Amtsarzt stimmt Frühpensionierung nicht zu

Themen speziell für Bundesbeamte

Moderator: Moderatoren

Antworten
IchWerSonst
Beiträge: 8
Registriert: 12. Aug 2015, 17:21
Behörde:

Amtsarzt stimmt Frühpensionierung nicht zu

Beitrag von IchWerSonst »

Lange Einleitung, zur besseren Verständnisnahme:
Ich bin Mitte 40, Beamter bei der Deutschen Bahn AG und bin seit ca. zwanzig Jahren (!) in psychologischer Behandlung, der Zustand wird nicht besser, sondern langsam aber stetig schlimmer! Ich leide unter Depression und Misophonie, dass ist eine Geräuschempflindlichkeit in besonders schwerer Form! Bestimmte Geräusche treiben mich in den Wahnsinn (Vogelgezwitscher, Tickern einer Uhr, Rauschen einer Heizung, usw.)! So schlimm, dass ich z.B. während des Dienstes im Winter im Kalten saß! Ich habe meine Freundin nach zehnjähriger Verlassen, weil ich eine Belastung für sie wurde, verlasse kaum noch das (eigene) Haus , usw. !
Für Misophonie gibt es nach heutigem Stand der Forschung, keine Heilung, eine Linderung , ist unter Umständen aber möglich! Eines was empfohlen wird, ist z.B. Verhaltenstheraphie,da bin ich aber schon seit fast drei Jahren und habe die maximale Stundenanzahl von 85 genehmigt bekommen und schon fast vollends aufgebraucht, ohne Erfolg!
Seit Jahren nehme ich auch diverse Antidepressiva! Aufgrund des Faktums , dass das was ich führe, kaum noch lebenswert ist, hatte ich natürlich auch schon häufig Suizidgedanken!
Bin seit drei Monaten krank geschrieben, fühle mich unglaublich frei, aber die Geräusche stören mich natürlich genauso, das Haus verlasse ich auch jetzt kaum, trotzdem empfinde ich es als relativ lebenswert! 2013 war ich das komplette Jahr krank geschrieben und auch da war es genauso! Ab 2014 wieder im Dienst und jeder Tag war die Hölle, auch die freien! Dabei wäre der Dienst für viele ein Traum, wenig Arbeit für einigermaßen Geld, aber es war auch nicht langweilig!
Lange Vorgeschichte...........sorry........

War vor einigen Tagen bei meinem Amtsarzt, er fragte warum ich krank sei, ich teilte ihm mit, dass dies wieder die psyschischen Gründe wären!
Und teilte ihm auch mit, dass mein bisheriger Dienstposten vor zwei Wochen Rationalisierungsmaßnahmen zum Opfer fiel! Da meinte er, die Leuten würden immer, wenn die Dienstposten wegfallen, vorbeikommen und wollen frühpensioniert werden und meist wegen psychischen Problemen (gewiss hat er damit nicht unrecht), ich entgegnete ihm, dass ich seit zwanzig Jahren in Behandlung sei und mir das nicht vor kurzem "eingefallen " sei! Ich habe ihm das auch mit Misophonie gesagt (die Diagnose ist relativ neu) und dann meinte er, dass sei nur ein Symptom, er hätte auch seit Jahren Tinnitus und käme gut klar damit!
Aber was nützt mich das, wenn ich damit nicht klar komme? Er meinte, er würde einer Frühpensionierung niemals zustimmen, ich sei auch zu jung!
Die Ablehnung hat er geäußert, obgleich ihm kein aktueller Bericht eines Facharztes vorliegt, denn als ich die Vorladung erhielt, war mein Facharzt gerade im Urlaub! Werde in drei Monaten wieder vorgeladen , werde bis dahin, noch einiges versuchen, Klinik und Hypnose, aber große Hoffnungen habe ich keine!
Gesund und arbeiten würde für mich an erster Stelle stehen, denn aufgrund meiner psychischen Erkrankung habe ich keine Dienstunfähigkeitsversicherung (keine wollte mich aufnehmen)! Aber so krank zu sein und arbeiten, das geht wirklich nicht mehr.........
Was ist, wenn ich in drei Monaten ein Bericht des Facharztes vorlege und der Amtsarzt bei dem "Nein" bleibt , dann habe ich doch keine Chancen auf eine Frühpensionierung? Zumal die Präsidentin des BEV , bei unter 50jährigen den Fall persönlich prüfen muß!
herr b
Beiträge: 308
Registriert: 27. Jul 2014, 19:11
Behörde:

