Warum gibt es keinen Aufstieg mehr?

Forum für Mitarbeiter der Telekom, sowie der deutschen Post.

Moderator: Moderatoren

noexite1
Beiträge: 54
Registriert: 28. Jul 2015, 16:43
Behörde:

Warum gibt es keinen Aufstieg mehr?

Beitrag von noexite1 »

Ich wundere (ärgere) mich darüber das die Deutsche T überhaut keine Möglichkeit des Aufstiegs mehr anbietet.
Nicht vom einfachen Dienst in den mittl. Dienst; nicht vom mittl. in den gehobenen Dienst und auch keinen Verwendungsaufstieg.
Ich bin mir nicht sicher ob das gesetzlich so in Ordnung ist, schließlich verbaut die T den Beamten die Chance auf einen höheren Posten und ggf. anderen Kollegen die Chance in ihrer Laufbahn weiter zu kommen, denn die Aufstiegskandidaten machen einen Posten frei. Damit ist die Gleichbehandlung mit anderen Bundesbeamten nicht gegeben.
Auch wenn es wahrscheinlich nur sehr wenige wären die es erreichen würden. Viele Kollegen sind wie ich insichbeurlaubt und bis zu 4 Ämter höher eingesetzt. Das zeigt doch das die Notwendigkeit da ist Personal höherwertig einzusetzen.
Ich hatte mal bei der Personalstelle nachgefragt und lapidar eine Antwort bekommen, das die T keinen Bedarf hat einen Aufstieg anzubieten.
Keinen Bedarf? Was soll das den heißen?
Selbstverständlich nicht, denn es ist ja kostengünstiger Pensionsbeiträge für einen Beamten im mittl. Dienst abzuführen als für einen im gehobenen. Es erzeugt auch Kosten einen Aufruf zu starten, Personal zu bestimmen, Auswahlverfahren durchzuführen und anschließend noch eine Weiterbildung zu finanzieren. Alles das spart sich die T. Ist das so korrekt? Kann man sich dagegen nicht wehren?
Telekommi
Beiträge: 196
Registriert: 31. Dez 2016, 08:59
Behörde: DTAG

Re: Warum gibt es keinen Aufstieg mehr?

Beitrag von Telekommi »

Schade aber nachvollziehbar.

Die Aufsteiger kosten zu viel, geht doch viel einfacher wie bei Dir über Insichbeurlaubung.
Und ist, wie Du schon schreibst, billiger in der Altersversorung.

Ein Aufsteiger in den gehobenen Dienst wurde zuerst 6 Monate nach Köln geschickt um sein Grundstudium abzuleisten, anschließend noch 3 Studienabschnitte von je 4 Monaten nach Dieburg fürs Hauptstudium. Zwischendurch die Praktika, also keinen normalen Einsatz. Es wurde Unterkunft gewährt, gegen geringe Bezahlung, darüber hinaus Trennungsgeld. Und das volle Gehalt.
Ist dem Unternehmen für ein "Auslaufmodell" schlicht und ergreifend zu teuer.

Abgesehen davon gibt es die FH für öffentliche Verwaltung, Post und Telekommunikation, in Dieburg, gar nicht mehr. Wurde aufgelöst.
aquaplex
Beiträge: 19
Registriert: 10. Dez 2015, 14:37
Behörde: BAnst-PT
Geschlecht:

Re: Warum gibt es keinen Aufstieg mehr?

Beitrag von aquaplex »

Bei der Deutschen Post gab es bisher einen Aufstieg vom einfachen Dienst in den mittleren Dienst. Dieser lief letztes Jahr aus. Alle zwei Jahre sind dann ca. 50 einfache Beamte aufgestiegen. Allerdings kam nur ca. jeder 10 Beamte mit einer höherwertigen Tätigkeit pro Niederlassung in den Genuss. Die Tätigkeiten die früher Beamte des mittleren und gehobenen Dienstes gemacht haben machen mittlerweile viele ehemalige Zusteller. Eine neue Aufstiegsform war Anfang 2016 im Gespräch, aber ist nicht in Sicht. Ist den Gewerkschaften auch völlig egal. Das Wählervolk der Betriebsräte sind Brief- und Paketzusteller. Ich selber mache seit über 20 Jahren eine Tätigkeit des mittleren/gehobenen Dienstes. Insichbeurlaubungen lohnen sich laut Niederlassungsleitung nicht bzw. kosten unnötig Budget. Man soll froh sein nicht mehr bei Wind und Wetter draußen arbeiten zu müssen. Den Aufstieg vom mittleren in den gehobenen Dienst gibt es weiterhin.
Telekommi
Beiträge: 196
Registriert: 31. Dez 2016, 08:59
Behörde: DTAG

Re: Warum gibt es keinen Aufstieg mehr?

