Entlassung aus dem Beamtenverhätlnis auf Lebenszeit

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Ivy13
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Entlassung aus dem Beamtenverhätlnis auf Lebenszeit

Beitrag von Ivy13 »

Hallo zusammen,

ich bin Lebenszeit-Beamtin, seit fast 10 Jahren im Dienst und bin direkt nach dem Abitur in die Welt der Behörden und Beamten gelangt.

Mein Job macht mir überhaupt keinen Spaß mehr und ich habe festgestellt, dass ich in diesem Bereich nicht mehr weiter arbeiten will.

Ich habe neben der Arbeit studiert, meinen MA gemacht und setze nun meinen Doktor drauf. In der Forschung (nicht in der Uni, da habe ich kein Beschäftigungsverhältnis) bin ich sehr erfolgreich, werde zu Vorträge eingeladen, im In- und Ausland und bin weiter dabei mir einen Namen zu machen. Sprich: diese Arbeit erfüllt mich und auf diesem Gebiet komme ich weiter.

Natürlich braucht jeder einen Brotjob, um seine Miete zu bezahlen. Ich habe gute Aussichten auf Stipendien. Dennoch möchte ich meinen sicheren Beamtenjob in der Behörde zugunsten der Forschung aufgeben.

Eine Beurlaubung ohne Besoldung, quasi eine Freistellungsphase für die Promotion wurde abgelehnt. Neben der Arbeit, diese Reisen und Recherchen und das Schreiben einer Forschungsarbeit zu absolvieren, kann ich nicht und will ich auch nicht mehr (vier Jahre Studium neben der Arbeit, Abende, Wochenenden und Freizeit weg - das Studium hat zwar Spaß gemacht, aber nochmals möchte ich das nicht durchziehen), auch aus gesundheitlichen Gründen (physisch und psychisch).

Überstunden habe ich keine, ich arbeite bereits Teilzeit. Aber durch die vielen Vorträge bin ich ständig im Minus mit meinen Stunden, es ist ein Teufelskreis, mit Stunden aufbauen....

Die Ablehnung der Beurlaubung meines Arbeitgebers verstehe ich irgendwie, leider fällt so ein netter Joker weg.

Aber ganz ehrlich: ich komme sowieso nicht wieder mit meiner Forschungserfahrung und einem Doktortitel in den gehobenen Dienst. Früher oder später müsste ich sowieso kündigen. Eine Möglichkeit wäre natürlich ein Aufstieg oder ein komplettes Referendariat, wozu ich bereit wäre. Aber ich möchte in diesem Bereich einfach nicht mehr arbeiten. Das Arbeitsgebiet reizt mich nicht, und für andere Jobs müsste ich "raus".

Natürlich zögere ich noch, die Entlassung zu beantragen. So einfach macht man das auch nicht. Ich habe auch eine Vernunftsstimme in mir. Als Geisteswissenschaftlicherin ist es ja noch schwieriger. Trotzdem habe ich viel Hoffnung und bin optmistisch, dass ich etwas finde. Fast 10 Jahre Berufserfahrung, Studium und Doktor, und ich bin noch nicht 30 Jahre alt.

Die Folgen kenne ich mit der Entlassung, wie Nachversicherung, Altersgeld, Krankenversicherung usw.

Ich möchte nochmals betonen, dass es eine "Qual" ist jeden Morgen zu dieser Arbeit zu gehen. Bei uns herrscht Frustration, eine negative Stimmung und Motivationslosigkeit (nicht nur bei mir).

Ich möchte ja nicht faul am Strand liege, sondern ich werde weiter arbeiten an meiner Forschungsarbeit, ich bin ehrgezig und diszipliniert.

Habt ihr vielleicht Tipps? Andere sehen das vielleicht aus einer anderen Perspektive.

Danke euch, der Austausch tut mir echt gut!

Ivy
Torquemada
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Re: Entlassung aus dem Beamtenverhätlnis auf Lebenszeit

Beitrag von Torquemada »

Vielleicht kann dir folgende Überlegung deine Situation etwas "klarer" machen:

Das Berufsbeamtentum erfordert eigentlich die "volle Hingabe"........Das hört sich veraltet an, hilft dir aber gedanklich weiter. Denn diese für dich realisierte Möglichkeit, parallel zum Dienst als Beamtin (auch in Teilzeit) überhaupt studieren zu können, gibt es in einigen Bundesländern gar nicht. Mit Ausnahme der Fernuni Hagen ist dort eine Immatrikulation als Arbeitnehmer oder Beamter nicht möglich.
Hättest du deinen für dich so befriedigenden Studienweg mit den vielen interessanten geistigen Themen auch gewagt, wenn du gleich vor Studienbeginn das Beamtenverhältnis hättest aufgeben müssen?

Ich habe vor der Wendezeit einen Vorbereitungsdienst für den gehobenen Dienst absolviert und das damals als reine "Brotlösung". Von den Eltern war finanziell nichts für ein Studium zu erwarten und die Finanzierung nur mit BaföG und Jobben traute ich mir damals nicht zu. Ein Jurastudium hatte ich wegen Geldmangel nach zwei Semestern aufgegeben.
Im Vorbereitungsdienst (der regelrecht dämlich war und mich total unterforderte) habe ich mich dann erfolgreich um einen anderen Studiengang beworben....und dann zurückgeschreckt.

Deshalb: wenn du deinen Weg als Wissenschaftlerin gehen willst, TU ES. Mit der Konsequenz, dass du eben auch die für dich so belastende Sicherungsleine vergessen musst und um Entlassung aus dem Beamtenverhältnis nachsuchst.
Alternativ könntest du natürlich ein Kind bekommen und dich über diesen trickreichen Weg in die lange, lange Beurlaubung begeben.

Schade, dass deine Behörde keine Beurlaubung zulässt. Die Telekom würde dich mit Handkuss beurlauben...Hauptsache, jemand ist eine Weile weg.
arme Sau
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Behörde:

Re: Entlassung aus dem Beamtenverhätlnis auf Lebenszeit

Beitrag von arme Sau »

Hallo Ivy13,

ein Thread zu dem Thema reicht, meinste nicht ?

http://www.beamtentalk.de/post40433.html#p40433

aber danke trotzdem, für die Arbeit

arme Sau


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