NDS: Beamtenverhältnis als "goldener Käfig" bei gesundheitlicher Vorgeschichte?

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Tempo-Ente
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NDS: Beamtenverhältnis als "goldener Käfig" bei gesundheitlicher Vorgeschichte?

Beitrag von Tempo-Ente »

Hallo liebe Community,

ist mein erster Beitrag, also wenn das hier falsch sein sollte, dann gerne verschieben :)

[Für Forenmitglieder die direkt die Fragestellung sehen wollen: springt einfach unten zu "Ergebnis"]

Zu meiner Situation:

Ich bin kommunaler Verwaltungsbeamter auf Lebenszeit (1. Einstiegsamt der Laufbahngruppe 2, ehem. gehobener allgemeiner Verwaltungsdienst) in einer kleineren Kommune in Niedersachsen und in meinen "30ern". Während der Corona-Zeit hatte ich neben beruflichen Stress auch Privaten (toxische Beziehung mit Trennung), der letztendlich zu einer stationären Reha-Maßnahme geführt hat. Nach der Rückkehr in den Dienst ist ein Stellenwechsel mit Wiedereingliederung erfolgt. Nach einem halben Jahr hat sich die Stelle als nicht geeignet für mich herausgestellt (hohe Finanzverantwortung + Projektmanagement), sodass es leider wieder zur Rückkehr von psychosomatischen Symptomen und mehrwöchigen Ausfallzeiten gekommen ist.

Es erfolgte eine Versetzung in die innere Verwaltung mit Wiedereingliederung auf meiner aktuellen Stelle. Diese übe ich seit mehr als einem Jahr aus - war nicht meine "Traumarbeit", aber Dienst ist Dienst.

Im Laufe dieser Zeit wurden die anspruchsvolleren Eingaben in die EDV an unseren Dienstleister ausgelagert. Somit haben sich diese EDV Aufgaben in ein "reines" Weiterleiten von Informationen und Daten geändert. Die anderen Aufgaben der Stelle (reine Massenarbeit mit wenig "Spannung") sind geblieben. Insgesamt ist die Arbeit schon sehr langweilig geworden. Da sich daraufhin im Laufe der Zeit erneut psychosomatische Symptome zeigten, habe ich auf ärztlichen Rat meiner Hausärztin an probatorischen Sitzungen einer ambulanter Psychotherapie teilgenommen. Sinngemäßes mündliches Ergebnis: "Kein Therapiebedarf, andere Arbeit zur dauerhaften Verbesserung der Symptome empfohlen".

Als es bei uns im Sachgebiet zu einer Stellenvakanz kam (Besoldungsgruppe entsprach der meinen), habe ich bei meiner Führungskraft Interesse an einem Aufgabenwechsel bekundet. Nach einer Entscheidung des Hauptverwaltungsbeamten wurde diese jedoch extern ausgeschrieben und besetzt.

Daraufhin habe ich mich auf eine bei einer größeren Verwaltung ausgeschriebenen Stelle beworben, deren Aufgabengebiet mich aufgrund persönlicher Fachkenntnisse in dem Bereich sehr interessierte. Nach dem Vorstellungsgespräch wurde mir mündlich eine Einstellung zugesagt, sofern die Prüfung der Personalakte und ggf. einer amtsärztlichen Untersuchung positiv ausfällt. Wäre ich Tarifbeschäftigter, dann würde dies nicht erforderlich und ich wäre nach Zustimmung des Personalrates sofort eingestellt worden. Bin ich aber nicht, von daher: Anforderung der Personalakte.
Ergebnis des Ganzen: von einer amtsärztlichen Untersuchung wird abgesehen und ich kann nicht eingestellt werden.

Ergebnis:

Ich möchte die Empfehlung des Therapeuten gerne umsetzen und mir eine andere Arbeit suchen. Meine interne Wechselabsicht ist gescheitert und aufgrund der Größe unserer Kommune kann ich bis zum Freiwerden einer anderen Stelle mit meiner Besoldung wohl noch ein paar Jahre warten (und wenn, dann wird diese als Führungsstelle ausgeschrieben - ich möchte aber gerne Sachbearbeiter bleiben). Bei externen Bewerbungen wird immer die Personalakte angefordert und aufgrund der Fehlzeiten der Vergangenheit werde ich bei weiteren Bewerbungen wohl auch Absagen erhalten. Ich befürchte, dass ich auf der jetzigen Stelle meine Gesundheit die nächsten Jahre nicht so gut halten kann, dass sich die Fehlzeiten reduzieren und ich vielleicht sogar in einen "Boreout" fallen könnte.

War hier jemand schon einmal in einer ähnlichen Situation oder kann mir einen Rat geben, wie ich aus dem "goldenen Käfig" wieder herauskommen kann und welche Möglichkeiten ich habe? Gerne auch per privater Nachricht.

Ich wünsche euch noch einen schönen Tag und bleibe die

Tempo-Ente