Beitrag von Telekommi »

Dibedupp

ich habe auch nicht vom Verwendungsaufstieg gesprochen.
Der Rest Deiner Beitrags ist doch genau das, was ich auch geschrieben habe. Lies mal meinen nächsten Satz.

Aber warum soll T irgendetwas in dieser Richtung anbieten, wenn wir ein Auslaufmodell sind? Im Personalportal ist von Aufstieg etc. überhaupt keine Rede mehr. Dem Ausstieg, obwohl sich die Worte kaum unterscheiden :D , ist viel mehr Platz gelassen.
Froschlurchschlucker
Beiträge: 92
Registriert: 14. Jan 2011, 09:40
Behörde: JVA Moabit

Re: Warum gibt es keinen Aufstieg mehr?

Beitrag von Froschlurchschlucker »

... und was sagte man uns früher immer ..... niemand wird einen beruflichen Nachteil durch die Privatisierung haben :lol:
noexite1
Beiträge: 54
Registriert: 28. Jul 2015, 16:43
Behörde:

Re: Warum gibt es keinen Aufstieg mehr?

Beitrag von noexite1 »

Froschlurchschlucker hat geschrieben: 24. Jan 2017, 22:25 ... und was sagte man uns früher immer ..... niemand wird einen beruflichen Nachteil durch die Privatisierung haben :lol:
...und genau darum geht es mir. Warum sollen wir diesen beruflichen Nachteil in Kauf nehmen? Nach dem Gleichbehandlungsgesetzt (Mann - Frau, Behindert - nicht Behindert, Religiös - Atheist, u.s.w.) muss eine Gleichbehandlung erfolgen. Somit vergleiche ich uns T Bundesbeamten mit allen anderen Bundesbeamten. Eine Gleichbehandlung ist nicht gegeben. Man sollte sich wirklich überlegen zu klagen.

Auf meine Anfrage beim Personalmanagement bekam ich die lapidare Antwort: Wird nicht mehr angeboten.
Telekommi
Beiträge: 196
Registriert: 31. Dez 2016, 08:59
Behörde: DTAG

Re: Warum gibt es keinen Aufstieg mehr?

Beitrag von Telekommi »

Wobei ich nicht glaube, dass dies etwas bringt.
Früher wurden ganz oben bei der Generaldirektion die einzelnen Quoten nach Bedarf ermittelt und runtergebrochen auf die Oberpostdirektionen mit Ihren Fernmeldeämtern.
Will damit sagen, dass war damals schon bedarfsgerichtet.
Und diesen Bedarf gibt es auf dem Papier einfach nicht mehr, da mittlerweile durch die Möglichkeit der ISB höherwertige Tätigkeiten auch durch Beamte, dort wo nötig, abgedeckt werden können. Man muss auch mal sehen, dass nicht jeder eine Aufstiegsmaßnahme auf sich nehmen kann oder will und froh sind, solch ein Instrument zu haben, um einsatzgerecht bezahlt werden zu können.
Froschlurchschlucker
Beiträge: 92
Registriert: 14. Jan 2011, 09:40
Behörde: JVA Moabit

Re: Warum gibt es keinen Aufstieg mehr?

Beitrag von Froschlurchschlucker »

Telekommi hat geschrieben: 25. Jan 2017, 12:18 [.....] mittlerweile durch die Möglichkeit der ISB höherwertige Tätigkeiten auch durch Beamte, dort wo nötig, abgedeckt werden können. Man muss auch mal sehen, dass nicht jeder eine Aufstiegsmaßnahme auf sich nehmen kann oder will und froh sind, solch ein Instrument zu haben, um einsatzgerecht bezahlt werden zu können.
Dabei wird aber ein ganz wichtiger Punkt übersehen: Tätigkeiten bei ISB sind nicht ruhegehaltsfähig. Es gibt danach die schmale Pension auf Grundlage der letzten Besoldungsstufe. Man fällt also noch tiefer und der Verzicht ist gewaltig (besonders im mittleren Dienst). Das Rackern auf höherwertigen Posten ist nur während der aktiven Zeit auf diesem Posten lohnenswert. Für die T ist solch ein ISB-Einsatz dauerhaft lohnenswert.
noexite1
Beiträge: 54
Registriert: 28. Jul 2015, 16:43
Behörde:

Re: Warum gibt es keinen Aufstieg mehr?

