Baumschubser hat geschrieben:Sag ich doch die ganze Zeit, dass es nicht um meinen ganz persönlichen Vertrag gehen kann, sondern wenn erhöht wird, betrifft es alle, die im selben Tarif sind. Genau das wurde von Mikesch doch aber immer abgestritten.
Ich habe auch nicht gesagt, dass Mikesch uneingeschränkt Recht hat, ich habe nur gesagt, dass du Unrecht hast. Und ja, es betrifft alle innerhalb eines Tarifes, aber eben nicht unbedingt in gleicher Höhe, da es sich, wie gesagt, um einen individuellen Beitrag handelt. Nimm z.B. die Zinsen: Als du abgeschlossen hast wurde mit meinetwegen 3% Verzinsung der Altersrückstellungen kalkuliert. Ein Kollege der 6 Jahre später abgeschlossen hat, hatte noch 2% Zinsen in der Kalkulation. Dann kam die Finanzkrise und nun stellen die Versicherer fest, dass z.B. nur noch 1,5% realistisch erzielt werden können. Ihr beide zahlt in Folge mehr Beitrag, die Erhöhung fällt aber bei dir deutlicher aus.
Und natürlich hat es auch mit jungen Beamten zu tun, die in den selben Tarif nachkommen. Mein Schwager z.B. war lange Jahre privat bei der Central versichert. Die hat aber die PKV als Sparte komplett abgestoßen. Gekündigt wird deshalb natürlich keiner, aber da alle Versicherten immer älter werden und höhere Kosten verursachen, gleichzeitig keine neuen Leute in den Tarif nachkommen, ist sein Beitrag explodiert.
Die Central hat meines Wissens damals mit unseriös kalkulierten "Einsteiger-Tarifen" um sich geschmissen, um das Neukundengeschäft anzukurbeln. Dass die im Nachgang "explodieren" ist also nicht verwunderlich und hat nichts mit der Altersstruktur der Versicherten zu tun.
Richtig ist natürlich, dass die PKV keine Solidargemeinschaft ist, so wollte ich das mit den jungen Leuten auch nicht verstanden wissen. Aber sie fließen dennoch in die Gesamtkalkulation eines PKV-Tarifs mit ein.
Du müsstest mich aufklären, inwiefern sie einfließen.
Es ist korrekt, dass ein Tarif grundsätzlich im Kollektiv funktioniert, also die Gesunden für die Kranken mitzahlen (so funktioniert halt eine Versicherung). Da aber der Beitrag des Einzelnen individuell kalkuliert wird, ist dieser Zu-/Abfluss der Beiträge ans Kollektiv bereits eingepreist.
Die Versicherung hat in deinem Fall geschaut was ein 28 Jahre alter Mann im Jahr 1999 an voraussichtlichen Kosten bis zu seinem Tod verursacht und auf dieser Basis deinen Beitrag festgelegt. Nun magst du tatsächlich mehr Kosten verursachen als angenommen und ein anderer damals 28jähriger Mann dafür weniger. Das gleicht sich innerhalb des Kollektives aus und wurde berücksichtigt. Wenn sich aber herausstellt, dass die mittlerweile 46 jährigen Männer
überwiegend teurer kommen, als zunächst angenommen, müssen diese Mehrkosten ausgeglichen werden.
Würde man zu diesem Zweck die Beiträge der
heute 28jährigen einfach zweckentfremden, hätte die Versicherung in ein paar Jahre kein Geld für diese, wenn sie 46 sind oder sie müssten den heute 28jährigen sehr viel höhere Beiträge abverlangen, um mit der Differenz die bestehenden Löcher zu stopfen.
Eine Umlage wie in einem Schneeballsystem macht kein vernünftiger Mensch mit und die Bereitschaft mit jeder Generation sehr viel höhere Beiträge (zzgl. der sonstigen Preiserhöhungen) für die gleiche, oder sogar eine geringere, Leistung zu stemmen, dürfte ebenfalls nicht gegeben sein.
Ersteres ist strafbar, zweiteres nicht durchsetzbar (und auch nicht zulässig).
Was es hingegen gibt, ist die so genannte "Entmischung", die auftritt, wenn in einem (geschlossenen) Tarif, wie z.B. bei der Central die gesunden (meist jungen) Leute abwandern. Durch die damit verbundene Konzentration überwiegend kranker und damit kostenintensiver Versicherter, gerät das Kollektiv in Schieflage, weil natürlich mit einem gewissen Anteil gesunder Menschen kalkuliert wurde, die nun weg sind.
Dem Problem kommt man aber durch Zufluss neuer junger Versicherter nicht bei, weil es wieder auf ein Schneeballsystem oder eine unzulässige Erhöhung der Beiträge hinausliefe. Selbst die (hypothetische) Möglichkeit durchweg kerngesunder neuer Versicherter, die zeitlebens keine Kosten verursachen und auf diesem Wege das Kollektiv beglücken, würde nicht greifen, weil das stets eine Retrospektive ist, die den dann längst verstorbenen Bestandskunden nicht mehr hilft, sondern allenfalls der nachfolgenden Generation in Form von "Vererbung" zufiele.
Kurzum: Junge Versicherte haben keinen Einfluss auf die Beiträge der "Älteren".
Wir haben hier ja auch ältere Beamte, die in Pension schon sind bzw. bald gehen. Mir ist kein Fall bekannt, wo da in den letzten 5 Jahren die Beiträge explodiert wären. Selbst Frauen mit Altverträgen (die also sowieso deutlich mehr zahlen als ich), sind da bei 50% Beitragssatz mit Summen von 250-280€ dabei. Dort muss man aber auch dazu sagen, dass die alle weit über die 30 waren, als sie hier im Osten 1993 verbeamtet wurden. Daher die höheren Beiträge gegenüber meinem.
Das Eintrittsalter hat nur insofern Auswirkungen auf den Beitrag im Ruhestand, als dass man länger Zeit hatte seine Rückstellungen anzusparen.Die Momentaufnahme eines Beitrages hat also keine wirkliche Aussagekraft. Mir fällt als Begründung spontan ein, dass diese Leute vielleicht schon seit Jahrzehnten einen höheren Beitrag gezahlt als du, sie leben (statistisch betrachtet) nicht so lange wie du und deren Beiträge haben sich "damals" auch noch deutlich stärker verzinst.
Davon ab sind 250 Euro schon 67% mehr als du aktuell zahlst und 280 Euro sogar 87% mehr. Und das wohlgemerkt bei deinem Beitrag, der von 120 auf 150 auch schon eine 25% Steigerung hinter sich hat. Für einen "eigentlich" lebenslang stabil kalkulierten Beitrag von 120,- Euro wie in deinem Fall, entspräche eine Anhebung auf 250 Euro einer Steigerung von 208% binnen 40 Jahren, bei 280 Euro sogar 233% .
Das finde ich schon beachtlich. Bedenkt man dann noch, dass die genannten 250-280 Euro einen realistischen, dauerhaften Beitrag für einen umfangreichen Tarif darstellen (den man also von Anfang an zahlt!) und rechnet mal herum, wie hoch deine kommenden Steigerungen ausfallen müssten, um die bisherige Unterzahlung auszugleichen, kann einem schon schwindelig werden. Ich würde mich nicht wundern, wenn du noch vor der Pensionierung einen Beitrag von 350,- Euro aufwärts erlebst.
Eine einzige staatliche Versicherungsgesellschaft und gut und die für alle. Damit könnte ich mich anfreunden.
D'accord! - wenn auch nicht aus den von dir genannten Gründen