Verbeamtung mit 34, trotzdem noch in die PKV?

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96FREAK
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Verbeamtung mit 34, trotzdem noch in die PKV?

Beitrag von 96FREAK »

Hallo zusammen,

ich bin seit gut 4,5 Jahren im öD tarifbeschäftigt und nun winkt mir - mit mittlerweile fast 34 Jahren - die Verbeamtung. Ich habe allerdings gehörigen Respekt vor einem Wechsel in die PKV, weil die Beiträge im Alter bedeutend steigen werden (und ich ja erst verhältnismäßig spät Pensionsrückstellungen bilden kann). Sind diese Sorgen unbegründet, weil die Beihilfe ja auch in der Pension 70% der Leistungen übernimmt oder sind meine Sorgen grundsätzlich berechtigt? Freue mich hier über Eure Haltungen und Meinungen, weil ich tatsächlich etwas aufgeschmissen bin. Die Google-Suche hat bei mir leider nichts ausgespuckt, freue mich entsprechend auch über etwaige Informationsquellen, Erfahrungsberichte oder unabhängige Beratungsstellen im www.

Herzlichen Dank und ein frohes Neues in die Runde,
96FREAK
Dienstunfall_L
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Re: Verbeamtung mit 34, trotzdem noch in die PKV?

Beitrag von Dienstunfall_L »

Beratungsstellen kenne ich dafür keine.

Die Alternative zur PKV ist die freiwillig gesetzliche Versicherung. In dieser zahlst du im Vergleich zur PKV aktuell fast das Doppelte. Nahezu alle Einkünfte werden als Einnahmen verbeitragt (s. „Katalog Einnahmen Selbstzahler“). Das ändert sich auch im Ruhestand nicht.

Die GKV berechnet den Beitrag prozentual zu den Einnahmen und kennt eine Höchstgrenze. Bei der PKV spielt die Höhe deiner Einnahmen keine Rolle.

Bietet dein BL die „Pauschale Beihilfe“ (PB) an? Achtung, die Entscheidung zur PB ist endgültig und ein BL-Wechsel dann finanziell problematisch.
Gertrud1927
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Re: Verbeamtung mit 34, trotzdem noch in die PKV?

Beitrag von Gertrud1927 »

Hallo.
Kannst ja schauen wie hoch Dein Beitrag in Deinem Eintrittsalter wäre. Da sind ja die Rückstellungen mit drin auf Dein Eintrittslter berechnet. Und Dein Eintrittsalter bleibt ja gleich. Wenn man wissen will in welchem € Bereich Rückstellungen sind muss man mal im Rechner von Beamter nach Anwärter wechseln.
Wenn sich später die Beträge ändern ist es doch bei Jüngeren das Gleiche mit der Erhöhung.
Hier ist ein Rechner bei der DKV. Soll keine Werbung sein sondern nur weil es hier einen gibt mit gleich Anzeige. Kannst ja mit ein zwei Klicks mal spielen wie sich das verhält.
https://www.dkv.com/produkte-beihilfeta ... 11254.html
frschmitz
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Re: Verbeamtung mit 34, trotzdem noch in die PKV?

Beitrag von frschmitz »

Lebe in NRW und bin freiwillig gesetzlich versichert.
Neben ideologischen Gründen ist der Hauptgrund die Scheu vor den Abrechnungen mit PKV und Beihilfe im Alter.
Auch die Erfahrungen meines Freundeskreises mit der PKV und Verhalten von Ärzten hat mich abgeschreckt.
Ich warte drauf, dass es in NRW iwann auch die Möglichkeit der Pauschalen Beihilfe gibt.

Zum Argument, dass wenn man die Pauschale Beihilfe annimmt, es kein Zurück mehr zur individuellen Beihilfe gibt: es ist bei der PKV doch genauso. Einmal in der PKV, kommst du auch nicht mehr in die Gesetzliche zurück, unwiderruflich.
Dienstunfall_L
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Re: Verbeamtung mit 34, trotzdem noch in die PKV?

