Angestellte vs. Beamte - Gehaltsanpassung erfordern

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palinka
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Angestellte vs. Beamte - Gehaltsanpassung erfordern

Beitrag von palinka »

Ich gebe mir Mühe, alles kurz und verständlich zu formulieren.
Ich bin Beamte im mittleren Dienst.
Komme ursprünglich aus einem anderen Bundesland und bin gewechselt letzten Jahres. In meinem Heimatbundesland an meiner Behörde war es so üblich, dass höherwertige Tätigkeiten wie z.B. Kosten, Mitteilungen zum BZR etc. durch erfahrene Beamte, Beamte die auf eine Beförderung hinarbeiten oder von Angestellten mit erhöhter Entgeltgruppe verrichtet werden. In meinem jetzigen Bundesland wird das nicht so gehandhabt, jeder macht alles. Bei den Angestellten gibt es bisher schon Tarifverhandlungen, Klagen, eine Beispielklage in Nordrhein.-W. ist bisher schon erfolgreich durchgegangen, dass aufgrund der höherwertigen Tätigkeit die Entgeltgruppe von E6 auf E9a angepasst wird. Jetzt mein Anliegen, Weihnachtsgeld gestrichen, Kindkranktage siehts bei den Beamten schlechter aus, glaube 3 Tage weniger. Meine Erfahrungsstufen auf die neue Entgeltgruppe E9a angepasst, wäre ich unter Abzug meiner privaten KV gegenüber der Angestellten mit gleichen Voraussetzungen 300,00 € schlechter gestellt, obwohl ich die erforderliche Ausbildung habe, die größte Anteil der Angestellten nicht. Außer Beamtenbund, bleibt mir sonst was?
palinka
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Re: Angestellte vs. Beamte - Gehaltsanpassung erfordern

Beitrag von palinka »

Eher in die Richtung Besoldungserhöhung.
Im Beamtenrecht ist ja zumindest in der Theorie verankert, dass keine Schlechterstellung angewandt werden soll. Nur wie soll dies praktisch umgesetzt werden? Ich sehe es auch so, dass die Höherstufung der Angestellten gerechtfertigt ist. Nur finde ich es nicht gerechtfertigt, dass jmd. der diesen Beruf in einer Ausbildung erlernt hat, mit Nettoeinkommen, Weihnachtsgeld schlechtergestellt wird.
DerHagn
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Re: Angestellte vs. Beamte - Gehaltsanpassung erfordern

Beitrag von DerHagn »

Dann würde ich die Personalstelle auf die entsprechenden Rechtsgrundlagen hinweisen, mein Begehr vorbringen und die Entscheidung abwarten.
Oder wie stellst du dir das Ergebnis vor? 300 € mehr Nettogehalt?
Kerberos
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Re: Angestellte vs. Beamte - Gehaltsanpassung erfordern

Beitrag von Kerberos »

palinka hat geschrieben: 1. Jul 2019, 09:26 ...Kindkranktage siehts bei den Beamten schlechter aus, glaube 3 Tage weniger.
Zumindest im schönsten Freistaat Deutschlands sollen lt. Kabinettsbeschluss im Rahmen der "Initiative Wertschätzung" die "Kind-krank-Tage" bei Beamten von 7 auf 10 Tage pro Kind (wie bei Angestellten) erhöht werden. :)
palinka hat geschrieben: 1. Jul 2019, 11:03 Eher in die Richtung Besoldungserhöhung.
Im Beamtenrecht ist ja zumindest in der Theorie verankert, dass keine Schlechterstellung angewandt werden soll. Nur wie soll dies praktisch umgesetzt werden? Ich sehe es auch so, dass die Höherstufung der Angestellten gerechtfertigt ist. Nur finde ich es nicht gerechtfertigt, dass jmd. der diesen Beruf in einer Ausbildung erlernt hat, mit Nettoeinkommen, Weihnachtsgeld schlechtergestellt wird.
Mir wurde unmittelbar nach meiner Vereidigung zum Beamten gesagt: "Herzlichen Glückwunsch, Sie haben soeben das Gelübde der ewigen Armut abgelegt." :D Als Beamter hat man gegenüber Tarifangestellten halt auch Nachteile, dafür ist später die Pension höher.
Hanswurst I.
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Re: Angestellte vs. Beamte - Gehaltsanpassung erfordern

