Jung Dienstunfähig

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Anmula85
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Jung Dienstunfähig

Beitrag von Anmula85 »

Hallo nochmal zusammen,

ich bin ab diesem Jahr wegen Dienstunfähigkeit im Ruhestand.
Vorher war ich über 2 Jahre Krankgeschrieben.
Mit meinem Dienstherren habe ich ein gutes Verhältniss und auch der Amtsarzt Termin war gut.

Ich bin erst 35 Jahre und habe nun das neue Jahr mit gemischten Gefühlen gestartet.
Zum einen bin ich froh nun erstmal von Seiten der Arbeit einen (vorläufigen) Abschluss gefunden zu haben. In 2 Jahren soll es eine Nachuntersuchung geben.
Auf der anderen Seite bin ich sehr Jung und frage mich schon wie es irgendwann mal weiter gehen wird, immerhin habe ich theoretisch noch 30 Jahre Erwerbsleben vor mir. Es fühlt sich irgendwie falsch an obwohl ich so erleichtert bin :roll:

Gibt es hier noch andere, die in relativ jungen Jahren Dienstunfähig geworden sind? Wie geht es euch damit?
Gerne auch ein Autausch per PM.
AndyO
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Re: Jung Dienstunfähig

Beitrag von AndyO »

Anmula85 hat geschrieben: 2. Jan 2021, 18:39 Gibt es hier noch andere, die in relativ jungen Jahren Dienstunfähig geworden sind? Wie geht es euch damit?
Gerne auch ein Austausch per PM.
Als Beamter haben Sie richtig Glück gehabt. Als Angestellte wäre das Hartz mit vorheriger kalter Enteignung, sofern Sie nicht in einer belastbaren Partnerschaft leben.
Bis man die Mindestversorgung im mittleren Dienst erreicht, braucht man erst mal 25-30 Dienstjahre. Davon haben Sie sich 15-20 Jahre erspart. Bei der Telekom gibt es eine vierstellige Zahl solcher Vitas von Ende der 90ziger. Seinerzeit überproportional junge Mütter, die die "Zeichen der Zeit"
(Versetzung und Leistungsverdichtung) verstanden haben. Die sind heute mit 450 Euro und/oder 1 Mann AG unterwegs. Vermutlich jedoch mit weit weniger gesundheitlichen Einschränkungen wie bei Ihnen. Die mir bekannten Fälle sind zufrieden, schlagen allesamt 3 Kreuze dem Dienstverhältnis den Rücken gedreht zu haben und unterliegen seitdem bzgl. Reaktivierung einem "Schweigegelübde".
Das wichtigste im Leben ist eben Gesundheit und nicht Arbeit. Finanziell muss man sich halt arrangieren. Was Sie vorher nicht besaßen bekommen Sie nun aus eigener Kraft eher nicht mehr. Das hängt halt von Ihren verbliebenen gesundheitlichen Möglichkeiten ab...
AndyO
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Re: Jung Dienstunfähig

Beitrag von AndyO »

EgonKrenz hat geschrieben: 3. Jan 2021, 09:28 seit wann gibts hartz IV bei arbeitsunfähigkeit?
Na für all diejenigen, NICHT Beamte, denen im Alter von 35 die große Berufsunfähigkeitsrente nach 2 Jahren Arbeitsunfähigkeit verweigert wird. Das sind fast alle, die nicht minimal im Rollstuhl sitzen bzw. anderweitig dauerhaft verkabelt sind. Also von 100 geschätzte 90. Voraussetzung: Keine andere Alimentierung wie z.B. Ehegatte.

