Krankenversicherung Kind:GKV PKV

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troitta
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Krankenversicherung Kind:GKV PKV

Beitrag von troitta »

Hallo an alle Leser,

das Thema „Krankenversicherung Kind“ wurde bereits mehrfach beleuchtet und gleichzeitig konnte ich es für mich noch nicht abschließend beurteilen. Vielleicht sind manche meiner Annahmen falsch und Sie haben weitere Gedanken/ Erfahrungen, die mich weiterbringen!

Situation:
Mann: freiwillig gesetzlich versichert – Angestellter
Frau: PKV/Beihilfe Bayern – Gehalt unterhalb der Bemessungsgrenze
Nachwuchs kann GKV familienversichert oder über PKV/Beihilfe versichert werden

Das Geld ist bei dem geringen Monatsbeitrag in der PKV nicht entscheidend, sondern die Leistungen.

Unsere konkreten Optionen sehen wir darin,
... dass wir das Kind entweder über mich (Frau) in meiner PKV nachversichern oder innerhalb der ersten 2 Monate einen Tarif mit Gesundheitsprüfung bei einer anderen Gesellschaft wählen, der mehr Leistungen abdeckt.
... oder dass wir das Kind über die GKV mit Zusatzversicherungen (Zahn; Pflegezusatzversicherung) versichern, sowie eine Anwartschaft bei meiner Versicherung direkt nach Geburt abschließen, sollte die Familienversicherung zukünftig entfallen.

1. Vorteile GKV
• Kinderkrankengeld für meinen Mann (da er in GKV)
• Eltern-Kind-Kur
• Unbürokratische Abrechnung
• Vorher klar, was gezahlt wird
• Hilfsmittelkatalog offen bzw. alle medizinischen Versorgungen werden gegeben sein, wenn das Kind (auch schwer) erkranken sollte
• Kind kann auch bei Behinderung über Familienversicherung versichert bleiben, solange GKV-Elternteil am Leben
• ...?

2. Bedenken GKV
• Zahn-/Kieferbehandlungen: leider ist die Beihilfe in Bayern diesbezüglich nicht mehr großzügig
• ...?

3. Vorteile PKV
• Zahn-/Kieferbehandlungen sind i.d.R. sehr gut abgedeckt
• „nette Behandlung“: höre oft, dass PKV-Patienten schneller einen Termin auch bei Spezialärzten erhalten und kürzere Wartezeiten hätten
• Einbettzimmer und Chefarztbehandlung
• freie Arztwahl
• ...?

4. Bedenken PKV
• Kind ist nach Schule arbeitslos oder nimmt schulische Ausbildung ohne Sozialversicherungspflicht auf kein Wechsel in GKV möglich (dieser Fall auch bei schwerer Behinderung, wenn das Kind nicht arbeiten könnte, wer übernimmt dann die Kosten?)
• Geschlossener Hilfsmittelkatalog: man bekommt nur das, was vorher vereinbart woher weiß ich, was mein Kind brauchen wird?
• Eltern-Kind-Kur kritisch sowie Kinderpflegegeld nicht vorhanden
• ...?

5. Anwartschaft
Ist es richtig, dass ich über die Nachversicherungspflicht meiner Kasse einen Anwartschaftsvertrag für das Kind abschließen kann?
Ist es richtig, dass diese Anwartschaft nur für eine Bedingung (z.B. Familienversicherung entfällt) abschließbar ist?
Gibt es Fallstricke was solche Anwartschaften angeht?
Kann ich auch eine Anwartschaft bei einer anderen Versicherung nach Gesundheitsprüfung für mein Kind abschließen?
Könnte mein Kind zu Beginn des Studiums eine eigene Anwartschaft abschließen, auch wenn die zur Kasse der Mutter noch besteht?