Beitrag von noexite1 »

Froschlurchschlucker hat geschrieben: 25. Jan 2017, 13:30
Telekommi hat geschrieben: 25. Jan 2017, 12:18 [.....] mittlerweile durch die Möglichkeit der ISB höherwertige Tätigkeiten auch durch Beamte, dort wo nötig, abgedeckt werden können. Man muss auch mal sehen, dass nicht jeder eine Aufstiegsmaßnahme auf sich nehmen kann oder will und froh sind, solch ein Instrument zu haben, um einsatzgerecht bezahlt werden zu können.
Dabei wird aber ein ganz wichtiger Punkt übersehen: Tätigkeiten bei ISB sind nicht ruhegehaltsfähig. Es gibt danach die schmale Pension auf Grundlage der letzten Besoldungsstufe. Man fällt also noch tiefer und der Verzicht ist gewaltig (besonders im mittleren Dienst). Das Rackern auf höherwertigen Posten ist nur während der aktiven Zeit auf diesem Posten lohnenswert. Für die T ist solch ein ISB-Einsatz dauerhaft lohnenswert.
Das sehe ich ganz genau so.
Den größten Vorteil hat die T.
Im Grunde genommen ist es eine Wettbewerbsverzerrung, da andere Unternehmen das nicht können.
Wer kennt einen guten Anwalt der sich mit diesem Thema gern mal beschäftigen würde? Bitte PN an mich senden.
a.no-nym
Beiträge: 42
Registriert: 17. Jan 2017, 15:11
Behörde:

Re: Warum gibt es keinen Aufstieg mehr?

Beitrag von a.no-nym »

dibedupp hat geschrieben: 29. Jan 2017, 10:44 Meines Wissens haben schon einige Beamte versucht, den Aufstieg bei der Telekom einzuklagen. Ich habe von keinem gehört, der seine Klage gewonnen hat.


Andere Unternehmen in der Branche haben keine Beamten und bezahlen in der Regel schlechter als die T. Wo ist da die Wettbewerbsverzerrung?
Falls jemand auf Urteile zu dem Thema verweisen kann - das würde mich sehr interessieren. Aus meiner Sicht wäre das schlagende Argument nicht die Wettbewerbsverzerrung, sondern die Tatsache, dass der Aufstieg m.E. zu den hergebrachten Grundsätzen des Berufsbeamtentums gehört und es somit ein Nachteil für die betroffenen Beamten wäre, wenn er in ihrem Tätigkeitsbereich generell nicht mehr möglich wäre. Oder habe ich da einen Denkfehler?
Benutzeravatar
zeerookah
Beiträge: 650
Registriert: 9. Jul 2015, 00:09
Behörde: Ruheständler & Privatier

Re: Warum gibt es keinen Aufstieg mehr?

Beitrag von zeerookah »

dibedupp hat geschrieben: 29. Jan 2017, 11:34 Die T ist ja nicht blöd. Sie sagt ja nicht, dass es generell keine Aufstieg mehr gibt, sondern sie schreibt jedes Jahr aufs Neue, dass in diesem Jahr auf Grund der Personalsituation kein Aufstieg möglich ist. Und womit hast du kaum eine Chance, vor einem Gericht zu gewinnen.
Da lobst du Dich ja selber. Denn du bist doch im Personalbereich beschäftigt und vertrittst hier gerne die Doktrin der Konzernleitung. Die meisten hier stammen sonst aus den technischen Bereichen.
a.no-nym
Beiträge: 42
Registriert: 17. Jan 2017, 15:11
Behörde:

Re: Warum gibt es keinen Aufstieg mehr?

Beitrag von a.no-nym »

dibedupp hat geschrieben: 29. Jan 2017, 11:34 Die T ist ja nicht blöd. Sie sagt ja nicht, dass es generell keine Aufstieg mehr gibt, sondern sie schreibt jedes Jahr aufs Neue, dass in diesem Jahr auf Grund der Personalsituation kein Aufstieg möglich ist. Und womit hast du kaum eine Chance, vor einem Gericht zu gewinnen.
Spätestens, wenn das mehrere Jahre hintereinander so passiert (ist?), wie Du es beschreibst, sollten m.E. auch Gerichte eine solche Vernebelungstaktik erkennen?

