Tauchen an den Wracks der Coron Bay und Inselhüpfen

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Mikesch
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Tauchen an den Wracks der Coron Bay und Inselhüpfen

Beitrag von Mikesch »

Tauchen an den Wracks der Coron Bay und Inselhüpfen in den Visayas

Evergreen Diving und Seaexplorers
Da wir immer wieder hörten, wie toll das Tauchen auf den Philippinen sei, entschlossen wir uns im Dezember 2003 dem Winter zu entfliehen. Im Januar 2003 begann die Planung und bald rauchten uns die Köpfe ob der vielen Informationen. Die ganze Reise haben wir über Schöner Tauchen gebucht, nachdem wir uns über unsere gewünschten Ziele informiert hatten. Inselhüpfen auf den Philippinen, besonders mit den Sea Explorers, ist uns auch vorher schon von anderer Seite empfohlen worden. Da Schöner Tauchen alle Destinationen im Angebot hatte, sogar einen preiswerten Flug und eine gute Beratung bot, haben wir es uns einfach gemacht. Vorher arrangiert waren alle Transfers, die Übernachtung in Manila und die Inlandsflüge.

Stationen:
Palawan, Insel Popotuan, Evergreen Resort
Tauchen mit Evergreen
Cebu, Insel Malapascua, Cocobana Beach Resort
Bohol, Insel Cabilao, La Estrella
Bohol, Insel Panglao, Alona Beach Tropical
Cebu, Moal Boal, Love´s Lodge
Überall hier Tauchen mit Sea Explorers

Im Nachhinein stellte sich das als durchaus richtig heraus. Soooo einfach, wie oftmals erzählt, gestaltet sich das Reisen auch wieder nicht. Klar, man kommt überall hin, aber wie und wie lange... Ich kann die Selbstorganisation nur Leuten empfehlen, die wirklich genügend Zeit mitbringen, zuviel kann in die Hose gehen und Tauchtage sind kostbar.

Wie immer liegt es an dem Menschen, mit dem man in einem Unternehmen zu tun hat. Hier möchte ich Frau Ina Waffenschmidt mal ausdrücklich erwähnen und loben. Sie hat sich ihr Geld wahrhaft verdient. Wir waren mit unseren Wünschen sicherlich keine leichten Kunden, es dauerte nahezu 4 Monate, bis alles stand. Entweder hatten wir Sonderwünsche, oder Frau Waffenschmidt fiel wieder etwas ein, wie man den Tourverlauf besser oder die Reise preislich günstiger gestalten könne. Für mich ein Wunder, aber die gesamte Organisation klappte hervorragend, wobei die Seaexplorers da auch so einiges beigetragen haben.

Ich erzähle einfach mal der Reihe nach und hoffe, Euch nicht zu sehr zu langweilen, ist ja etwas länger geworden. Ein paar Tipps findet Ihr im Text immer mal eingestreut.

Endlich war es soweit und wir standen im Flughafen Frankfurt. Ist schon seltsam, je älter ich werde, desto mehr graust es mir vorm Fliegen. Das geht schon soweit bis zu Angstzuständen und Platzangst. Da sollte man mal mit seinem Hausarzt reden ;-) Ich jedenfalls hatte da so nette Seligmacher, mir fehlten einfach zehn Stunden. Kurzer Flug also... Nicht vergessen sollte man, vor dem Abflug viel zu trinken und sich eine Thrombosespritze zu setzen, besser ist besser.

Endlich in Manila angekommen, ging es Morgens zum Domestic-Airport für den Weiterflug nach Coron auf Busuanga (Nord-Palawan). Hier sei zu beachten, dass man für die Inlandsflüge mit den kleinen Fliegern nur 10 kg Freigepäck hat, was uns doch vor kleine Probleme gestellt hat. Jedes Kilo kostet rund einen US$ mehr, was einen nicht gerade arm macht, aber teilweise werden auch das Handgepäck und die Personen verwogen. Wenn man Pech hat, wird das Gepäck später nachgesandt. Obwohl es mit dem Abnehmen vor dem Urlaub nicht geklappt hat, durfte mein geliebtes Tauchgerödel mit.

Nach ca. 1 1/2 Stunden Flug setzten wir auf der Piste des Märchenflughafens Coron auf. Flughafen ist nicht so der richtige Ausdruck, eine Betonpiste und `ne offene Halle. Hühner und Kinder liefen zwischen schrottreifen Maschinen umher, eine Kuh stand am Rande des Rollfeldes. Den Transfer nach Coron hatte ich mir etwas anders vorgestellt. Nun ja, mental hatte ich mich noch nicht so recht auf das Land eingestellt ;-) Nun war erst mal eine dreiviertelstündige Fahrt in einem Jeepney über eine Holperpiste mit viel Staubschlucken angesagt. Die Staubschicht auf der verschwitzten Haut bildete aber einen guten Schutz gegen die Sonne.