Beitrag von Dienstunfall_L »

Ja, richtig, solange man verbeamtet bleibt und nicht wieder Arbeitnehmer wird, ist der Weg in die PKV endgültig. Als freiwillig gesetzlich Versicherter GKV kann man - dann ohne Vorteil der Öffnungsklausel - auch später noch in den Basistarif der PKV wechseln (ob es eine Altersgrenze 55 gibt, habe ich vergessen), aber ob das sinnvoll ist, hängt vom Einzelfall ab.

Wenn man Eigentum hat oder zu erwerben nicht ausschließt und dieses evtl. vermieten will, muss beachtet werden, dass die GKV auf Mieteinnahmen einen Beitrag erhebt ebenso wie auf andere Zahlungen, siehe Katalog Selbstzahler. Solche Punkte sind individuell und zu bedenken, wenn man in GKV als freiw. Mitglied bleibt. M.W. wird dieser Teil der Beiträge von der Pauschalen Beihilfe auch nicht erstattet. ((Weiß hier zufällig jemand, ob der Beitrag auf Unfallfürsorge von PB erstattet wird?))

Die Familienplanung kann auch eine Rolle für die Entscheidung spielen.
RED-SECTOR
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Re: Verbeamtung mit 34, trotzdem noch in die PKV?

Beitrag von RED-SECTOR »

Bei einer Verbeamtung mit gerade mal 34 Jahren spricht schon ziemlich viel für die PKV. Die PKV ist einfach für den Durchschnittsbeamten das Mittel der Wahl. Auch wird die tatsächlich zu erwartende Beitragsentlastung durch Altersrückstellungen oft überschätzt. Ich hätte da also wenig bedenken. Eine Rückkehr in die GKV ist sicher schwierig, da das Berufsbeamtentum aber dem Wesen nach auf Beständigkeit ausgelegt ist, ist dieses Problem aus meiner Sicht auch eher zu vernachlässigen. Pauschale Beihilfe wäre ein Punkt, okay, wenn es denn angeboten wird.

Über eine freiwillige gesetzliche Versicherung nachzudenken macht meines Erachtens nur Sinn, wenn Du außergewöhnlich krank bist (s. dann Öffnungsaktion), viele Kinder hast oder es dir wie bei frschmitz aus Gründen der politischen Einstellung (z. B. Solidaritätsgedanke) lieber ist.
Dienstunfall_L
Beiträge: 885
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Re: Verbeamtung mit 34, trotzdem noch in die PKV?

Beitrag von Dienstunfall_L »

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Dienstunfall_L hat geschrieben: 4. Jan 2023, 17:13 Als freiwillig gesetzlich Versicherter GKV kann man - dann ohne Vorteil der Öffnungsklausel - auch später noch in den Basistarif der PKV wechseln (ob es eine Altersgrenze 55 gibt, habe ich vergessen), aber ob das sinnvoll ist, hängt vom Einzelfall ab.
habe ich nochmal nachgelesen. Hier https://www.wissen-private-krankenversi ... ere-in-pkv wird es ganz gut erklärt. Eine Altersgrenze gibt es nicht. (Das Alter 55 spielt nur für GKV eine Rolle.)



Den Ausführungen von RED-Sector im letzten Beitrag stimme ich zu.
Allium
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Re: Verbeamtung mit 34, trotzdem noch in die PKV?

Beitrag von Allium »

ich habe mich damals bei der Verbraucherzentrale beraten lassen, es war gut, kostet aber. Bin auch mit über 30 verbeamtet worden und habe mich für die PKV entschieden, mittlerweile leider gesundheitlich bedingt in DDU, ich bekomme nun 70 Prozent Beihilfe. Wenn du in der gesetzlichen bleiben willst, kläre auch ab, wie es wäre, wenn du mal in Frühpension gehst, wie ist es dann mit den Beiträgen ect.
Dienstunfall_L
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Re: Verbeamtung mit 34, trotzdem noch in die PKV?

