Krankenstand von Beamten

Allgemeine Themen zum Bereich des öffentlichen Dienstes.

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Mr. Pingel
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Re: Krankenstand von Beamten

Beitrag von Mr. Pingel »

Guten Tag,

der vorstehende Beitrag von ,,ich bins" ist 100% zustimmungfähig. Viele Aspekte kenne ich persönlich nicht, aber man muss bei vielen einfach nur mal wahcsam den berufsalltag anschauen.

Insbesondere Punkt 3 ist sehr interessant, weil es einfach auch so ist.
Ich frage mich auch oft, warum man sich überhaupt so abrackert? Dafür, dass man sich monatelang auf irgendwelche Stellen bewirbt, um von A7 auf A8 zu kommen und dann ein paar Kröten mehr zu haben? Dafür nicmmt man dann oft ein Drittel mehr Arbeitsbelastung in Kauf, einhergehend mit mehr Überstunden, weniger Freizeit, möglicherweise gar noch mehr Fahrzeit zur und von der neuen Dienststelle.
Und nirgendwo sonst kenne ich es, das so über andere hergezogen wird im Kollegenkreis wie in Behörden etc. gerade zw. Beschäftigten und Angestellten wie bei mir bei der Verwaltung FHH. Ganz schlimm. Was man sich teilweise anhören muss oder wie über andere hergezogen wird, die auch nur ein klein wenig versuchen, höher zu kommen oder etwas besser zu machen. Geradezu widerlich ist das.

Am schlimmsten ist aber die fehlende Wertschätzung der Arbeit oder unzureichende Arbeit, so wie es bei mir über drei Jahre der Fall war. Hier gern nochmal mein Thread von damals:
http://www.beamtentalk.de/dilemma-eines ... t5151.html

Vorgesetzte kümmern sich einfach nicht mehr, sind nur noch auf ihre Vorteile bedacht und stehen nicht hinter ihren Mitarbeitern.
Ich habe drei Jahre mit Vorgesetzten, mit der Personalabteilung und Personalrat (alles Pfeifen in meinen Augen, Alibifunktion) immer wieder geredet, wie es sein kann, dass Mitarbeiter auf Stellen sitzen, auf denen man wirklich maximal eine Stunde zu tun hat und den Rest des Tages absitzt und im Internet surft. Und andernorts türmen sich die Berge in den Büros und die Leute wissen nicht, was sie zuerst machen sollen.
Ich war in der Zeit oft krank, hatte bestimmt 60 Krankheitstage im Jahr. Ich hatte oft einfach keine Lust, zur Arbeit zu gehen, da blieb ich lieber zu Hause, als mir den Scheiss und die miese Stimmung reinzuziehen.
Im Moment habe ich das Glück, dass ich eine Stelle von jemanden kommissarisch übernommen habe, der zum Jahresanfang wegging aus der Behörde.
Da habe ich nun das genaue Gegenteil, ich weiß nicht, wohin mit der Arbeit. Damit habe ich kein Problem an sich, aber auch hier liegt wieder der Hase im Pfeffer.
Die Stelle ist A8, ich bin A7 und man stellte mir in Aussicht, die Stelle zu bekommen, aber sie würde ausgeschrieben und ich müsste mich darauf bewerben, man würde mich dann aber bevorzugen.
Nun geht das schon seit Januar hin und her, bis heute ist die Stelle nicht ausgeschrieben, weil man eigentlich im Moment in HH nicht nachbesetzt, dringende Stellen müssen zur Nachbesetzung beantragt werden. Und nun wurde von der Personalabteilung gesagt, die Stelle wäre E8, und nicht für Beamte. Mein Fachamtsleiter rät mir, mich trotzdem drauf zu bewerben, sollte die Stellenausschreibung kommen.
Wenn man sich für jemand anderen auf der Personalabteilungs-Seite eintscheiden würde, würde die Stelle zurückgezogen und ich würde mit meiner jetzigen A7 weiter darauf abgeordnet und solle dann eigenständig eine Höherstufung irgendwann beantragen! :lol: :twisted:
Was für Aussichten das doch sind!!! Warum setzt man die Leute nicht einfach auf die Stelle, wenn Sie dafür taugen und das gut machen? Warum so ein HickHack, warum so ein Rumgeeiere??? Das geht doch woanders auch?
Eine Hochstufung um eine Besoldungsstelle zu bekommen, ohne das man die Stelle dafür je offiziell bekommen hat, ist bei uns ungefähr so erfolgreich wie ein Lotto-Sechser, alles schon erlebt.