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Blasenkrebs

In Coron wurden wir dann von Arno Weber, Inhaber des "Evergreen Diving Resort" empfangen. Irgendwann folgte dann der dreistündige Transfer in einer Banka nach Popotuan, Arnos kleinem Paradies. Hinter dieser Insel kommt gleich Vietnam. Die Insel bildete auch eine Wettergrenze und wir hatten ein paar Tage mit schönem Wetter. Man muss wissen, zu dieser Zeit hatte sich gerade ein Taifun verirrt und versorgte die Philippinen mit ausreichend Sturm und Regen. Dezember ist zwar keine Taifunzeit, aber erzähle das mal dem Wetter...

Arnos Resort besteht auch zwei hübschen Bungalows sowie einem Gästehaus. Wer Ruhe sucht, ist hier richtig aufgehoben. Wenn man nicht gerade Arno`s Schmusehund an den Backen hat, kann man sich mal in den Wald schlagen und entdeckt einen dieser großen Geckos, so eine Waranart, schon recht üppige Größe.

Von hier aus starteten wir dann unsere Exkursionen zu den Wracks der Coron-Bay. Da wir die einzigen Taucher waren, gestaltete sich das Tauchen äußerst angenehm. Kein Geblubber unter Wasser und überhaupt ;-))

Schade war, dass Arno für uns einen Aushilfsguide angeheuert hat.
Ein sehr netter und sympathischer Mensch, aber als Guide... Wenn
ich als Gast sagen muss, welches Wrack wo liegt, wo Bug und Heck ist, mir dafür aber PAID-Phrasen anhören muss und er mit einigen Dingen beim Tauchen schlicht überfordert war, dann läuft da was schief. Nach zwei Tagen hatten wir ihn aber eingenordet und zwar soweit, dass er mit unserer Art zu Tauchen klar kam ;-) Gerne wäre ich tiefer in die Wracks eingedrungen, aber ohne kompetenten Tauchpartner und vernünftige Ausrüstung habe ich nur immermal hier und dort reingeschnuppert. Dies war aber nicht weiter schlimm, da die Wracks auch für den "Naturtaucher" genügend bieten.
Wunderschön bewachsen ersetzen sie wohl bald die zerstörtenRiffe der Philippinen.

Bei Sichtweiten um 10 - 15 m war ich anfangs skeptisch, doch im Nachhinein muss ich sagen, der Abstecher hat sich echt gelohnt. Im Taucher.Net finden sich zahlreiche Berichte, denen ich nichts hinzuzufügen habe. Anfängern empfehle ich das Gebiet allerdings nicht; die relativ schlechte Sicht, Strömung, freie Abstiege und Deko sind IMHO nicht so das Richtige.

Etwas zu Arno:
Ich will nicht 'moppern', wir haben uns bei ihm ausgesprochen wohl gefühlt, aber empfindlichere Naturen könnten vielleicht ein Problemchen mit ihm haben.

Es sind diese Kleinigkeiten, z. B. dass wir in Coron (wahrscheinlich musste er erst noch ein Boot besorgen) zwei Stunden für nichts und wieder nichts herumsaßen, ausgelaugt und verstaubt, kein Begrüßungsdrink und die Aussage: "Ach, Ihr seid schon da?" - Ich drücke mich mal so aus, er sieht alles recht gelassen, wenn man etwas will, muss man ihn in den Hintern treten ;-)) Unkomplizierte Naturen und "eigenverantwortliche Taucher" sind bei ihm sicherlich gut aufgehoben und werden sich auch wohl fühlen.

Wer es komfortabler und auch Service möchte, sollte eher das "Sengat-Resort" aufsuchen. Wunderschön in einer Bucht gelegen und die Wracks liegen direkt vor der Nase. Es ist natürlich teurer und man geht mit einem Rudel ins Wasser. Ich weiß es zwar nicht, es macht aber auf mich den Eindruck, dass der "eigenverantliche Taucher", wie ich ihn so gerne nenne, dort ein Problemchen bekommen könnte ;-)

Nun, das war unser erstes Mal auf den Philippinen und ich möchte hier mal, ich habe so den Eindruck, ein Tabuthema aufgreifen:

Ratten...
Nirgendwo liest man etwas über diese possierlichen Tierchen, scheinbar sind sie nicht existent und/oder jeder steckt den Kopf in den Sand.

