Dauerkrank bei Deutsche Post als Ang

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seppel
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Dauerkrank bei Deutsche Post als Ang

Beitrag von seppel »

Guten Tag Kollegen,
ich weiß, die Frage gehört hier nicht direkt rein, aber vielleicht kann mir trotzdem jemand dazu Auskunft geben:
Eine schon viele Jahre bei der Briefpost tätige Ang (unkündbar) ist dauerkrank. Kommt bei den Angestellten auch so eine Art DDU Verfahren oder läuft das bei denen anders? Wenn ja, wie?
Ich meine jetzt nicht die 6 Wochen Lohnfortzahlung und anschl. Krankengeld, sondern eher den Ablauf mit BAD bzw. Betriebs-/Amtsarzt, Wiedereingliederung, DDU usw.
Gibt es bei Ang auch eine DDU so ähnlich wie bei Bea?
Für eine Antwort bedanke ich mich.
AndyO
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Re: Dauerkrank bei Deutsche Post als Ang

Beitrag von AndyO »

seppel hat geschrieben: 7. Okt 2018, 11:14 Gibt es bei Ang auch eine DDU so ähnlich wie bei Bea?
Angestellte werden berufsunfähig und erhalten eine Erwerbsminderungsrente. Damit du überhaupt einen Anspruch hast, brauchst du 5 Versicherungsjahre. Es gilt allerdings der abstrakte Verweis. D.h. die prüfen, ob du 3h täglich Parkplatzwächter vor deinem Haus leisten kannst. In jüngeren Jahren zahlen die auch für querschnittsgelähmte Rollstuhlfahrer erst mal nicht. Mit fortgeschrittenem Alter (also >55) wird's dann geringfügig leichter, weil man davon ausgeht, dass man in dem Alter als gesundheitlich Benachteiligter keine Anstellung erhält. Die privaten Berufsunfähigkeitsversicherungen sind genauso zahlungsunwillig. Um den abstrakten Vergleich kannst du bei entsprechendem Vertrag herum kommen. Wenn du so ne Versicherung aber nicht seit einigen Jahren im Bestand hast, ist es heute für einen Abschluß ohne Risiokoausgrenzung zu spät.

http://www.arbeitsratgeber.com/erwerbsminderungsrente/

Einfach mal googeln.
Siggi09
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Re: Dauerkrank bei Deutsche Post als Ang

Beitrag von Siggi09 »

seppel hat geschrieben: 7. Okt 2018, 11:14 Gibt es bei Ang auch eine DDU so ähnlich wie bei Bea?
Der Ablauf ist meines Wissens komplett anders. Angestellte müssen bei der DRV einen Antrag auf EM-Rente stellen und dazu von allen Ärzten einen Befundbericht einholen und einreichen. Anschließend wird man zu einem Gutachter (Arzt) bestellt, der feststellen soll, zu welchem Teil man noch arbeitsfähig ist. Bei kleiner 6h/Tag muss man noch los (teil-erwerbsgemindert), bei kleiner 3h/Tag gilt man als voll erwerbsgemindert. Die DRV spricht die (Teil-)Verrentung meist erst einmal befristet aus. Ggf. muss also z.B. nach 2 Jahren eine Verlängerung beantragt werden. Bei der Beantragung helfen ggf. die Sozialverbände und Rentenberater.

Ich würde dazu in jedem Fall die "Begleitung" durch einen Fach-Anwalt empfehlen, ggf. bis hin zur Klage vor dem Sozialgericht, auch wenn es etwas kostet. Man ist sehr vom Gutachter und dem Sachbearbeiter bei der DRV abhängig ...

Wenn man schon länger (oder wiederholt) Krankengeld bezieht, kann es passieren, dass der MDK der Krankenkassen einen sehen will (Begutachtung durch einen Arzt des MDK) und ggf. dazu auffordert den Antrag auf Erwerbsminderungsrente zu stellen. Die wollen gerne die Kosten auf einen anderen Kostenträger "los werden". Dabei ist natürlich klar, dass die EM-Rente niedriger ist, als das Krankengeld. Das MDK Gutachten hat nichts mit dem Gutachten der RV zu tun.

Wer die Nerven dazu hat die Sache auszureizen wartet das volle Krankengeld ab, bezieht dann ALG I und geht nach dem ALG I in die EM-Rente.

Wie hoch die EM-Rente und später die Altersrente ausfällt, steht auf der regelmäßigen Rentenmitteilung.

