Vor- und Nachteile und es kommt auf die Stadt an und in welchen Bereichen des Staates du sitzt.

Am Beispiel des gehobenen Dienstes:

Bei den Ministerien und Regierungen sind die Stellen von A9 bis A13 durchlässig. Du musst dich nicht verändern, wartest aber wesentlich länger, bis du die nächste Gruppe erreichst. So 10 Jahre, gerade für die letzten Gruppen deiner Laufbahn, sind da schon einzuplanen, bis sie dir soviel Punkte in der Beurteilung verpassen, dass es reicht. Bei der Kommune ist die Beurteilung nicht so wichtig, du musst dir aber immer wieder eine neue Stelle suchen, die höher eingestuft ist. Nach ein paar Monaten Erprobungszeit (vorausgesetzt die gesetzliche Mindeswartezeit von 3 Jahren nach der letzten Beförderung wurde abgesessen) wirst du dann dort gleich weiter befördert. Nach oben wird die Luft aber immer dünner. Gerade bei kleineren Städten gibt es eine einzige A13-Stelle, dann ist hier Schluß. Sitzt da ein Mitt-Vierzieger, dann kannst du dir ja selbst ausrechnen, wann die das nächste Mal wieder frei wird. A12 gibt es dort meistens gar nicht erst. Mittelgroße Städte haben vielleicht noch ein paar A14er Stellen zu bieten, aber damit bist du dort auch schon an der obersten Spitze angekommen. Städte wie München haben mehr Potential, aber auch dort liegt die Wahrscheinlichkeit stellenanzahlbedingt nur bei 2-3% dass du über die A12 hinauswachsen wirst. Aber bis A12 kann das schon zeitweise fix gehen.

Sehr grob zusammengefasst: Bei der Kommune wirst du schneller befördert, beim Staat kommst du dafür bis zur Endstufe deiner Laufbahn, zumindest im mD und gD.

Sofern du in einer Großstadt wohnst und davon ausgehst, dass du Papas Liebling wirst und zu den 2-3% gehörst, dann ist die Kommune besser wie der Staat. Ich kenne ein paar, die sind dort mit 40 vom gD in den hD aufgestigen und A14 geworden. Aber das sind halt die seltenen Ausnahmen und das waren auch keine Finanzbeamten ;-)
KlauSchli
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Re: Arbeiten für die Stadt oder für das Land

Beitrag von KlauSchli »

HagenKrause hat geschrieben: 11. Okt 2024, 01:49 Das kann man so nicht pauschal sagen. Wie alles im Leben bietet beides Vor- und Nachteile und es kommt auf die Stadt an und in welchen Bereichen des Staates du sitzt.

Am Beispiel des gehobenen Dienstes:

Bei den Ministerien und Regierungen sind die Stellen von A9 bis A13 durchlässig. Du musst dich nicht verändern, wartest aber wesentlich länger, bis du die nächste Gruppe erreichst. So 10 Jahre, gerade für die letzten Gruppen deiner Laufbahn, sind da schon einzuplanen, bis sie dir soviel Punkte in der Beurteilung verpassen, dass es reicht. Bei der Kommune ist die Beurteilung nicht so wichtig, du musst dir aber immer wieder eine neue Stelle suchen, die höher eingestuft ist. Nach ein paar Monaten Erprobungszeit (vorausgesetzt die gesetzliche Mindeswartezeit von 3 Jahren nach der letzten Beförderung wurde abgesessen) wirst du dann dort gleich weiter befördert. Nach oben wird die Luft aber immer dünner. Gerade bei kleineren Städten gibt es eine einzige A13-Stelle, dann ist hier Schluß. Sitzt da ein Mitt-Vierzieger, dann kannst du dir ja selbst ausrechnen, wann die das nächste Mal wieder frei wird. A12 gibt es dort meistens gar nicht erst. Mittelgroße Städte haben vielleicht noch ein paar A14er Stellen zu bieten, aber damit bist du dort auch schon an der obersten Spitze angekommen. Städte wie München haben mehr Potential, aber auch dort liegt die Wahrscheinlichkeit stellenanzahlbedingt nur bei 2-3% dass du über die A12 hinauswachsen wirst. Aber bis A12 kann das schon zeitweise fix gehen.

Sehr grob zusammengefasst: Bei der Kommune wirst du schneller befördert, beim Staat kommst du dafür bis zur Endstufe deiner Laufbahn, zumindest im mD und gD.

Sofern du in einer Großstadt wohnst und davon ausgehst, dass du Papas Liebling wirst und zu den 2-3% gehörst, dann ist die Kommune besser wie der Staat. Ich kenne ein paar, die sind dort mit 40 vom gD in den hD aufgestigen und A14 geworden. Aber das sind halt die seltenen Ausnahmen und das waren auch keine Finanzbeamten ;-)
@FinanzbeamtentreFF

zu dem Eingangsstatement von HagenKrause:
"Das kann man so nicht pauschal sagen."

Stimmt ausdrücklich!
Leider gilt das auch für alle nachfolgenden Ausführungen von HagenKrause. So kommt es ganz wesentlich auch darauf an, in welchem Bundesland man Dienst versieht. So sind keineswegs überall in den Ministerien und Regierungen die Stellen von A9 bis A13 durchlässig.Es gibt z. B. auch Bündelungen von A9-A11 oder A12 und A13 spitz. Da ich deinen vorangegangen Posts entnehme, dass du vermutlich (noch) in NRW sitzt, mag das dort anderes sein und die Ausführungen von HagenKrause zutreffen. Aber spätestens bei den Städten dürften die Situationen und Möglichkeiten sehr unterschiedlich sein. Stellt die OFD(mit vermutlich nochmals anderer Situation) keine Option für dich dar?
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