Da fiel mehrmals Nachts `ne leere Bierflasche von meinem Nachttisch, eine Lotion-Flasche machte sich selbständig... Erst als Ulrikes Tabak, meine Zigaretten und die Handytasche angefressen wurden, dachte ich an Nager.

Arno sah das ganz locker, hier ist halt Natur...

Ich fand das gar nicht lustig, vor allem Tauchtaschen- und Gerödel etc. kosten richtig Geld, abgesehen davon, dass solch ein Nagetier an meinem Kopf vorbei spaziert ist. Nachdem wir Arno "ein wenig
bearbeitet" hatten, machte er eine alte Rattenfalle gängig und siehe da, nach kurzer Zeit schon war ein Nager der Gattung Ratte drin.
Die Falle hatten wir gleich wieder geladen, aber die Viecher sind schlau, wir hatten die weiteren Tage keinen "Ben" mehr zu Besuch.
Dafür suchten sie den Nachbarbungalow auf :-) Freundlich wie wir sind, gaben wir unsere Falle ab. Und was war: Ben kam wieder zu uns...

Im Nachhinein kann ich Arnos Gelassenheit verstehen, die Viecher sind wirklich überall. Nur in Moalboal - da haben sie Steinhäuser - waren wohl keine. Nachts hörte man sie über den Dachboden
laufen, im "Cocobana" haben wir uns beide gleichermaßen erschreckt, als wir uns begegnet sind ;-) Für ein Travellerpärchen, welches wir kennen gelernt hatten, war das auch völlig normal. Sie haben immer eine Perlonschnur dabei, an der sie ihr Gepäck aufgehängt hatten.

Ich weiß, es ist nicht werbewirksam ;-) - aber ich fände den dezenten Hinweis, seine Klamotten an die Decke zu hängen, schon nicht schlecht. Sei es auch nur unter einem anderen Vorwand.
Also, vergesst den stabilen Draht nicht und NIE Essen mit auf die Bude nehmen, auch verpackte Ware nicht!!

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Garnele

Nach knapp einer Woche verließen wir dann Arno und es ging im Flieger wieder nach Manila und von dort in einem "richtigen" Flugzeug nach Cebu.

Erwähnte ich eben nicht das Wetter? Als der Flieger die Insel erreichte, schaute ich aus dem Fenster und erblickte eine wunderschöne "Nimbus"-Wolke. Das sind die Wölkchen mit Blitz und Donner...

...aber lag da nicht Malapascua, unser Ziel?

Ich hoffte ja, dies Wölkchen würde bis zu unserer Ankunft wegziehen. Aber erst einmal mussten wir ja landen... Man sah nur Wolken, die Anzeige sagte mir, dass wir bald gelandet sein müssten, aber alles grau... Plötzlich kräuselte sich unten Wasser, waren wir in ein Flugboot gestiegen? Plötzlich heulten die Triebwerke wieder auf und es ging wieder nach oben. Nach ca. 15 Minuten kam dann die Durchsage, dass sie es noch einmal versuchen, ansonsten zurück nach Manila fliegen würden, na toll!

Wie gesagt, diese großen Flieger sind nichts für mich, ich leide fast unter Flugangst. Mir gegenüber (Notausstieg) saß eine nette Stewardess, die ich nun vollsülzen

konnte. Sie sicherte mir zwar zu, dass für einen Rückflug genügend Treibstoff zur Verfügung stehen würde, glauben konnte ich das aber nicht. Bei meiner Frage, warum man soviel tanken solle, es ist ja eigentlich nicht üblich, wurde sie doch ein wenig nervös ;-) Beim nächsten Landeanflug versank ihr Gesicht in ihren verschränkten Armen, warum? Für mich seltsam, ich hatte auf einmal gar keine Angst mehr, die hatte ich der armen Stewardess angelabert ;-) Jedenfalls, sonst könnte ich ja hier nicht berichten, klappte dann die Landung in dem grauen Wattebausch.

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Glasgarnele

Wo grau ist, ist auch Wasser. Mann, hat das geschüttet. Nun stand der dreistündige Transfer nach Malapascua an. So lange es (relativ) hell war, war es ja OK. Aber in der Dunkelheit... Kaum jemand fährt mit Licht, Menschen, Hunde und Hühner bewegen sich auf der Strasse. Egal, wer groß und schnell ist, hat Recht.
Irgendwann hatte ich mich daran gewöhnt und gedacht, der liebe Gott will mich offensichtlich doch noch nicht. Aber er hatte wohl sichtlichen Spaß daran, mir heute weitere Schrecken einzujagen. Bei Dunkelheit erreichten wir einen kleinen Hafen, wo "Nimbus" schon auf uns wartete. Das Wasser war der Wolke wohl ausgegangen, dafür funzte aber noch die Windmaschine.