Re: Amtsarzt stimmt Frühpensionierung nicht zu

Beitrag von herr b »

Vielleicht ist es ein kleiner Trost für dich, aber sieh es positiv, so lange du
nicht pensioniert wirst und du weiter krank geschrieben bist bekommst du
ja dein volles Gehalt weiter...
Ist natürlich nervig "in der Luft zu hängen", aber irgendwann wird dein
Dienstherr auch mal die faxen dicke haben und dich pensionieren.
Ich bin befördert worden...
Aus dem Dienst!
Buzzi
Beiträge: 72
Registriert: 8. Apr 2015, 18:48
Behörde:

Re: Amtsarzt stimmt Frühpensionierung nicht zu

Beitrag von Buzzi »

Die Amtsärztin wird und soll auch nicht den Ruhestand beschließen. Sie soll eine Stellung dazu abgeben, ob in 6 Monaten die Dienstfähigkeit wieder hergestellt werden kann. Bei der Gelegenheit wird auch gern die Glaubwürdigkeit des Krankenscheins und Therapie-Willigkeit überprüft.
Die Entscheidung trifft letztendlich die Personal-Stelle mit Bezug auf die amtsärztlichen Empfehlungen und dem Stellenplan.
egyptwoman
Beiträge: 682
Registriert: 26. Dez 2011, 15:54
Behörde:
Wohnort: Hurghada/Ägypten

Re: Amtsarzt stimmt Frühpensionierung nicht zu

Beitrag von egyptwoman »

Wie @buzzi schon schreibt, der AA trifft nicht die Entscheidung ob du in Du geschickt wirst sondern dein DH, der AA schreibt ein Gutachten (das dir in Kopie auszuhändigen ist, da Widerspruch möglich). Wenn du dich durch die Foren klickst wirst du viele dieser Aussagen hören, der AA wird dem nicht zustimmen oder er will mir das Leben zur Hölle machen (aufgrund ihrer doch großen Macht tun das die meisten leider auch mit Druck, Angst auslösen etc).
Das was dein AA grad mit dir macht ist das typische Verhalten der meisten AA, unter Druck setzen, Angst einflössen, Krankheiten herunterspielen oder einen, wie bei dir rauszulesen ist zwischen den Zeilen, Simulanten aus dir zu machen, der nur keinen Bock mehr auf Arbeit hat.
Du schreibst du arbeitest bei der Bahn, stehen eigentlich die Chancen recht gut das du DU geschickt wirst. Bahn, Post und Telekom sind doch froh über jeden Beamten den sie vorher kicken können, wenn man das so liest.
Also ruhig Blut, warte auf die Berichte deines Arztes, die legst du dem AA vor, der prüft, schreibt nen Gutachten und dann wartest du was dein DH am Ende entscheidet, der sich ans Gutachten halten kann aber nicht muss.
Wenn Unstimmigkeiten sind kannst auch einen Anwalt für Beamtenrecht einschalten.

egyptwoman
Torquemada
Moderator
Beiträge: 3952
Registriert: 4. Jul 2012, 13:08
Behörde: Ruheständler und Privatier
Geschlecht:

Re: Amtsarzt stimmt Frühpensionierung nicht zu

Beitrag von Torquemada »

Lass dir was von deinen Fachärzten schreiben, gehe zum Amtsarzt und lege das vor. Rede nicht so viel. Du bist seit vielen Jahren in Behandlung, bist medizinischer Laie und durch alles komplett zermürbt. Kein langes Rumgerede, kein Lamentieren. Der Amtsarzt soll nur feststellen, ob du innerhalb der nächsten sechs Monate wieder einsatzfähig bist. Keine Auseindersetzung mit dem anfangen. Wozu? Du bist von deinen Ärzten weiterhin krankgeschrieben. Abwarten.
IchWerSonst
Beiträge: 8
Registriert: 12. Aug 2015, 17:21
Behörde:

