4-Tage-Woche

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smartie74
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4-Tage-Woche

Beitrag von smartie74 »

Hallo an alle,
wir haben einen Beamten mit über 2000 Stunden in einer Führungsposition in Bayern. Aufgebaut in ca. 15 Jahren. Diese Stunden wurden nun gekappt, dass heißt er hat nun nur noch 1.000 Stunden. Eine Auszahlung ist aufgrund der rechtlichen Situation nicht erfolgt.Nun wurde mit diesem vereinbart dass er die restlichen Stunden jeweils am Freitag abfeiert. Dies führt dazu dass er fast bis zur Pensionierung eine 4-Tage-Woche hat.

Meine Fragen sind nun:
1. Wie wird bei dem Beamten mit Mehrstunden umgegangen? Werden diese am Ende des Jahres nicht immer gestrichen, wenn sie nicht genommen werden können. Auszahlung ist meines Wissens nicht möglich
2. Durch die dauerhafte Verkürzung der Woche hat das doch Auswirkung auf den Urlaubsanspruch.

Anderen Beamten wird dies so nicht angeboten! Was kann man dagegen tun? Die Aussage der Personalstelle ist immer die Gleiche. Hier geht das und bei dir eben nicht! Allen anderen werden am Jahresende die Mehrstunden ausbezahlt, bei mir zuletzt ca. 150 Stunden.

Gruß
Smartie
el.moody
Beiträge: 6
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Re: 4-Tage-Woche

Beitrag von el.moody »

Hallo,

ich kann jetzt zwar keine Antwort geben, aber ich finde den Sachverhalt ganz interessant, weshalb ich trotzdem mal schreibe bzw. die ein oder andere (Zusatz)Frage stelle.

Wie kann man eigentlich 2.000 Überstunden erwirtschaften?
Bei uns (Behörde in RLP) sind nur max. 80 Mehrstunden möglich und diese werden alle 2 Jahre auf 40 Stunden gekappt, wenn man sie nicht vorher abbaut durch sog. Zeitausgleich - eine Auszahlung ist ebenfalls nicht möglich.

Bei 2.000 Stunden müssen doch sämtliche Kontrollmechanismen versagt haben oder gibt es die im schönen Freistaat nicht. :?:

Du schreibst, dass "...eine Auszahlung ist aufgrund der rechtlichen Situation nicht erfolgt." oder "...Auszahlung ist meines Wissens nicht möglich". Gleichzeitig schreibst du aber am Ende: "Allen anderen werden am Jahresende die Mehrstunden ausbezahlt, bei mir zuletzt ca. 150 Stunden."
Was stimmt denn nun, werden bei euch Überstunden ausgezahlt oder ist es rechtlich nicht möglich?

Zur Frage "Auswirkung Urlaubsanspruch" - warum sollte dieser verkürzt werden? Die betreffende Person ist ja nicht teilzeitbeschäftigt, sondern hat die (Mehr)Arbeitszeit von 2.000 Stunden ja "erwirtschaftet" und muss diese nun, nach "Vereinbarung" jeden Freitag abbauen.
Zudem denke ich, dass diese von dir angesprochene "Vereinbarung" auch ein Kompromiss für den Betreffenden ist. Immerhin hat man ihm wohl 1.000 Stunden, ohne Lohnausgleich, gestrichen. Man hätte ja auch sagen können, er hat ab sofort eine 3-Tage Woche bis die Stunden auf null sind.
Wiegesagt, meiner Meinung haben hier beide "Seiten" einen Fehler gemacht. Es hätte gar nicht so viele Überstunden geben dürfen, weshalb man sich letztendlich auf diese angesprochene Vereinbarung geeinigt hat. Dies war/ist dann evtl. auch ein einmaliger Vorgang und wird deshalb nicht die Regel und jedem Mitarbeiter angeboten.

