Frühpensioniert mit unter 40 - fühle mich verloren

Themen speziell für Landes- und Kommunalbeamte

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newME24
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Frühpensioniert mit unter 40 - fühle mich verloren

Beitrag von newME24 »

Ich habe hier schon ein bisschen quergelesen und bin froh, einen solchen Raum gefunden zu haben.

Ich bin nach 10 Jahren im Schuldienst in BW letztes Jahr nach einem traumatischen Erlebnis dienstunfähig geworden. Seit einem halben Jahr bin ich in therapeutischer Behandlung, habe eine sehr gute Hausärztin und auch die amtsärztliche Überprüfung habe ich hinter mich gebracht. Mir ist inzwischen bewusst geworden, dass weder ich noch „das Schulsystem“ an meinem Zusammenbruch „Schuld“ haben, aber ich sehe doch die vielen ungünstigen Faktoren, die da zusammengespielt haben. Ich leide immer noch unter Symptomen von komplexer Traumafolgestörung und verstehe, dass meine Priorität aktuell sein muss (und darf), zur Ruhe zu kommen und gesund zu werden.

Ich habe viel Glück, dass ich gerade lange genug funktioniert habe, um nicht aus dem Dienst entlassen zu werden. Von den Abgründen und Schlupflöcher der Lebenszeitverbeamtung habe ich erst jetzt in ihrer Härte und Unerbittlichkeit erfahren. Ich bin seit Beginn diesen Monats offiziell zur Ruhe gesetzt. Ich warte noch auf die konkreten Aussagen dazu, wie viel Geld ich effektiv bekommen werde (sowohl als Pension als auch von meiner privaten DU-Versicherung). Dieses Warten und diese Unsicherheit stressen mich regelmäßig, aber ich lerne auch, zu vertrauen, dass sich alles finden und einspielen wird. Dass die Mühlen der Bürokratie langsam mahlen, habe ich ja auch bereits zu Hauf erlebt.

Aktuell bin ich unsicher, ob es für mich jemals möglich sein wird, gesund in diesem Schulsystem arbeiten zu können. Der Zusammenbruch hat sich zwar für mich überraschend ereignet, aber ich habe inzwischen auch verstanden, dass die Abläufe im Schulalltag für mich persönlich aufgrund meiner Prägungen gefährlich sind. Da ich aber immer noch für Wissensvermittlung, Begleitung, Kreativität brenne und mich mit meinem gegenwärtigen Zustand der Frühpensionierung zwar arrangiert habe, aber mich nicht für immer darin sehen kann, spüre ich regelmäßig den Drang, Schritte in Richtung andere Möglichkeiten gehen. Ich bin aber doch sehr ängstlich und vermutlich verwirrt, welche Regelungen ich da beachten muss.
Welche Tätigkeiten muss ich denn anmelden oder genehmigen lassen? Wenn ich privat einen Blog starte, gilt das schon als „Nebentätigkeit“, auch wenn ich keine Einkünfte damit erziele(n möchte)? Darf ich eine Fortbildung in Richtung Traumaarbeit machen? Kann es mir negativ ausgelegt werden, wenn ich mir ehrenamtliche Aufgaben suche?

Gibt es jemanden hier, der aus der Frühpensionierung heraus nicht zurück in die Schule gegangen, sondern sich einen anderen Weg geschaffen hat? Ich habe hier durchaus schon ein paarmal gelesen, dass die Frühpensionierung das beste sei, was den Schreibenden passiert ist. Ich merke, dass ich viel Widerstand in mir habe, „für immer“ in diesem Status zu verharren, weil ich so gerne etwas bewegen möchte.

Ich bin noch nicht einmal 40 und merke, in mir steckt so viel Potential und so viel Lebenswille. Ich spüre, dass ich schon bessere lerne, zu geben und gleichzeitig auf mich aufzupassen – aber eben auch, dass das in der Schule (ich habe im Ref und danach drei Schulen erlebt und für alle würde das selbe gelten) langfristig nicht kann, weil meine Energie verbrannt und meine Bedürfnisse nicht geachtet werden können. Aber ich bin eben auch nicht bereit, für den Rest meines Lebens in diesem Netz zu hängen, für das ich aktuell zugleich auch dankbar bin. Mir ist durchaus bewusst, wie privilegiert ich bin, mich gerade wirklich auf meine Heilung konzentrieren zu können, ohne finanziell total in ein Loch zu fallen.