In einem Bretterkasten wurden wir dann aufgrund des flachen Wassers zu der wartenden Seaexplorers-Banka übergesetzt. Die Wellen hier im geschützten Bereich ließen erahnen, was noch auf uns zukommen sollte. Die Überfahrt dauerte knapp 45 Minuten. Was Schiffe anbelangt, bin ich ja weniger ängstlich, zumal die Bankas recht gut im Wasser liegen. Sie erreichen ihre Seetüchtigkeit durch ihre Ausleger. Anders als andere Schiffe, die mit den Wellen mitgehen, krängen die Bankas kaum. Dies hat aber auch zur Folge, dass die Kräfte voll von den Auslegern aufgenommen werden müssen. Junge, hat das geknarrt. Als die Verspannungen das Singen anfingen, habe ich einen anderen Platz gesucht. Das sah schon imposant aus, wenn im Scheinwerferlicht diese Wasserwände auf einen zukamen. Ich glaube, das war das letzte, was die Banka noch vertragen konnte, ich war jedenfalls froh, als die Lichter von Malapascua immer näher kamen.

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Spinne

Nun begann unsere Zeit bei den Seaexplorers. In Malapascua wurden wir von Rainer empfangen. Wäre auch schön gewesen, wenn wir hätten Tauchen können - wie gesagt, das Wetter. Die Tauchplätze liegen alle ein wenig entfernt und waren bei dem Seegang einfach nicht anzufahren. Morgens blieb uns ein Zeitfenster von 5 - 7 Uhr, wo wir zumindest den "Shark-Point" anfahren konnten. Dies ist eine versunkene Insel mit Putzerstation für die scheuen Fuchshaie.

Der nächste Morgen: Ein leises "Plonk, plonk" von der Basis weckt uns. Die Flaschen und unsere Tauchkisten werden auf das Boot gebracht. Wir schnappen uns das restliche Gerödel und ab geht es. An Bord hat die Crew schon unser Equipment tadellos montiert, wir haben noch Zeit für einen Kaffee. Die Tauchbanka ist erwähnenswert: Großzügiges Platzangebot, rutschhemmend beklebte Seitengänge, Platz für die Tauchkisten, ein großer Tisch in der Mitte mit Tassen, Kaffee und ständig heißem Wasser. So ein Tauchboot würde mich im Mittelmeer begeistern!

Unser Tauchguide war Tata, ein Filippino. Er wies uns in die Besonderheiten des Tauchplatzes ein und leitete den Tauchgang

routiniert und sicher, aber unaufdringlich. Natürlich, ich denke als Entschädigung für die Schrecken, die der liebe Gott mir eingejagt hat, konnten wir diese imposanten Tiere auch ausgiebig betrachten. Beim zweiten Tauchgang wollten wir eigentlich nur mal die Wand betrachten und in den Keller, doch auch hier konnten wir dann beim Auftauchen die Fuchsschwänze begrüßen. Dies ist durchaus nicht normal. Entweder man geht zur Wand und vertreibt die Haie, oder man kniet sich auf das Riffdach und bleibt ganz ruhig, von der Deko-Problematik mal abgesehen.

Wie gesagt, gerne hätten wir auch die anderen Spots betaucht. So aber haben wir den Ort frühzeitig verlassen und machten uns auf den Weg nach Cabilao.

Hier noch mal einen Dank an Rainer und Martin, die die Umorganisation in der Trubelzeit um Weihnachten ermöglicht haben!

Die Unterkunft im Cocabana ist gut, das Wasser etwas brackig. Zum Zähneputzen empfiehlt sich Mineralwasser. Es gibt einen wunderschönen Sandstrand, der direkt vor unserm Bungalow begann. Es stehen Liegen bereit, Hängematten sind zwischen den Palmen aufgespannt. Strandmassagen verfügbar, Preis 200 Peso (4 $). Das Essen ist nicht nur im Cocabana gut, in der Nähe gibt es fantastische Restaurants in allen erdenklichen Geschmacksrichtungen (Italienisch, Thai, etc.).