Grüße
Hanswurst I.
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Re: 4-Tage-Woche

Beitrag von Hanswurst I. »

Bei uns wird an einem Stichtag alles rigoros auf 70plus abgeschnitten. Für eine ausnahmsweise Ausnahme braucht es schon eine sehr gute Begründung.

2000h im Plus sind bei einer 40h-Woche 50 aufgebaute Wochen an Überstunden. Der Mann kann ein Jahr daheim bleiben quasi. Erstens taucht die Frage auf, wie jemand so etwas unbemerkt aufbauen kann der der Zeiterfassung unterliegt. Und zweitens wie geht das überhaupt? 50 statt 40h pro Woche und das 4 Jahre lang? Mal ehrlich, ich hab auch schon 50, 60 Wochenstunden gehabt, aber danach reicht es einem definitiv, weil da bist Du um 6 in der Arbeit und um 20 Uhr daheim. Oder sind das so Wochenmodelle bei dem Kollegen die mehr oder weniger automatisch die Stunden anhäufen wegen Schichtdiensten?

Das ist auch meine Erfahrung mit Leuten mit den Stunden. Es gibt die Gruppe der Sammler und die Gruppe derer die keine 8h plus auf dem Konto sehen können und das sofort wieder nehmen und die Extremform davon, die Minusmacher die eher das andere Ende der Sammler darstellen. Die Sammler jammern regelmässig wegen der Kappung. Die kommt ja nicht aus heiterem Himmel sondern ist immer am Stichtag X. "Ja, wann soll ich das denn abbauen?" Man hat ja so gesehen nur ein ganzes Jahr dafür Zeit... Auch als PR bin ich absolut für die Kappungen.
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Speedito
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Re: 4-Tage-Woche

Beitrag von Speedito »

Hat zwar nichts mit dem Thema zu tun aber bei uns im Haus (Gemeindeverwaltung mit knapp 4.400 Einwohner und 7,5 Stellen im Rathaus) gibts es mehrere Kollegen mit 4-stelligen Überstundenkonten, der (traurige) Rekord liegt derzeit bei 3.142 Stunden... ist natürlich der Personalpolitik des langjährigen Bürgermeisters geschuldet aber solange der Gemeindevorstand und die Gemeindevertretung unfähig / zu blöd sind hier einzugreifen und zudem noch 2 Dauerkranke durchgeschleppt werden müssen (kündigen dürfen wir hier niemanden weil das lt. Gemeindevorstand eine negative Wirkung auf die Außendarstellung der Gemeindeverwaltung hätte) ist das auf Dauer leider unvermeidbar.... :evil:
Hanswurst I.
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Re: 4-Tage-Woche

Beitrag von Hanswurst I. »

Für die Gemeinde gibt es eine Kommunalaufsicht, in der Regel liegt die beim Landkreis. Dahin würde ich mich dezent wenden, schon allein deswegen um ggf. nicht selbst dem Vorwurf eventueller Pflichtverstöße ausgesetzt zu sein.

Falls der Kollege - was der Herrgott vehüten möge - plötzlich verstirbt, scheint dem Verantwortlichen nicht klar, dass die Erben Anspruch auf Auszahlung der Überstunden haben.
smartie74
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Re: 4-Tage-Woche

Beitrag von smartie74 »

el.moody hat geschrieben: 23. Okt 2019, 08:59
Du schreibst, dass "...eine Auszahlung ist aufgrund der rechtlichen Situation nicht erfolgt." oder "...Auszahlung ist meines Wissens nicht möglich". Gleichzeitig schreibst du aber am Ende: "Allen anderen werden am Jahresende die Mehrstunden ausbezahlt, bei mir zuletzt ca. 150 Stunden."
Was stimmt denn nun, werden bei euch Überstunden ausgezahlt oder ist es rechtlich nicht möglich?
Das interessante daran ist dass bei den restlichen Beamten alles über 40 Stunden ausbezahlt wird, nur hier eben nicht.
Daher war die Frage was nun tatsächlich rechtlich richtig ist? Auszahlung, Streichen oder Abfeiern?
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