Ich bin dankbar für jedes Feedback und alle Ideen und Erfahrungen, die ihr vielleicht mit mir teilen mögt. Das schlimmste für mich ist, dass ich gleichzeitig weiß, dass ich kein „Einzelfall“ bin und doch nirgendwo andere Menschen mich sehe, die ihren Burnout/Zusammenbruch/wie-auch-immer als Chance, nochmal neu das Leben zu sortieren, erleben und nicht starr im „Funktionieren“ verharren oder in die „Selbstaufgabe“ umschwenken.

Vielen Dank fürs Lesen!
Dienstunfall_L
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Re: Frühpensioniert mit unter 40 - fühle mich verloren

Beitrag von Dienstunfall_L »

Hallo Du schreibst von einem traumatischen Erlebnis, durch das du dienstunfähig wurdest. Falls es ein Dienstunfall war, dann melde dich mit der Info nochmal. Zu den anderen Fragen rate ich, erstmal abzuwarten, was jetzt „rauskommt“ und zur Ruhe zu kommen und in der aktuellen Situation anzukommen. Ehrenamt gilt nicht als Arbeit und nicht als Zuverdienst, vielleicht hilft dir fürs Erste diese Auskunft. Gute Besserung!
Ferdi12345
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Re: Frühpensioniert mit unter 40 - fühle mich verloren

Beitrag von Ferdi12345 »

Hallo,
ich denke, sobald man den Amtsarzt hinter sich hat und eine andere "Zukunft" kommt...wird dir dieses Forum nicht weiterhelfen können. Bezüglich der Arbeit in der Du gibt es viele Regeln.
1)Tätigkeiten, die deiner alten Tätigkeit entspricht...da wird es Schwierigkeiten geben.
2) Je nachdem was du an Geld bekommst, hängt auch dein monatlicher Zuverdienst ab....auch da gibt es Grenzen, die aber unterschiedlich sein können.
In beiden Fällen wird dir das Versorgungsamt verbindliche Auskünfte geben können. alles andere, was du hier liest, kann so sein, muss aber nicht. Das fängt schon beim Bundesland an...da gibt es nämlich Unterschiede! Sind diese Dinge geklärt...dann fängt die Arbeit für dich erst richtig an...dann musst du wissen, was für dich gut ist und musst eben unterschiedliche Dinge mal ausprobieren. Spätestens dann wird dieses Forum nicht so ergiebig sein. Deinen Weg musst du schon selber finden! Das wird unangenehm, aber leider musst du da durch! Helm auf, Visier runter und dann gib dem Esel die Sporen! Lg
deerhunter
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Re: Frühpensioniert mit unter 40 - fühle mich verloren

Beitrag von deerhunter »

Nimm das Geld ausden Pensionierung + deine DU - Versicherung und mache dir ein schönes Leben! Sollte, wenn es einie vernünftige Versicherung ist, ja zu einem guten Leben reichen...eventuell im Ausland.

Ich wäre froh, wenn ich das damals durchgezogen hätte (hatte mal den Plan und ebenfalls eine gute Versicherung)
FlotterFeger
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Re: Frühpensioniert mit unter 40 - fühle mich verloren

Beitrag von FlotterFeger »

Hallo newMe, bei mir war es im Jahr 2000 ähnlich, im Alter von 39J hat man mich in die befristete DU geschickt. Zuerst war ich schockiert und habe Monate versucht es abzuwenden, aber bei einem großen Konzern hast du keine Chance, ehemals DP.

In der ersten Phase meiner DU war ich damit konfrontiert, wie der Nachtdienst und die körperliche Arbeit im BZ mich geschlaucht hatten. Diese Erholung hat gut 3-4 Monate in Anspruch genommen, in dieser Zeit war ich dann soweit um mein Leben komplett auf den Kopf zustellen. Das heißt, mein Ex kam mit meiner Daueranwesenheit nicht klar, habe mich getrennt und war dann alleinerziehend, mit dem Einkommen von mir gut machbar.
Danach hatte ich viel zutun und war froh nicht arbeiten zu müssen, es hat ca ein Jahr gebraucht bis Ruhe eingekehrt ist.