Und da wundern sich die Leute, dass im öfftl. Dienst soviel Kranktage vorherrschen???
Wenn man Mitarbeiter so im Schwebezustand lässt ohne Aussicht darauf, was kommt? Ohne Rückhalt von Vorgesetzten, die sich vielleicht einfach auch mal für ihre Mitarbeiter einsetzen sollten???
Da kommen frisch gebackene B.a.P. aus der Verwaltungsschule, denken, sie hätten einen tollen Job und sitzen dann im Endeffekt erstmal für

Was ist das nur für eine beschissene Arbeitswelt geworden??? !!!
Und da rede ich nicht nur von en Beamten oder Beschäftigten des öfftl. Dienstes!!!

Aber sicher ist es einfacher, als Beamter oder Beschäftigter krank zu machen, als wenn man Frisöse bei XL-Cut ist, man braucht ja nicht mal nen Krankenschein bei uns für die ersten drei Tage.
Ist bei jemanden ein ärgerliches Vorkommnis gewesen, Streit unter Kollegen, Gespräch mit Vorgesetzten wegen irgendwas, kann man sich bei uns sicher sein, der- oder diejenige ist morgen oder gar die nächsten drei Tage nicht da.
Ist doch einfach, warum sollte man das dann nicht nutzen?

Und es interessiert doch auch keinen! Sicher, alle anderen müssen mitarbeiten, aber das ist eben so. Ob deswegen Milliarden pro Jahr verpulvert werden nur wegen Krankheit im Job, interessiert doch niemanden wirklich, diese Zahlen hört man zwar immer in den Nachrichten und sonst wo, aber dem einzelnen Arbeitnehmer ist das doch scheißegal.
Vorgesetzte wollen nichts von Miseren hören oder gar, dass jemand durch den ,,ach so tollen Job hier" krank wird. Da ist immer alles in Ordnung, Bezirksamtsleiter oder Senatoren in Fachbehörden rühmen sich immer, was alles getan wird und wie toll alles ist. Wirkliche Probleme spricht niemand direkt an oder es wird drumrum gemauschelt.
Es ist einfach zum Kotzen teilweise.
Aufstiegsstudium 2019...von (ehemals) mD zum gD...wird hart, aber ich freu mich :D !
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tiefenseer
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Re: Krankenstand von Beamten

Beitrag von tiefenseer »

Hallo @,

ich bins – ich gebe Dir in dem was Du schreibst recht und möchte dem auch nicht widersprechen.
Es handelte sich bei meinen beiträgen lediglich um Gedankenansätze, die Du m.E. sehr ausführlich fortgesetzt hast.

Zu Deinen Gedanken kommt natürlich noch hinzu, wo ich meine Arbeit versehe.
Habe ich ständig mit Menschen zu tun? Besonders ausgeprägt ist die Polizeiarbeit. Hier hat man es mit unterschiedlichsten Menschen zu tun. Darunter ist auch ein großes Klientel, die ggü. der Gesellschaft nicht nach den Regeln leben. Die keinen Anstand, keine Erziehung beisitzen. Trotzdem muss sich ein Polizist(in) dem stellen.
Mehr und mehr Übergriffe gibt es ggü. Polizisten. Die Medien sind augenblicklich voll von solchen Berichten.
Seitens der Vorgesetzten und erst recht nicht Seitens der Politik gibt es kaum oder gar keine Unterstützung. Viele sind sich dem allein gelassen. So etwas kombiniert mit Deinen Beispielen lässt bei dem einen oder anderen irgendwann das Fass über laufen und die „Auszeit“ ist vorprogrammiert.
Wem kann man es verübeln. Natürlich gibt es die Möglichkeit zum Sozialmediz. Dienst zu gehen. Die Konsequenzen sind auch hier vorprogrammiert. Reagiert man dort und der /die Beamte(in) wird für einige Zeit aus dem Dienst genommen ist die Chance für eine spätere Beförderung gen Null die Quintessenz aus dem Wunsch nach Hilfe.

