Meine Angetraute braucht im Winter immer eine Woche Sonne, sonst ist ihre Winterdepression einfach nicht zu ertragen. Also, ab ins Internet und die Angebote durchforstet.
Ägypten mit Tauchen sollte es wieder mal sein. Klasse ein Angebot zu einem Preis ergattert, welches dem Doppeltem der Haushaltsersparnis entspricht. Klasse...
Beim Tauchen sagt man ja, kommt es an der Oberfläche zu Problemen, soll man den Tauchgang nicht unternehmen, sonst kommt es nur zu mehr Ärger. Hätte ich diese Weisheit auch für den Urlaub angewandt

Zwei Wochen vor Urlaub ereilte mich der Novo-Virus, also der mit der der Schei...rei. Hatte ich das gerade in Griff bekommen, bekam die allerbeste Ehefrau von allen eine Woche vor dem Urlaub eine Erkältung.
Mist, denke ich, Inkubationszeit 3 Tage. So war es auch, 3 Tage vor dem Urlaub ging es mit der Rüsselpest los.
Krankfeiern vor dem Urlaub? Ne, das macht man nicht, das wird schon.
Der Tag des Abfluges:
Wir wollten die Ersten Sein um sich einen Platz am Notausstieg zu sichern.
Tja, die Letzten sollten die Ersten sein

Der Flieger war überbucht, so bekamen die Späteinchecker 400,- Euro und einen Flug mit nur 4 Stunden verspätung. Unsereinerseiner hatte zwar seinen Platz am Notaustieg, aber mit 16 Stunden verspäteter Abflugzeit.
Da war ein Ventil am Triebwerk im After, es wurde ein Neues eingeflogen, mit der Folge, dass dieses auch im After war, also wieder ein Neues einfliegen und einbauen. Dann war der Flieger fertig, aber die Crew lag noch im Bett, so kam es dann zu unsäglichen Verspätung.
Na endlich hob dann der Flieger in der Nacht ab. Dank Rückenwindes flogen wir dann sogar relativ zum Boden mit Überschallgeschwindigkeit.
Dies hatte auch so seine Tücken

