Verbeamtung ja oder nein?

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Sabine83
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Verbeamtung ja oder nein?

Beitrag von Sabine83 »

Hallo zusammen,

ich bin neu hier und wäre für eine Einschätzung bzgl. meiner anstehenden Verbeamtung dankbar.

Ich bin zur Zeit im Öffentlichen Dienst angestellt (E13/3, Bund), es besteht Aussicht auf Aufgaben auf E14-Niveau. Ich bin 37, ledig, zusammenlebend mit Partner und einem Kind. Zum Amtsarzt muss ich noch, ansonsten fehlt nichts mehr zur Verbeamtung.
Naturgemäß bin ich mit dem Beamtentum noch nicht so vertraut. Daher frage ich mich gerade: Gibt es Argumente, die gegen eine Verbeamtung sprechen? Habe ich aufgrund meines „fortgeschrittenen“ Alters irgendwelche Nachteile, wenn ich „erst“ jetzt Beamtin werde (Pension, Krankenversicherung)? Sind die Aussichten, irgendwann A14 zu bekommen, schlecht (sofern man das so pauschal sagen kann)?

Danke und viele Grüße!
Patentdoc
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Re: Verbeamtung ja oder nein?

Beitrag von Patentdoc »

Hallo Sabine,

herzlich willkommen!

Da du im höheren Dienst bist, sollte die private Krankenversicherung kostentechnisch kein Problem darstellen (50% hast du in deiner jetzigen Familienkonstellation selbst zu tragen, die anderen 50% gehen über die Beihilfe des Bundes. Wobei die Wahl der Versicherung und des Versicherers ebenfalls viel ausmachen kann).
Beim 2. Kind verringert sich der Betrag für deine Versicherung auf 30%. Deine Kinder musst du mit 20% versichern, den Rest übernimmt die Beihilfe. Wenn dein Mann mehr Brutto hat als du (deine Familienzuschläge werden herausgerechnet) und er ist (freiwillig) in der gesetzlichen Krankenversicherung, dann können deine Kinder auch über ihn familienversichert werden/bleiben.
Die Anzahl der Sonderurlaubstage "Kind krank" ist, soweit ich weiß, geringer bei Beamten (pro Kind 4).

Hier die Verordnung zur Bundesbeihilfe:

https://www.gesetze-im-internet.de/bbhv ... 00009.html

Dann würde ich mal genau vergleichen, wie hoch dein Nettogehalt jetzt ist und mit E14 bzw. A13 wäre - inklusive Stufen. Ist es nicht so, dass wenn du von E13 in E14 eingruppiert/befördert wirst, dass du die Stufen verlierst? Das wäre zu berücksichtigen.

Folgende weitere Gesetze lesen:

https://www.gesetze-im-internet.de/bbg_2009/

Hinsichtlich der Versorgung/Pension (Tätigkeiten vor der Verbeamtung werden bei der Höhe der Pension angerechnet; wie, siehe Gesetz unten):

https://www.gesetze-im-internet.de/beamtvg/BeamtVG.pdf

Man kann nicht immer pauschal sagen, ob/wann man an eine A14 Stelle kommt. Im Idealfall ist die Laufbahn so vorgesehen. Bei mir ist/war das der Fall, da meine Stelle so vorgesehen ist, dass ich innerhalb von 5 Jahren von A13 zu A15 komme. Ich gehe ganz stark davon aus, dass das sehr selten so ist.

Ich würde die Verbeamtung im höheren Dienst vorziehen - alleine schon wegen des sehr wahrscheinlich höheren Gehaltes, der Pension, Krankenversicherung, Sicherheit, Vorteile bei Versicherungen und Krediten usw. Aber ich kenne weder deine Behörde, noch deine Aufgaben etc., weswegen ich erst einmal nicht mehr dazu sagen kann.
Sabine83
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Re: Verbeamtung ja oder nein?

Beitrag von Sabine83 »

Hallo Patentdoc,

vielen Dank für deine detaillierte Antwort! Das gibt mir schon mal das Gefühl, nichts Wesentliches übersehen zu haben.

Das Gehalt muss ich noch mal genau nachrechnen. Das mit den Stufen hatte ich so verstanden, dass ich nur die schon absolvierte Wartezeit in einer bestimmten Stufe verliere, nicht aber die Stufe selbst. Wenn ich also schon zwei Jahre in Stufe 3 bin und dann befördert werde, bin ich danach zwar immer noch in Stufe 3, fange mit meiner Wartezeit bis zum nächsten Stufenaufstieg aber wieder von vorne an. Man korrigiere mich bitte, wenn ich da falsch liege!!