Der Thread-Erstelle kann ja mal schreiben, ob er vergleichbar die große Berufsunfähigkeitsrente erhalten würde...
Anmula85
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Re: Jung Dienstunfähig

Beitrag von Anmula85 »

Das ich als Beamtin finanziell Vorteile habe ist mir klar. Ich hab finanziell auch dank zuletzt privater Gegebenheiten zum Glück keine großen Probleme.
Wie es einem nicht Beamten geht und welche Renten dieser da theoretisch bekommen würde oder auch nicht interessiert mich nicht.
Mir geht es mit diesem Post eher darum Personen in gleicher Situation zu finden und sich auszutauschen.
Vielen Dank für die bisherigen privaten Nachrichten, ich werde noch antworten!
AndyO
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Re: Jung Dienstunfähig

Beitrag von AndyO »

EgonKrenz hat geschrieben: 3. Jan 2021, 11:47 du verwechselst was oder ich erkenne deine ironie nicht. hartz vier ist für erwerbsfähige personen, die freiwillig oder unfreiwillig keiner sozialversicherungspflichtigen tätigkeit nachgehen. der threadersteller ist aber nicht (mehr) erwerbsfähig. der vergleich ist also nicht korrekt.
Ich glaube eher, Sie wollen hier etwas nicht verstehen:

"An die Stelle der staatlichen Berufsunfähigkeitsrente ist die sogenannte „Erwerbsminderungsrente“ getreten. Die Erwerbsminderungsrente ist nicht mehr so hoch wie die einstige staatliche Berufsunfähigkeitsrente. Je nach Schweregrad der Berufsunfähigkeit erhalten Betroffene die halbe oder volle Erwerbsminderungsrente. Die „neue staatliche Berufsunfähigkeitsrente“ liegt demnach bei ca. 20 Prozent des letzten Bruttoeinkommens bei halber Erwerbsminderungsrente. Bei vollem Anspruch erhältst du als berufsunfähiger Angestellter rund 40 Prozent ihres letzten Bruttoeinkommens."

https://www.wefox.de/berufsunfaehigkeit ... rungsrente.

Und jetzt erklären Sie mal, wie mit 20% von angenommenen 2500 Euro, also 500 Euro monatlich, der Kamin raucht? Die Fälle die ich kenne wohnen wieder in ihren Kinderzimmern... Aber wenn die Miete schon drüber liegt und sonst keiner zur Alimentierung da ist, dann passiert was?

P.S.; Der richtige Begriff ist heute „Erwerbsminderungsrente“.
Pipapo
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Re: Jung Dienstunfähig

Beitrag von Pipapo »

EgonKrenz hat geschrieben: 3. Jan 2021, 11:47 ...... der threadersteller ist aber nicht (mehr) erwerbsfähig.....
Das ist falsch. Der TE ist dienstunfähig, nicht erwerbsunfähig. Das ist ein Unterschied.
Pipapo
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Re: Jung Dienstunfähig

Beitrag von Pipapo »

EgonKrenz hat geschrieben: 3. Jan 2021, 13:26
Pipapo hat geschrieben: 3. Jan 2021, 12:58
EgonKrenz hat geschrieben: 3. Jan 2021, 11:47 ...... der threadersteller ist aber nicht (mehr) erwerbsfähig.....
Das ist falsch. Der TE ist dienstunfähig, nicht erwerbsunfähig. Das ist ein Unterschied.
im beamtenrecht ist das aber identisch!
Im Beamtenrecht gibt es überhaupt keine Erwerbsunfähigkeit.
Andy wollte der TE ja nur sagen, wie gut es ihr doch geht. Als Arbeitnehmerin hätte sie keine Mindestversorgung bekommen, wahrscheinlich auch keine ode nur eine geringe EU-Rente.
War ein vollkommen überflüssiger Vergleich von ihm.
AndyO
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Re: Jung Dienstunfähig

Beitrag von AndyO »