Über den Alpen waren die Turbulenzen so stark, wie ich sie noch nie erlebt hatte. Das hatte allerdings auch etwas, noch nie hatte ich bisher eine Stewardess an der Decke kleben sehen.
Schade nur, dass diese ausgesprochen hübsche Person anschliessend mit ihrem hochgezogenem Rock nicht auf meinem Sitz geknallt ist.
Der Käptn war ein offensichtlich junger Mensch und mit einer gehöriger Portion Humor ausgestattet. Unterwegs erzählte er so beiläufig, was an der Maschine so alles im Arsch war...
Die Landung:
Diese verdammte Rüsselpest, da bekomme ich den Druckausgleich bei der Landung nicht hin. Da macht sich ein Gesunder ja keine Gedanken drum, aber 0,3 bar auf den Ohren können sehr schmerzhaft sein. Da sitzt da ein gestandenes Mannsbild und flennt wie eine Jungfrau...
Gott sei Dank habe ich das dann doch noch hin bekommen.
Unser junger lebenslustiger Käptn erzählte so bei dem Landevorgang, wie das Wetter so wäre, wie schnell wir doch gewesen wären...
...die Maschine setzte zur Landung an...
Ups, meinte Kapitanus, da ist ne Maschine im Weg...
Durchstarten und vor der Nase einer startenden Maschine startete er wieder durch, im Fenster sehe ich knapp unter uns die andere Maschine.
Natürlich habe ich die Gelegenheit war genommen, einer ausgesprochen hübschen Russin zuzuwinken, vielleicht sieht man sich ja wieder mal...
Erster Tauchtag:
Diese verdammte Rüsselpest...
Egal, der Druckausgleich klappt langsam, aber sicher.
Natürlich weiss ich, dass man so was nicht macht. Aber da hab ich mal Urlaub, für ein Tauchpaket bezahlt, also will ich auch Tauchen.
Wenn diese verdammte Ohren gleich dicht gewesen wären...
Der Druck will einfach nicht aus einem Ohr heraus, mit der Folge, unsagbarer Ohrenschmerz und einem ungleichem Druck in den Mittelohr.
Da sitzt auch der Gleichgewichtssinn...
Ich wusste weder wo oben noch wo unten ist. Nur unter Beobachtung meines Tauchcomputers habe ich mich dann langsam Meter für Meter nach oben gekämpft.
Die weiteren Tage:
Dieser Tauchgang hatte mich nun vollends ausgeknockt.
Ich spürte, dass es nicht nur eine Rüsselpest war, sondern dass nun auch ein bakterielle Infektion Richtung Lunge wanderte.
Schön, dass man in Ägypten alles kaufen kann...
So begab ich mich dann in eine Apotheke und suchte mir in den Auslagen für mein Leiden das passende Antibiotikum aus.
Was gegen Tripper, Syphylis und Lungenentzüdung hilft, das hilft auch mir.
Tatsächlich, nach zwei Tagen im Bett und der farbigsten Auswürfe ging es mir dann besser und konnte wenigstens zwei schöne Tauchtage verleben.
Wobei schön natürlich auch relativ zu betrachten ist, zumindest mit Erlebniswert.
Haie scheinen auf elektromagnetische Wellen zu reagieren, wobei ein solcher Döskopp (ein 3m Hochseeriffhai) in meine Kamera gebissen hat, auf dass das Gehäuse zerbrach und die Kamera natürlich abgesoffen ist, sind ja nur ca. 2.000 Euro Schaden...
Dabei hätte ein Foto in das offene Maul eines Haies durchaus dokumentarischen Charakter.
Nach dem der Typ meine Kamera ruiniert hatte, fehlte es ihm wohl an dem Kick und er rempelte mich dauernd an, wohl abcheckend, ob ich wohl genießbar wäre.
Erst als ich ihm eine auf die Schnauze gegeben hatte, denn da sind sie besonders empfindlich, ließ er von mir mir ab.
Wie ich allerdings die Angst-Köttel aus meinem Tauchanzug entfernt habe, beschreibe ich hier nun nicht

Der Rückflug:
Zurück ging es in einer alten Boing 757 und mit einer Kapitänin als Pilotin.
Habe sie später gesehen, sie war noch recht jung, äusserlich zu gut aussehend, um von dieser Welt zu gehen

In ihrer Stimme lag so ein gewisser erotischer Timbre. Ich glaube ja nicht, dass die in der Pilotenkanzel ne flotte Nummer schieben und den Autopiloten an haben. Jedenfalls schiebt man keine Nummer und führt Ansagen durch, das kommt nur in Filmen oder unter Ehepaaren vor.
Frauen sind Gefühlsbetonter und ihr für mich erotischer Timbre lag wohl eher in der Natur begründet, dass der Flieger nicht so recht wollte, wie es eigentlich sein sollte.
Ich leide ja eher unter Flugangst und kenne jedes Geräusch der unterschiedlichsten Flugzeugtypen. Hier wollte wohl ein Fahrwerk nicht wirklich ausfahren.
Ich bemerkte noch, wie der Schub wieder einsetzte, die Landeklappen wieder eingefahen wurden, aber dann doch das Fahrwerk noch ausfuhr.
Um so heftiger ging es dann doch noch herunter, die Chance wollte genutzt sein.
Mensch war ich froh, endlich unten zu sein und das dieser Urlaub endlich ein Ende hatte.
Frei nach Murphy, alles geht daneben, was daneben gehen kann. Aber es hätte noch schlimmer können.
Ein Scheißurlaub, aber einer, der in Erinnerung bleibt, ist doch auch was, oder?
cu,
Mikesch