Viele Grüße!
Sabine83
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Re: Verbeamtung ja oder nein?

Beitrag von Sabine83 »

Hallo zusammen,
da meine Verbeamtung nun allmählich näher rückt, möchte ich mich gerne noch mal mit einer Frage an Euch wenden.
Sollte ich mich bei der Wahl einer Pkv unbedingt von einem (auf Beamten in der Pkv) spezialisierten Berater/Versicherungsmakler beraten lassen? Ich habe jetzt schon mehrfach gelesen, dass man als Laie die Fallstricke in den Versicherungsbedingungen nicht überblicken kann und dann evtl. später alt aussieht, wenn man wirklich mal eine "teure" Erkrankung hat.
Wie habt ihr das gemacht? Beratung oder eigene bloße Online-Recherche?
Danke und viele Grüße!
Acta
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Re: Verbeamtung ja oder nein?

Beitrag von Acta »

Hallo Sanine1983,

ich bin damals zur größten, auf Beamte spezialisierten PKV gegangen. Der Mitarbeiter hat sich sehr viel Zeit genommen, mich beraten und mir Tipps mit auf den Weg gegeben (welche Zusätze man braucht und was eher unnötig sei).

Viele Grüße
Acta
Patentdoc
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Re: Verbeamtung ja oder nein?

Beitrag von Patentdoc »

Hallo Sabine,

bei Maklern wäre ich zumindest immer skeptisch. Deswegen ist es unabdingbar, dass man sich intensiv mit der Thematik beschäftigt.
Die Makler, die ich kennengelernt habe, haben immer gerne ihre Software und die Auswertung gezeigt, welche Versicherung bzw. welcher Tarif die beste Punktzahl erreicht hat. Was aber oben steht hängt natürlich auch immer von der Eingabe ab, weswegen man das Ergebnis steuern kann.
Die Debeka wurde mir übrigens nie empfohlen - dazu sollte man wissen, dass die Debeka keine Maklercourtage zahlt.

Ich glaube, dass man einen guten Makler vielleicht daran erkennt, welche und wie viele Frage er stellt. Ist ihm wichtig, genau zu wissen, was du willst und auch brauchst? Kann er die Frage bis ins kleinste Detail und befriedigend beantworten, warum der empfohlene Tarif und der empfohlene Versicherer gerade für dich ideal ist? Nimmt er sich Zeit, oder will er einfach nur einen schnellen Abschluss? Wie wichtig sind ihm die Gesundheitsfragen, sensibilisiert er dich, dass es sich dabei um ein sehr wichtiges Thema handelt? Ist er genervt/ungeduldig, wenn du viele Fragen stellst und offenbar gut informiert bist?

Ein Berater hingegen wird direkt von dir bezahlt, damit er dir eine Versicherung heraussucht, die auf dich passt - eine Courtage sollte es hier nicht geben. Da ich keine Erfahrung mit Beratern sammeln durfte, kann ich dazu weder positives noch negatives sagen.

Mache dir unbedingt Gedanken, was für dich wichtig ist. Brauchst du, wenn es darauf ankommt ein Einzelzimmer im Krankenhaus? Willst du Heilpraktikerleistungen usw. ?

Hier eine Seite, die mir damals hinsichtlich des Tarifvergleichs weitergeholfen hat:

https://www.kv-fux.de/
Iltisschnurri
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Re: Verbeamtung ja oder nein?

Beitrag von Iltisschnurri »

Servus Sabine,
ich würde Dir die Verbeamtung auf jeden Fall empfehlen. A13 ist ganz O.K.,
mit Kind und Partner gibt's nochmals ca. 250€ drauf (glaube Partner zählt jetzt
auch so ähnlich wie Heirat). A14 ist dann natürlich noch besser.
Und die Pension ist ja auch nicht zu verachten, pro Jahr knappe 1,8%, genau
71,75% nach 40 Dienstjahren, besser als fast jede Rente.
Die Beträge kannst Du Dir ja in einem Brutto-Netto-Rechner ausrechnen lassen
(z. B. bei Focus Online).
Ich bin Beamter bei der Telekom (A12) im ländlichen Bereich, da kann man eigentlich
ganz gut damit leben.
Bei uns wurden verschiedenste Auslagerungen in GmbH's vorgenommen, natürlich mit
dem Ziel, v. a. die Personalkosten zu senken. Fazit: Ein paar Wenige verdienen wesentlich
mehr, die Masse verdient weniger. Mit den Beamten können die Manager dann doch nicht so
umspringen, wie diese gerne würden. Das schmeckt denen natürlich gar nicht ;-)))))).
Ich weiss, dass mein Teamleiter weniger verdient als ich und der weiss das auch ;-)))))).
Zur PKV: Ich bin bei der PBeaKK (Postbeamtenkrankenkasse) und zahle incl. Pflegeversicherung
ca. 270€ im Monat. Mein Vater war bei der Bahn, der war bei der KVB (Krankenversorgung der
Bundesbahnbeamten) Rosenheim. Daher stellte sich die Frage nach der PKV nicht, ich höre aber
immer wieder, dass die HUK Coburg ganz gut sein soll, höre Dich einfach mal bei den Kollegen um.

