Aufstieg/Umstieg von gD zum hD

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MelBrand
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Aufstieg/Umstieg von gD zum hD

Beitrag von MelBrand »

Hallo, ich bin neu hier und habe so einige Fragen, die ich mir bisher auch durch Stöbern hier noch nicht vollständig beantworten konnte, daher starte ich mal ein neues Thema.

Folgendes beschäftigt mich: Ich bin Berufseinsteiger und habe eine Ausbildung, die mich für das zweite Einstiegsamt der zweiten Laufbahngruppe qualifiziert. Ich k ö n n t e also im hD anfangen. Das Problem ist nur, dass ich derzeit keine passende Stelle finden kann, daher habe ich mich für eine Stelle im gD bei einer Stadt entschieden. Ich möchte dort erst einmal unterkommen, Erfahrung sammeln und dann in ein, zwei Jahren zum Land in den hD umsteigen. So war zumindest mein Plan. Als ich das aber einer alten Bekannten erzählte (sie ist selbst im hD), sagte diese, dass So ein Wechsel äußerst schwierig und mit vielen Hürden verbunden sei. Das macht mich jetzt natürlich stutzig und ich bin ziemlich verunsichert. Ich kann mir auch gar nicht vorstellen, was denn so kompliziert sein soll. Die Qualifikation habe ich ja schon und ich bräuchte keine Zusatzqualifikationen erwerben, oder etwa doch? Weiß jemand mehr? Ich konnte das Gespräch leider nicht länger ausbauen und genauer nachfragen, weil wir uns nur kurz im Zug getroffen haben.
Dass ich dann meine Stelle im gD auf eigenen Antrag verlassen muss und dann ganz neu als Beamter im hD aufgenommen werde, damit habe ich auch zuvor schon gerechnet.

Ist das wirklich so kompliziert?
Ist es besser, wenn ich die Stelle im gD doch lieber als Tarifstelle antrete (das kann ich auch, aber da es finanziell einen gewaltigen Unterschied macht und ich alle Voraussetzungen für eine Verbeamtung erfülle, hatte ich das ausgeschlossen)?

Es wäre super, wenn mir jemand helfen könnte, denn das verunsichert mich nun total. Im Notfall müsste ich die gD-Stelle dann nun absagen. Unterschrieben ist noch nichts, es soll aber noch diesen Monat dort losgehen...
Dipl_Finanzwirt
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Re: Aufstieg/Umstieg von gD zum hD

Beitrag von Dipl_Finanzwirt »

Hallo,

nach *altem* Laufbahnrecht war das recht klar: Du musst regulär (Wartezeiten, Bestenauslese etc.) nach A13 befördert werden um dann einen Aufstieg (mit/ohne Prüfung) in den hD machen zu können. Deine höhere Qualifikation zählt nichts.

Nach *neuem* Laufbahnrecht seit der Dienstrechtsreform sieht das anders aus. Aber, es gibt verschiedene Fußangeln (z.B. ist Bildungsvorraussetzung nicht gleich Laufbahnvorraussetzung) und die ganzen öffnungen sind als "kann"-Reglung ausgestaltet. D.h. es liegt im Ermessen der Behörde ob sie es macht, oder nicht. Da du ein Problem hast eine h-Stelle zu bekommen scheinen die Behörden aktuell in deinem Bereich auch nicht so sehr auf Bewerber angewiesen zu sein um sich da sehr offen zu zeigen. Dazu kommt, dass viele Personalentscheider im alten Laufbahnrecht "groß geworden sind", und das immer noch (unbewusst ?) gedanklich mitlaufen lassen. Damit wird natürlich eine Barriere aufgebaut um davon abzuweichen.

Wie die Chancen sind hängt insoweit nicht so sehr von den (einheitlichen) rechtlichen Möglichkeiten ab, sondern viel mehr von den lokalen Gegebenheiten.