Re: Amtsarzt stimmt Frühpensionierung nicht zu

Beitrag von IchWerSonst »

Das die Bahn Mitarbeiter los werden will, stimmt nur bedingt, nämlich nur welche die betriebsdienstuntauglich sind , also z.B.nicht als Lokführer oder Fahrdienstleiter eingesetzt werden können!
Allerdings und das ist der Knackpunkt, Beamte sind dem BEV (Bundesbahneisenbahnvermögen) unterstellt und werden auch vom BEV bezahlt! Die DB bezahlt für die Arbeitsleistung des Beamten an das BEV! Fehlt ein Mitarbeiter häufig oder ist er, wie eben erwähnt, betriebsdienstuntauglich, ist die DB natürlich froh, wenn er pensioniert wird! Dann muss aber das BEV die gesamten Kosten (also die Pension) für den Beamten tragen! Also ist das BEV natürlich bestrebt, dass der Beamte weiter arbeiten geht!
Und in meinem Fall, entscheidet über die Frühpensionierung , da ich unter 50 Jahre alt bin, die Präsidentin des BEV persönlich und deshalb ist die Empfehlung des Amtsarztes so entscheidend!

Mich würde auch mal interessieren, was passiert, wenn mich der Facharzt als weiter krank schreibt und der Amtsarzt sagt, jetzt reicht es! Habe irgendwie mal gehört, ein Amtsarzt könne einen Facharzt "überstimmen"!
Rhein-Bahner
Beiträge: 196
Registriert: 2. Nov 2013, 22:23
Behörde:

Re: Amtsarzt stimmt Frühpensionierung nicht zu

Beitrag von Rhein-Bahner »

IchWerSonst hat geschrieben: Und teilte ihm auch mit, dass mein bisheriger Dienstposten vor zwei Wochen Rationalisierungsmaßnahmen zum Opfer fiel! ......
Wenn dein Posten Rationalisierungsbedingt als Bahner weggefallen ist, so solltest du dich hier im Forum unter dem Ordner der "Deutsche Bahn / DB Jobservice etc." einlesen.
IchWerSonst
Beiträge: 8
Registriert: 12. Aug 2015, 17:21
Behörde:

Re: Amtsarzt stimmt Frühpensionierung nicht zu

Beitrag von IchWerSonst »

Rhein-Bahner hat geschrieben:
IchWerSonst hat geschrieben: Und teilte ihm auch mit, dass mein bisheriger Dienstposten vor zwei Wochen Rationalisierungsmaßnahmen zum Opfer fiel! ......
Wenn dein Posten Rationalisierungsbedingt als Bahner weggefallen ist, so solltest du dich hier im Forum unter dem Ordner der "Deutsche Bahn / DB Jobservice etc." einlesen.
Danke, dass habe ich schon! Mir geht es aber primär um die Thematik "Amtsarzt" und ggf. Dienstunfähigkeit! Als Bundesbeamter hat beim Wegfall des Dienstposten eh kaum Rechte
Gloster
Beiträge: 47
Registriert: 16. Jun 2011, 21:46
Behörde:

Re: Amtsarzt stimmt Frühpensionierung nicht zu

Beitrag von Gloster »