6. Ausland
Was passiert mit der Familienversicherung, sollte mein Mann ins Ausland entsendet werden und ich komme beurlaubt (dann ohne Beihilfeanspruch für mich und Kind?) mit
Was passiert mit Familienversicherung, wenn Kind z.B. für ein Jahr in die USA geht in die Schule oder ins Auslandssemester für ein Jahr?

7. Wechsel von GKV zu PKV
Können wir für das Kind auch zu einem späteren Zeitpunkt (z.B. mit 4 Jahren) einen Antrag in der PKV – natürlich mit Gesundheitsprüfung – stellen? Die Anwartschaft kann ja schließlich nur genutzt werden, sollte die Familienversicherung entfallen.


Ich lese hier im Forum manchmal von Fällen, dass Eltern von schwer erkrankten Kindern froh sind, wenn diese in der GKV versichert sind ... gibt es da konkrete Gründe?

Ich lese oftmals pauschale Formulierungen wie: „bei dem geringen Beitrag für die PKV ist die Entscheidung leicht, denn für das Kind nur das Beste!“ Diese „Tipps“ finde ich bisher wenig hilfreich. Wenn es dafür konkrete Gründe und Erfahrungen gibt, freue ich mich sehr, denn natürlich wünsche auch ich mir nur das Beste für unser Kind und das könnte eventuell sogar die GKV sein

Vielen Dank für Ihre Zeit und Gedanken!
troitta
sdh1807
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Re: Krankenversicherung Kind:GKV PKV

Beitrag von sdh1807 »

Die Bedenken wegen den eventuellen Zahnkosten lassen sich mit dem Abschluss einer Zahnzusatzversicherung sicherlich beruhigen.
Dann wäre das mit den bisherigen Überlegungen ein rundes Paket
troitta
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Re: Krankenversicherung Kind:GKV PKV

Beitrag von troitta »

Danke!
Gibt es generell die Möglichkeit, sich gleichzeitig über die GKV und die PKV abzusichern (und die PKV als Zusatzversicherung zu nutzen?)
Gibt es dazu rechtliche Grundlagen?
Torquemada
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Re: Krankenversicherung Kind:GKV PKV

Beitrag von Torquemada »

troitta hat geschrieben: 18. Apr 2019, 19:53 Danke!
Gibt es generell die Möglichkeit, sich gleichzeitig über die GKV und die PKV abzusichern (und die PKV als Zusatzversicherung zu nutzen?)
Gibt es dazu rechtliche Grundlagen?
Nein. Die Beihilfe erstattet jedoch Leistungen, die überhaupt nicht im Katalog der GKV sind. Z.B. die professionelle Zahnreinigung.
troitta
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Re: Krankenversicherung Kind:GKV PKV

Beitrag von troitta »

Ok, und gibt es dafür eine gesetzliche Grundlage oder steht das in der Beihilfeverordnung?
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Baumschubser
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Re: Krankenversicherung Kind:GKV PKV

Beitrag von Baumschubser »

Torquemada hat geschrieben: 18. Apr 2019, 22:36
troitta hat geschrieben: 18. Apr 2019, 19:53 Danke!
Gibt es generell die Möglichkeit, sich gleichzeitig über die GKV und die PKV abzusichern (und die PKV als Zusatzversicherung zu nutzen?)
Gibt es dazu rechtliche Grundlagen?
Nein. Die Beihilfe erstattet jedoch Leistungen, die überhaupt nicht im Katalog der GKV sind. Z.B. die professionelle Zahnreinigung.
Auch bei den meisten GKV gibt es hierzu einen Zuschuss. Und wegen der ca. 100€ die das kostet, würde ich mir keinerlei Gedanken machen, welche Krankenkasse ich wähle. Da gibt es wichtigere Kriterien.

