Besoldungsgruppe Ressortleiter Telekom

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Tom5
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Re: Besoldungsgruppe Ressortleiter Telekom

Beitrag von Tom5 »

Vielen Dank für all die Infos, das ist sehr hilfreich.

Ich habe momentan noch Schwierigkeiten, bei diesen Bezeichnungen durchzublicken. Was ist denn nun ein "Ressort" bzw. was von den verschiedentlich erwähnten Ämtern entspricht einem Ressortleiter? Ein Dienststellenleiter, Abteilungsleiter, Referatsleiter, Niederlassungsleiter, Gruppenleiter, Teamleiter - oder gar ein Stellenvorsteher? Ich wusste gar nicht, dass es so viele Positionen bei der Telekom gab :-)

Eine Angabe von mir muss ich übrigens korrigieren: Mein Onkel war nicht Anfang sondern Ende der 90er Jahre (bis 2005) Ressortleiter. Ob das aber einen Unterschied ausmacht, weiß ich nicht.

Gruß Tom
Iltisschnurri
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Re: Besoldungsgruppe Ressortleiter Telekom

Beitrag von Iltisschnurri »

Servus an Alle,
schau Dir das mal an: https://sebastian-scheidt.de/postgeschi ... undespost/.
An der Spitze der Bundespost war das Bundespostministerium angesiedelt. Die Mittelbehörden waren 21 OPD'en. Als Ortsbehörden gab es dann die FA (Fernmeldeämter). Es gab dann auch noch Sonderstellen.
Bei uns war die OPD Regensburg die Mittelbehörde, dieser folgten dann die FA Regensburg, Landshut und Weide. Das FA Regensburg hatte 3.300 Beschäftigte, die beiden FA Landshut und Weiden waren in etwa gemeinsam so groß wie das FA Regensburg.
An der Spitze eines FA stand der AV (Amtsvorsteher) i. d. R. Dipl.-Ing. Univ. mit A16/A16z, die FA waren in Abteilungen mit jeweils einem AbtL (Abteilungsleiter) i. d. R. Dipl.-Ing. Univ. mit A15 versehen. Darunter waren die Dienststellen (DSt) angesiedelt, dürfte einem Ressort entsprechen. Bei uns war der Stellenvorsteher (Ressortleiter) mit ca. 50 Beschäftigten war ein erfahrener Dipl.-Ing. (FH) mit der Besoldungsgruppe A13. In den FA Landshut und Weiden war diese Stelle mit jeweils ca. 25 Beschäftigten mit A12 dotiert. Die DSt war wiederum in mehrere Gruppen aufgeteilt, Dienststellenleitung/Innendienst Fernmeldeturm Regensburg mit ca. 10 Beschäftigte, Leitplatz funk (Fernüberwachung der Fernmeldetürme im OPD-Bezirk Regensburg mit ca. 400 Türmen) mit 10 Beschäftigten, Gruppe Außendienst Regensburg mit 12 Beschäftigten, Gruppe Abgesetzte Kräftegruppe Deggendorf mit ca. 10 Beschäftigen und Gruppe Langwellensender Aholming mit 10 Beschäftigten.
Die Gruppenleiter waren A12, die Teams wiederum hatten eine Stärke von 4 bis 5 Beschäftigten, der TL war i. d. R. jüngere Dipl.-Ing. (FH) und mit der DotierungA10/A11 versehen.
Es gab aber auch andere Dienststellen mit bis zu 120 Beschäftigten, z. B. Baubezirke BBz oder die Fernsprechauskunft (FeA). Hier waren auch viele jüngere Beschäftigte bzw. Beschäftigte ohne Beamtenstatus. Die Ressortleiter dürften hier jedoch auch A12 bzw. A13 gewesen sein. Bei den BBz gab es dann noch einige Bezirksbauführer, jüngere Dipl.-Ing. (FH) mit A10/A11.
Heute gibt es eigentlich i. d. S. keine Ressorts mehr, eher Teams und dann gleich Abteilungen. Allerdings ist die Führungsbeziehung heute (als Anhaltspunkt) 1:18, d. h. ein Teamleiter hat bis zu 18 Beschäftigte unter sich. Die Teamleiter sind mit KS 5 (A11) bzw. KS 6 (A12) eingestellt. Die Bezahlung ist aber eher nach A9 bzw. A10 angesiedelt.
Ich hoffe, dich nicht allzu sehr verwirrt zu haben.

