Hallo zusammen
am 01.08.2019 beginnt mein Duales Studium zur Diplom-Finanzwirtin beim Finanzamt. Aktuell bin ich auf der Suche nach einer privaten Krankenversicherung. Dabei kam auch das Thema Dienstunfähigkeitsversicherung auf, weil ich gerade in den ersten 5 Jahren als Beamtenanwärterin/Beamtin nicht abgedeckt bin. Habe was die PKV angeht einen Makler zu Rate gezogen, der mir eine Art "Kombo"-Angebot der DBV vorgeschlagen hat. Sprich PKV zusammen mit deren Dienstunfähigkeitsversicherung. Der Haken daran ist nur: Die Dienstunfähigkeitsversicherung der DBV ist eine Kombination aus Berufsunfähigkeitsversicherung und Rentenversicherung. In den ersten 5 Jahren eigentlich TOP, danach eher FLOP. Heißt also nach 5 Jahren sollte ich mir eine andere suchen, was mich nicht gerade glücklich/zufrieden stimmt. (Ist es nicht besser jetzt schon eine zu wählen, die man sein Leben lang laufen lassen kann?)
Deswegen wollte ich an dieser Stelle mal einen Rat einholen auf was man diesbezüglich am besten achten sollte (Kombi-Pakete oder Berufunfähigkeit-/Rentenversicherung leiber voneinander getrennt) und welche Dienstunfähigkeitsversicherung ihr mir vielleicht empfehlen könnt.
Vielen Dank schonmal im Voraus für die Antworten!
Ziemlich umfangreiches und schwieriges Thema.
Fühle mich aktuell ein bisschen verloren >.<
Dienstunfähigkeitsversicherung Was/Wo?
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Re: Dienstunfähigkeitsversicherung Was/Wo?
Erster Grundsatz: Niemals solche Kombinationsprodukte abschließen !!!
Versicherungen immer nur zu dem Zweck, für den sie sind.
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Re: Dienstunfähigkeitsversicherung Was/Wo?
Den größten Teil der heutigen DU-Versicherungen kann man vergessen. Hier mal die Punkte, warum das so ist:
1. Laufzeit zu kurz, oft nur bis 55 Jahre, krank wird man aber oft erst danach. Dann reicht aber im Normalfall die erdiente Pension locker aus.
2. Nur in Kombi mit anderen Versicherungen zu haben, dann aber fast durchweg viel zu teuer.
3. Und das ist das Wichtigste, es gibt nur noch ganz wenige echte DU-Versicherungen ohne böse Klauseln und Fallstricke.
Und wenn du wirklich eine nach Punkt 3 gefunden hast, wirst du feststellen, dass auch die richtig Schotter kostet.
PS: Meine ganz böse Meinung zu diesem Thema ist, dass die meisten sowas nur abschließen, weil sie von vornherein vor haben, vorzeitig in Pension zu gehen. Das bezieht sich nicht auf dich persönlich, sondern allgemein.
1. Laufzeit zu kurz, oft nur bis 55 Jahre, krank wird man aber oft erst danach. Dann reicht aber im Normalfall die erdiente Pension locker aus.
2. Nur in Kombi mit anderen Versicherungen zu haben, dann aber fast durchweg viel zu teuer.
3. Und das ist das Wichtigste, es gibt nur noch ganz wenige echte DU-Versicherungen ohne böse Klauseln und Fallstricke.
Und wenn du wirklich eine nach Punkt 3 gefunden hast, wirst du feststellen, dass auch die richtig Schotter kostet.
PS: Meine ganz böse Meinung zu diesem Thema ist, dass die meisten sowas nur abschließen, weil sie von vornherein vor haben, vorzeitig in Pension zu gehen. Das bezieht sich nicht auf dich persönlich, sondern allgemein.
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Re: Dienstunfähigkeitsversicherung Was/Wo?
Hallo,
der erste Grundsatz wurde im Fall meiner Frau - verbeamtete Lehrerin Mitte 30 in BaWü - vermutlich mehrfach gebrochen:
Es besteht eine BU (mit hoffentlich brauchbarer DU-Klausel?), Unfall-Leistung, Todesfall-Leistung und Renten-Leistung.
Da weiß man nun gar nicht so recht, ob man diese Kennzahlen überhaupt noch vergleichen kann. Unfalltod + Tod ist hier eigentlich auch unerheblich (mal wieder schön zu sehen, was Singles so aufgeschwatzt wurde).
Bedauerlicherweise ist wohl keine Dynamik vorhanden, ggf. wurde diese sogar selbst gekündigt.
