Ablauf der Verbeamtung

Allgemeine Themen zum Bereich des öffentlichen Dienstes.

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DennisL
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Ablauf der Verbeamtung

Beitrag von DennisL »

Hallo zusammen,

mein Name ist Dennis, 26 Jahre alt und Student.
Ich bin derzeit in den letzten Zügen meines Informatik Masterstudiums (Uni) und bin bei der Stellensuche auf einige interessante Stellen des Staates gestoßen. Dabei handelt es sich in der Regel um eine Stelle beim Bund die für den höheren Dienst angedacht ist.
Ich habe leider bisher wenig Kenntnisse über die Arbeit beim Staat und hoffe das mir der ein oder andere von euch ein paar Fragen beantworten kann.

Zum ersten Frage ich mich wie der Ablauf einer Karriere beim Staat ist. In den Stellenanzeigen stehen immer zwei Sätze die ich nicht einordnen kann: "Die Vergütung erfolgt nach dem Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst (TVöD Bund) in der Entgeltgruppe 13" und "Die Möglichkeit einer späteren Verbeamtung ist gegeben."
So wie ich das verstehe startet man also im Angestelltenverhältnis mit allem was das mit sich bringt (mögliche Kündigungen, Einzuahlung in die Sozialsysteme etc.). Die Fragen die ich mir dazu Stelle:
Die Möglichkeit einer Verbeamtung ist gegeben aber ist sie auch realistisch? Ist das Angestelltenverhältnis also wirklich nur ein kurzer Zwischenschritt oder eher die Karotte die man dem Pferd vorhält? Daraus ergibt sich natürlich die Frage nach den Kriterien die erfüllt sein müssen für den Wechsel ins Beamtentum?
Ist die Entgeldgruppe als Angestellter die selbe die man dann als Beamter hat (also in diesem Fall 13)?
Die Erfahrungsstufe und Pensionsansprüche beginnen von Tag 1 der Anstellung unabhängig vom Status (also auch schon als Angestellter)?
So jetzt wurde man also verbeamtet. Da es sich um den höheren Dienst handelt ist man dabei erst einmal 3 Jahre auf Probe Beamter, korrekt?

Ein Begriff auf den ich oft stoße ist "Laufbahnausbildung" oft in Verbindung mit irgendwelchen Prüfungen/Examen. Würde mich das überhaupt betreffen? Falls ja, was kann man sich den darunter vorstellen?

Abschließend würde mich noch eure Erfahrung bzgl. der Auswahl von Angestellten interessieren. Ich hatte mal irgendwo gelesen das der Staat sehr Notenfixiert ist. Kann man das so pauschal sagen bzw. kann ich mit einem sehr guten 1,x-Schnitt relativ fest mit einer Einladung zu einem Gespräch rechnen?

Ich bedanke mich bereits jetzt für jede Antwort!

Gruß

Dennis
AndyO
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Re: Ablauf der Verbeamtung

Beitrag von AndyO »

Die Besoldungs- und Gehaltstabellen sind unterschiedlich:

http://oeffentlicher-dienst.info/tv-l/

Eingeladen wirst du, Angestellter ist nicht so gefragt. Wenn du zu spät verbeamtet wirst, fehlen die am Ende die Prozente zur Pension. Aber in 40 Jahren haben wir ohnehin Einheitspension/-Rente.
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Bananen-Willi
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Re: Ablauf der Verbeamtung

Beitrag von Bananen-Willi »