Als Tarifbeschäftigter ist es tatsächlich deutlich einfacher, da dort eine andere Grundlogik gilt. Wenn du die Stelle wirklich nur als kurzfristige Brücke nutzen willst wäre das vielleicht wirklich zu überlegen...

ciao!
Frau M.
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Re: Aufstieg/Umstieg von gD zum hD

Beitrag von Frau M. »

Hallo,

ich sehe die Schwierigkeit eher im späteren Bewerbungsverfahren. Da werden Sie dann evtl. mit einer A9er Beurteilung gegen einen Bewerber mit einer A13er Beurteilung antreten müssen. Das Ergebnis liegt auf der Hand, oder?
Skedee Wedee
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Re: Aufstieg/Umstieg von gD zum hD

Beitrag von Skedee Wedee »

Vor allen Dingen weil nach den avisierten ein bis zwei Jahren bei der Gemeinde noch grundsätzlich die Probezeit läuft...
MelBrand
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Re: Aufstieg/Umstieg von gD zum hD

Beitrag von MelBrand »

Vielen Dank für die Antworten! Das hat mir schon um einiges mehr die Augen geöffnet. Dass es da solche Hürden gibt, hätte ich nicht gedacht.

Das heißt für mich, entweder als Tarifbeschätigung anfangen oder in die Arbeitslosigkeit rutschen sind bessere Möglichkeiten als eine gD-Stelle annehem... Das ist ja wirklich keine schöne Aussicht.

@SkedeeWedee: Wo läge denn ein Problem mit der laufenden Probezeit? Sorry für die dumme Frage aber für mich ist das Berufsleben nun einmal Neuland, deshalb erkenne ich da das Problem nicht.
Skedee Wedee
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Re: Aufstieg/Umstieg von gD zum hD

Beitrag von Skedee Wedee »

Die grundsätzliche dreijährige Probezeit dient dazu, die Bewährung des Beamten für die angestrebte Laufbahn festzustellen. Es gibt Dienststellen (so wie unsere und einige mir bekannte), die lehnen eine Versetzung innerhalb der Probezeit zur eigenen Dienststelle ab und stimmen auch einer Versetzung zu einer anderen Dienststelle nicht zu. Ich bin zwar der Auffassung, dass man Reisende ziehen lassen soll, aber diese antiquierte Auffassung von einigen Dienststellen, auf diese Art und Weise Versetzungen zu blockieren, gibt es leider noch viel zu oft.
MelBrand
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Re: Aufstieg/Umstieg von gD zum hD

Beitrag von MelBrand »

Ah, danke, jetzt weiß ich, was gemeint war.

Ja, deswegen hatte ich vorher auch schon erwogen, mich aus dem Beamtenverhältnis auf eigenen Antrag entlassen zu lassen (kurioser Satz...). Dann könnte man mich ja maximal drei Monate dort halten. Dass das gehen würde, hatte ich schon geklärt.

Allerdings werde ich am Freitag die gD Stelle absagen. Mir ist das zu heikel. Ich bin echt froh, dass ich meine Bekannte getroffen habe und hier noch mehr darüber erfahren konnte, dass mein Vorhaben recht unwissend war (aber naja, sowas sagt einem ja keiner beim Bewerbungsgespräch, obwohl ich da sehr offen und ehrlich bin und auch mal gewagtere Nachfragen stelle).

Mittlerweile haben sich doch andere Möglichkeiten im hD aufgetan, sodass ich schlimmstenfalls eine kurze Zeit lang arbeitslos sein werde. Mir hat es einfach recht stark davor gegraut... ich wollte lieber sinnvoll etwas machen, anstatt "nur" Bewerbungsportale zu durchforsten und ansonsten "nichts sinnvolles" zu machen. Aber ich werde dann vielleicht abends jobben für die Überbrückunsgzeit.

Vielen Dank für die Hilfe! Das hat mich echt vor einigem Ärger bewahrt.
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