Ausbildung im gehobenen nichttechnischen Dienst?

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mrsocko
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Ausbildung im gehobenen nichttechnischen Dienst?

Beitrag von mrsocko »

Hallo!
Zwar habe ich mir schon einige Infos auf dieser tollen Seite geholt, allerdings hätte ich noch einige Fragen bzgl. der Ausbildung im gehobenen nichttechnischen Verwaltungsdienst.
Zunächst mal mein "Problem": Ich hätte bereits zwei Ausbildungsstellen für den gehobenen nichttechnischen Dienst im Rathaus bzw. Landratsamt sicher (Studium wäre dann in Hof, 21 Monate). Die Alternative wäre Bankkaufmann.
Mich würden nun einige Dinge interessieren:

1. Bleibe ich dann mein Leben lang in der A9-Schiene? Wie kann man aufsteigen in höhere Stufen? Ist das von der Leistung abhängig, vom Alter, oder muss man gar Fortbildungen oder dergleichen machen?

2. Man hört immer wieder, dass das Studium sehr anspruchsvoll ist. Ist das nur "Gejammer" oder ist das wirklich so schwer? Wie ist es z.B. im Vergleich zum Abitur?

3. Wie läuft das in der Schule ab? Wo wohnt man da? Gibt es regelmäßig Prüfungen, oder nur alle paar Monate?

4. Es ist mir klar, dass in der Ausbildung ziemlich viel Recht mit von der Partie sein wird. Nun habe ich zwar Wirtschaft/Recht als LK, interessieren tut mich Recht in der Schule nicht. Aber fälle wie "Der A stiehlt dem B eine Uhr, welche Ansprüche hat dieser nun" kommen ja hier eh net vor, oder? Kann man irgendwo eine Art "Lehrplan" von diesem Studium einsehen?

5. Wie läuft da so ein durchschnittlicher Tag als Beamter im gehobenen Dienst überhaupt ab? Ich habe zwar bereits ein Praktikum bei uns in der Gemeinde gemacht, aber eben nur 2 Wochen. Wo liegen die Unterschiede zum mittleren Dienst?

6. Sehe ich das richtig, dass eine Versetzung bei der Stadt so gut wie ausgeschlossen ist, während man beim Landratsamt durchaus versetzt werden kann?

Puh, Fragen über Fragen. :D

Wenn ihr irgendwelche Links, Infos etc habt, bitte postet sie. Ich weiß echt nicht, was ich nehmen soll und müsste mich aber in der nächsten Zeit entscheiden. Jetzt werden wohl Kleinigkeiten entscheiden, weil beide Berufe ziemlich gleich auf sind. Also ruhig auch sagen, welche Nachteile und Vorteile dieser Beruf hat, wenn sie auch noch so klein sind.

Für Antworten wäre ich sehr sehr dankbar! Vielen Dank schon mal!
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Mikesch
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Re: Ausbildung im gehobenen nichttechnischen Dienst?

Beitrag von Mikesch »

Moin,
grundsätzlich würde ich das Beamtendasein bevorzugen, auch wenn es dieser Kaste zunehmend an den Kragen geht.
Aber dies tut es bei Allen und bei den Banken sind die goldenen Zeiten längst vorbei. Bei einer Bank müsstest Du zudem noch arbeiten und stündest unter hohem Druck, zumindest wenn Du Geld verdienen möchtest.
mrsocko hat geschrieben:1. Bleibe ich dann mein Leben lang in der A9-Schiene? Wie kann man aufsteigen in höhere Stufen? Ist das von der Leistung abhängig, vom Alter, oder muss man gar Fortbildungen oder dergleichen machen?
Aufstieg bis A13...
Abhängig von Dienstzeit, Leistung und Nasenfaktor
mrsocko hat geschrieben:2. Man hört immer wieder, dass das Studium sehr anspruchsvoll ist.
Stimmt....
Ob schwerer oder nicht schwerer ist schwer zu beurteilen. In der Schule bist Du drin, hier lernst Du Neues und vor allem trockene Materie und das nicht zu knapp.
mrsocko hat geschrieben:3. Wie läuft das in der Schule ab? Wo wohnt man da? Gibt es regelmäßig Prüfungen, oder nur alle paar Monate?
Zumeist in den Bildungszentren. Natürlich mit Zwischenprüfungen...
mrsocko hat geschrieben:4. Es ist mir klar, dass in der Ausbildung ziemlich viel Recht mit von der Partie sein wird. Nun habe ich zwar Wirtschaft/Recht als LK, interessieren tut mich Recht in der Schule nicht
Wenn Dich das nicht interessiert, dann bist Du hier definitiv falsch! Du wirst es später mit allerlei Rechtsgebieten zu tun bekommen, auf deren Grundlage Du als Sachbearbeiter im gD Entscheidungen zu treffen hast. Dies ist auch mit der größte Unterschied zum mD.
mrsocko hat geschrieben:5. Wie läuft da so ein durchschnittlicher Tag als Beamter im gehobenen Dienst überhaupt ab?
Kaffeetrinken, Zeitung lesen, aufpassen, dass man nicht einschläft...
Ernsthaft, wie soll man diese Frage beantworten? Es gibt unterschiedliche Tätigkeiten, zumeist natürlich Sachbearbeitung im Büro.
mrsocko hat geschrieben:6. Sehe ich das richtig, dass eine Versetzung bei der Stadt so gut wie ausgeschlossen ist, während man beim Landratsamt durchaus versetzt werden kann?
Jupp...
Innerhalb der Grenzen eines Zuständigkeitsbereiches ist eine Versetzung immer möglich. Gemeinden sind halt klein...
mrsocko hat geschrieben: Ich weiß echt nicht, was ich nehmen soll und müsste mich aber in der nächsten Zeit entscheiden.
Beamter:
Du musst erst mal so richtig ran, das Studium ist kein wirkliches honigschlecken, es sei denn, rechtliches macht Dir Spass und bist mit einer unglaublichen Auffassungsgabe gesegnet.
Dafür geht es dann ruhiger und stressfreier zu, bekommst gleich ein ordentliches Salär und im laufe der Jahre stösst Du in Gehaltsklassen vor, wo Du in der freien Wirtschaft arbeiten müsstest. Mal abgesehen von der Arbeitsplatzsicherheit...