2002 machte sich dann eine gewisse Ruhe breit und ich fing an meine DU zu genießen, außer alle 24Mon die amtsärztlich Untersuchung, meine Kinder wurden erwachsener, meine Freiräume größer, neue Hobbys und das Leben hatte für mich eine Leichtigkeit. Bei der letzten Untersuchung sagte mir der Amtsarzt: So, das war’s , sie werden in den endgültigen Ruhestand versetzt! Es kam auch recht schnell ein Schreiben vom Personaleinsatz, kleiner Dreizeiler mit den besten Wünschen. Das war mit knapp 50J.


Für mich war es nicht einfach den Job aufzugeben, aber als ich merkte das ich finanziell gut aufgestellt war (hatte nie Nebeneinkünfte), mich körperlich erholte und meine Freizeit frei gestalten konnte - welch ein Luxus- war es nicht schwer es anzunehmen.
Es braucht seine Zeit um zu realisieren das man in jungen Jahren nicht mehr im Dienst ist, aber man kann für sich das beste raus holen. Bei mir sind es jetzt 24 Jahre und nicht bereut.

Gib dir einfach die Zeit um dich zu erholen, alles andere ergibt sich ohne sich selber aufzugeben.

LG und alles Gute für dich
HagenKrause
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Re: Frühpensioniert mit unter 40 - fühle mich verloren

Beitrag von HagenKrause »

Nun, deine Mindestpension beträgt nach Bayerischem Recht ca. 1.700 € netto (66,5% der Endstufe A3, siehe Art 26 Abs. 5 Satz 2 BayBeamtVG). Manche erreichen diesen Stand ja erst, wenn sie mit 67 in Rente gehen.

Also finanziell ist das jetzt nicht das Schlechteste. Ehrenamtlich dürfte sowieso alles gehen und finanziell kannst du dich ja auf einen Minijob mit 538 € einlassen.

Eine Lehrer in Thailand verdient durchschnittlich 400 € im Monat. Wenn du dort dann jedes Jahr ein halbes Jahr Urlaub machst, gehst du sogar monatlich mit einem fetten Gewinn raus. Davon kaufst du dir ein paar Aktien und mit Mitte 60 hast du fast genau so viel, wie wenn du weiter gearbeitet hättest :lol:

Wenn dir der Full-Time-Lehrer-Job nicht so liegt, aber das an sich dein Ding ist, mach halt Nachhilfelehrer oder gib ein paar VHS-Kurse in den Bereichen, die dir gefallen. Die Leute dort sind meistens älter und zahlen dafür, dass du dich mit ihnen beschäftigst. Das ist auch was anderes, wie ein paar pubertierende Halblinge, die einen 5 Tage die Woche mit ihrer überschüssigen Energie auf die Nerven gehen ... Keine Prüfungen erstellen, keine Abfragen, keine Elterngespräche, keine psychologischen Zeugnisgutachten, keine Beurteilungen, etc.

Dein Leben läuft auch so ;)
newME24
Beiträge: 5
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Re: Frühpensioniert mit unter 40 - fühle mich verloren

Beitrag von newME24 »

Hallo ihr Lieben,

vielen Dank für eure hilfreichen, inspirierenden und lieben Nachrichten. Mich mit dieser Thematik, früh pensioniert zu werden, nicht alleine zu fühlen, hilft mir wirklich mit am meisten. Ich fühle mich doch sonst sehr allein damit, weil alle Beamten, die ich kenne, "funktionieren" (aber mit meinem Wissen aus der Therapie bisher eben leider auch nicht "leben und fühlen") und alle Nicht-Beamten (zurecht) neidisch sind und nicht nachvollziehen können, wie privilegiert ich bin.
Ich hatte keinen Dienstunfall, sondern habe ein Kind verloren, kam aus dem Tief nicht mehr raus und habe inzwischen einige Diagnosen, die mir begreiflich machen, warum mein Leben sich immer schon "so schwer" angefühlt hat und ich für vieles wesentlich mehr Energie aufwenden musste als andere in meinem Umfeld. Ich kann also den "Krankenstatus" inzwischen annehmen und ergreife die Chance, ganzheitlicher und friedlicher zu leben, weil mir auch bewusst ist, dass in der Vergangenheit nicht nur meine Gesundheit sondern auch meine Familie sehr unter meiner auf Leistung fokussierten Überlebensstrategie gelitten hat.
Ich denke, es wird noch einige Monate dauern, bis ich mir zutraue, zusätzlich zum Famillienalltag, der mich gerade oft schon genug "fordert", wieder etwas zu arbeiten. Mein größter Wunsch ist tatsächlich, endlich ein bisschen Leichtigkeit zu lernen, nicht mehr die Last der ganzen Welt auf meinen Schultern zu spüren.
Vielleicht können das auch nur Menschen nachvollziehen, die mit ähnlichem zu kämpfen haben. Aber es macht mir so viel Hoffnung und Mut, zu lesen, welche unterschiedlichen Wege sich finden lassen und nach und nach zu begreifen, dass ich nicht schnell irgendetwas entscheiden oder "leisten" muss.