@zeerookah
Ich kann das Eigenlob hier nicht erkennen (und wenn dibedupp im Personalbereich arbeitet, dann ist es doch prima - das bedeutet doch, jemanden hier zu haben, der sich mit diesen Dingen auskennt und sie naturgemäß aus einem anderen Blickwinkel betrachtet als andere, die woanders tätig sind? Es ist doch niemand verpflichtet, sich den von anderen vorgetragenen Ansichten anzuschließen.)

@Bruddler
Solche Kommentare sind sicher lustig, wenn man sein Gegenüber (und dessen Humor) persönlich kennt. Hier im Forum halte ich so etwas eher für unangebracht (und nicht sachdienlich). Ich bin jedenfalls froh, wenn auch jene hier posten, deren Ansichten nicht denen der Mehrheit der Schreiber entsprechen.
noexite1
Beiträge: 54
Registriert: 28. Jul 2015, 16:43
Behörde:

Re: Warum gibt es keinen Aufstieg mehr?

Beitrag von noexite1 »

a.no-nym hat geschrieben: 29. Jan 2017, 11:28
dibedupp hat geschrieben: 29. Jan 2017, 10:44 Meines Wissens haben schon einige Beamte versucht, den Aufstieg bei der Telekom einzuklagen. Ich habe von keinem gehört, der seine Klage gewonnen hat.


Andere Unternehmen in der Branche haben keine Beamten und bezahlen in der Regel schlechter als die T. Wo ist da die Wettbewerbsverzerrung?
Falls jemand auf Urteile zu dem Thema verweisen kann - das würde mich sehr interessieren. Aus meiner Sicht wäre das schlagende Argument nicht die Wettbewerbsverzerrung, sondern die Tatsache, dass der Aufstieg m.E. zu den hergebrachten Grundsätzen des Berufsbeamtentums gehört und es somit ein Nachteil für die betroffenen Beamten wäre, wenn er in ihrem Tätigkeitsbereich generell nicht mehr möglich wäre. Oder habe ich da einen Denkfehler?
Ja, ich bin auch der Meinung, dass das wichtigste Argument der Gleichbehandlungsgrundsatz sein sollte. Warum werde ich als T Beamter gegenüber einem anderen Bundesbeamten benachteiligt?
Falls es da wirklich schon Gerichtsurteile geben soll würde mich das auch brennend interessieren.
Übrigens soll es auch die Möglichkeit geben "Leistungsstarke" Beamte in die nächst höhere Beamtenlaufbahn zu heben. Die Voraussetzungen sind aber so hoch das es fast unmöglich ist diese zu erreichen. Aus meiner Erinnerung: Min. 5 Jahre im End Amt, mind. zwei mal hintereinander die höchste Beurteilung. Und da war noch etwas das ich jetzt nicht mehr weis.
sdh1807
Beiträge: 410
Registriert: 24. Apr 2014, 12:11
Behörde:

Re: Warum gibt es keinen Aufstieg mehr?

Beitrag von sdh1807 »

Gleichbehandlung?
Interessant, dass man mit dem Argument nur kommt wenn man etwas will.
Ich habe 41 Stunden die Woche zu arbeiten. Wie hoch ist eure Az noch mal?
sdh1807
Beiträge: 410
Registriert: 24. Apr 2014, 12:11
Behörde:

Re: Warum gibt es keinen Aufstieg mehr?

Beitrag von sdh1807 »

Der Vergleich hinkt ja nun auch.
Wenn dann müssen wir das auf die Stunde runter rechnen.

Dann bekomme ich (A8/6) 17,18 €/h
Telekom (A8/6) 19,66 €/h

Aber darum gehts ja auch gar nicht.

Die Beamten haben sich für eine Laufbahn beworben und worden so eingestellt. Jetzt einen Anspruch auf Aufstieg ableiten wollen kann nicht richtig sein.
Das die Behörden Aufstiege zulassen wenn sie entsprechenden Bedarf haben ist eine Sache. aber woher soll der Bedarf der T kommen?
Die kriegen ja nicht mal die vorhandenen Beamten sinnvoll eingesetzt
Antworten