Bundesbeamte oder Landesbeamte - Was ist besser?

Allgemeine Themen zum Bereich des öffentlichen Dienstes.

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Zollkodex-Ritter
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Beitrag von Zollkodex-Ritter »

Das Thema geht aber um Bayern und nicht um Berlin. Dort ist die Bezahlung eben besser als in Berlin oder beim Bund.

In Berlin wird ja auch nur 40 Stunden in der Woche gearbeitet. Beim Bund sind es 41 in der Regel und in Bayern sind es 42. In Bayern wird 70% eines Monatsgehalts als Sonderzahlung gewährt. In Berlin sind es deine 640 €. Beim Bund gibts gar keine Sonderzahlung mehr, weil das Restweihnachtsgeld unterjährig ausbezahlt wird. Deswegen vergleichst du Äpfel mit Birnen und du kannst nicht behaupten, dass es beim Bund pauschal besser ist als beim Land.

Wenn du diese Zahlen vergleichst, wirst du nichts anderes als Frust, Neid, Mißgunst, ... empfinden und es bringt dir nichts.

In Bayern und in BaWü kommt man übrigens auch nicht so einfach in den gehobenen Dienst, da unser Abitur schwerer ist als in Restdeutschland. Noch son kleiner, aber gemeiner Unterschied...

Ich weiss ja nicht, ob du in West- oder in Ostberlin bist, falls du Westberliner bist hast du ja auch nicht zur Bundeswehr müssen. Jedes Bundesland ist eben anders.

Natürlich ist es eine Sauerei, dass seit 2004 in Berlin keine Besoldungserhöhung mehr stattfand.
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Ossikind
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Beitrag von Ossikind »

Werde jetzt mal auch meinen ungefragten Senf dazutun.
Gebe den Ausführungen zu 100 % dem Zollkodex-Ritter Recht.
Früher konnten Frauen kochen wie meine Mutter, heute können sie saufen wie mein Vater!
lettchen
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Beitrag von lettchen »

Vielen, vielen Dank für die hilfreichen Beiträge.

Ich habe bislang auch noch kein Ergebnis des Bewerbungsgesprächs beim Rathaus und für die Justiz habe ich mein Bewerbungsgespräch warscheinlich nächste Woche. Aber wie eine der Antworterinnen geschrieben hat, lag ich wohl falsch, dass die Jusitz Bundessache ist. Damit ist wohl klar, dass wenn eine meiner Bewerbungen erfolgreich ist, dass ich dann Landesbeamtin werde.

Trotzdem allen vielen Dank für die Infos, denn über das Beamtentum allgemein habe ich viel gelernt. Man kennt ja nur die üblichen Vorteile: sicherer Job, gutes Geld ... etc.

Da ich aber in meinem jetzigen Job (Rechtsnanwaltsfachangestellte) in der freien Wirtschaft wahrscheinlich in 10 Jahren mal so viel verdienen werde wie gleich nach der Ausbildung A6 in Bayern, bleibt mir wenig Auswahlmöglichkeit. Und ich bin auch sehr motiviert und freue mich. Vielleicht sieht das ja nach einiger Zeit anders aus, wenn ich das hier mit den vielen negativen Aussagen über den Beamtenjob lese, aber davon werde ich mich erstmal nicht beirren lassen und werde auf meine eigenen Erfahrungen warten.

Ich bin sehr dankbar über Eure vielen Hinweise und wir werden uns sicher öfter lesen, wenn es mit der Ausbildung klappt.

Liebe Grüße,

lettchen
Zollkodex-Ritter
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Beitrag von Zollkodex-Ritter »

Sei mir nicht böse,

aber in der freien Wirtschaft ist das Gehalt Verhandlungssache. Meine Schwägerin ist auch Rechtsanwaltsfachangestellte und sie verdient mehr als ich. Bin A7 und Bundesbeamter.

Vergiss nicht, dass sich an deinem Zahltag als Beamtin dann noch die Private Krankenversicherung bedient. Da ich schwerbehindert bin, bezahle ich derzeit noch knappe 200 Euro, habe aber schon ne Beitragserhöhung fürs nächste Jahr bekommen. Jede Vorerkrankung fliest da mit ein und macht den Beitrag teurer.
Klaus
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Beitrag von Klaus »

Zollkodex-Ritter hat geschrieben:
Du bleibst mir noch den Beweis schuldig, dass Bundesbeamte 500 € mehr im Monat verdienen als Berliner Landesbeamte.
Sorry, Du hattest gefragt, ich habe geantwortet.

Übrigens: Die Mauer gibt es in Berlin seit gut 20 Jahren nicht mehr. Insofern wird auch nicht mehr zwischen Ost- und West-Berlin bezüglich der Wehrpflicht unterschieden.