Vielen Dank!
michelangelo
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Re: Frühpensioniert mit unter 40 - fühle mich verloren

Beitrag von michelangelo »

Hallo,
bei mir lag der Fall aehnlich wie bei dir. Ich war nach zwei Hochschulabschluessen und einer Berufsausbildung gut 10 Jahre im Schuldienst. Mit 42 Jahren die ersten Symptome, mit 45 in der Fruehpension.
Ich war kerngesund, seelisch und koerperlich, hatte eine lebensbejahende Einstellung, war in jeder Hinsicht leistungsstark und auch auf sozialer Ebene bindungsfaehig...aber eben nicht um jeden Preis.
An der Schule, an welcher ich war, gab es fest gefahrene Machtstrukturen. Freundschaften innerhalb des Kollegiums, dienten dazu die eigene Position zu verstaerken. Ausserdem suchten viele Kollegen den Kontakt zu vorgesetzten Dienstbehoerden, um die eigene Machtposition zu untermauern. Und viele Luegen bzw. viel Mangel an Aufrichtigkeit, nicht wenige Kollegen nahmen Psychofarmaka, um gut schlafen zu koennen, moralische Verderbnis und Vetternwirtschaft ueberall.
Wer gute Beziehungen hatte, schaffte es bis zu 10 Freistunden aus dem Deputat rauszuholen.
Ich kann dich nur von ganzem Herzen beglueckwuenschen, dass du draussen bist. Geniese es, fange ein neues Leben an.
Ich bin zwei Monate nach der Fruehpensionierung ins Ausland gegangen und lebe dort seitdem.
Waere ich an meinem bisherigen Wohnsitz geblieben, haetten sich meine gesundheitlichen Probleme noch weiter verschlimmert. Mindestens noch zwei Jahre haetten mich noch Eltern oder Schueler in Supermaerkten mit ihren neugierigen unsensiblen Fragen belaestigt.
Ein Umzug innerhalb von Deutschland genuegt diesbezueglich natuerlich auch.
Aber dann bleibt das Problem, der Unzufriedenen, Frustrierten und Misguenstigen.
Du wirst kaum jemand treffen hier in Deutschland, der dir deine 1800 Euro Staatsrente goennen wird.
Mir schlug damals eine Frau, die ich am Anfang meiner Pensionierung kennen lernte, vor, ich solle doch Syrer unterrichten, um waehrend meiner Pensioni
erung etwas Sinnvolles zu tun.
Ich wollte nur meine Ruhe haben.
Die habe ich jetzt hier, bei 300 Sonnentagen im Jahr, ich mache jeden Tag Sport, habe Zeit zum Kochen und Einkaufen, lese was ich und wann ich will, tanze Tango seit zehn Jahren und habe mich vor zwei Jahren schliesslich hier mit einer Einheimischen verheiratet. Diesen Monat ist Hochzeitsfeier.
Es geht auch ohne Arbeit irgendwie......mach dir keine Sorgen...suche dir einen Weg zum Gluecklichsein.
Mainstream1
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Re: Frühpensioniert mit unter 40 - fühle mich verloren

Beitrag von Mainstream1 »

Gibt es keine Reaktivierungsuntersuchung/en? Würde mich wundern.
MS
michelangelo
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Re: Frühpensioniert mit unter 40 - fühle mich verloren

Beitrag von michelangelo »

