Quereinsteiger - als Volljurist im gehobenen Dienst gelandet

Hier kann man sich vorstellen.

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rechtspfleger
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Quereinsteiger - als Volljurist im gehobenen Dienst gelandet

Beitrag von rechtspfleger »

Bin mit Ü30 als Volljurist über einen Quereinsteigerparagraph als Rechtspfleger zur Justiz gekommen. Prinzipiell kein schlechter Job, aber inhaltlich eine Unterforderung. Ein Wechsel in den Bereich Richter/Staatsanwalt kommt leider nicht in Betracht, da das für die als Rechtspfleger eingestellten Volljuristen ausgeschlossen wird. Für Bewerbungen auf Führungsstellen (im gehobenen Dienst) wurde mir auch schon zu verstehen gegeben, dass ich mich da noch ein paar Jahre gedulden soll.

Ich bin mir unschlüssig, ob ich den Job auf Dauer machen möchte und an Hinweisen auf Ausschreibungen für A13-Stellen im höheren Dienst bei Kommunen/Landkreisen in Norddeutschland (Raum OS/OL/HB/H) sehr interessiert.
rechtspfleger
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Re: Quereinsteiger - als Volljurist im gehobenen Dienst gela

Beitrag von rechtspfleger »

Danke für die offenen Worte @freshair. Du hast an sich völlig recht. Ich stecke in einer leichten "Sinnkrise" :o , weil ich mit der Erkenntnis konfrontiert wurde, dass es als noch zu früh angesehen wird, sich auf Führungsstellen im gD zu bewerben. Aus meiner Perspektive ist das halt etwas unschön, weil ich zumindest auf dem Papier die Voraussetzungen für A13 hD habe. Dieses "Problem" und meine Sicht dazu ist auch höheren Ortes bekannt, wobei Verständnis bekundet wurde, aber auch der Hinweis kam, dass es eben nicht anders geht.

Ich kann und will eigentlich gar nicht meckern. Im Gegensatz zu den Volljuristen beim JC bin ich von Anfang als Beamter eingestellt worden und inzwischen auch BaL. Die Tätigkeit hat auch den sehr großen Vorteil, dass sie aufgrund einer speziellen gesetzlichen Regelung inhaltlich weisungsfrei ausgeübt wird. Daneben mache ich wirklich :wink: freiwillig auch noch verschiedene zusätzliche Sachen.

Eigentlich ist alles chic, und ich stehe mich auch schon jetzt sicher besser als viele angestellte Rechtsanwälte, aber ich kann halt noch nicht ganz den Gedanken ablegen, dass der Regierungs-/Verwaltungsrat schon nicht schlecht wäre. :D
Steinbock
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Re: Quereinsteiger - als Volljurist im gehobenen Dienst gela

Beitrag von Steinbock »

Hallo Rechtspfleger,

informiere dich doch einmal im www.juraforum.de

Ich könnte mir vorstellen, dass Du dort einige Tipps erhalten könntest.

Gruß vom Steinbock
Schaaf2012
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Re: Quereinsteiger - als Volljurist im gehobenen Dienst gela

Beitrag von Schaaf2012 »

meine Meinung:
es ist absolut nicht gerechtfertigt, Deinen Kollegen, die ebenso im gD sind aber ohne Deine Vorbildung, nur aufgrund Deiner Vorbildung Nachteile (sprich: Du kommst eher auf herausgehobene Positionen als die anderen) zuzumuten. Da wirst Du Dir viele Feinde machen. Eingangsamt ist Eingangsamt, da sind alle gleich. Und ich hoffe, Dein 'Dienstherr sieht das auch so. Anderweitige Versprechungen darfst und kannst Du zu Deinem eigenen Seelenheil vergessen.
Wenn Du Dich nicht positiv damit arrangieren kannst, die Arbeit die Du jetzt machst so auch in Zukunft zu machen, dann bist Du an der falschen Stelle.
Schaaf2012 (A12)
Thust
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Re: Quereinsteiger - als Volljurist im gehobenen Dienst gela

Beitrag von Thust »

Die inhaltliche Logik deines Beitrages erschließt sich mir nicht, Schaaf2012. Wo zum Beispiel will rechtspfleger (ich nehme an dass sich auf Ihn dein Beitrag bezieht, und nicht auf deinen Vorposter Steinbock) anderen Kollegen im gD Nachteile zumuten?
Schaaf2012
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Re: Quereinsteiger - als Volljurist im gehobenen Dienst gela

