Staatsbeamter oder Kommunalbeamter

Allgemeine Themen zum Bereich des öffentlichen Dienstes.

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mäx12
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Staatsbeamter oder Kommunalbeamter

Beitrag von mäx12 »

Hallo zusammen!
Ich komme aus Bayern und werde in diesem Jahr eine Ausbildung als Beamtenanwärter im gehobenen nichttechnischen Verwaltungsdienst beginnen.
Ich habe mittlerweile von zwei Behörden Zusagen erhalten und bin mir ziemlich unschlüssig, was ich nun machen soll.

Einmal hätte ich die Möglichkeit in die Staatsbauverwaltung zu gehen, also an ein Staatliches Bauamt und zum zweiten bekäme ich auch einen Ausbildungsplatz bei einem (größeren) Landratsamt, und zwar als Kreis- (nicht Staats-) Beamter.

Was ist besser? Wo habe ich bessere Aufstiegschancen? (Auch vor dem Hintergrund, dass die Staatsbauverwaltung ja eine technische Verwaltung ist und man als nichttechnischer Beamter auf ganz spezielle Tätigkeiten beschränkt ist (z.B. Personal, Organisation, Haushalt etc.).

Gibt es Unterschiede bei der Besoldung und bei der Beförderungspraxis?
registerbeamter
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Beitrag von registerbeamter »

Die Bezahlung ist gleich - da die Kommunalbeamten nach der Besoldung des jeweiligen Bundeslandes bezahlt werden.

Bevor du an Beförderungsmöglichkeiten denkt - die sowohl beim Land als auch beim Kreis schlechter, besser, gleich sein können, wäre mir wichtig im Anschluss an das Studium als Beamter übernommen zu werden. Manche Dienstherrn übernehmen ihre Beamtenanwärter zunächst mit befristeten Angestelltenvertägen weiterbeschäftigt und werden erst später verbeamtet.

Wo hast überhaupt eher eine Übernahmegarantie beim Land oder Kreis ?

Auch solltest du bedenken als Landesbeamter kann man dich in ganz Bayern einsetzen. Der Einsatz könnte auch bei einer anderen Landesverwaltung erfolgen.
Beim Kreis kannst du nur bei der Landratsverwaltung beschäftigt - Sicherheit nur in der Heimat bzw. am Wunschort arbeiten. Wenn du aber lieber woanders arbeiten willst - kann wiederum die landesweite Versetzungsmöglichkeit auch ein Vorteil sein.

Wichtig ist es den Einstieg zu bekommen - die Perspektiven auf Beförderungen ändern sich immer wieder, manchmal muss man auch die Portion Glück zum richtigen Zeitpunkt die richtige Stelle zu haben. Es kann zur Zeit auf Landesebene besser sein wie beim Kreis. Dann ändert es sich wieder weil der Kreis mehr Geld hat oder die Verwaltungsleitung mehr Beförderungen beschließt.
schnell getippt - Tippfehler schnell überlesen :-)
mäx12
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Beitrag von mäx12 »

Lieber Registerbeamter, vielen Dank für deine Hinweise!

Eine Übernahmegarantie hab ich zwar nirgends. Aber beim Landkreis erscheint mir die Möglichkeit, nicht übernommen zu werden, größer zu sein als beim Staat. Anders als bei der Staatsbauverwaltung wurde ich im Landratsamt beim Vorstellungsgespräch sogar ausdrücklich darauf hingewiesen, dass es keine Übernahmegarantie gibt, wobei eine Nicht-Übernahme allerdings die Ausnahme ist.
Wenn ich mir diesen Punkt gründlich durch den Kopf gehen lasse, glaube ich, dass ich beim Staat wahrscheinlich mehr Sicherheit einer Übernahme habe, da bei Kommunen die finanzielle Situation wohl größeren Schwankungen unterworfen ist und damit auch die Notwendigkeit, am Personal zu sparen größer ist.

Die Versetzungsmöglichkeit stört mich beim Staat natürlich schon. Wenn ich an dem Ort bleiben könnte, wo ich nun während der Ausbildung schwerpunktmäßig sein soll, wäre das für mich eigentlich das Beste. Aber sobald ich woanders hin versetzt werde, wäre das für mich schlechter als bei dem Landkreis, zu dem ich auch gehen könnte.
Ich kann eigentlich nur hoffen, dass die langfristige Personalplanung des Personalbeamten an der Regierung, der mich einstellen will, ganau so aufgeht, wie er sich das heute vorstellt. Dann hätte ich auch ganz interessante Perspektiven an dem einen Staatlichen Bauamt.

Deswegen tendiere ich jetzt nach langem Überlegen eher in Richtung Staatsbauverwaltung. Auf der anderen Seite hab ich aber die Befürchtung, dass mir der Job dort bald zu eintönig werden könnte, weil sich die Tätigkeit dort im Wesentlichen auf Verwaltung, Organisation, Dienstbetrieb, Personal und Haushalt beschränkt, während beim Landkreis die Aufgabenfülle natürlich viel größer ist.
Egal wie ich mich entscheide, ich werde wohl immer einen Aspekt finden, den ich bedauere, weil ich mich nicht anders entschieden habe. :(
registerbeamter
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Beitrag von registerbeamter »

Also mit langfristigen Garantien wäre ich vorsichtig. Es weis keiner was in 10 oder 20 Jahren sein wird. Vielleicht gibt es mal wieder eine Verwaltungsreform - man legt Staatsbauverwaltungen zusammen oder gliedert Aufgabenbereiche aus - lässt z.B. Personalangelegeheiten oder Finanzwesen woanders erledigen. Man ist immer auch von der Politik mit abhängig und welcher Sparzwang besteht.

- der dich jetzt einstellt geht weg oder ein neuer Chef kommt ändert alles.

Was die Aufgaben beim Kreis betrifft - sicher kannst du vielleicht in Bereichen wie Ordnungswesen, Sozialwesen etc. arbeiten und näher am Bürger. Das kann mehr Abwechselung haben - aber auf Dauer bist dann auch vielleicht wieder mal froh ohne die Bürgers zu arbeiten.

Davon abgesehen wenn du nun in die Staatsbauverwaltung gehst - must du ja nicht immer da bleiben und kannst noch wechseln.

In der Summe wie du auch schon geschrieben hast - es wird immer ein aber hätte ich nur geben können. Deshalb entscheide so - wie du dich in den nächsten überschaubaren Jahren am besten und sichersten füllst.
schnell getippt - Tippfehler schnell überlesen :-)
mäx12
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Beitrag von mäx12 »

Ja, letztendlich kann mir die Entscheidung niemand abnehmen.

Aber mir erschien es ganz sinnvoll, nicht nur auf meinen Bauch und die Leute aus meinem engeren persönlichen Umfeld zu hören, sondern das Problem hier mal zu posten und die Meinung von Experten aus dem öffentlichen Dienst zu hören. Es hätte ja sein können, dass mich jemand noch auf ganz andere Aspekte hinweist, an die ich noch gar nicht gedacht habe.

Also nochmals danke für deine Antworten!
Ich werde morgen bei der Staatsbauverwaltung zusagen. Dazu habe ich mich letzte Nacht durchgerungen, nachdem die Tendenz vor ein paar Tagen noch eher richtung Landratsamt ging. ;-)
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