Es gibt Reaktivierungsubtersuchungen, regelmaessis,anfangs nach zwei Jahren, spaeter nach drei oder fuenf Jahren. Dort muessen dann Artztberichte. vorgelegt werden, welche Aufschluss ueber den gesundheitlichen Zustand geben. Ein Reaktivierung gegen den Willen des Beamten erfolgt nicht.....
newME24
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Re: Frühpensioniert mit unter 40 - fühle mich verloren

Beitrag von newME24 »

Ich habe nun endlich meine neue Personalnummer mitgeteilt bekommen und im Portal die Berechnung meines Ruhegehalts gefunden. Da steht jetzt nichts explizit von "Urlaubsabgeltung", also muss ich das wohl beantragen.
Wenn ich das hier richtig verstanden habe, reicht dazu ein formloser Text an die Bezüge-Stelle, dass ich diese noch erbete. Stimmt das? Mein Schwerbehindertenbeauftragter meinte (wohl eine Falschinformation), dass das bei Lehrern eh nicht der Fall wäre. Ich unterstelle ihm mal, dass er das wirklich nicht besser weiß, aber ich finde es verrückt, wie das System mit Beamten, die gesundheitliche Folgen tragen, umgeht und wie wenig Bewusstsein für den Druck, der damit zusammenhängt, da ist.

Wir ziehen in den kommenden Wochen um (nicht weit, aber doch sind dabei einige stressige Themen zu regeln) und ich hoffe sehr, dass ich in der neuen Wohnung und dem dazugehörigen Garten lerne, zur Ruhe zu kommen, die Zeit der Heilung, die ich nun "geschenkt" bekommen habe, anzunehmen. Ich bemühe mich, mehr im Hier und Jetzt zu sein und mir weniger Sorgen über "was wäre wenn" zu machen.
Eine Sache beschäftigt mich aber doch und vielleicht könnt ihr mir da helfen. Was hat es genau mit den 5 Jahren auf sich, die ich Zeit habe, um eine Reaktivierung zu bitten? Eine Überprüfung wurde eh für in etwa 2 Jahren angeraten. Wenn da aber keine Dienstunfähigkeit festgestellt wird, gehe ich dann davon aus, dass ich bis zum Pensionsalter regelmäßig zum Amtsarzt zitiert werde oder nicht? Hier haben ja auch viele ganz unterschiedliche Erfahrungen gemacht oder wurden erst nach 20 Jahren nochmal "eingeladen". Hat also das Regierungspräsidium bis dahin das Recht, mich auf Dienstfähigkeit zu überprüfen, aber ich kann nur für 5 Jahre aktiv darum bitten? Wenn ich also nach 7-8 Jahren merken würde: Ui, jetzt ginge es - dann ist da niemand zuständig? Macht doch schon wieder keinen Sinn?!

Also ich bin weiterhin sehr dankbar für die Unterstützung hier und die wertvollen Tipps und merke, wenn sich nun auch sonst alles "einpendelt", dann kann ich diese Chance, ein gesünderes Leben zu kreieren, dankbar annehmen.
Dienstunfall_L
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Re: Frühpensioniert mit unter 40 - fühle mich verloren

Beitrag von Dienstunfall_L »

Benutz mal die Forumsuche und gucke nach Urlaubsabgeltung.
Eigentlich muss die ohne Antrag gezahlt werden, aber wenn nichts kommt, dann eben ein kurzes Schreiben schicken. Beachte, dass die UA noch berechnet werden muss. Das kostet etwas Zeit.

Mit einer Einladung zur Reaktivierungsuntersuchung musst du bis zum Ende rechnen, ja, das ist im Prinzip rechtmäßig.
Regelmäßige Arztbesuche sind hilfreich.
michelangelo
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Re: Frühpensioniert mit unter 40 - fühle mich verloren

Beitrag von michelangelo »