Beitrag von Schaaf2012 »

hallo Thust,

danke für deinen Post und dass du mich noch mal zum Lesen vom post von Rechtspfleger animiert hast. Ich habe da etwas unterstellt,was er so gar nicht geschrieben hat.
Es war wohl der Satz
"Für Bewerbungen auf Führungsstellen (im gehobenen Dienst) wurde mir auch schon zu verstehen gegeben, dass ich mich da noch ein paar Jahre gedulden soll".
Daraus geht nicht hervor, dass er sich Vorteile erhofft, aufgrund seiner Vorausbildung schneller als andere voranzukommen. Ich hatte das zunächst anders verstanden.

Also, Rechtspfleger, entschuldige bitte, ich habe das was falsch verstanden.

Ich wünsche Dir, dass du mit Deiner Tätigkeit zufrieden sein wird, auch wenn Du "nur" genauso schnell auf Führungsstellen kommen solltest wie andere.
Gruß
Schaaf2012
c_coast
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Re: Quereinsteiger - als Volljurist im gehobenen Dienst gela

Beitrag von c_coast »

Die Bundeswehr sucht sehr viele Juristen! Einfach mal auf der Bundeswehr-Homepage gucken!
Anstaltszauber
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Re: Quereinsteiger - als Volljurist im gehobenen Dienst gela

Beitrag von Anstaltszauber »

rechtspfleger hat geschrieben:Aus meiner Perspektive ist das halt etwas unschön, weil ich zumindest auf dem Papier die Voraussetzungen für A13 hD habe. Dieses "Problem" und meine Sicht dazu ist auch höheren Ortes bekannt, wobei Verständnis bekundet wurde, aber auch der Hinweis kam, dass es eben nicht anders geht.
Deine Chancen für den hD kann man anhand zweier Fragen leicht abschätzen:

- Ergebnisse der Staatsexamina
- Geschlecht

Gruß aus der Anstalt.
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Mikesch
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Re: Quereinsteiger - als Volljurist im gehobenen Dienst gela

Beitrag von Mikesch »

freshair hat geschrieben:
Anstaltszauber hat geschrieben:
- Geschlecht
:?: :?: :?:
Auch wenn es nicht sein darf, spielt es gefühlt in vielen Bereichen eine Rolle, besonders dann, wenn Geschlecht weiblich und gut aussehend ist ;-)
Ob es aber in diesem Fall hilfreich ist, wage ich aber zu bezweifeln...
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rechtspfleger
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Re: Quereinsteiger - als Volljurist im gehobenen Dienst gela

Beitrag von rechtspfleger »

Ich habe hier länger nicht hereingeschaut und bin erstaunt: die Zahl der Zugriffe auf diesen Thread ist ja ganz erstaunlich im Vergleich zu den anderen Vorstellungsthreads.

@Schaaf2012:
Alles gut. :) Wurde ja auch schon von Thust ins rechte Licht gerückt. Wenn ich mich richtig entsinne, hatte ich die Aussage zu den Führungspositionen aus Verärgerung getätigt, nachdem der Präsident mir gesagt hatte, dass das aus seiner Sicht erstmal nichts wird. Es ging in dem Kontext aber eigentlich nur um eine konkrete Stelle. Allgemein formuliert ist Dienstalter bei der Justiz nicht ausschlaggebend für eine Führungsposition, da es auch Kollegen gibt, die das gar nicht machen wollen. :shock:

@c_coast:
Ich danke für den Hinweis auf die Bundeswehr. Mit deutlich Ü30 und nicht ganz so sehr U40 wird man unbeweglich. :wink:

Dem Vernehmen nach soll es demnächst eine Ausschreibung für Regierungsräte in der allgemeinen Verwaltung geben. Ich werde der Dinge harren und schauen, was sich ergibt. 8)
Rechtlerin
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Re: Quereinsteiger - als Volljurist im gehobenen Dienst gela

Beitrag von Rechtlerin »

Hallo,
also wenn ich als Volljurist mit A9 einsteigen muss, dann stimmt meiner Meinung nach schon einiges nicht.

Entweder sind die Noten sowas von mies, dass man in der freien Wirtschaft nicht mal eine Bewerbung abzugeben braucht - oder
ist total verzweifelt...
Vor allen Dingen würde ich dann noch das 2. Staatsexamen draufsetzen und dann was vernünftiges beginnen - aber ich denke
dass das dann auch zu schwierig wird...