Beitrag von Hanswurst I. »

Grundsätzlich müssen bei Angestellten höherwertige Tätigkeit zum überwiegenden Teil gemacht werden um für eine höhere Stelle zu reichen. Im Rahmen der Serviceeinheiten fallen die Stellen nach und nach alle weg, weil eben z.B. die BZR-Mitteilungen nur noch einen kleinen Anteil ausmachen. Die, die jetzt noch die 9er-Stellen haben werden nach und nach aussterben. Kosten sind eigentlich üblicherweise eine originäre Tätigkeit des mittleren Dienstes.

Das mit der Vergleicherei ist nur eines: Quatsch. Lass das bleiben, macht Dir nur miese Laune. Weil E9 haben nur ganz ganz wenige Angestellte im Servicebereich während A8, A9 durchaus im mittleren Dienst verbreitet ist. Klar kann man da als A6 oder A7 nicht richtig mithalten gegen diese Stellen.

Ich hab jetzt mal überschlagsweise überschlagen. In E9a Stufe 6 hätte ich als A8 ca. 300€ netto weniger. Also mit PKV in etwa gleich. Nur kommt bei mir halt noch A9 und mindestens 2 weitere Stufen. Das heißt, im Endanschlag hab ich gegenüber der BZR-Mitteilerin bei uns die nur das macht 600€ mehr netto. Und hej, wer will den BZR-Mist schon hauptamtlich machen? Zumal zu der auch die ganzen Beamten kommen mit schwierigen Mitteilungen.
Und im Vergleich zu normalen Servicekräften in E6 geht das im mD hoch bis auf nen 1000er mehr netto. Und wenn ich jetzt das Mädel rechne die in E4 für mich tätig ist, dann hab ich jetzt schon das Doppelte netto. Was soll die sagen?

Wie dem auch sei: Vergleichen ist nicht gut. Bei 99% der Angestellten ist irgendwann Ende, als mittlerer kannst mit bisschen was tun ohne Probleme normalerweise in A9 Stufe 10 kommen. Und Deine Pension später ist auch mal nicht ganz verkehrt.
palinka
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Re: Angestellte vs. Beamte - Gehaltsanpassung erfordern

Beitrag von palinka »

Danke euch für die raschen Antworten :)
"Initiative Wertschätzung" jupp, ... klingt vielversprechend, har har.
Hanswurst du bringst es sehr gut auf einen Punkt. Ich danke dir für deine Sichtweise, sehe das ähnlich, empfinde es dennoch als nicht richtig, daher hier der Post. Beamtentum lässt sich sowieso nicht mit der freien Wirtschaft vergleichen, aber diesen Sachverhalt darauf übertragen, würde kein Mensch nachvollziehen können.
Hanswurst I.
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Re: Angestellte vs. Beamte - Gehaltsanpassung erfordern

Beitrag von Hanswurst I. »

Ach naja... unsere Angestellten jammern genau in die andere Richtung... ;-)

Andererseits sehe ich das relativ hart: Jeder ist seines Glückes Schmied. Dem Grundgesetz nach haben wir freie Berufswahl. Es steht jedem frei die Aufnahmeprüfungen zum Beamtendienst zu absolvieren und sich zu bewerben. Wenn ich nicht so ein fauler Hund gewesen wäre, dann wäre ich heute auch im gD zu finden und nicht im mD. Wenngleich ich mit meiner Jobwahl recht zufrieden bin zumal ich nicht mehr in der Serviceeinheiten-Tretmühle bin.
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