IchWerSonst hat geschrieben: Die DB bezahlt für die Arbeitsleistung des Beamten an das BEV! Fehlt ein Mitarbeiter häufig oder ist er, wie eben erwähnt, betriebsdienstuntauglich, ist die DB natürlich froh, wenn er pensioniert wird! Dann muss aber das BEV die gesamten Kosten (also die Pension) für den Beamten tragen! Also ist das BEV natürlich bestrebt, dass der Beamte weiter arbeiten geht!
Das BEV ist bestrebt, sich zu verkleinern. Wenn Du krank bist, bekommt das BEV von der Bahn sogar ein fiktives "Krankengeld", das sie sonst an Angestellte zahlen müßten. Man soll dieses Klein-Klein nicht überbewerten.
Es gibt bestimmte beamtenrechtliche Kriterien, nach denen Du in den Ruhestand versetzt werden mußt, wenn Du eine bestimmte Zeit nicht gearbeitet hast und eine Dienstfähigkeit nicht zu erwarten ist.
IchWerSonst hat geschrieben: Und in meinem Fall, entscheidet über die Frühpensionierung , da ich unter 50 Jahre alt bin, die Präsidentin des BEV persönlich und deshalb ist die Empfehlung des Amtsarztes so entscheidend!
Laß Dich nicht durch Ammenmärchen verunsichern. Wir hatten hier eine junge Frau im mittleren Dienst, bei der angeblich der Minister selbst zustimmen mußte. Das ist alles Quark. Die Leiterin einer oberen Bundesbehörde beschäftigt sich nicht mit Deiner Frühpension.
IchWerSonst hat geschrieben: Mich würde auch mal interessieren, was passiert, wenn mich der Facharzt als weiter krank schreibt und der Amtsarzt sagt, jetzt reicht es! Habe irgendwie mal gehört, ein Amtsarzt könne einen Facharzt "überstimmen"!
Das sind auch so alte Geschichten, als noch in jeder Stadt ein Bahnarzt saß und der Vorsteher den Simulanten für den nächsten Tag dort wieder gesundschreiben ließ. Über 30 Jahre vorbei. Heute sitzt der BEV-Arzt nur noch am Sitz der ehem. BD. Gegen fleißige Krankschreibungen Deines Hausarztes wird er nicht ankommen.
Ich weiß, es soll noch ein paar Haudegen geben, die den Militärarzt aus alten Zeiten mimem.

Laß Dich nicht ins Bockshorn jagen, schicke Deine AUs ein und sie werden Dich über kurz oder lang in den Ruhestand schicken. Beantrage Kuren bei der KVB!
Es kommt übrigens bei der Bahn auch oft vor, daß die Leute einfach vergessen werden, wenn sie nur nicht zuviel Wind machen. Die Bahn interessiert sich nicht für krankgschriebene Beamte und das BEV weiß oft von nichts. Jeder Monat bringt Dir mehr Prozente Anwartschaft und das volle Gehalt.

MfG
IchWerSonst
Beiträge: 8
Registriert: 12. Aug 2015, 17:21
Behörde:

Re: Amtsarzt stimmt Frühpensionierung nicht zu

Beitrag von IchWerSonst »

Das mit der Zustimmung der BEV-Präsidentin habe ich schon früher gehört und der Amtsarzt hat dies, ohne dass ich das Thema ansprach, auch so gesagt, also dürfte was dran sein

"Vergessen" werde ich (leider) nicht, habe ja schon den nächsten Termin (spätestens Anfang November)! Meine "DIenststelle" ist zudem sehr besorgt, mich endlich los zu werden! Soll mich trotz meines Krankenstandes und ungewissem Zeitpunkt, wann ich zurückkomme, .......bewerben, bewerben und nochmals bewerben!
Gloster
Beiträge: 47
Registriert: 16. Jun 2011, 21:46
Behörde:

Re: Amtsarzt stimmt Frühpensionierung nicht zu

Beitrag von Gloster »

Du bist übrigens nicht verpflichtet, Dich zu bewerben.
bahnbiajotta
Beiträge: 175
Registriert: 10. Mai 2012, 17:35
Behörde:

Re: Amtsarzt stimmt Frühpensionierung nicht zu

Beitrag von bahnbiajotta »

Ich war zweimal über ein Jahr krank gschrieben.

Beide mal bin ich nicht in den Ruhestand versetzt worden.
Ich kann dir auch nur den Rat geben: Lass Dich weiterhin krank schreiben.Gehe alle 3 Monate zum AA und lasse dich einfach untersuchen.
Wichtig ist das der AA auch für dein Krankheitsbild qualifiziert sein muss.Ein Orthopäde kann nichts zu deinem Krankheitsbild sagen. :P
Antworten