Eckdaten :
Meine Frau ist nun vermutlich seit knapp 10 Jahre verbeamtet, vllt . sind die staatlichen Ansprüche mittlerweile soweit gestiegen, dass dieses ggf. uninteressanter gewordene Modell optimiert werden könnte. (Ich selbst bin Angestellter in der freien Wirtschaft und hatte es soweit verstanden, dass die staatliche BU/DU-Absicherung progressiv ansteigt, irgendwann dann nur noch nice-2-have anstatt überlebenswichtig ist).
Den Aspekt dieser "BU-Zusatz-VS" bis 54 Jahre konnte ich nicht ganz durchdringen, aber das wird vermutllich dann interessant, wenn es interessant wird.
Aufgrund der (möglichen?) steuerlichen Absetzbarkeit und der derzeit zu erwartenden (äußerst geringen) Rente von 100€/M interessiere ich mich für eine Beitragserhöhung zur Erhöhung der Auszahlung, aber ich befürchte, dass aufgrund dieses Kombi-Produkts für den Versicherungsnehmer vermutlich gar kein Vorteil besteht.
Mich würde interessieren, ob man das hier besser einfach weiter bezahlt, weil neue BUs ggf. schlechter ausfallen, oder man ggf. dieses Produkt beitragsfrei stellt und sein Geld anderweitig investiert.
Ich konnte das PDF der Debeka BUZ-B 01/2008 eider nicht anhängen:
elgerrito
der erste Grundsatz wurde im Fall meiner Frau - verbeamtete Lehrerin Mitte 30 in BaWü - vermutlich mehrfach gebrochen:
Es besteht eine BU (mit hoffentlich brauchbarer DU-Klausel?), Unfall-Leistung, Todesfall-Leistung und Renten-Leistung.
Da weiß man nun gar nicht so recht, ob man diese Kennzahlen überhaupt noch vergleichen kann. Unfalltod + Tod ist hier eigentlich auch unerheblich (mal wieder schön zu sehen, was Singles so aufgeschwatzt wurde).
Bedauerlicherweise ist wohl keine Dynamik vorhanden, ggf. wurde diese sogar selbst gekündigt.
Eckdaten :
- monatlicher Beitrag ca. 90€
- monatlicher (vollständiger) BU-Anspruch ca. 900€ (ohne Dynamik)?
- monatliche Rente 100€ bzw. 30k€ Kapital-Auszahlung
Meine Frau ist nun vermutlich seit knapp 10 Jahre verbeamtet, vllt . sind die staatlichen Ansprüche mittlerweile soweit gestiegen, dass dieses ggf. uninteressanter gewordene Modell optimiert werden könnte. (Ich selbst bin Angestellter in der freien Wirtschaft und hatte es soweit verstanden, dass die staatliche BU/DU-Absicherung progressiv ansteigt, irgendwann dann nur noch nice-2-have anstatt überlebenswichtig ist).
Den Aspekt dieser "BU-Zusatz-VS" bis 54 Jahre konnte ich nicht ganz durchdringen, aber das wird vermutllich dann interessant, wenn es interessant wird.
Aufgrund der (möglichen?) steuerlichen Absetzbarkeit und der derzeit zu erwartenden (äußerst geringen) Rente von 100€/M interessiere ich mich für eine Beitragserhöhung zur Erhöhung der Auszahlung, aber ich befürchte, dass aufgrund dieses Kombi-Produkts für den Versicherungsnehmer vermutlich gar kein Vorteil besteht.
Mich würde interessieren, ob man das hier besser einfach weiter bezahlt, weil neue BUs ggf. schlechter ausfallen, oder man ggf. dieses Produkt beitragsfrei stellt und sein Geld anderweitig investiert.
Ich konnte das PDF der Debeka BUZ-B 01/2008 eider nicht anhängen:
Viele Grüße§ 2 Was ist Berufsunfähigkeit im Sinne dieser Bedingungen?
Allgemeine Dienstunfähigkeit
(1) Vollständige Berufsunfähigkeit liegt vor, wenn ein versicherter Beamter vor Erreichen der gesetzlich vorgesehenen Altersgrenze
ausschließlich infolge seines Gesundheitszustandes wegen Dienstunfähigkeit aufgrund eines Zeugnisses des Amtsarztes oder eines
vom Dienstherrn als Gutachter beauftragten Arztes, in dem die Dienstunfähigkeit festgestellt wird, entlassen oder in den Ruhestand
versetzt wird.
Begrenzte Dienstfähigkeit
(2) Teilweise Berufsunfähigkeit liegt vor, wenn die Arbeitszeit eines versicherten Beamten ausschließlich infolge seines Gesundheitszustandes wegen begrenzter Dienstfähigkeit aufgrund eines Zeugnisses des Amtsarztes oder eines vom Dienstherrn als Gutachter beauftragten Arztes, in dem die begrenzte Dienstfähigkeit festgestellt wird, reduziert wird.