Kurt47 hatte geschrieben, dass solche „Auszeiten“ letztlich nur zum Schaden der Kollegen sei, mit denen man unmittelbar zusammen arbeitet.
Ich glaube in diesen Momenten ist jedem das Hemd näher als die Jacke.
Wenn es um die eigene Gesundheit, um das eigene Wohlbefinden geht, darf und soll man auch egoistisch sein. Ich glaube auch, dass es niemanden zu steht das kritisch zu beurteilen.
Die wenigsten kennen die tatsächlichen Gründe für eine Krankschreibung - und wer hausiert schon mit seinem Gesundheitszustand?

Ich rede nicht von denen die mal einige Tage frei mit einem gelben Schein brauchen, um Persönliches zu erledigen.

MrPringel – Dein Beitrag erinnert mich an die Monate nach meinem Dienstunfall, wo ich versuchte mit kleinen Schritten wieder Fuss zu fassen.
Es hat 3 (!!!) Jahre gebraucht bis ich aus dem Status Innnendienstkranker auf eine modifizierte Stelle kam. Dieser Vorgang stellte sich zwar „nur“ auf dem Blatt Papier dar und doch wurden mir Steine in den Weg gelegt, die mir in manchen Momenten wie der Himalaja erschienen. Doch innerhalb dieser 3 Jahre war weder eine Beförderung noch irgendetwas anderes möglich, was mein berufliches Fortkommen möglich gemacht hätte.
Die Folgen dieses Unfalles waren für mich dramatisch. Und – um mein Ziel nach einer modifizierten Stelle zu bekommen, hat es mir unheimlich viel Kraft und Energie gekostet.
Nur um zu beweisen, dass ich als behinderter Mensch (60%GdB) immer noch in der Lage bin meine Aufgaben zu erfüllen, habe ich mehr auf mich genommen als mir tatsächlich gut tat. (welche ein Irrsinn, wenn ich heute darüber nachdenke).
Ein Jahr danach musste ich die Dienststelle wechseln, um meine modifizierte Stelle nicht zu verlieren. Hier erlebte ich Neid, Missgunst und eine Hackordnung der übelsten Art. Nach 2 Jahren wurde dem durch die oberste Dienstbehörde ein Ende gesetzt.
Meine Akkus waren leer. Das was mich dann erwartete war das berühmte vom Regen in die Traufe fallen. Meine Stelle war weg – Hilfe von Vorgesetzen hatte ich nicht zu erwarten und an mir übertragenen Aufgaben waren so minderwertig, dass ich mich jeden Morgen auf dem Weg zum Dienst fragte, was ich mir da eigentlich an tue. Trotzdem unternahm ich erneut den Versuch meine Modifizierung zurück zu bekommen.
Dieser Versuch endete in einer manipulierten Beurteilung, Ignoranz ggü. meiner Person und der Erkenntnis nicht mehr benötigt zu werden. Auf meine Psyche war so sehr eingetreten worden, dass ich, ohne es zu bemerken, stückchenweise daran zerbrach. Das Ergebnis war verheerend –Bourn out und zum Teil schwere Depressionen…

Später erfuhr ich, dass es eine „Säuberungsaktion“ gegeben hat, wo man alle Innendienstkranken, worunter ich auch wieder gefallen war, in den Vorruhestand schickte. In meinen Bereich 122 Beamte.

Ich möchte nicht verschweigen, dass meine Gelben Scheine zuletzt häufiger auf meiner Dienststelle eintrafen.
Anstatt Hilfe und Unterstützung zu erfahren, erfuhr ich Vorwürfe, Unterstellungen bis dahin, dass ich Geduld haben müsse und mich schließlich bewähren müsse. Letzteres klingt um so makaberer, wenn man bedenkt, dass ich zu dieser Zeit 25 Jahre Berufserfahrung in meinem Rucksäckel trug. Praktische Erfahrungen im Ermittlungsdienst besaß, welches nur wenige in diesem Bereich besaßen.

Es ist schon ein Graus damit zu leben, wie einige eine Pauschalisierung über die vornehmen, die sich mit einem Gelben Schein auf der Dienststelle melden.