Fuenf Jahre lang muss dir der Dienstherr eine Reaktivierung gestatten, sofern du mit Arztberichten belegen kannst, dass du wieder arbeitsfaehig bist.
Dabei muss der Dienstherr auch eine dienstfremde Verwendung anbieten, also irgendein Bürojob ausserhalb der Schule. Sofern moeglich, deiner Qualifikation entsprechend.
Die 5-Jahresregel sind ein Teil deiner Beamtenrechte.
Jetzt zu deinen Pflichten:
Du sollst deinen Moeglichkeiten entsprechend versuchen wieder gesund zu werden. Das heisst es ist ratsam in psychatrischer Betreuung zu bleiben.
Bei den Nachubtersuchungen vom Dienstherrn wird regelmaessig geprueft, ob eine Reaktivierung in Betracht kommt.
Bei mir waren es: 18 Monate, drei Jahre, fuenf Jahre.
Ende dieses Jahr bin ich wieder dran,die fuenf Jahre sind um.
In manchen Faellen kann es auch vorkommen, dass sie auf jegliche Nachuntersuchungen verzichten.
Bei Depression und Angststoerung allein eher nicht.
Am Anfang der Dienstunfaehigkeit werden dir eventuell Maassnahmen auferlegt.
Bei mir waren das: Klinikaufenthalt, ambulante Therapie
40 Stunden, plus begleitende psychopharmazeutische Behandlung.
Ich habe alles gemacht, die Tabletten habe ich probiert, aber sie steigerten meine Angst , mir wurde schwindlig, seither nehme ich nur noch pflanzliche Beruhigungsmittel und Melantonin zum Schlafen.
Psychpharmaka machen mir Angst, also nehme ich sie nicht.Das ist glaube ich bei einem Angstpatienten nachvollziehbar.
Aber Um Klinikaufenthalte und ambulante Therapien komnt man m. E. nicht drum rum, muss man machen.
Aus einer der drei Kliniken, in welchen ich war,hat mich eine Aerztin uebrigens rausgeschmissen, nachdem ich mich weigerte mir nach drei schlaflosen Naechten Blut abnehmen zu lassen.
Man unterstellte mir dann spaeter ,ich sei freiwillig gegangen, denn die Aerztin schrieb nicht in ihren Entlassbericht, dass sie mich rauswarf, sondern dass ich freiwillig ging.
Urlaub muss abgegolten werden, da steht der Dienstherr in der Pflicht, dir das auszuzahlen.
Sofern ich mich erinnere geschah das nicht direkt nach der Pensionierung, sondern etwas spaeter.
Schwerbehindertenbeauftragte und Personalraete sind fuer die Katz, die wissen meist nicht viel. Warum das so ist, das liegt auf der Hand.
Verlass dich auf deine eigenen Nachforschungen und auf die Beitraege hier in Forum.
Beste Gruesse und gute Besserung
Dienstunfall_L
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Re: Frühpensioniert mit unter 40 - fühle mich verloren

Beitrag von Dienstunfall_L »

zu michelangelos Beitrag: Ich fand die SchwBV und den PR nicht „für die Katz“.
Sich selber schlau zu machen, wenn man das kann, ist nicht verkehrt!
michelangelo
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Re: Frühpensioniert mit unter 40 - fühle mich verloren

Beitrag von michelangelo »

Mag sein, dass einige Rueckgrat haben.
Bei mir war es so, dass die Personalraetin erst gar nicht zum Wiedereingliederungsgespraech mit meinem Vorgesetzten erschien.
Die Schwerbehindertenbeauftragte erschien, verteidigte anfangs meine Wuensche zum Deputat, notierte alle Beleidigungen und Drohungen meines Vorgesetzten im Protokoll.
Bevor ich dann auf die Toilette ging weil ich Angstattacken von dieser ganzen bedrohlichen Atmosphäre bekam und weil mir klar war, dass ich mir nur Schaden zufuegte, wenn ich weiter im Raum verweilte, schrie er ihr noch in Gesicht "DIESES Protokoll wird niemand zu Gesicht bekommen"
Als ich dann zurueckkam, lag das Protokoll in klitzekleinen Fetzen auf dem Tisch (so klein, dass selbst ein Archäologe Probleme gehabt haette,es zu rekonstruiren) und die Schwerbehindertenbeauftragte sagte dann zu mir, als ob nichts geschehen waere: Wir haben uns nun doch geeinigt.
Das war dann der Moment, ab welchem ich jegliches Vertrauen in die moralische Integritaet des Beamtentums verlor.
Aber bei etwas harmloseren Geschichten koennen die die Schwerbehindertenbeauftragte und die Personalraetin sicher helfen.....