Beschränkte Dienstunfähigkeit
(3) Vollständige Berufsunfähigkeit liegt auch vor, wenn ein versicherter Beamter vor Erreichen der gesetzlich vorgesehenen Altersgrenze ausschließlich infolge seines Gesundheitszustandes wegen auf bestimmte Bereiche (z. B. Polizei-, Justizvollzugsdienst, Feuerwehreinsatzdienst) beschränkter Dienstunfähigkeit aufgrund eines Zeugnisses des Amtsarztes oder eines vom Dienstherrn als Gutachter beauftragten Arztes, in dem die beschränkte Dienstunfähigkeit festgestellt wird, entlassen oder in den Ruhestand versetzt wird. Die versicherten Leistungen werden auf die Dauer von sechs Jahren gewährt.
Wir leisten über diesen Zeitraum hinaus, wenn die versicherte Person infolge Krankheit, Körperverletzung oder mehr als altersentsprechenden
Kräfteverfalls, die ärztlich nachzuweisen sind, voraussichtlich dauernd (mindestens drei Jahre) außerstande ist, ihren Beruf - so wie er ohne gesundheitliche Beeinträchtigung ausgestaltet war - oder eine andere Tätigkeit auszuüben, die aufgrund ihrer Ausbildung und Fähigkeiten ausgeübt werden kann und ihrer Lebensstellung vor Eintritt der gesundheitlichen Beeinträchtigung entspricht, wobei neu erworbene berufliche Fähigkeiten berücksichtigt werden.
Auf eine Prüfung, ob die versicherte Person eine andere Tätigkeit aufgrund ihrer Ausbildung und Fähigkeiten ausüben kann, verzichten
wir in den Fällen, in denen die versicherte Person bei Eintritt der Berufsunfähigkeit das 50. Lebensjahr vollendet hat. Dies gilt nicht,
wenn sie eine andere, ihrer Ausbildung, Fähigkeiten und Lebensstellung vor Eintritt der gesundheitlichen Beeinträchtigung entsprechende
berufliche Tätigkeit konkret ausübt, es sei denn, die versicherte Person weist nach, dass sie ihre neue berufliche Tätigkeit ausübt,
obwohl sie hierzu aufgrund ihrer gesundheitlichen Verhältnisse eigentlich nicht in der Lage ist.
elgerrito
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Re: Dienstunfähigkeitsversicherung Was/Wo?
Du hast doch alles sehr gut erkannt. Dann wirst du diesen für die Versicherung idealen Aspekt auch verstehen. Wie wäre es mit einer Beratung (kostenpflichtig) bei der Verbraucherzentrale Stuttgart ?
Erhöhen würde ich den Versicherungsbeitrag keinesfalls.
Die DU-Klausel ist sehr gut, bringt aber faktisch wenig, wenn die Laufzeit der BU-Versicherung nicht einmal bis 60 geht.
Warum ? Die meisten Betroffenen werden zwischen 50 und 60 dienstunfähig, davon wieder der übergroße Anteil ab 55 Jahren.
Die Versicherung weiss genau, dass das Risiko einer Lehrerin, aus körperlichen Gründen bis 55 Jahre DU zu werden statistisch extrem gering ist.
Viel häufiger sind DU aus psychischen Gründen (Burnout bei Lehrern z.B.) mit einem Krankheitsbeginn ab Anfang 50.
Der (traurige) Witz an dieser Versicherungskonstruktion ist, dass ein Betroffener sich beeilen muss, rechtzeitig in den Ruhestand wegen Dienstunfähigkeit versetzt zu werden, weil er sonst bis zum 64.Lebensjahr leer ausgeht.
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Re: Dienstunfähigkeitsversicherung Was/Wo?
Vielen Dank für die Antwort.
Ich hatte mir schon gedacht, dass hier ein eher unvorteilhaftes Produkt verkauft wurde. Mit dem max. Inanspruchnahmealter von 54 hört das Produkt dann ja wirklich auch auf, interessant zu werden, wenn es relevant wird.
Da sollte man sich vermutlich wirklich beraten lassen; muss ich meine Frau mal mobilisieren, nach Ansprechpartnern (Mannheim) zu suchen.
Ich hatte mir schon gedacht, dass hier ein eher unvorteilhaftes Produkt verkauft wurde. Mit dem max. Inanspruchnahmealter von 54 hört das Produkt dann ja wirklich auch auf, interessant zu werden, wenn es relevant wird.
Da sollte man sich vermutlich wirklich beraten lassen; muss ich meine Frau mal mobilisieren, nach Ansprechpartnern (Mannheim) zu suchen.