Gruß
Iltisschnurri
Kerberos
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Re: Verbeamtung ja oder nein?

Beitrag von Kerberos »

Iltisschnurri hat geschrieben: 29. Okt 2020, 11:20 Servus Sabine,
ich würde Dir die Verbeamtung auf jeden Fall empfehlen. A13 ist ganz O.K.,
A13 als Einstieg ist gigantisch, ich bin nur in der A9 und komme damit aber auch sehr gut zurecht. :) Hängt natürlich von den persönlichen Ansprüchen ab... Eine Beförderung ins 1. Beförderungsamt ist später bei halbwegs normalem Karriereverlauf auf jeden Fall realistisch.
Iltisschnurri
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Re: Verbeamtung ja oder nein?

Beitrag von Iltisschnurri »

Servus,
also die Nachbarstochter ist jetzt aktuell mit A13 verbeamtet worden. Sie ist Gymnasiallehrerin (26 Jahre),
allerdings äußerst zielstrebig und ehrgeizig (Abitur mit 18, Studium mit 24 beendet, Referendariat).
Allerdings mußte sie während des Referendariats innerhalb 2 Jahren 4 mal umziehen. Sie ist jetzt in einer
Großstadt und zahlt fast 1.000€ warm für eine Wohnung.
Ich habe an einer FH Nachrichteningenieur studiert, war mit 22 Jahren fertig, dann BW, Vorbereitungsdienst,
bin aber mit A10 eingestiegen (technischer Dienst) und kurz darauf A11. Dann abends nebenbei noch den
Betriebswirt (VWA) gemacht, Einstieg in das Hauptstudium BWL an einer Fern-FH und Dipl.-BetrW.(FH).
Gerade als ich fertig war, wurden Controller gesucht, allerdings für 2 Jahre in Bonn und dann in Regensburg.
Habe ich dann auf mich genommen (Abordnung) und wurde dann auch A12. Das bin ich nun schon seit 20 Jahren,
aber jetzt geht's halt in die umgekehrte Richtung. Ich bin jetzt unterwertig eingesetzt, bekomme aber mein A12er
Gehalt weiterhin. Allerdings sollen wir uns immer bei anderen Behörden auf unterwertige Dienstposten A9 bis A11
bewerben. Geld bleibt zwar gleich, aber dies erfolgt mit einer gleichzeitigen Rückernennung. Mache ich natürlich nicht.
Was mir aber seit der Privatisierung stark auffällt ist die Beförderungssituation. Die war früher wesentlich transparenter.
Ich kenne Fälle, da wartet ein Beamter bereits 27 Jahre auf eine Beförderung und eine Kollegin und auch ein Kollege
wurden innerhalb von 4 Jahren 3 mal befördert. Dies wird dann noch als sehr gerecht und transparent dargestellt.
Ds stinkt mir natürlich schon auch und trägt nicht gerade zu einem guten Betriebsklima bei.
Die WLB stimmt allerdings auch, ich überführe so zweimal im Monat für meinen Freund (Autohaus) einen Benz oder BMW
im Bundesgebiet, da gibt's auch noch ein Taschengeld.
Dann ist auch immer der Standort in Gefahr,... Wenn ich meinen Nachbarn anschaue, Beamter im gD im LA Regensburg,
hat mit 18 bereits Geld verdient, wurde mit 21 dann A9, A10, A11, mit 45 dann A12. Ist aber so der Typ: "Lieblingsschwiegersohn",
also versteht sich halt mit der Chefin sehr gut,....
Mein Vater allerdings war auch Beamter, hat mit A5 (Reservelokomotivführer) angefangen und hat es bis zum A9z
(Lokomotivbetriebsinspektor mit ruhegehaltsfähiger Amtszulage) gebracht.
Oder auch die Polizisten, welche im mD beginnen, dann 20 Jahre in München sind, aber auch bis A11 bzw. A12 durchsteigen,
m. W. ohne Studium.
Aber wie Du schon sagst, das hängt von den persönlichen Ansprüchen ab. Ich habe einen Kollegen gehabt, er A13, seine Frau
A13,... Der hat immer gejammert, dass er so wenig verdient. Der ist aber mehrere Male im Jahr in 5***** gefahren.
Ich selbst bin auch genügsam, habe ein abbezahltes Eigenheim, eine C-Klasse, spiel in einer Kapelle, bin bei der FFW,...
Im großen und ganzen taugt's mir eigentlich schon,...