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Seegurke

Auch die Überfahrt nach Cebu war interessant, wenn auch nicht wegen des Wetters. Der Wind kam von hinten, die Wellen waren mäßig. Aber unser Boot! Alle 2 Minuten wurde das Gas weggenommen, die Crew tauschte die Plätze, es wurde gefummelt, es ging weiter. Wegen Wind und Wellen machten wir uns aber keine Sorgen, die Küste kam auch ohne Motor näher... Anscheinend war das Gaspedal der Banka etwas störungsanfällig. Überhaupt gibt es bei den Bankas die interessantesten Variationen für das Steuern und das Gasgeben, aber alles funktioniert irgendwie. Für den Transfer ging mal wieder ein Tag drauf, obwohl vielleicht nur 300 km Luftlinie. Erst verspätete sich die Fähre von Cebu nach Tagbilaran um 2 Stunden, dann, in der Dunkelheit wieder mal an einen Minihafen angekommen, in einer Minibanka nach Cabilao. Das ist das, was ich meine, mit dem Reisen auf eigene Faust. Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt... Ein Pärchen brauchte für die gleiche Strecke 2 Tage.

Irgendwie schienen wir dem schlechten Wetter hinterher zu fahren, auch hier Regen und Sturm. Dass man hier über ein Hausriff verfügt, konnte mich zuerst mal auch nicht trösten. Wenn ich das Wort "Hausriff" schon höre. Zu oft stellte sich dieses dann als "na, ja.." heraus.

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Pygmi

Die Basis wurde während dieser Zeit von einem Filippino, Bobet, geleitet. Der Basisleiter Henry kümmerte sich um den Bau eines neuen Resorts auf der anderen Inselseite. Wir wurden freundlichst begrüßt, in die Basis eingewiesen, incl. Sauerstoffsystem und Kompressorraum und nach unseren Wünschen befragt. Hier richtet sich die Basis nach dem Gast (natürlich soweit möglich...).
Tauchzeiten und Orte konnten wir wählen, allerdings waren zu dieser Zeit auch nicht so viele Taucher dort. Wir bekamen Aking als Guide zugeteilt, der sich hervorragend um uns kümmerte.

Unsere Ausrüstung wurde zusammengebaut, wobei jede Besonderheit und Eigenart nach der ersten eigenen Verbesserung beachtet wurde. Danach wurden die Flaschen für den nächsten Tauchgang gewechselt oder die Ausrüstung gespült und zum Trocknen aufgehängt. Auch hier stand ständig Kaffee bereit, um sich vor oder nach dem Tauchen in einer geselligen Runde auszutauschen. Man sagt den Filippinos nach, dass man sie immer kontrollieren muss, soll etwas laufen. Aber hier, dies gilt wohl für alle Seaexplorer-Basen, wird das Gegenteil bewiesen. Hilfsbereitschaft, Organisationstalent, alles vom Feinsten.

Ich weiß schon, warum ich die meisten weißen Guides nicht mag. Ein paar Tauchgänge, PAID-Gesülze und die Leute durchschluren

Die Jungs hier haben Spaß am Tauchen, das sind keine Guides, sondern Tauchpartner, die in der Lage sind, einem Dinge zu zeigen, die man selbst nie gefunden hätte. Über meinen "Diveguides? No thanks" Aufkleber haben die sich kaputt gelacht, das spricht für sich ;-) Wer mit Aking oder Bobit taucht, dem sind tolle Tauchgänge garantiert.

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Rotkopfkrabbe

Das Tauchen war einfach himmlisch: Rund 18 TG sprechen für sich!

Cabilao hat ein Hausriff, das aus einer vorgelagerten Steilwand
besteht. Diese fällt bis auf ca. 50 - 55 m ab und bietet alles, was das Herz begehrt. Es gibt auch Sandflächen, großzügigen Weichkorallenbewuchs und einen wunderschönen Flachbereich. Mit dem Boot sind weitere Tauchplätze erreichbar, unter anderem ein schönes Riff mit intakten Hartkorallen zwischen 25 und 2 m. Highlights: Rote und orangene Seepferdchen (Pygmi), Himmelsgucker, Nacktschnecken in allen erdenklichen Variationen, Eierschnecken, Fetzengeisterfische, Geistermuränen, Schildkröten, Pegasus, Drachenköpfe unterschiedlichster Ausprägung, Seegrasfeilenfische, Teufelsfische, Nadelpferdchen, Langnasenbüffelbarsch, und natürlich Unmengen Krabben, Krebse und Shrimps in allen Größen, Farben und Formen. Ein besonders Erlebnis war ein Riesen-Barrakudaschwarm, der uns bei bester Sicht im Abstand von ca. 3 m seinen Kreis begutachten ließ. Und ich hatte keine Kamera dabei.....