Beitrag von Dienstunfall_L »

In GKV zahlt man als Ruhestandsbeamter den höheren Beitragssatz, nicht den ermäßigten wie während des aktiven Diensts.
mm8
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Re: Verbeamtung mit 34, trotzdem noch in die PKV?

Beitrag von mm8 »

Ich würde mich hier einfach mal einklinken. Ich werde auch mit dann knapp 38 verbeamtet. Ich arbeite aber im Land BaWü. Hier gibt es ja Beihillfe seit dem 01.01.2023 für die GKV. Ich hab es noch nicht ausgerechnet, aber ich behaupte das ich dann mit der GKV ungefähr genauso teuer bin wie mit der PKV.
Was ich aber als Haken ausgemacht habe, berichtigt mich bitte wenn das nicht stimmt, aber im Land BaWü ist auch in der Pension die Beihilfe für die GKV "nur" 50%. Dem gegenüber steht die PKV in der Pension mit 70%. Ist das korrekt?
stuntmanmike
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Re: Verbeamtung mit 34, trotzdem noch in die PKV?

Beitrag von stuntmanmike »

96FREAK hat geschrieben: 3. Jan 2023, 20:26 Hallo zusammen,

ich bin seit gut 4,5 Jahren im öD tarifbeschäftigt und nun winkt mir - mit mittlerweile fast 34 Jahren - die Verbeamtung. Ich habe allerdings gehörigen Respekt vor einem Wechsel in die PKV, weil die Beiträge im Alter bedeutend steigen werden (und ich ja erst verhältnismäßig spät Pensionsrückstellungen bilden kann). Sind diese Sorgen unbegründet, weil die Beihilfe ja auch in der Pension 70% der Leistungen übernimmt oder sind meine Sorgen grundsätzlich berechtigt? Freue mich hier über Eure Haltungen und Meinungen, weil ich tatsächlich etwas aufgeschmissen bin. Die Google-Suche hat bei mir leider nichts ausgespuckt, freue mich entsprechend auch über etwaige Informationsquellen, Erfahrungsberichte oder unabhängige Beratungsstellen im www.

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96FREAK
ich bin hier kein experte, aber warum sollten im alter auf einmal sprunghaft die beitraege ansteigen wenn du relativ spaet pensionsrueckstellungen bilden kannst? mit der bildung wird ja ab beitritt direkt angefangen und ab da ist dann dein beitrag auch entsprechend höher als wenn du 10 jahre früher eingestiegen wirst. es ist ja nicht so, dass du jetzt 30 jahre einzahlst und dann sprunghaft ab pesnionseintritt die beitraege ansteigen. oder irre ich mich hier? dass die beitraege sukzessive inflationsbedingt etc pp steigen ist ja sowieso klar und etwas anderes.

ich kann nur jedem, der zwischen pkv und gkv schwankt, wenn nicht sehr gewichtige gruende gegen die pkv sprechen, absolut zur pkv raten. wenn man privat versichert ist dann öffnet das oftmals türen beim arztbesuch. das kann man richtig oder falsch finden, ist aber haeufig fakt. in jungen jahren ist das einem vielleicht noch nicht so klar wie wichtig das sein kann, da man mit krankheit vielleicht noch nicht so viel zu tun hatte. als gkv versicherter bekommt man beim arzt haeufig einfach nur die billignummer an behandlung.

alleine schon immer dieser quatsch mit dem "hausarzt", ueberweisungen etc pp. ich suche mir meinen arzt wie ich lust und laune habe und es fuer richtig halte. negative erfahrungen habe ich kaum gemacht. wenn mir ein arzt bloed kommt such ich mir einen neuen und zahle ihm die rechnung nicht. abrechnung mit der beihilfe und pkv ist auch total unproblematisch.
Dienstunfall_L
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Re: Verbeamtung mit 34, trotzdem noch in die PKV?