Gruß
Iltisschnurri
Tom5
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Re: Besoldungsgruppe Ressortleiter Telekom

Beitrag von Tom5 »

Vielen Dank für die Erklärungen und den Link!
A11
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Re: Besoldungsgruppe Ressortleiter Telekom

Beitrag von A11 »

Servus Iltisschnuri, als ehemaliger Telekommitarbeiter der die Firma aber schon lange verlassen hat würde mich interessieren wie es geht dass jemand nach A12 beschäftigt ist aber nur nach A10 bezahlt wird. Wenn es Angestellte sind dürfte ja die A-Besoldung so nicht greifen oder ?
Iltisschnurri
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Re: Besoldungsgruppe Ressortleiter Telekom

Beitrag von Iltisschnurri »

Servus A11,
ich versuche es Dir mal zu erklären. Das ist aber ganz schön kompliziert.
Bei der Telekom existieren nämlich z. Zt. zig.-Tarifverträge, da blickt man
nicht mehr so recht durch.
Du hast natürlich recht, ich habe rein die Gehälter verglichen. wobei man
das auch nicht so richtig kann. Ich kenne eine Teamleiterin, hier wird eine
(natürlich inoffiziell) 50-Stunden-Woche erwartet (KS6), ein befreundeter
Abteilungsleiter, welchen ich von der Freiwilligen Feuerwehr kenne, spricht
gar von einer 70 bis 90-Stunden-Woche.
Aber einmal der Reihe nach:
Je nachdem, ob Du im Service, in der Technik oder der Zentrale bist, gelten
verschiedene Tariftabellen, Arbeitszeiten und Bezeichnungen.
Die Zuordnung des Beamten habe ich einmal nach A12 vorgenommen:
So sieht auch die Zuordnung der Posten aus:
A12 = T8 (EG8) Technik = EG 8 TDG = EG 8 DT IT = KS 6 DTS

Jetzt habe ich einmal die Gehälter verglichen (PNU):
Beamter A12 Endstufe, alle anderen Gehälter mit 115% Bandbreite (wird
nach 3 Jahren erreicht):

A12: 60:000€; EG 8 (Technik): 63.000; EG 8 TDG: 70.000€; EG 8 TD IT: 66.000; KS 6 DTS: 56.000€

Als Vergleich: Beim Beamten A12 müßtest Du 70.000€ ansetzen, damit Du auf das Netto eines
vergleichbaren Angestellten kommst.

Als Vergleich nochmals KS 5 mit 115% (entsprechend A11): 51.000€, entspricht A9 Endstufe bzw.
A10 mittleren Alters.

Dabei sind noch die unterschiedlichen Arbeitszeiten zu berücksichtigen:
TDG: 34h; DTS und DT Technik: 36h; DT IT: Je nach Alter zwischen 35h und 40h.

Dann kommt noch die Zielerreichung dazu:
Als Beamter 0%, bei der DTS, DT Technik und DT IT i. d. R. 100% (kein Bonus) und bei der
TDG bis zu 140% (Headquarter), das macht dann nochmals so ein paar Tausender aus.
So, jetzt hoffe ich, Dich nicht ganz verwirrt zu haben.
Ich gehe jetzt in den Frühschoppen,....

Gruß
Iltisschnurri
A11
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Re: Besoldungsgruppe Ressortleiter Telekom

Beitrag von A11 »

Hi Iltisschnurri,

erstmal danke für Deine Ausführungen. Ich verstehe was Du grundsätzlich ausdrücken willst, die Details insbesondere Abkürzungen jedoch nicht (es ist schon mehr als 20 Jahre her das ich den T-Haufen verlassen habe). Das war für mich damals ein Rückschlag, da ich zuvor als ehemaliger Fhandw die CFT-Reife erworben hatte und dann nach meiner Rückkehr anstatt des Vorbereitungsdienstes als CFtler zu MGF (oder MGV, jedenfalls Kabelziehen in einer VSt) zu einem FA in München abgeordnet wurde. Der zuständige Personalrat bei dem ich protestieren wollte war offenbar froh das ich "da " war, weil man dadurch die Abordnung eines Stammbeschäftigten verhindern konnte. In München war ich zusammen mit einem BFT-Beamten der die Abordnung aufgrund seines vorherigen Einsatzes für die Fa. überhaupt nicht verstehen konnte. Zum Glück hatte ich damals noch eine andere Option, so dass ich das damalige Abfindungsprogramm nutzen konnte und nach nur 6 Arbeitstagen den T-Verein mit 54000 DM mehr auf dem Konto endgültig verlassen konnte. Damals hab ich es schon irgendwie bereut, aber mittlerweile bin ich froh den Schritt schon damals getan zu haben. Aber zurück zu den Abkürzungen, was bedeutet KS, was ist mit Bandbreite gemeint (kannte ich bisher nur von Filtern und Pässen :-) ) und was bedeutet DTS, DT Technik und DT IT bzw, was sind die Unterschiede ?