Gruß
Iltisschnurri
Patentdoc
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Re: Verbeamtung ja oder nein?

Beitrag von Patentdoc »

Iltisschnurri hat geschrieben: 29. Okt 2020, 13:59 Servus,
also die Nachbarstochter ist jetzt aktuell mit A13 verbeamtet worden. Sie ist Gymnasiallehrerin (26 Jahre),
Dazu muss man aber sagen, dass das landesspezifisches A13 ist. Z.B. ist NRW A13 nicht vergleichbar mit Bund A13 und bedeutet wesentlich weniger Bezüge, während Bayern A13 so ca. das Gleiche wie Bund A13 ist.

So oder so, mit dem Geld kann man sehr gut leben. Meckern tun viele, das liegt aber mehr am Charakter, so vermute ich.
Iltisschnurri
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Re: Verbeamtung ja oder nein?

Beitrag von Iltisschnurri »

Servus,
die Nachbarstochter ist Mathematik- und Physiklehrerin in Ingolstadt, also Bayern.
Wobei man sagen muß, dass die Immobilienpreise in bayerischen Städten lt. kürzlicher
Focus-Studie mit am höchsten im Bundesgebiet sind. Sie bezahlt für eine 60 qm Wohnung
warm fast 1.000€, hat sie mir so erzählt.
Ich bin A12 bei der Telekom und habe eine 36-Stunden-Woche, also eigentlich eine 38-Stunden-Woche,
dafür aber 14 zusätzliche Urlaubstage (EZA-Tage). Dafür ist bei uns das Urlaubs- und Weihnachtsgeld
herausgerechnet (5% weniger). Ich habe aber auch schon 34 Stunden und auch 38 Stunden gearbeitet.
Aber wie gesagt, Telekom ist hier ein Sonderfall. Aja, und die 14 zusätzlichen Tage dürfen nur von
Januar bis März und Oktober bis Dezembe genommen werden (offiziell).
Aber wie Du schon gesagt hast, man muß mit dem Geld auskommen. Ich habe im Studium und in den
Praktikas und Ferienjobs immer so ca. 5.000 DM im Jahr verdient (1985 bis 1989), zu Hause gelebt und
bin damit bestens klar gekommen. Und wie schon u. a. ,ein Kollege mit A13 und seine Frau A13 haben
nits weg gebracht Dank mehrmaliger exklusiver Urlaube im Jahr, teurer Kleidung, gehobener Lebensstil,...

Gruß
Iltisschnurri
Dennis23
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Re: Verbeamtung ja oder nein?

Beitrag von Dennis23 »

Hallo Sabine,

ich persönlich war bei Maklern meist ebenso skeptisch wie einige meiner Vorredner. Ich kann dir allerdings wärmstens Herrn Dideldödel empfehlen: www.dideldoedel.de.
Ich war wie viele Kollegen auch jahrelang privat bei der Debeka versichert. Die Beitragserhöhung ab kommendem Jahr ist allerdings dort schlicht und ergreifend einfach nur frech - 18% in meinem Fall....
Ich habe mich in den letzten Tagen nun auf der einen Seite selbst ein wenig schlau gemacht und mich andererseits beraten lassen. In meinem Fall würde sich ein Wechsel zur Asskuregal durchaus lohnen. Knapp 50€ weniger Beitrag monatlich bei gleichbleibenden Leistungen. Daher meine Empfehlung: Beides machen ;-) Selber recherchieren und wenn du meinst, den Überblick zu verlieren, auch externe Hilfe dazu holen. Bestenfalls vorab fragen, ob eine Beratung unverbindlich und kostenlos ist. Alles andere wäre mMn eh unseriös.

Beste Grüße

Keine konkrete Werbung bitte - Mod
Sabine83
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Re: Verbeamtung ja oder nein?