Aking hatte ein Auge für alles und konnte dies auch noch ohne große Beeinträchtigung der Tiere fotogen vor die Kamera rücken. Einfach grandios, nahezu völlig intakt, großartig bewachsene Steilwand bis in 50 - 60 m Tiefe.

Wer nach dem Gezeitenwechsel und Einsetzen der Strömung die Spitze ("Shark Point") betaucht, findet dort eine Unzahl an Fischen vor. Jagende Tunas, Barrakudas u.s.w. Man sollte schnell abtauchen, da ab 30 m die Oberflächenströmung merklich nachlässt. Ab 40 m findet man auch Sichtweiten von nicht selten zwischen 40 - 50 m vor, oberhalb eher 15 m. Vielleicht begegnet man auch einem Whitetip; die Hammerhaie sind leider längst verschwunden :-(
Aber Vorsicht!!
Für einen gewissen Zeitraum wird die Spitze von der Ebbe von beiden Seiten umspült und es entsteht in der Tiefe eine Strömung, die von der Insel weg führt! Ich durfte das einmal erleben und habe mich gehörig erschreckt, da es mich recht plötzlich erwischt hat.

Im nördlichen Teil findet man hauptsächlich Weichkorallen vor, während nach 15 Minuten Bootausfahrt im südlichen Teil eher Hartkorallen vorkommen. Welcher Teil mir besser gefällt, vermag ich gar nicht zu sagen, dies ist einfach ein kilometerlanger Tauchplatz.

Untergebracht waren wir im Coconut, eine wirklich sehr schöne Anlage mit hübschen Bungalows. Durch unsere Umbuchung wurden wir die ersten Tage in einem kleinen Bungalow in Zeltform untergebracht.
Der Besitzerin war es sichtlich peinlich, Sea Explorer-Gäste dort unterzubringen. Für uns völlig unverständlich. Klar, die Terrasse war bedeutend kleiner, auch der Innerraum, aber mit nicht wieder gut zu machenden Vorteilen:

Die gemütlichen Häuschen standen im Wind, so dass sie gut belüftet wurden. Mit Schiebeläden konnte man die Luftzufuhr sehr gut dosieren. Die großen Bungalows standen dagegen im Windschatten, da rührte sich nichts. Ein Ventilator war auch nicht einzusetzen, da ab 23:00 Uhr der Strom abgestellt wurde. Ich empfehle deshalb die kleinen Hütten, da kann man bestimmt auch noch was sparen. Dies hier ist ein wunderbarer Platz zum Entspannen, hier ist nichts los.

Das Essen ist OK, aber ein wenig Geduld ist gefragt. Wer mal eine wirklich gute Pizza kosten möchte, sollte mal nach nebenan zu Franz gehen. Die Pizza sollte aber Mittags vorbestellt werden, da der Steinofen erst angeheizt werden muss. Ich habe den Namen des Resorts vergessen, aber Franz hat auch eine Tauchbasis. Für Leute wie mich ist die allerdings nichts und Franz sagt ganz offen, dass er solche Leute auch nicht gerne bei sich sieht, mit denen hat man den meisten Ärger, also was das Tauchen betrifft ;-) -
klar doch.

Nach 9 Tagen stand dann wieder ein Umzug an, nach Panglao, zum Alona Beach.

Versprochen war hier ein Transfer mit Boot und Tauchen, damit macht Sea Explorer ja auch Werbung. Durchgeführt wurde ein Transport im Taxi. Hier kommen wir zu dem Wermutstropfen der Sea Explorer. Für mich war das in der Weise nicht zu entschuldigen, insbesondere, was sich später auf der Basis abspielte. Es ist halt ein Patzer passiert und ich möchte hier auch nicht weiter drüber meckern, zumal ich das mit Martin ausdiskutiert habe. Da ich mich aber darüber so geärgert habe, möchte ich es aber nicht unerwähnt lassen, dass auch bei Sea Explorer mal `was ordentlichst in die Hose gehen kann. Als Ansporn, dass sich so etwas bei anderen Gästen nicht wiederholt.