Bank:
Da ist ein Abi heute auch nix mehr wert. Du fängst mit Brotkrumen an, bekommst dann später so viel wie ein Beamter im mD. Aber hier könntest Du natürlich richtig Karriere machen. Das setzt natürlich bestimmte Eigenschaften voraus, sonst wären ja alle Häuptlinge ;-)
Wenn Du darüber nachdenkst, ob das Studium zum gD schwierig werden könnte, ist das, glaub ich, auch nicht so das Wahre ;-)
Zudem hättest Du hier Arbeitsplatzunsicherheiten, man schickt Dich nach Pusemuckel, oder kannst gehen...

Mein Tipp.
Beiß Dich durch die 21 Monate und setz Dich auf den Hosenboden, der Rest Deines Lebens ist dann deutlich angenehmer.

cu,
Mikesch
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Angelfire
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Beitrag von Angelfire »

Also wenn man einigermaßen intelligent ist und dazu fleißig, dann kann man das Studium sehr gut schaffen. Fleiß ist natürlich unabdingbar, denn geschenkt bekommt man nix. Ich hätte gerne im gD studiert, war nur leider (hm, eher gottseidank) schon als Teenager in der DDR nicht linientreu, und damit kein Abitur. Aber im mD bin ich auf meinem Dienstposten jetzt auch glücklich, da es nicht langweilig ist und das Gehirn gefordert wird.

Die Tätigkeit richtet sich eindeutig danach, bei welcher Verwaltung du bist. Also am besten gut über die Aufgaben der Behörde informieren, bei der du anfangen möchtest.

Als Beamter wirst du aber immer mit Recht konfrontiert. Die gute Nachricht, die Ausbildung ist echt gut in dieser Beziehung. Man lernt alles, damit man jedes Gesetz und jede Vorschrift anwenden kann. Auch im mittleren Dienst. Ich werde oft in der Verwandtschaft um Hilfe gebeten, da man mit der Ausbildung auch jede Klausel in Versicherungsbedingungen verstehen lernt.

Viele Grüße

Angelfire
Was du nicht willst das dir getan, das tu auch keinem andren an!
EDE
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Beitrag von EDE »

Ne, ne, Mikesch,

das mit den Beamten wird nix mehr.

Ich habe jetzt 37 Dienstjahre auf dem Buckel (Bundesbeamter), und habe vor einigen Jahren vom fürsorglichen Dienstherren einen Fußtritt bekommen, darf in einer privatisierten GmbH "dienen". Und da wird für Beamte nix mehr gemacht.

Meine Partnerin ist Bundesangestellte (früher sagte ich, Mist, keine Beamtin), heute arbeitet sie in einer "Anstalt des öffentlichen Rechts" - in der es eine besondere eigenständige Variante des TVöD gibt - und lacht auf Grund ihres heutigen Einkommens alle Beamten, die mit ihr angefangen haben, aus.

Heute sage ich, Mädchen, gut daß du Angestellte bist!

Unkündbar ist sie ja eh, und hat Aufstiegsmöglichkeiten, die den Beamten Stück für Stück verwehrt werden.