Pipapo hat geschrieben: 3. Jan 2021, 14:05 Im Beamtenrecht gibt es überhaupt keine Erwerbsunfähigkeit.
Andy wollte der TE ja nur sagen, wie gut es ihr doch geht. Als Arbeitnehmerin hätte sie keine Mindestversorgung bekommen, wahrscheinlich auch keine oder nur eine geringe EU-Rente.
War ein vollkommen überflüssiger Vergleich von ihm.
Passt, nur überflüssig war der Vergleich nicht. Der Beamte hat in seiner Besoldung eine Berufsunfähigkeitsversicherung inkludiert, wie das Beispiel zeigt. Angestellte brauchen deshalb eine BU-Versicherung. Und zwar frühzeitig wie wir hier sehen. Die Hürden das gezahlt wird sind viel höher wie bei DDU. Mein Sohn ist bei der Bahn im Innendienst. Wenn er sich in Wechselschicht ohne Verweis versichern will, kostet das so viel wie bei einem Dachdecker. Mit Verweis zahlt die Versicherung nur bei Scheintoten. Allein die Wechselschicht bedingt schon höchste Risikogruppe (~200 Euro im Monat für 1500 Euro Absicherung). Seine Kollegen sind teilweise noch verbeamtet. So was darf man bei vergleichbarem nicht gerade üppigem Nettogehalt durchaus auch mal ansprechen. Der Job und die Gesundheitsrisiken sind schließlich die Gleichen. Vom Arbeitgeber gibt es hierzu keine Unterstützung, obwohl dieser den "Risiko-Job" einfordert...
Pipapo
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Re: Jung Dienstunfähig

Beitrag von Pipapo »

Und was helfen deine Ausführungen der TE? Was haben deine Ausführungen mit der Frage der TE zu tun? Absolut nichts!
Anmula85
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Re: Jung Dienstunfähig

Beitrag von Anmula85 »

Pipapo hat geschrieben: 3. Jan 2021, 18:15 Und was helfen deine Ausführungen der TE? Was haben deine Ausführungen mit der Frage der TE zu tun? Absolut nichts!
Genauso so ist es. Mir erschließt sich diese ganze Diskussion nicht....
AndyO
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Re: Jung Dienstunfähig

Beitrag von AndyO »

Anmula85 hat geschrieben: 3. Jan 2021, 18:46 Genauso so ist es. Mir erschließt sich diese ganze Diskussion nicht....
Wenn Sie für ihre finanzielle Absicherung genug getan haben, dann lesen Sie halt nur mein erstes Posting. Oder wollen Sie einen Häkelverein für Vorruheständler gründen?
siam4
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Re: Jung Dienstunfähig

Beitrag von siam4 »

Hallo AndyO,
mit Freude und Belustigung lese ich immer wieder Ihre frustrierten Kommentare.
Bin schon gespannt auf das nächste Posting.

...manchmal kann man echt nur den Kopf schütteln!
Zebra777
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Re: Jung Dienstunfähig

Beitrag von Zebra777 »

Ich werde in Kürze zum Gutachter vorgeladen. Der wird mich aller voraussicht nach dienstunfähig schreiben. Mit 55 und mittlerweile 35 Dienstjahren werde ich im Vorruhestand etwa 400 Euro weniger als Pension bekommen, als ich mit regulärem Ausscheiden in 7 Jahren bekommen hätte.

Aber man hat nur eine Gesundheit. Und wenn die grob angeschlagen ist, aber es könnte noch irgendwie gehen... würde ich mich trotz finanzieller Einbußen IMMER für das Leben (!) entscheiden. Weniger Kohle >>> mehr Lebensjahre. Für mich geht diese Rechnung positiv aus. Aber gut mit 55 ist das auch nicht ganz so drastisch wie mit 35. Das muss jeder für sich entscheiden.

Auf jeden Fall ist es ein langer Lernprozess, loslassen zu können.....
Yanna77
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Re: Jung Dienstunfähig

Beitrag von Yanna77 »

Richtig, Zebra 777!

Man hat nur eine Gesundheit, die man mit Geld nicht aufwiegen kann. Ich büße ca.900 € netto zum letzten Verdienst ein, dennoch war es den Schritt wert.

Mir ist bewusst, dass viele Angestellte diesen Schritt nicht gehen können, das tut mir auch sehr leid, aber da kann ich auch nix für. Als Beamer hat man ständig mit Neiddiskussionen zu kämpfen. Daher lieber im privaten Bereich wenig drüber reden, geht ja auch keinen etwas an.

Gruß, Yanna
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