Auch hier kann man wieder die philippinischen Guides lobend erwähnen, hier Pamping. Er steuerte die Tauchgangsplanung, tauchte hervorragend und fand jeden Frogfish oder andere nette Tierchen wie Fetzengeisterfische oder junge Fledermausfische. Dabei verbreitete er auch unter Wasser gute Laune. Auch Felix machte auf mich einen guten Eindruck, als ich ihn beim Rebreatherkurs sowie Tauchen beobachtete. Er fand wie Pamping für jeden ein nettes Wort und war immer für einen Plausch zu haben, wenn denn Zeit war. Später haben wir uns ja auch mit Arne ein wenig angefreundet, er war wohl dem recht heftigen Stress zum Jahreswechsel nicht so richtig gewachsen ;-)

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Wrack

Vom Tauchen her war es für mich eher enttäuschend. Ulrike meinte zwar, es kommt auf die Ansprüche an, ein Baggerloch-Taucher findet das bestimmt ganz toll, aber für mich, und wenn man vorher in Cabilao war... Ich hatte mich so auf Balicasac gefreut, aber das Riff hat man wohl vor ca. 2 Jahren weggebombt. Neulich hatte ich gelesen, dass ca. 90 % der Riffe zerstört sind. Wenn man das so sieht, stellt sich wirklich die Frage, wie lange die Philis noch ein Ort für Taucher sein werden, ich hoffe, dass sie wenigstens noch die erhaltenen Spots schützen.

OK, ich will nicht zuviel unken, das Hausriff, bzw. das vorgelagerte Riff ist ganz nett. Vor allem das Viehzeugs, welches man vorfindet, ist wirklich interessant. UW-Fotografen werden ihre Freude haben. Jede Menge Froggies u.s.w. Ein paar Nette sind am Wrack (na ja, ne Banka) anzutreffen, einer hat sich total bescheuert über ein Loch drapiert. Auch der Tauchplatz BBC ist recht nett anzuschauen. Dort liegen recht fotogen zwei Jeepneys, die allmählich von Korallen und Fischen erobert werden. Ein interessanter Spot ist "Snake Island".
Auch dies ist wohl wieder eine abgesoffene Insel, die ihrem Namen alle Ehre bereitet. Seeschlangen ohne Ende, dünne, dicke, kurze, lange, alle möglichen Sorten. Aber nichts für Anfänger!

Ich dachte, wann wird der Käpt`n das Boot endlich festmachen? Dann bemerkte ich, dass der Kahn längst fest war, was ich sah, war die Bugwelle der Strömung :-)

Ich denke, so 3 Knoten wird sie wohl gehabt haben. Seltsam war, ich bin als letzter ins Wasser, war aber mit Ulrike zusammen als erster unten. Ich war so schlau (habe Angst vor Strömung) und bin direkt auf das Bojenseil gesprungen, während die Anderen noch drei Meter überbrücken mussten, dafür brauchten sie halt 10min.

Zuerst hieß es mal, sich am Seil wie ein Wetterfähnchen bis auf ca. 22m runter ziehen. Hatte was von Bodybuilding und ich habe bei der Gelegenheit mein Mundstück durch gebissen. Fast hätte es meinen Automaten aus den Mund gehauen. Auf 35m wurde die Strömung zwar etwas schwächer, aber den Meisten doch zu stark und sie flogen nur so über die Landschaft. Entsprechendes leichtes Chaos entstand dann unter Wasser und plötzlich waren wir mit einem holländischen Pärchen alleine. Ich weiß auch nicht warum keine Bojen ausgegeben wurden, aber wir haben die Dinger ja immer dabei. So konnten wir vier beruhigt den Freiwasseraufstieg in der Strömung wagen und das Boot stand beim Auftauchen direkt in der Nähe.

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Alona

An der Alona Beach herrscht das Leben. Hier findet man jede Menge Bars und Restaurants. Ich finde, in einem erträglichen bis angenehmen Rahmen. Man kann mal bummeln gehen, die verschieden Restaurants ausprobieren... Als Tipp: Trudi`s, direkt nebenan der Grill, die Strasse hoch ein Italiener.

Das "Alona Tropical" liegt ganz am Ende des Strandes, von daher ist es dort etwas ruhiger, es sei denn, es ist gerade Fete angesagt...

...die 1000 Watt an Sylvester neben unserem Bungalow hatten uns doch ganz schön durchgerüttelt.

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Was für eine Brücke...

Von hier aus unternimmt man auch als Muss

den Trip zu den "Cocolate"-Hills mit den anderen "Sehenswürdigkeiten" der Tour.
Ist natürlich alles für die Touris, aber man muss das ja mal gesehen haben. Für mich sehen die "Hills" auf Fotos bedeutend imposanter aus, als in Natura. Auffällig war für mich, dass obwohl eher ein Touri-Ort, die Preise recht niedrig waren, der günstigste Ort überhaupt auf unserer Tour. Bier 0,33l für rund 35 Cent, am Stand dafür die Literpulle. Fast billiger als Wasser ist der Rum, den mal auch mal kosten sollte.
Für mich war er Medizin nach dem Essen ;-)

Auch hier war die Zeit nun abgelaufen und es stand unsere letzte Destination in Moalboal an. Und nun kommt die Überraschung womit wir nun gar nicht gerechnet hatten: Transfer mit dem Boot mit Tauchen :-)))) Vielleicht als Entschädigung, wurde auch unser erster Tauchgang nicht berechnet. Jedenfalls war der "Patzer" dann auch wieder völlig wett gemacht.

