Angst vor Dienstunfähigkeit

Allgemeine Themen zum Bereich des öffentlichen Dienstes.

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Salum
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Angst vor Dienstunfähigkeit

Beitrag von Salum »

Hallo alle miteinander,

ich bin 34 Jahre alt, gelernter Wachtmeister und seit etwa 15 Jahren im einfachen Dienst. Ich leide seit dem Sommer 2015 immer öfter an Schlaflosigkeit und Depressionen. Ich war mittlerweile schon bei mehreren Ärzten und habe schon eine Psychotherapie begonnen. Und war aufgrund von Suizidgedanken schon in einer psychatrischen klinik in Behandlung, leider ohne großartige Erfolge. Nun muss ich nächste Woche zum Amtsarzt um festzustellen ob eine Dienstunfähigkeit vorliegt. Davor habe ich große Angst, es kann doch nicht sein das ich mit 34 Jahren schon dienstunfähig geschrieben werde. Wie soll ich denn dann noch mit der kleinen Pension für meine Familie sorgen? Die Mindestversorgung von 1500 Euro Brutto ist zu wenig. Ich besitze zwar noch eine private Dienstunfähigkeitsversicherung. Allerdings bezweifel ich das diese Versicherung ohne weiteres zahlen würde, da ich nur schlechte Erfahrungen gehört habe und mir kein Gerichtsprozess leisten kann. Wie könnte ich denn die Dienstunfähigkeit verhindern? Die arbeit macht mir spaß und ich kann mir nicht vorstellen in einem so jungen Alter damit aufzuhören. Oder überhaupt keiner Tätigkeit mehr nachzugehen. Vllt. könnt ihr mir helfen mich auf den Amtsarzt vorzubereiten, denn ich weiß nicht was da auf mich zu kommt und generell wie Dieses verfahren weitergeht?

Vielen Dank euer Salum
Salum
Beiträge: 2
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Re: Angst vor Dienstunfähigkeit

Beitrag von Salum »

Vielen Dank für die schnelle Antwort

Das habe ich schon versucht, aber die behandelnden Ärzte glauben mir nicht, dass ich so schnell wieder genesen kann, da ich immer wieder depressive Phasen habe mit Suizidgedanken. Ich glaube sie wollen das Risiko nicht eingehen, falls doch etwas passiert, stehen Sie mit einem Bein im Knast. Kann ich denn wirklich nichts dagegen tun?
Posttussi
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Re: Angst vor Dienstunfähigkeit

Beitrag von Posttussi »

Ich denke,seit dem Germanwings Unglück werden sie noch vorsichtiger sein.

hast Du keine Rechtschutzversicherung,für den Fall dass Du gegen die Dienstun.-Versicherung vorgehen musst?
allerdings warum sollten diese nicht zahlen? wenn Du wirklich an Depressionen leidest und sogar Suizidgedanken hattest,bist Du doch eindeutig dienstunfähig.

posttussi
Buzzi
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Re: Angst vor Dienstunfähigkeit

Beitrag von Buzzi »

Wenn es etwas länger dauern soll wirst Du den Amtsarzt noch mehrmals sehen. Es wäre also sinnvoll freundlich und kooperativ zu sein. Du könntest sagen es geht Dir viel besser, aber die beh. Ärzte wollen eine Dienstaufnahme noch nicht erlauben. Die Suizid-Gedanken würde ich herunter spielen, habe nur im Gespräch gesagt das Leben macht keine Freude mehr. Das Problem liegt im privaten Umfeld und es ist mir gerade auch nicht förderlich oder behilflich.
Eigentlich fühle ich mich wieder ganz fit und bereit für eine gestufte Wiedereingliederung auf meinen gewohnten Arbeitsplatz. Wenn mir nur etwas Zeit gegeben wär, um in der momentanen Lebenssituation Ordnung zu finden.
Oder so ...

Der AA kann seine Stellungnahme unwesentlich begründet dem Personalleiter mitteilen. Er ist angehalten zu beurteilen ob eine Dienstaufnahme innerhalb 6 Monaten als wahrscheinlich anzunehmen ist.

Alternativ kann er einen neutralen Gutachter beauftragen eine zweite Meinung einzuholen, womit wiederum Zeit gewonnen ist.
Torquemada
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Re: Angst vor Dienstunfähigkeit

Beitrag von Torquemada »

Posttussi hat geschrieben:
hast Du keine Rechtschutzversicherung,für den Fall dass Du gegen die Dienstun.-Versicherung vorgehen musst?
allerdings warum sollten diese nicht zahlen? wenn Du wirklich an Depressionen leidest und sogar Suizidgedanken hattest,bist Du doch eindeutig dienstunfähig.

posttussi
Es besteht bei dieser Situation doch überhaupt keine Gefahr, dass die Dienstunfähigkeitsversicherung nicht zahlt.
Hier schaukeln sich Ängste auf, die dem Krankheitsbild geschuldet sind.
Der Therapeut sollte darauf angesprochen werden. Denn die Versicherung wird von ihm ein Gutachten anfordern.

Die Mindestversorgung ist eben eine Absicherung auf niedrigem Niveau.
Dienstunfall_L
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Re: Angst vor Dienstunfähigkeit

Beitrag von Dienstunfall_L »

Hallo Salum,

du hast die Möglichkeit, eine RechtsschutzVers abzuschließen - noch ist kein Leistungsfall eingetreten und du wärst abgesichert, falls einer eintritt.
Dann würde ich die Versicherungsbedingungen der DienstunfähigkeitsVers gründlich durchlesen, ob sich darin Hinweise finden, dass ihre Leistungspflicht ausgeschlossen wäre in deinem konkreten Fall (achte auf "Psyche") und ob du konkrete Gründe hast, dir darum Sorgen zu machen.

LG
herr b
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Re: Angst vor Dienstunfähigkeit

Beitrag von herr b »

@ Dienstunfall,
selbst wenn die Sorgen unbegründet sind bezüglich der Versicherung, i.d.R. haben
Versicherungskonzerne einen langem Atem, wenn man dann wirklich auf sein Recht
gegen einen Konzern einklagt muss man starke Nerven haben und einen langen
Atem. Und Recht haben und Recht bekommen sind zwei verschiedene Paar Schuhe.
Und gerade bei dem Krankheitsbild resignieren viele oder gehen dran kaputt.
Ich bin befördert worden...
Aus dem Dienst!
Torquemada
Moderator
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Re: Angst vor Dienstunfähigkeit

Beitrag von Torquemada »

Dienstunfall_L hat geschrieben:Hallo Salum,

du hast die Möglichkeit, eine RechtsschutzVers abzuschließen - noch ist kein Leistungsfall eingetreten und du wärst abgesichert, falls einer eintritt.

Rechtsschutzversicherungen haben meist eine 3-monatige Karenzzeit. Bitte beachten.
Dienstunfall_L
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Re: Angst vor Dienstunfähigkeit

Beitrag von Dienstunfall_L »

Ja, beachten, aber nicht davon abschrecken lassen, denn
1. scheint mir unwahrscheinlich bei Mahltempo der Mühlen, dass der Leistungsfall vorher eintritt,
2. schreibt Torquemada richtigerweis "meist".

Schluss daraus: Nicht auf die lange Bank schieben, Infos einholen und auf den Punkt der Karenzzeit beim Vergleich achten.

LG
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