Soweit mein unmaßgebliches und unverbindliches "Wissen" zu der Frage.
Postler63
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Re: Dauerkrank bei Deutsche Post als Ang

Beitrag von Postler63 »

Hallo Seppel, wie schon von meinen Vorgängern geschrieben, DDU gibts bei Ang nicht.
Aber was es gibt, ist die Wiedereingliederung ähnlich wie bei den Beamten.
seppel
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Re: Dauerkrank bei Deutsche Post als Ang

Beitrag von seppel »

vielen Dank an die Kollegen für eure Antworten. Hat sehr weitergeholfen!
DerHagn
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Re: Dauerkrank bei Deutsche Post als Ang

Beitrag von DerHagn »

Die "Abhängigkeit" vom DRV-Sachbearbeiter halte ich für ein Gerücht.
Siggi09
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Re: Dauerkrank bei Deutsche Post als Ang

Beitrag von Siggi09 »

DerHagn hat geschrieben: 8. Okt 2018, 14:43 Die "Abhängigkeit" vom DRV-Sachbearbeiter halte ich für ein Gerücht.
Es gibt Gerüchte über Ziel-Vorgaben bzgl. der Anerkennungsquoten. Reine Erfindung?
Torquemada
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Re: Dauerkrank bei Deutsche Post als Ang

Beitrag von Torquemada »

Viele dieser Dinge werden dann erst vor dem Sozialgericht entschieden. In dieser Zeit zahlt die Agentur für Arbeit dann Leistungen an den "Ausgesteuerten" und macht gleichzeitig einen Erstattungsanspruch an die DRV geltend.
Siggi09
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Re: Dauerkrank bei Deutsche Post als Ang

Beitrag von Siggi09 »

Torquemada hat geschrieben: 8. Okt 2018, 16:37 Viele dieser Dinge werden dann erst vor dem Sozialgericht entschieden.
Deshalb habe ich die Begleitung durch einen Anwalt erwähnt.
DerHagn
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Re: Dauerkrank bei Deutsche Post als Ang

Beitrag von DerHagn »

Siggi09 hat geschrieben: 8. Okt 2018, 15:08
DerHagn hat geschrieben: 8. Okt 2018, 14:43 Die "Abhängigkeit" vom DRV-Sachbearbeiter halte ich für ein Gerücht.
Es gibt Gerüchte über Ziel-Vorgaben bzgl. der Anerkennungsquoten. Reine Erfindung?
Welche Quote denn genau? Der SB entscheidet nach Akten- und Gesetzeslage.
AndyO
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Re: Dauerkrank bei Deutsche Post als Ang

Beitrag von AndyO »

Siggi09 hat geschrieben: 8. Okt 2018, 15:08
DerHagn hat geschrieben: 8. Okt 2018, 14:43 Die "Abhängigkeit" vom DRV-Sachbearbeiter halte ich für ein Gerücht.
Es gibt Gerüchte über Ziel-Vorgaben bzgl. der Anerkennungsquoten. Reine Erfindung?
De fakto ist es so. Ist beim Versorgungsamt bzgl. GdB auch nicht anderes. 30% geben die freiwillig, 50% nur unter massiven Widerstand. Wer es nicht versteht, ausreichend Widerstand zu leisten, ist der Verlierer. Läuft ja des Öfteren mal was im TV, wie hanebüchen bei unseren Sozialinstanzen abfällig beschieden wird und/oder die Verfahren zum Ableben herausgezögert werden. Wenn man dort Erfolg haben will, ist man sehr schnell bei einem Anwalt...

P.S.: Ich hab da auch noch so ein halbes dutzend Fälle im Bekanntenkreis. Bei 2 lief's für mich rational nachvollziehbar. Die den Anderen superschräg.
DerHagn
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Re: Dauerkrank bei Deutsche Post als Ang

Beitrag von DerHagn »

Das auf jeden Fall. Dann liegt es aber eher am Gutachten des Arztes und nicht am "kleinen" Sachbearbeiter.
Siggi09
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Re: Dauerkrank bei Deutsche Post als Ang

Beitrag von Siggi09 »

DerHagn hat geschrieben: 9. Okt 2018, 11:00 Das auf jeden Fall. Dann liegt es aber eher am Gutachten des Arztes und nicht am "kleinen" Sachbearbeiter.
Oder an den Vorgaben "von oben". Ich kenne die Vorgaben nicht, bin ja kein Sachbearbeiter dort und kenne keinen Whistleblower.
DerHagn
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Re: Dauerkrank bei Deutsche Post als Ang

Beitrag von DerHagn »

Dann ist also angeblich dort Vorgabe Ablehnungsbescheide zu erlassen?
Interessant...
Der Sachbearbeiter kann nur nach Gesetzes- bzw. Aktenlage entscheiden. Was der Vorgesetzte darin vorgibt oder auch nicht, weiß womöglich keiner.
Siggi09
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Re: Dauerkrank bei Deutsche Post als Ang

Beitrag von Siggi09 »

Zumindest nicht zu viele Anerkennungsbescheide. Was recht ist, entscheidet ein Gericht. Ich bin nicht davon überzeugt, dass man davon ausgehen kann immer nach Gesetzeslage beurteilt zu werden. AndyO hat das schon richtig auf den Punkt gebracht. Mag sein, dass das auch oder vornehmlich für die Gutachter gilt, aber wenn ein Gutachter, der einen eine halbe bis eine Stunde sieht, besser weiß als zig Ärzte, die die jahrelange Krankengeschichte kennen, dann stimmt da etwas nicht. Entsprechende Erfahrungen kann man sich schnell zusammen googeln. Wenn also dicke Aktenlagen ein klares Bild sprechen, wozu ein Gutachter, oder warum kann dann ein Sachbearbeiter nicht gegen den Gutachter entscheiden? Jedenfalls ist man gut beraten, sich fachlich vertreten zu lassen. Nur darum ging es eigentlich.
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