BEM Gespräch steht an, wie soll ich mich verhalten ?

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Heinz A.
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BEM Gespräch steht an, wie soll ich mich verhalten ?

Beitrag von Heinz A. »

Hallo zusammen,

nach längerer Krankheit steht bei mir das BEM Gespräch an.
Zur Zeit befinde ich mich in der stufenweise Wiedereingliederung und arbeite täglich 6 Stunden.

Seitens der Chefetage wurde ich über das anstehende BEM Gespräch informiert.
Man liest ja immer sehr viel über dieses Gespräch, aber so richtig schlau bin ich trotzdem nicht geworden.
Ich habe die Vermutung, dass in diesem Gespräch ich über meinen Gesundheitszustand "ausgefragt" werden könnte, um dann im Anschluss evtl. ein DU Verfahren einleiten zu können. Das Verhältnis zwischen Chefetage und meiner Person war im Vorfeld meiner langen Krankheit schon nicht das beste.
Mein Gesundheitszustand ist zur Zeit so, dass ich nur mit Einschränkungen meinen Dienst verrichten kann, und dies sich auch langfristig erst einmal nicht mehr ändern wird. Es wird wieder auf Vollzeit hinauslaufen, aber wie gesagt mit einigen Einschränkungen, und da weiß ich nicht genau ob die Dienststelle das jahrelang mitmachen wird.

DU ist für mich die schlechteste Variante, da es auf die Mindestversorgung bei mir hinauslaufen würde.

Soll ich Eurer Meinung nach an diesem Gespräch überhaupt teilnehmen ? ( kann eine Absage meinerseits mir negativ ausgelegt werden)

Wenn ich an diesem Gespräch teilnehme, wie genau soll ich mich verhalten ?
Möchte denen ungern meine Krankengeschichte aufs Brot schmieren, um denen Ihre Entscheidung zur DU zu erleichtern.

Danke für Eure Einschätzungen !
Allium
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Registriert: 02.11.2020 12:18
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Re: BEM Gespräch steht an, wie soll ich mich verhalten ?

Beitrag von Allium »

Dein Dienstherr verhält sich aus meiner Sicht korrekt, das BEM steht dir nach 6 Wochen Krankheit zu und soll dazu dienen, alles zu ermöglichen, um dich im Dienst zu halten.
Einige Behörden haben dafür BEM Beauftragte, die das Gespräch koordinieren und dich über das Verfahren aufklären.
Du kannst eine Person deines Vertrauens mitbringen.
Du must dort keine Diagnosen nennen, aber deine Einschränkungen solltest du ggf. beschreiben, um Hilfen zu bekommen.
Wenn der DH dich in DDU schicken will, kann er dies auch ohne BEM vorantreiben...das BEM ist leider immer noch keine gesetzlich verankerte Pflichtmaßnahme des DH bei Beamten vor Einleitung DDU.
Ich würde an deiner Stelle das Angebot nutzen und es nicht ablehnen, denn du willst ja noch im Dienst bleiben und es soll besprochen werden, was dazu erforderlich ist.
Wenn du ein ungutes Gefühl wegen Konflikten hast, solltest du dich auch von deinen behandelnden Ärzten beraten lassen, wie diese deine Arbeitsfähigkeit an dieser Dienststelle einschätzen.
Es kann eine Überlegung wert sein, sich bei Konflikten versetzen zu lassen oder auf einen anderen DP umgesetzt zu werden.
Die Frage ist dann, ob du dir das zutraust und es gesundheitlich leisten kannst.
Warst du schon beim Amtsarzt? Hast du schon eine Reha oder Therapie gemacht? Dies sind auch Maßnahmen, die eine DDU verhindern/hinauszögern können....gute Besserung!
Dienstunfall_L
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Re: BEM Gespräch steht an, wie soll ich mich verhalten ?

Beitrag von Dienstunfall_L »

Einer Teilnahme am BEM musst du nicht zustimmen, aber ob das klug ist, ist eine andere Frage.
Du kannst bitten, dass außer einer Vertrauensperson auch ggf. Frauenbeauftragte, ggf. Schwerbehindertenvertretung und PR teilnimmt.
Zu deinem Gesundheitszustand musst du dich nur soweit äußern wie du es für richtig hältst. Ziel des Gesprächs soll sein, Möglichkeiten zu finden, wie weiterem Ausfall vorgebeugt werden kann. Als Beispiel können das Änderungen der Pausenregel oder die Anschaffung eines Hilfsmittels wie verstellbarer Schreibtisch sein. Am besten denkst du dir (ggf. mit den o.g. Unterstützenden) vorher solche Vorschläge aus und bringst diese vor.
cotamiqu
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Re: BEM Gespräch steht an, wie soll ich mich verhalten ?

Beitrag von cotamiqu »

Gibt es denn eine(n) BEM-Beauftragte(n)?
Der Personalrat oder Bezirkspersonalrat sollte bezüglich BEM auch Bescheid wissen.
Wenn das BEM-Verfahren gewünscht und durchgeführt wird, dann wird normalerweise eine BEM-Akte angelegt wo die Gesprächsprotokolle reingehen - die BEM-Akte ist nicht Bestandteil der Personalakte.
Sollte die DU auf dienstliche Konflikte zurückzuführen sein, dann ist es besser, diese nicht mehr anzusprechen, weil die Gefahr besteht, dass der Dienstherr dann blockiert. Besser man sagt einfach, wie man in Zukunft eingesetzt werden will.
Ein geänderter Einsatz erfolgt nur im Rahmen bestehender Möglichkeiten, normalerweise sind die Möglichkeiten hier begrenzt, man darf sich da keine Illusionen machen.
beelzebub
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Re: BEM Gespräch steht an, wie soll ich mich verhalten ?

Beitrag von beelzebub »

Sollte, wie in unserer Diesntstelle üblich, das BEM Team aus dem Diesntstellenleiter, dessen Stellvertreter und dem Geschäftsleiter bestehen, ist ein Gespräch für Dich wenig zielführend. Dann wird es wohl auf ein "aushorchen" hinauslaufen, um die DU anzuschieben.
Führt das Gespräch ein BEM Beauftragter und nimmst nur Du und Deine Vertrauensperson (würde ich immer mitnehmen), so kann es durchaus von Vorteil sein, das Angebot anzunehmen.
Das BEM Gespräch kann dabei helfen, die Erkrankung zu überwinden und zukünftig Ausfallzeiten zu reduzieren. Im Grunde eine feine Sache, wenn sie richtig gemacht wird.
Eine Teilnahme ist nicht verpflichtend und hat - theoretisch - keine negativen Auswirkungen. Es soll aber schon Fälle gegeben haben, wo eine mehrfache Ablehnung von BEM Gesprächen die DU beschleunigt hat.