AndyO hat geschrieben: 21. Mai 2018, 09:31 Eingeladen wirst du, Angestellter ist nicht so gefragt.
Deine persönliche Meinung, trifft meiner Meinung nach auch auf die meisten Beamtenverhältnisse zu. Allerdings habe ich schon von einigen Leuten, insbesondere aus dem IT-Bereicht, gehört, dass dort der Angestelltenstatus aufgrund der höheren Flexibilität nicht unattraktiv ist, d.h. viele lassen sich angeblich dort bewusst nicht verbeamten, um auf die insbesondere dort schnell voranschreitenden Veränderungen auch schnell reagiern zu können und bspw. in die freie Wirtschaft zu wechseln, ohne dadurch zu hohe Einbußen zu haben (Stichwort Nachversicherung)
AndyO hat geschrieben: 21. Mai 2018, 09:31 Wenn du zu spät verbeamtet wirst, fehlen die am Ende die Prozente zur Pension.
Ist definitiv nicht so. § 10 BeamtVG ff. sagt ganz klar, was anrechenbare Zeiten sind, die hier von DennisL genannte Konstellation trifft hier zu, die Angestelltenjahre werden zu 100% übernommen. Genaueres hierzu kann dir deine (zukünftige) personalführende Stelle beantworten, welche Zeiten grundsätzlich noch anrechenfähig wären. (Stichwort muss-soll-kann-Anrechnung) Muss-Zeiten hast du dann zwar keine, aber die Angestellten-Phase fällt unter die Soll-Definition und du hättest damit auch Rechtsanspruch drauf, hierbei wäre nur die Doppelversorgung wg. Rentenansprüchen zu beachten.
Kann-Zeiten wären bei dir ohne Rechtsanspruch ebenfalls möglich, je nach Auslegen der Dienststelle können hierbei auch evtl. Wehrdienst und Teile deines Studiums ebenfalls anerkannt werden, deswegen wie gesagt deine personalführende Stelle befragen, wie das dort ausgelegt und was dort anerkannt wird.
AndyO hat geschrieben: 21. Mai 2018, 09:31 Aber in 40 Jahren haben wir ohnehin Einheitspension/-Rente.

Substanzlose Frustprognoge? Nicht sehr hilfreich für einen Fragesteller, der noch keine Erfahrungen mit dem öffentlichen Dienst hat.

@ DennisL:
Dieses Verfahren (zuerst Angestellter mit der Möglichkeit der Verbeamtung) wird sehr häufig insbesondere im höheren Dienst durchgeführt. Möglicherweise musst du dann noch einen Vorbereitungsdienst vor Beamtung absolvieren, dieser kann aber auch bereits durch die Angestelltenzeit angerechnet werden. Eine gesonderte Laufbahnprüfung ist bei Hochschulabsolventen nach dem Vorbereitungsdienst eher unüblich, aber nicht unmöglich, hierzu am besten die Personalstelle befragen. Das Angebot der Verbeamtung kann sehr schnell kommen, wenn deine Leistungen als Angestellter dementsprechend sind und vor allem Bedarf besteht. Und genau das ist ein riesiger Vorteil bei dir, IT-Spezialisten werden überall -öffentlicher Dienst wie auch Privatwirtschaft- händeringend gesucht, ich könnte mir durchaus vorstellen, dass dir da der Beamtenstatus bei entsprechend positiver Arbeitsleistungen verhältnismäßig schnell angeboten werden dürfte, das ist aber lediglich meine Meinung.
AndyO
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Re: Ablauf der Verbeamtung

Beitrag von AndyO »

Wer in jungen Jahren Geld verdienen will, geht in die Wirtschaft. Dort gibt’s im IT-Bereich gleich mal nen 1000er Netto mehr. Wer über öffentlichen Dienst nachdenkt, sucht soziale Absicherung. Dann ist der Beamtenstatus erste Wahl.
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Bananen-Willi
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Re: Ablauf der Verbeamtung

Beitrag von Bananen-Willi »

AndyO hat geschrieben: 21. Mai 2018, 21:18 Wer in jungen Jahren Geld verdienen will, geht in die Wirtschaft. Dort gibt’s im IT-Bereich gleich mal nen 1000er Netto mehr. Wer über öffentlichen Dienst nachdenkt, sucht soziale Absicherung. Dann ist der Beamtenstatus erste Wahl.
Alles richtig was Du schreibst. Aber Geld ist sicherlich nicht das einzige Entscheidungskriterium. Zum einen ist das Einkommensniveau im höheren Dienst auch nicht zu verachten, wenn auch weniger als "draußen"...dafür passt oft in der Privatwirtschaft die Work-Life-Balance nicht. Wer gern als IT-ler in ner Firma 60 Wochenstunden kloppen will, weils an allen Ecken und Enden klemmt, hat sein Mehreinkommen auch verdient. (bezahlte Überstunden? Haha!) Jede Medaille hat halt zwei Seiten, jeder hats selbst in der Hand, für welche er sich entscheidet. Deswegen ist es wichtig, dass man die Argumente beider Seiten kennt.
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