ich habe große Probleme mit meiner derzeitigen beruflichen Situation und hoffe vielleicht auf ein paar aufmunternde Worte, Vielleicht will ich mir einfach auch mal alles von der Seele schreiben.
Ich bin 35 Jahre alt und bin Beamter im mD, A7, in Hamburg (FHH).
Ich komme ursprünglich aus Berlin und hatte als Jugendlicher und junger Erwachsener eine wilde Zeit. Ich hatte keinen Schulabschluss mit 16, bekam aber eine Ausbildung zum Landschaftsgärtner durch Beziehungen. Das habe ich auch fast durchgezogen, aber leider auch keinen Abschluss erlangt aus Blödheit.
Es folgten viele verschiedene Jobs, ab und zu mal Arbeitslosigkeiten, Kiffen, Saufen usw. Ich wurde auch mal verurteilt für Körperverletzung usw. Aus der Zeit hatte ich auch viele Schulden, so 18000 €. So 2001 machte ich mein Hobby Mountainbike zum Beruf und hatte endlich Arbeit, die mir Spaß machte und wo ich nicht nach zwei Wochen einfach nicht mehr erschienen bin. Dann, 2002 lernte ich meine heutige Frau kennen, auch eine Berlinerin, war aber damals schon im Vorbereitungsdienst in HH. Ich zog 2003 zu ihr und suchte mir wieder einen festen Job im Fahrradladen. Das Kiffen war Geschichte, meine Schulden zahlte ich ab in drei Jahren.
Beim zweiten Fahrradladen 2005 und nachdem ich ständig im Winter arbeitslos war (Saisonbetrieb

Ich schrieb drei Bewerbungen damals an Airbus, an Lufthansa und noch an die Stadt Hamburg, hatte mir meine Frau eingeredet. Bei Lufthansa war ich zu alt leider mit 29 Jahren, bei Airbus war es mein Fehler, dass es nicht geklappt hat. ich hatte (natürlich) angegeben, dass ich schon die Ausbildung zum Landschaftsgärtner gemacht hätte. Bei Airbus schloss man daraus, dass ich schon einen Abschluss hätte und lehnte mich ab, weil man keine Zweitausbildung machen würde, da ich aber keinen Abschluss vorher hatte, versuchte ich das richtig zu stellen, aber da war leider die Frist schon rum damals.
Nun ja, wer Interesse hatte, war die Stadt Hamburg. Ich wurde eingeladen zum Test und dann zum Gespräch mit Referat, Gruppenvortrag usw. Und ich war außer mir vor Freude, ich wurde genommen und sogar als Beamter wollte man mich haben, obwohl ich mich als Angestellter beworben hatte.
Es folgten 2 Jahre Vorbereitungsdienst, das war auch ganz nett, lief auch sehr positiv alles und ich schloss ab als fünft-Bester meines Jahrgangs. ich fand es auch nicht sehr schwer, zum Schluss hatte ich nur schon fast keinen Bock mehr, man sitzt ja da auch in der Verwaltungsschule mit 17-Jährigen Mädels zumeist. das ist zwar auch z.T. nett, aber auch nervig.
Ja, nach dem Vorbereitungsdienst bzw. bei dessen Ende bekamen alle Anwärter Stellen, auf die man sich bewerben konnte. Ich bekam eine Stelle als Rechnungssachbearbeiter und Mittelbewirtschafter.
Das war auch ganz nett von 2009 bis Ende 2010, ich hatte viel zu tun immer, bearbeitete Rechnungen von Straßenbaufirmen (Winterschäden etc.), buchte die Mittel entsprechend und hatte auch ein kleines Sachgebiet über Gehweg-Sondernutzungen.
Anfang des Jahres 2011 beschloss man, das Fachamt etwas umzustrukturieren, ich wurde von meiner Stelle weg woanders hingesetzt und sollte da angeblich das Gleiche machen wie vorher. Das waren alles leere Versprechungen bis heute.
Seit 2 1/2 Jahren sitze ich nun in meinem Büro hier mit einem etwas älteren Kollegen, der genau das Gleiche macht wie ich. das Problem ist, der sitzt da schon seit Jahren und hat sich quasi eingenistet dort. Er war immer Ansprechpartner vorher für die Kollegen der Abteilungen und blieb es auch bis heute. Zu mir kommt keiner mit fachlichen Fragen, obwohl ich eigentlich sehr bewandert bin in den Fachverfahren und im Umgang mit PC usw. Ich kenne mich mit Haushalt sehr gut aus, bin hilfsbereit und alles......und trotzdem, es kommt keiner zu mir.
Das allein würde noch halbwegs gehen, aber ich habe dazu auch keine Aufgaben. Ich kümmere mich um die Energieversorger unseres Fachamtes, das wars schon. Dafür brauche ich vielleicht pro Tag gerechnet so 15 Minuten. Den Rest des Tages sitze ich nur am Internet. Das ist schon so, dass ich zu Hause gar nicht mehr den Rechner anmachen brauche, ich kann alles in Ruhe auf Arbeit machen, Online-Banking, googlen, div. Foren etc.
Meinen Vorgesetzten habe ich schon oft angesprochen, ob es denn weitere Aufgaben für mich gibt, weil ich mein Potential total vergeuden würde hier, aber es kommt immer nur ein Gestammel dabei raus, man kann sich nicht vernünftig mit ihm unterhalten: "Ja, Vielleicht, wenn jetzt die große Entflechtung in der Bürgerschaft beschlossen wird, wenn die Umstrukturierung kommt" etc. Aber es passiert nichts. Woanders im gleichen Haus, wo ich sitze, türmen sich Aktenberge, die Leute wissen nicht, wass sie zuerst machen sollen und schütteln darüber nur ungläubig die Köpfe.
Ich habe versucht, mich innerhalb der FHH auf Stellen zu bewerben, aber es gibt kaum noch welche wegen des Sparzwanges und der 2-Jahres-Nichtbesetzungs-Regel. Ich versuche es weiterhin und habe noch Hoffnung, aber sie schwindet natürlich auch irgendwann.
Ich weiß nicht, was ich machen soll. Als Anwärter sagte man uns noch, wie vielfältig der Job ist, eine Generalisten-Ausbildung, gerade in Hamburg als Stadtstaat. Aber es ist davon nicht viel übrig geblieben, weil man einfach gar nicht das zeigen kann, wozu man fähig ist.
Ich bin verzweifelt, ich bin ein helles und williges Kerlchen, meine Beurteilungen sind gut und ich bin noch relativ jung und ehrgeizig, aber man gibt mir einfach nicht die Chance.
Ich habe schon manches Mal diesen Beamtentitel verflucht und mich gefragt, warum ich das gemacht habe. Nun ja, man hat die Sicherheit, aber das ist nicht alles im Leben. Mit das schlimmste Gefühl ist für mich, nicht gebraucht zu werden und genauso fühle ich mich. Die anderen Kollegen hier sind schon älter und haben sich damit abgefunden scheinbar, aber ich kann das nicht akzeptieren.
Früher, wo ich diese unsteten Jobs und wenig Geld hatte, war ich glücklicher!
Was soll ich nur tun? Wie geht es weiter?