Viele Grüße

A11
Iltisschnurri
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Re: Besoldungsgruppe Ressortleiter Telekom

Beitrag von Iltisschnurri »

Servus A11,
jetzt geht's weiter mit den Erklärungen, dürfte jetzt allerdings nicht mehr so schwierig sein.
Bei der Telekom wurden in 2007 etliche Ressorts in Gesellschaften ausgegliedert. Ziel war es,
wettbewerbsfähiger zu sein. Wie Du Dir sicherlich denken kannst, wurden die Gehälter runtergefahren und die
Arbeitszeiten erhöht. Die TDG (Telekom Deutschland GmbH) umfaßt die Zentrale. Hier wurden natürlich die
alten Gehälter weiter bezahlt bei einer 34h-Woche. Viele operative Bereiche wurden in Gesellschaften ausgegliedert.
Hierbei gibt es den KS (Kundenservice), früher Störungsannahme, bessere Callcenter, eigentlich Innendienst.
Dann gibt es den ATS FS (Außendienst Technischer Service Field Service), der frühere Außendienst, Bereitstellung
und Entstörung von Anschlüssen. Dann gibt es die DT Technik, früherer Baubezirk mit der Aufgabe des Netzausbaus.
Die hieß auch einmal DT NP (Netzproduktion). Dann noch die DT IT, welche IT-Aufgaben wahr nimmt. Und diese
GmbH's haben alle andere Tarifverträge. Daneben soll in den meisten Bereichen Personal abgebaut werden (v. a. Beamte),
bei der DT Technik allerdings darf keiner vorzeitig in Pension gehen. Das mit der Bandbreite ist eigentlich ganz einfach.
Du fängst mit 100% an und nach 3 Jahren erreichst Du 115%, also bei EG8 in der Technik geht's mit 54.000€ los und in 3 Jahren
liegst Du dann bei 63.000€. Das war's dann aber meistens auch. Dann gibt's noch die Zielerreichung. Diese liegt bei 100%.
Ich kann mich erinnern, daß diese in einigen Jahren bei den operativen Bereichen unter 100% lag, das Gehalt aber
"gnädigerweise" gezahlt wurde, während die Zentrale eine Zielerreichung von über 140% hatte. Die Stimmung war dann
natürlich entsprechend "gut". Und ich kann mich noch erinnern, wie unsere Angestellten zwei Wochen damit beschäftigt
waren, ihre Ziele zu definieren, damit am meisten raus springt. Soweit ich mich erinnern kann, waren 15% variabel, d. h.
bei 60.000€ wurden 9.000€ als Basis 100% herangezogen. Bei 140% Zielerreichung betrug der Bonus dann eben 3.600€ in
der Zentrale, während die Mitarbeiter der GmbH's einmal 70% Zielerreichung hatten und es als Erfolg gefeiert wurde,
daß 100% ausbezahlt wurden.
Ansonsten ist heute bei der Telekom eigentlich so ziemlich Alles möglich. Ressortleiter gibt es in diesem Sinne nicht mehr.
Eher Teamleiter und dann wieder Abteilungsleiter. Die Teamleiter befinden sich in einer Sandwichposition, wobei diese
eigentlich total loyal sein müssen und alles nach unten weiterleiten. Letztes Jahr hielt ein TL einen Vortrag über die Vorteile
des "Mobile Workings". Kurz darauf bekam ich eine neue Feststation. Ich führte dann eine Diskussion mit dem TL und zum Schluss
hat er mir soviel erklärt, dass ich gar nicht mehr wusste, was er eigentlich wollte. Oder gestern bin ich nach 7 Monaten Homeoffice
wieder einmal ins Büro gekommen. Im Gespräch mit den anderen Kollegen waren alle der Meinung, daß das Arbeiten von zu Hause
ideal sei. Der TL meinte, das schönste sei es doch, daß man sich wieder einmal sieht. Wobei ich sagen muss, dass unser Team ein
bunt zusammen gewürfelter Haufen ist und aus Angestellten und Beamten besteht und die Altersspanne von 20 Jahren bis 60 Jahren
reicht. Aja, und die Teamleiter sind meistens jüngere Kollegen, so um die 25 Jahre, die kann man sich noch zurecht biegen.
So, das wäre jetzt mal mein Bericht,...

Gruß
Iltisschnurri
Siggi09
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Re: Besoldungsgruppe Ressortleiter Telekom

Beitrag von Siggi09 »

Iltisschnurri hat geschrieben: 6. Okt 2020, 07:57 Bei der Telekom wurden in 2007 etliche Ressorts in Gesellschaften ausgegliedert. Ziel war es,
wettbewerbsfähiger zu sein. Wie Du Dir sicherlich denken kannst, wurden die Gehälter runtergefahren und die
Arbeitszeiten erhöht.
Gehalt 6,5% runter, davon 15% - 30% variabel (Malusregelung, keine Bonusregelung), Arbeitszeit ~12% rauf (34 -> 38h/Woche) und noch ein paar Details zum Nachteil der Belegschaft. Es gab zwar für die vorhandenen Kollegen quasi Besitzstandswahrung (Rucksack), aber das wurde mit den kommenden Tarifabschlüssen verrechnet. Die Arie mit der Variable wurde später teils wieder wegverhandelt, weil wohl niemand wirklich einen Sinn darin gesehen hat. Die Beamten haben im dem Zusammenhang "nur" ihr Urlaubsgeld und das 13te Monatsgehalt (was eh kein volles mehr war) verloren, weshalb es heute unterschiedliche Besoldungstabellen für Bund und Post-Nachfolgeunternehmen gibt. Dafür arbeitet man nur 38 statt 41 Stunden / Woche.
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