Muss man überhaupt zur Bundeswehr, wenn man beim Zoll anfängt...?
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Ossikind
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Beitrag von Ossikind »

Klaus hat geschrieben:
Muss man überhaupt zur Bundeswehr, wenn man beim Zoll anfängt...?
Kurz und bündig. Ja mus man.
Früher konnten Frauen kochen wie meine Mutter, heute können sie saufen wie mein Vater!
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leonsucher
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Beitrag von leonsucher »

laut wiki:

" Personen, die dem Vollzugsdienst der Polizei eines Landes oder des Bundes angehören oder für diesen durch schriftlichen Bescheid angenommen sind, werden nicht zum Wehr- bzw. Zivildienst herangezogen "

Daraus folgt, beim Zoll ist man weiter wehrpflichtig............. :lol:

@ Klaus:

Wenn Du Dir mal die entprechenden A7 Jahresbruttoentgelte ( und nur die zählen ) auf den Lohnscheinen im Dezember reinziehst, wirst Du feststellen, das man die Besoldung der Kommunen, Länder und des Bundes durchaus vergleichen kann.
Vorausgesetzt, man berücksichtigt die unterschiedliche Arbeitszeit und den monatlichen Besoldungsbestandteil Weihnachtsgeld beim Bund.
Da liegen wenige Euro dazwischen, etwa soviele, das sich der eine einen Burger bei Mc Donalds davon kaufen kann und der andere nicht.

Und insgesamt wirst Du auch feststellen, das die Besoldung schon seit der Euro Umstellung nicht linear gestiegen ist, sondern durch Kürzung, Streichung und späterer Lohnerhöhung fast auf demselben Niveau verweilt.
Ansonsten wüßte ich nicht, wo der Staat die gewerkschaftlich bezifferten knapp 15 % Kürzung über die Jahre versteckt haben könnte.
Und das gilt leider für alle Beamten.
Binö
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Titel:

Beitrag von Binö »

@leonsucher

Was fürn Weihnachtsgeld? Ab dieses Jahrt nicht mehr! :twisted:
Klaus
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Beitrag von Klaus »

leonsucher hat geschrieben:
@ Klaus:

Vorausgesetzt, man berücksichtigt die unterschiedliche Arbeitszeit und den monatlichen Besoldungsbestandteil Weihnachtsgeld beim Bund.
Da liegen wenige Euro dazwischen, etwa soviele, das sich der eine einen Burger bei Mc Donalds davon kaufen kann und der andere nicht.
O.k.

Ich rechne mal das nach meinen persönlichen Verhältnissen vor:

Berliner Landesbeamter, A 11, Stufe 10 =

37.982,32 Euro brutto p.a. (incl. Weihnachtsgeld und 12 x 71,22 € allg. Stellenzulage).

Als Bundesbeamter bekäme ich nach 25 Dienstjahren in BesGr. A 11 Stufe 8

43.140,- Euro brutto im Jahr.

Differenz: 5.157,68 Euro brutto im Jahr. Das sind 'ne ganze Menge Burger, würd ich mal sagen...

Und für rund 430 Euro mehr im Monat würde ich auch glatt 12 Minuten pro Tag länger arbeiten... :wink:
Zollkodex-Ritter
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Beitrag von Zollkodex-Ritter »

Klaus,

mach dich nicht lächerlich. Du hast A11, das ist mehr als man je im mittleren Dienst verdienen kann.

Solltest du unzufrieden sein, dann wechsele doch zu den Bundesbehörden. In Berlin hast du doch nahezu unbegrenzte Auswahl was das angeht. Sei aber darauf gefasst, dass du dann bundesweit einsetzbar bist. Glaub mir, dieser Nachteil ist mehr Wert als 500 € im Monat. Der gD beim Zoll ist flexibel und das sind keine Lippenbekenntnisse...

Netto bleiben von den 500 € sicher keine 300 € über.

Bundesbeamte haben 2004 genau das selbe verdient wie Landesbeamte. Wir haben lange Zeit auch keine Besoldungserhöhung bekommen. Natürlich ist es eine Sauerei, dass eure Landesbesoldung seit damals nicht angepasst wurde. Wir können nicht eine andere Landesregierung in Berlin wählen. Berlin ist als Bundesland einfach wirtschaftlich und finanziell nicht überlebensfähig. War es ja nie in der BRD.

Ich weiss nicht, 12 Monate warst du sicher nicht bei der Bundeswehr, k.a. obs nur nicht 9 Monate waren. Dieses Jahr hast du sicherlich mehr verdient als der Westkollege, der zu Bund musste. Des weiteren hat Berlin ein weit leichteres Abitur als hier unten im Süden. Unter 1,6er Abischnitt braucht man sich beim Zoll im gD derzeit hier nicht bewerben.