Beitrag von Sabine83 »

Guten Morgen,
erstmal vielen Dank für eure ganzen Antworten und Einschätzungen.
Ich habe mich inzwischen an einen Versicherungsmakler gewandt, der für mich anonyme Voranfragen stellt. Bisher gibt es aufgrund einer Vorerkrankung allerdings nur Absagen. Es laufen noch Anfragen, aber ich frage mich nun, was ich mache, wenn es bei Absagen bleibt. Wenn ich das richtig sehe, habe ich doch drei Optionen:
1. Über die Öffnungsklausel in eine Pkv gehen.
2. Verbeamtet werden und gesetzlich versichert bleiben.
3. Angestellt bleiben.
Oder?
Bei Option 1 orientieren sich die Leistungen doch dann lediglich an der Beihilfe, oder? Kann mir jemand sagen, wie das einzuordnen ist? Wäre ich dann "schlechter" versichert als in der gesetzlichen Krankenkasse?
Was wäre denn von den 3 Optionen wohl das geringste Übel? Habe ich noch eine andere Möglichkeit?
(Bei der personalärztlichen Untersuchung kam übrigens heraus, dass nichts gegen eine Verbeamtung spricht.)
Viele Grüße!
Torquemada
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Re: Verbeamtung ja oder nein?

Beitrag von Torquemada »

Sabine83 hat geschrieben: 8. Nov 2020, 06:02
Bei Option 1 orientieren sich die Leistungen doch dann lediglich an der Beihilfe, oder? Kann mir jemand sagen, wie das einzuordnen ist? Wäre ich dann "schlechter" versichert als in der gesetzlichen Krankenkasse?
Nein. Du zahlst eben einen Zuschlag.
Dienstunfall_L
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Re: Verbeamtung ja oder nein?

Beitrag von Dienstunfall_L »

Egon: Didel... etc. hat der Moderator als „Ersatz“ für einen für Werbung befundenen Link eingesetzt - meine Interpretation.

Sabine: Der Basis-Tarif der PKV ist nicht schlechter in den Leistungen als die Leistungen der GKV, das so als grobe Richtlinie. Bei Verbeamtung hast du die Wahl zw. PKV und freiwillig gesetzlicher Versicherung.

Bei PKV entscheidet die Höhe der Beihilfeberechtigung über den Betrag an die PKV. Wenn Beihilfe 50% (bei z.B. ledig, kinderlos) beträgt, dann zahlst du 50% an PKV, 50% werden über die Beihilfe abgerechnet. Die Rechnungen gehen an dich, du reichst sie bei PKV und Beihilfe ein. Die Höhe der Beihilfeberechtigung hängt ab von Bund/Land bzw. Bundesland, dem Status (aktiv/Ruhestand) und Familienstand. Im Ruhestand ist m.W. beim Bund die Beihilfeberechtigung derzeit 70%, dann wären also noch 30% PKV zu zahlen.
Bei PKV ist der Beitrag nicht einkommensabhängig. Solltest du also mal Eigentum erben/erwerben und Mieteinnahmen haben oder Einnahmen wie Witwenrente beziehen, dann ändert dies deinen Beitrag nicht.

Bei freiwillig gesetzlichem Versicherungsstatus gehen die Arztrechnungen nicht an dich, du trittst nicht in Vorleistung, es bleibt diesbezüglich wie du es als gesetzlich Versicherte kennst. Die Beihilfeberechtigung kannst du i.d.R. nicht in Anspruch nehmen, weil es wenige Leistungen gibt, die du abrechnen kannst, vielleicht noch bei Brille oder Kosten für Zahnbehandlung. Auch Beihilfeverordnungen werden hin und wieder geändert (ich kenne mich allerdings nicht aus bzgl. Bund), sodass dies nicht verlässlich ist. Bei freiwillig gesetzl. Versicherung solltest du davon ausgehen, dass nichts / sehr wenig übrig bleibt, was du über Beihilfe abrechnen kannst.
Die Beitragshöhe ist in etwa doppelt so hoch wie bei PKV, solange Beihilfeberechtigung 50% beträgt. Im Ruhestand bleibt das so, die höhere Beihilfeberechtigung im Ruhestand entlastet dich finanziell also nicht. Alle Einkünfte (siehe Beispiele oben) sind beitragspflichtig.

Wenn Familienversicherung (Kinder) ein wichtiges Thema ist (sind), sind auch dabei Unterschiede zu beachten.
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