MrPringel – wie hast Du es so schön formuliert:
Mr. Pingel hat geschrieben:Vorgesetzte wollen nichts von Miseren hören oder gar, dass jemand durch den ,,ach so tollen Job hier" krank wird. Da ist immer alles in Ordnung, Bezirksamtsleiter oder Senatoren in Fachbehörden rühmen sich immer, was alles getan wird und wie toll alles ist. Wirkliche Probleme spricht niemand direkt an oder es wird drumrum gemauschelt.
Ich möchte es damit ergänzen – Ihnen wird beigebracht, wie Leute von A nach B verheizt werden. Eigene Lebenserfahrungen beschränken sich darauf, wie man von einer Schulbank zur nächsten gelangt, um schnellstmöglich die Kariereleiter nach oben zu kommen. Wie man jedoch Konflikte löst, auf persönliche Interessen einzelner oder gar Schicksalsschläge von Unterstellten eingeht ist indiskutabel – weil im Lehrprogramm nicht vorgesehen.

Im Sport wird sehr viel Werbung gemacht – mehr Respekt dem anderen gegenüber. Ich glaube, dass das in allen Lebensbereichen sein sollte…
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Re: Krankenstand von Beamten

Beitrag von Zollkodex-Ritter »

Mir pers. ist im Thema der Altersfaktor zu kurz gekommen. Wenn man sieht, wer in den nächsten Jahren alles in Pension geht, dann ist es nicht verwunderlich, das der Krankenstand so hoch ist. Es gibt mittlererweile behördeninterne Statistiken über die Altersstrukturen. Wir sind überaltert. Über Jahre hinweg gab es keine entsprechenden Neueinstellungen und jetzt muss kompensiert werden.

Auch zu kurz kommt mir das Thema Schwerbehinderte, die behinderungsbedingt bzw. krankheitsbedingt fehlen. Der Staat ist bei der Quote gut dabei, er beschäftigt regelmäßig über dem Soll. Das wirkt sich sicher auch auf die Statistik aus.

Die allgemeine Unzufriedenheit und das damit einhergehende schwache Immunsystem kann ich nachvollziehen. Ich habe mich am Tag x für meinen Beruf entschieden, zu den damals geltenden Bedingungen. Diese Bedingungen wurden seither erheblich verschlechtert. Ich habe noch das Glück, bei einer vielseitigen Behörde zu arbeiten, mit einem breiten Aufgabenfeld. Man kann sich seine Nische also suchen. Man braucht nur Geduld und Glück.
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tiefenseer
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Re: Krankenstand von Beamten

Beitrag von tiefenseer »

Hallo Zollkodex-Ritter,

ein interessanter und zugleich widersprüchlicher Ansatz, den Du anmerkst!
Zollkodex-Ritter hat geschrieben: Auch zu kurz kommt mir das Thema Schwerbehinderte, die behinderungsbedingt bzw. krankheitsbedingt fehlen. Der Staat ist bei der Quote gut dabei, er beschäftigt regelmäßig über dem Soll. Das wirkt sich sicher auch auf die Statistik aus.
Bei der Fw und Polizei (ich weiß nicht, wie man beim Zoll damit umgeht) spielt die Status Schwerbehinderung keine Rolle. Im Gegenteil - mit dem Status einer Schwerbehinderung erfüllt der Betroffene nicht mehr die Kriterien, die für diesen Beruf(en) erforderlich sind. Nach Außen hin wird immer so getan, was man denn GUTES für die Schwerbehinderten alles macht, doch die Realität sieht anders aus.
Seit Jahren wird gefordert vor einer Pensionierung wegen Dienstunfähigkeit soll grundsätzlich geprüft werden, ob der/die Beamte(in) entsprechend seiner Fähigkeiten einsetzbar ist.
Ich habe 3 (!!!) Jahr darum kämpfen müssen einen solchen AP zu bekommen. Mit einem Dienststellenwerchsel nahm man mir meine modifizierte Stelle wieder weg - ohne dass ich zu einem Zeitpunkt darüber informiert wurde.
Unterhält man sich dann mit dem Schwerbehindertenbeauftragten -dann - werden ganz andere "Lieder gesungen".