Auf Moalboal "regiert" Peter die Basis. Vielleicht sollte Arne hier mal einen Kurs belegen ;-) Herzlicher Empfang mit Zeigen der Basis, der Gepflogenheiten mit anschließendem Plausch beim Bier.

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Moalboal


Das Tauchen erinnerte mich etwas an Cabilao. Auch hier ein schönes Hausriff mit der gehabten Steilwand u.s.w. Dieser Tauchplatz ist ca. 10 km lang und eigentlich ist es egal, wo man rein geht. Meist wird man ein paar Hundert Meter in die eine oder andere Richtung geschippert und wieder aufgelesen. Wirklich schlimm war mein Nachttauchgang dort, es ist einfach furchtbar, was man da alles so sieht...

..diese ganzen Krabben, Spanische Tänzerin, Mandarin...
...das kann sich doch kein Mensch alles merken!!


"Ich sach nur, klasse!"

Teilweise tauchten wir mit Cayo, wiederum Philippino. Ein absolutes Muss sind die Nachttauchgänge. Hier wächst Cayo zu absoluter Hochform auf, kein Meter vergeht ohne ein sehenswertes Exemplar der Unterwasserflora und -fauna. Bei Nacht zeigte er uns Sepien, einen Clownsfrogfish, Pfeifengeisterfische, und natürlich spanische Tänzerinnen und haufenweise Nacktschnecken, Strudelwürmer, Krebse, Krabben, Shrimps etc.

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Frogfish

Die Unterkünfte des "Love`s Lodge" sind aus Stein, von daher gibt es dort wahrscheinlich auch nicht das oben beschriebene Nagerproblem. Das Ressort Love´s Lodge verfügt über keinen Strand, aber eine sehr nette Terrasse mit Meerblick, auf der man hervorragend bei einem Drink den Sonnenuntergang beobachten kann. Hervorragender Service (Danke, Artimon!) und eine angenehme Anlage mit Grün, Liegen und Steinhäusern. Und einer WARMEN Dusche!! Die Wünsche wurden uns von den Augen abgelesen, jede Eigenart wurde im Gedächtnis bewahrt.

In Moalboal gibt es auch so etwas wie Nachtleben. Nach ein paar Minuten Fußweg erreicht man einige Restaurants und auch Bars. Insgesamt ist es aber durch die engen Gassen und Pfade recht urtümlich, fast gemütlich und eine nette Abwechslung.

Nach fünf Tagen hier neigte sich unser Urlaub leider dem Ende zu, darüber verliere ich nun auch keine Worte mehr, zu schlimm die Gedanken, was einem zu Hause wieder erwartet.

Fazit:
Der Urlaub hat mir gut gefallen, ganz besonders möchte ich erwähnen:

- die Freundlichkeit und Höflichkeit der Menschen
- die Landschaft der Inseln an der Coron Bay
- das Tauchen und die Crew von Sea Explorers auf Cabilao
- das Hausriff von Moalboal
- die philippinischen Guides von Sea Explorers
- das Tauchboot der Sea Explorers auf Malapascua
- der Service beim Tauchen mit Sea Explorers, wenn man ihn beansprucht
- die Zuverlässigkeit der Transfers von Sea Explorers
- die Flexibilität von Sea Explorers
- all die kleinen Restaurants mit ihren unterschiedlichen Gerichten
- die Preise für Getränke (vor allem Bier ;-) und Essen
- die Bananen - Milchshakes :-)
- die Art, das Bier zu servieren (mit Kühler und Serviette)

Was ich mir anders wünschen würde:

- mehr eigene Kultur der Philippinos
- einen kompetenten Guide für die Wracks in der Coron Bay
- einen Hinweis auf evtl. vorhandene Nagetiere zwecks Vorbeugung
- eine andere Begrüßung bei Sea Explorers Alona Beach
- eine durchsichtigere und allgemeingültige Preisgestaltung bei Sea Explorers
- Vorgeplante Pausen für Essen / Trinken während der Transfers
- Besseres Wetter ;-)
- Ein Fleece-Sweatshirt
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