Ich kann nur sagen: Beamter, nie mehr!!
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Mikesch
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Beitrag von Mikesch »

Moin EDE,
EDE hat geschrieben:Ich habe jetzt 37 Dienstjahre auf dem Buckel (Bundesbeamter), und habe vor einigen Jahren vom fürsorglichen Dienstherren einen Fußtritt bekommen, darf in einer privatisierten GmbH "dienen". Und da wird für Beamte nix mehr gemacht.
ok, Du gehörst diesen armen Schweinen an...
Aber das, was man mit euch gemacht hat ist IMHO ein Sonderfall.
Ich glaube kaum, dass man aus den Gemeinden, Ländern oder Bund ein Privatunternehmen macht. Wenn ja, dann ist eh alles egal ;-)
Natürlich ist die Variante Angegestellter im ÖD auch ok, IMHO aber auch nur dort oder in sehr großen Betrieben.
Ich persönlich halte das Beamtentum immer noch für eine gute Lösung. Ich sehe genug Magengeschwüre in der freien Wirtschaft.

cu,
Mikesch
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EDE
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Beitrag von EDE »

Hallo Mikesch,

"Ich sehe genug Magengeschwüre in der freien Wirtschaft." schreibst Du.

Da hast Du natürlich recht.

Allerdings sind unsere Dienstherren heftig bemüht, auch den Beamten Magengeschwüre zu verursachen, brauche ich Dir ja nicht weiter zu erläutern :-)

So ist in letzter Zeit zu beobachten, daß Beamte einfach nicht mehr befördert werden, obwohl sie höherwertige Tätigkeiten ausüben.

Kann man nicht mal was gegen machen, denn wie wie in Bayern sagen: "Der Beamte hat koa Recht auf garnix" :-)

Grüße
Laura
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Beitrag von Laura »

Na ja, wenn ich zwischen Bankkaufmann und Beamter des gehobenen Dienstes wählen müsste, würd ich mich schon für die Beamtenlaufbahn entscheiden.
Man muss als Beamter nur mal den Fuß in der Tür haben und dann gehts los. Lese regelmäßig die Stellenauschreibung im Staatsanzeiger...gehobene Beamte werden immer gesucht.

Und wenn man sich anschaut, was die Banken derzeit mit Ihren Leuten machen....ne-ne, dann lieber Staatsdienst.
nette.tante
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Beitrag von nette.tante »

Na da würd ich mich doch lieber die 3 Jahre nach Hof hocken und mit ein bisschen Glück und etwas Lernen für den Rest des Lebens in A9 oder A10 rumsandln. Anspruchsvoll darf man dann halt nicht sein. Aber dafür kann man dann auch beim richtigen Dienstherrn Alkoholiker werden und garnix mehr tun, während man in der Bank den ganzen Tag anderen Leuten irgendwelche Sachen aufschwatzen muss.
EDE
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Beamter? Heute nicht mehr.

Beitrag von EDE »

Liebe Leute, wer heute noch Beamter wird und glaubt, es ginge so weiter wie früher, der wird in 10 Jahren ganz schön blöd schauen!

Selber 38 Jahre dabei und gH am Anschlag....und wissend, was alles geplant ist.
nette.tante
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Re: Beamter? Heute nicht mehr.

Beitrag von nette.tante »

EDE hat geschrieben:....und wissend, was alles geplant ist.
Lass uns an deinem Wissen teilhaben.
Columbus

Re: Ausbildung im gehobenen nichttechnischen Dienst?

Beitrag von Columbus »

mikesch hat geschrieben:
mrsocko hat geschrieben:6. Sehe ich das richtig, dass eine Versetzung bei der Stadt so gut wie ausgeschlossen ist, während man beim Landratsamt durchaus versetzt werden kann?
Jupp...
Innerhalb der Grenzen eines Zuständigkeitsbereiches ist eine Versetzung immer möglich. Gemeinden sind halt klein...
Hallo! Ich habe mich jetzt auch einmal hier im Forum angemeldet! Ich habe ein Ausbildungsangebot bei mir in der Gemeinde für ein Duales Studium im gD. Kann mir einer das obige Zitat noch einmal genau erklären. Zwar bildet die Gemeinde eigentlich für den Eigenbedarf aus, aber garantieren kann ja keiner mehr etwas. Kann man also von einer Kommune nicht zum Land oder zur Stadt wechseln?
Zollkodex-Ritter
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Beitrag von Zollkodex-Ritter »

Ich rate dir:

Nimm die Stelle beim Rathaus, wenn du eine Übernahmezusage hast. Bei den Kommunalverwaltungen sind die abenteuerlichsten Karrieren möglich. Wenn du dich dann noch in der richtigen Partei etwas engagierst, gehts richtig vorwärts...
Columbus

Beitrag von Columbus »

OK vielen Dank das hoffe ich doch! :D Hab ja hier auch viel kritisches gelesen, aber da freut man sich doch, wenn man auch mal etwas positives hört. :) Aber ich hab ja sowieso noch nichts anderes. Außerdem muss ich ja noch die amtsärztliche Untersuchung und das Studium überstehen. :?
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