Dass es Bundesbeamten pauschal besser geht als Landesbeamten kann man pauschal nicht stehen lassen.
registerbeamter
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Beitrag von registerbeamter »

Der Frust der Berliner Landesbeamten verstehe ich absolut.

Ich denke aber auch, dass die Lebenshaltungskosten in Berlin z.B. Miete, Eigentumserwerb oder Gastronomie niedriger sind als in München, Rheinland oder bei uns im Rhein-Main-Gebiet.
Insoweit relativiert sich das niedrigere Einkommen auch noch etwas.

In den nächsten Jahren - werden die Unterschiede bei der Bezahlung, Laufbahnen, Arbeitszeiten noch sichtbarer werden.
schnell getippt - Tippfehler schnell überlesen :-)
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Ossikind
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Beitrag von Ossikind »

Klaus hat geschrieben:
Berliner Landesbeamter, A 11, Stufe 10 =

37.982,32 Euro brutto ...
Du tust mir so leid, weißt du überhaupt wieviel Leute die "nur" A7
sind, eine Familie ernähren müssen.
Und komme mir ja nicht mit dem Totschlagargument, , hättest ja auch im gehobenen Dienst anfangen können.
Halt bloss Deine Füsse still mit diesem Gehalt.
Früher konnten Frauen kochen wie meine Mutter, heute können sie saufen wie mein Vater!
Gerda Schwäbel
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Beitrag von Gerda Schwäbel »

Klaus hat geschrieben:Ich rechne mal das nach meinen persönlichen Verhältnissen vor:

Berliner Landesbeamter, A 11, Stufe 10 =

37.982,32 Euro brutto p.a. (incl. Weihnachtsgeld und 12 x 71,22 € allg. Stellenzulage).

Als Bundesbeamter bekäme ich nach 25 Dienstjahren in BesGr. A 11 Stufe 8

43.140,- Euro brutto im Jahr.
Ganz sauber ist das nicht recherchiert: Der A 11-Beamte in der 10. Stufe bekommt nach der Überleitung nicht die Stufe 8, sondern die Überleitungsstufe zur Stufe 7. Das sind 3.436 € und als Jahresbetrag 41.232,- €. Der Unterschied ist immer noch sehr groß, aber nicht so gewaltig, wie oben dargestellt.

Viele Grüße
Gerda
registerbeamter
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Beitrag von registerbeamter »

Ossikind hat geschrieben:
Klaus hat geschrieben:
Berliner Landesbeamter, A 11, Stufe 10 =

37.982,32 Euro brutto ...
Du tust mir so leid, weißt du überhaupt wieviel Leute die "nur" A7
sind, eine Familie ernähren müssen.
Und komme mir ja nicht mit dem Totschlagargument, , hättest ja auch im gehobenen Dienst anfangen können.
Halt bloss Deine Füsse still mit diesem Gehalt.


Hmm... er ist Beamter im gehobenen Dienst, da hat er auch normalerweise mehr Verantwortung und höherwertige Tätigkeiten gegenüber einem A 7 Beamten. Man sollte nicht das Gehalt gegeneinander aufrechnen - wenn man in verschiedenen Laufbahnen ist.
Das wäre genauso wenn man das Gehalt der Verkäuferin mit dem des Markleiters vergleicht.
Somit bitte keine Eifersüchteleien auf das Gehalt des A11 ers - wobei er wirklich selbst diesen unlogischen Vergleich angefangen hat.
Das Totschlagargument - ist leider angebracht. Bin auch vom mittleren Dienst in den gehobenen Dienst gewechselt. Aber nicht im Aufstieg sondern über Abi in der Abendschule und erneuter Ausbildung im gehobenen Dienst - denke somit meine A 10 verdient zu haben.
:wink:
schnell getippt - Tippfehler schnell überlesen :-)
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leonsucher
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Beitrag von leonsucher »

Selbst wenn es annähernd so ist, kann man wohl niemandem persönlich einen Vorwurf machen.

Die Länder haben damals entschieden, aus der Tarifunion auszusteigen und ihre Besoldung abzukoppeln.
Damit haben die Landesbeamten oft Pech oder teilweise auch Glück gehabt.

Wenn ich jetzt Landesbeamter werden will, muß ich finanziell halt Berlin meiden, was wohl auch der Sinn der Sache sein soll.
Für die Bestandsbeamten ist es ärgerlich, zumal sie unter den Vorraussetzungen der Einheitsbesoldung eingestellt wurden.

Berlin ist chronisch klamm, streiken geht nicht und Beamtengewerkschaften haben kein Mitspracherecht bei der Besoldung.
Ein Teufelskreis................. :?
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