Es reicht eben nicht aus, ein Volljurist zu sein - da müssen auch die Noten stimmen. Ein mittel- bis saumäßiger Abschluss reicht
eben oftmals nicht für die Beamtenlaufbahn und schon überhaupt nicht für den Aufstieg...aber manche Juristen haben die
Weisheit ja mit Schaumlöffeln gefressen !
Anstaltszauber
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Re: Quereinsteiger - als Volljurist im gehobenen Dienst gela

Beitrag von Anstaltszauber »

Rechtlerin hat geschrieben:Vor allen Dingen würde ich dann noch das 2. Staatsexamen draufsetzen und dann was vernünftiges beginnen - aber ich denke
dass das dann auch zu schwierig wird...

Es reicht eben nicht aus, ein Volljurist zu sein - da müssen auch die Noten stimmen. Ein mittel- bis saumäßiger Abschluss reicht
eben oftmals nicht für die Beamtenlaufbahn und schon überhaupt nicht für den Aufstieg...aber manche Juristen haben die
Weisheit ja mit Schaumlöffeln gefressen !
Ah, Juristen-Bashing par excellence. Zu Deiner Orientierung: Volljurist = 2. Staatsexamen vorhanden.

Mit den Noten hast Du recht. Aufstieg wird m.E. schwierig - was natürlich nie kommuniziert werden wird, weil man die Leute nicht entmutigen will.

Gruß aus der Anstalt.
rechtspfleger
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Re: Quereinsteiger - als Volljurist im gehobenen Dienst gela

Beitrag von rechtspfleger »

Vielen Dank @Anstaltszauber für die Klarstellung.

In der seinerzeitigen Bewerbungssituation stand ich unbestritten schon etwas unter Druck, aber hier ging alles ganz fix, und davon war ich sehr angetan. Mein erstes Staatsexamen war nicht so toll, das zweite ist ok. Wenn schon nach Examensnoten gesiebt wird, stehe ich etwas doof da, sonst nicht.

Ich verdiene wahrscheinlich mehr als mancher angestellte Anwalt (oder zumindest in gleichem Rahmen; von dem einen oder anderen selbständigen Anwalt ganz zu schweigen), da hier nach Lebensalter und nicht nach Erfahrungsstufen besoldet wird. Daneben sind natürlich auch die Rahmenbedingungen zu beachten (Gleitzeit, Anzahl der Urlaubstage).

Im Gegensatz zu dem eingangs von freshair genannten Beispiel der Volljuristen auf EG9-Stellen im Jobcenter war hier von Anfang klar, dass ein dauerhaftes Beamtenverhältnis begründet werden soll. Bei juraforum.de kann man diverse (ältere) Threads zur befristeten Einstellung von Volljuristen zur befristeten Einstellung als Rechtspfleger im Angestelltenverhältnis in Berlin nachlesen. Da habe ich es hier sicherlich deutlich besser angetroffen.

Ein großer Vorteil der Tätigkeit ist auch die sog. sachliche Unabhängigkeit (= für Sachentscheidungen inhaltliche Weisungsfreiheit).

Was den möglichen Aufstieg angeht, warte ich einfach auf die Ausschreibung und darauf, was dann nach der Bewerbung passiert. Ich habe ja letztlich nichts zu verlieren.
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afo1
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Re: Quereinsteiger - als Volljurist im gehobenen Dienst gela

Beitrag von afo1 »

(nur) @ Rechtlerin:
klick mich
:lol:
Ein guter Tropfen maßvoll genossen, schadet auch in großen Mengen nicht!
Anstaltszauber
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Re: Quereinsteiger - als Volljurist im gehobenen Dienst gela

Beitrag von Anstaltszauber »

rechtspfleger hat geschrieben:Was den möglichen Aufstieg angeht, warte ich einfach auf die Ausschreibung und darauf, was dann nach der Bewerbung passiert. Ich habe ja letztlich nichts zu verlieren.
Ich würde mich darauf einstellen, dass es nichts wird. "Ochsentour-Aufstiege" ohne "Ochsentour" werden auch beim Personalrat gerne kritisch gesehen. Der Dienstherr steht auch immer vor dem Problem, wo er nun die Grenze ziehen soll: Reicht zwei Mal befriedigend (drunter wirds wohl eh nichts) oder muß mindestens ein vb dabei sein. Auf dem Markt befinden sich ausreichend Prädikatsjuristen und insbesondere -juristinnen....

Gruß aus der Anstalt.
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