Meine beiden Kinder waren kostenfrei in der GKV meiner Frau versichert, bzw. ein Sohn ist es als Schüler immer noch. Die Rechnung ist ganz nüchtern, man spart mindestens 18 Jahre lang einen Beitrag von 30-50€ im Monat, das ist bei mir insgesamt der Gegenwert eines Kleinwagen. Und es ist ja nicht so, dass Kinder in der GKV schlecht abgesichert sind, Millionen andere Kinder müsen damit auch überleben. Wenn beide Beamte sind und man keine Wahl hat, ist es was anderes, aber ansonsten gibt es für die Kinder keinen wirklichen Grund, in der PKV versichert zu sein. Ist zumindest meine Meinung.
yuser
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Re: Krankenversicherung Kind:GKV PKV

Beitrag von yuser »

Ich würde das Kind im Quotentarif der PKV versichern und die Beihilfe nutzen. Keine Budgetierung, kein Regelleistungsvolumen etc.und zu diesen Kosten für mich absolut keine Frage. Bei welchem Versicherer würde denn die Kindernachversicherung erfolgen? Leistungsseitig würde ich schon auf sehr gute Bedingungen achten.

Zum Thema GKV: ist bei mir das gleiche Thema. Wenn ich mich richtig erinnere dann besteht die Familienversicherung Kraft Gesetz aber wird in meinem Fall nur nicht genutzt (das Kind ist nicht angemeldet). Da müsstest du dich im Detail nochmal schlau machen ob Du die GKV zu einem beliebigen Zeitpunkt nutzen kannst denn das Kind sollte wie gesagt nach meiner trüben Erinnerung automatisch doppeltversichert sein (nur bin ich noch nie in die Verlegenheit gekommen dass ich meinte nun die GKV zu brauchen).
Gertrud1927
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Re: Krankenversicherung Kind:GKV PKV

Beitrag von Gertrud1927 »

Hallo. Ich würde es auch in der PKV vesichern. Bekommst doch fürs Kind 80% Beihilfe und wenn es mal zwei sind bekommst Du für Dich auch 70%.
In der GKV bekommst Du mit Ausnahmen die Behandlung wie es das Budget der Artztes es noch zulässt.
Bei PKV und Beihilfe gibt es kein Budget. Aber oft gibt es Schreiberei mit der Beihilfe um die Höhe und vollständige Begründung des höheren Faktors in der Rechnung.
In die GKV kann Dein Kind ja immer jederzeit solange es Anspruch auf die Familienversicherung beim Vater hat. Kann dann zum Ende eines Jahres in die GKV wechseln. Steht in den AVB ziemlich weit hinten unter Kündigung und Änderung.
Für Dich gibt es ja die BayBhV mit den Anlagen und dazu die Verwaltungsvorschriften VV-BayBhV für die Ausführung.
troitta
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Re: Krankenversicherung Kind:GKV PKV

Beitrag von troitta »

Vielen lieben Dank bereits für die vielfältigen und für mich teils neuen Informationen! Ich bin schon ein Stückchen weitergekommen und lese mit großem Interesse die Erfahrungen und neuen Zusammenhänge in diesem Themengebiet. Je nachdem, wie lang die Kleine drin bleibt, haben wir noch ein paar Tage für die Entscheidung ;)

1. Wechsel PKV zu GKV
Die Idee, jedes Jahr von der PKV in die GKV wechseln zu können, finde ich sehr interessant. Ich habe dazu auf https://www.krankenkassenzentrale.de/wi ... kuendigung# gelesen:

Versicherte haben grundsätzlich folgende Möglichkeiten zur Kündigung ihrer privaten Krankenversicherung:
u.a. ...
außerordentlich bei Eintritt in die gesetzliche Familienversicherung


- Muss die GKV das KInd aufnehmen?
- Ich dachte, so ein Wechsel von PKV in GKV wäre nur zu Beginn des Studiums oder einer versicherungspflichtigen Ausbildung/Anstellung möglich?
- Gilt das außerordentliche Kündigungsrecht, wenn die gesetzliche Familienversicherung erstmalig möglich wird (z.B. PKV versichertes Elternteil ist Angestellter und unterschreitet die Bemessungsgrenze und wird versicherungspflichtig, somit ist auch erstmalig in der Familie eine Familienversicherung für das Kind möglich) oder tatsächlich auch dann, wenn die Familienversicherung bereits ab Geburt gültig gewesen wäre?
Da werde ich mal bei der GKV von meinem Mann nachfragen.