Beitrag von Dienstunfall_L »

Ich teile die Einschätzung von stuntmanmike.
Die Auskunft, dass mit Pauschaler Beihilfe die Beiträge in GKV und PKV ähnliche Höhe haben, stimmt auf den ersten Blick, vergisst aber, dass in GKV der Beitrag von Einnahmen abhängt. Wenn man zusätzlich zu den Beamten(versorgungs)bezügen andere Einnahmen hat (Vermietung/Verpachtung, Altersrente DRV, Privatrente, Kapitalertrag, …), ist die GKV + Pauschale Beihilfe schnell teurer als die Basisversicherung in der PKV. Die Entwicklung der Beiträge lässt sich in GKV wie in PKV nicht vorhersagen.
mm8
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Re: Verbeamtung mit 34, trotzdem noch in die PKV?

Beitrag von mm8 »

Es kommt halt drauf an denke ich. Im mittleren Dienst kann die GKV mit Beihilfe schon "verlockend" sein. Außerdem ist die GKV doch gedeckelt, sprich es gibt eine Höchstgrenze.
Dienstunfall_L
Beiträge: 885
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Re: Verbeamtung mit 34, trotzdem noch in die PKV?

Beitrag von Dienstunfall_L »

Zitat AOK:
Die Beitragsbemessungsgrenze stellt die obere Einkommensgrenze dar. Für Einkünfte darüber hinaus zahlen Sie keine Beiträge. Die Beitragsbemessungsgrenze liegt bei 59.850 Euro im Jahr beziehungsweise 4.987,50 Euro monatlich (2023).
Die Mindestbemessungsgrenze (Mindestbemessungsgrundlage) ist die untere Einkommensgrenze. Sie liegt bei 1.131,67 Euro monatlich (2023). Wenn Sie weniger verdienen, zahlen Sie den Mindestbeitrag.


Im folgenden Link eine Übersicht, was das an Monatsbeitrag je nach Krankenkasse ausmacht, 2023 liegt der Mindestbeitrag bei ~ 170 €, bei Einkünften bis oder über der Beitragsbemessungsgrenze liegt er bei ~ 760 € / mtl.
https://www.krankenkassen.de/gesetzlich ... chert-gkv/
Skydiver
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Re: Verbeamtung mit 34, trotzdem noch in die PKV?

Beitrag von Skydiver »

Du sollstest Dir halt darüber im Klaren sein, dass sich Dein Beitrag in der PKV immer nur nach Deinem Alter richten wird. Wenn Du später aus familiären Gründen nur 50% Teilzeit arbeiten möchtest, interessiert das die PKV nicht (die wollen ihr Geld). In der GKV zahlst Du bei 50% Teilzeit (weil Du vielleicht Angehörige pflegst) sofort weniger.

Wenn Du Kinder hast und Deine Frau in der GKV versichert ist, musst Du die Kinder automatisch auch bei Dir privat versichern (kostet im Gegensatz zur Familienversicherung bei der GKV extra). Wird Deine Frau aus gesundheitlichen Gründen berufsunfähig wirst Du sie zwangsläufig auch privat versichern müssen.

Die Beiträge zur GKV sind zwar höher, da der Dienstherr keinen Arbeitgeberanteil übernimmt. Davon bekommst Du jedoch einen grossen Betrag über die Erstattung bei der Einkommenssteuererklärung wieder zurück.

Nachteil der späten Verbeamtung ist auch, dass Du die Laufbahn in der Regel genauso niedrig beginnst, wie ein Einsteiger mit 20. Mit allen Auswirkungen auf das Gehalt. Wer mit A6 oder A7 erst mit Mitte 30 anfängt, wird echt zu knabbern haben. Diese Gehälter sind eine Frechheit
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