2. Kindernachversicherung über Debeka
Ich selbst bin bei der Debeka mit dem "Beihilfe" Haupttarif B und Beihilfeergänzungstarif. Mein Versicherungsberater meinte, dass er die Barmenia bevorzügen würde, weil hier die Option für Auslandsversicherungsschutz einfacher wäre und anscheinend "mehr" Hilfsmittel für Pflegeleistungen enthalten wären.

3. Neu entstandene Frage zum Beihilfeergänzungstarif
Frage zum Beihilfeergänzungstarif, ob ich meinen Vertrag richtig verstehe (fiktiver Fall, bin aber auf Erfahrungen gespannt :D !)
Zahnspange mit "Schnick-Schnack" kostet für Kind 10.000 Euro
- PKV übernimmt 2.000 Euro
- Beihilfe prüft, was tatsächlich notwendig ist und übernimmt 3.000 Euro von den noch ausstehenden 80%
Übernimmt dann die PKV aufgrund des Beihilfeergänzungstarifes die restlichen 5.000 Euro?

Dort steht einleitend: "Der Versicherer erstattet unter Anrechnung von Ansprüchen nach öffentlich-rechtlichen Beihilfevorschriften und von Leistungen des Versicherers verbleibende Aufwendungen (Anmerkung: außer Selbstbehalte...) ...
Aufwendungen für besonders berechenbare zahntechnische Laborleistungen und Praxiskosten bis zu 6.150 Euro je Kalenderjahr."


Erneut herzlichen Dank und noch einen frohen Ostermontag!
troitta
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Baumschubser
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Re: Krankenversicherung Kind:GKV PKV

Beitrag von Baumschubser »

Fürs Ausland hat man eine Zusatzversicherung, die 10-20€ für die ganze Familie kostet.
yuser
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Re: Krankenversicherung Kind:GKV PKV

Beitrag von yuser »

Baumschubser hat geschrieben: 25. Apr 2019, 14:59 Fürs Ausland hat man eine Zusatzversicherung, die 10-20€ für die ganze Familie kostet.
Aber nicht mehr wenn wir von einer Entsendung sprechen und das mehrjährig so sein soll.
Dann bringt nämlich eine "normale" Zusatzversicherung, die für XX Tage im Ausland bei Urlaubs- oder Dienstreise leistet, überhaupt nichts.
Torquemada
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Re: Krankenversicherung Kind:GKV PKV

Beitrag von Torquemada »

Große Unternehmen, die Tausende ins Ausland entsenden, haben eine Tip-Top-Beratung was den KV-Schutz betrifft. Die sind Profis und es ist alles geregelt. Für Nosch nach USA ? Oder für Gayer ? Oder für NESF nach China ?? Keine Problem !!
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Re: Krankenversicherung Kind:GKV PKV

Beitrag von Baumschubser »

Kinder werden wohl eher erstmal nicht entsendet. Ihr konstruiert hier Fälle, die für 99% der Durchschnittsbeamten nie zutreffen. Man kanns mit der Versicherung auch übertreiben.
yuser
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Re: Krankenversicherung Kind:GKV PKV

Beitrag von yuser »

Natürlich werden keine Kinder entsendet. Wer sagte das? Aber ein Elternteil wird evtl. entsendet und dann werden Partner und Kinder ebenfalls zu versichern sein.

Wenn das alles über den Arbeitgeber des Entsendeten läuft dann ist es ja ok. Aber wenn nicht dann ist es sehr wohl relevant und keine Übertreibung.
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Re: Krankenversicherung Kind:GKV PKV

Beitrag von Baumschubser »

Betrifft dennoch 99% der Beamten niemals.
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