Aus meinem Erleben habe ich ein Fazit ziehen können - ich arbeitete in einer Einrichtung, die das Recht aller schützen soll - doch mußte ich erleben, wie das Recht in den eigenen Reihen dieser Einrichtung gebeugt und mit Füßen getreten wurde.

Mein Pensum an Glaube für das Gute ist damit aufgebraucht....
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Re: Krankenstand von Beamten

Beitrag von Zollkodex-Ritter »

tiefenseer hat geschrieben: Bei der Fw und Polizei (ich weiß nicht, wie man beim Zoll damit umgeht) spielt die Status Schwerbehinderung keine Rolle. Im Gegenteil - mit dem Status einer Schwerbehinderung erfüllt der Betroffene nicht mehr die Kriterien, die für diesen Beruf(en) erforderlich sind.
Genau das sollte man aber auch bei der Berufswahl beachten. Krank werden im Alter oder eine Behinderung erleiden kann jeden treffen - Polizei ist ja so toll, wenn man Jung und Gesund ist. Im Alter und bei Krankheit oder Behinderung muss man kämpfen.

Das höre ich auch ab und an von unseren Nachwuchskräften, dass das auch die Gründe sind, warum sie zum Zoll gehen: Jung sind die im Vollzug, und im Alter wollen alle in die anderen Sachgebiete wechseln...

Für mich als Zöllner klagt da die Polizei auf einem verdammt hohen Niveau. Durchweg sind Polizisten monetär besser gestellt als die Kollegen im Zollvollzug...

Ich weiß, das klingt hart und hilft dir nicht.
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tiefenseer
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Re: Krankenstand von Beamten

Beitrag von tiefenseer »

Bei jeder Berufswahl besteht immer ein Restrisiko auf die eine oder andere Art vorzeitig seinen Beruf aufgeben zu müssen.
Sicherlich gibt es versicherungstechnisch Möglichkeiten dieses finanziell ab zu dämpfen. Das ist. m.E. jedoch sekundär.

Daher kann ich dem nicht ganz folgen, wenn Du schreibst:
Zollkodex-Ritter hat geschrieben:
tiefenseer hat geschrieben: Für mich als Zöllner klagt da die Polizei auf einem verdammt hohen Niveau. Durchweg sind Polizisten monetär besser gestellt als die Kollegen im Zollvollzug...
Ich weiß, das klingt hart und hilft dir nicht.
Es gibt innerhalb des öffentlichen Dienstes Gutes und Schlechtes.
Den Garten Eden wird man dabei jedoch nicht finden. Eher ist man geneigt sich mit seiner Situation im Laufe seines Berufslebens zu arangieren, weil man feststellen muss, dass die Realität doch anders ausschaut, als einem anfänglich vorgegaukelt wurde.

Doch nun kommt das entscheidende -ABER...

Ich habe für mich feststellen können - egal in welchen Bereich des öffentlichen Dienstes Mann oder Frau tätig ist. In dem Augenblick, wo man nicht mehr in das Rädchen paßt, besonders dann wenn man auch noch unverschuldet durch einen DU nicht mehr funktioniert, dann beginnt eine brutale Maschenerie sich in Gang zu setzen, wo sämtliche Rechte des Beamten(in) keine Rolle mehr spielen. Egal welches Fürsorgeverantwortung Dein DH Dir ggü. hat. Er wird sie umgehen, um sich aus seiner Verantwortung zu stehlen bzw. zu leugnen.

Ich glaube auch, dass die wenigsten von sich behaupten können, bei Berufsbeginn (ob Fw. Polizei,Zoll, Lehrer oder wo auch immer als Beamter(in) alles erdenklich berücksichtigt zu haben.
Ärgere Dich nicht über Deine Fehler und Schwächen, ohne sie bist Du zwar vollkommen, aber kein Mensch mehr.
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Re: Krankenstand von Beamten

Beitrag von Zollkodex-Ritter »

tiefenseer hat geschrieben:Bei jeder Berufswahl besteht immer ein Restrisiko auf die eine oder andere Art vorzeitig seinen Beruf aufgeben zu müssen.
Sicherlich gibt es versicherungstechnisch Möglichkeiten dieses finanziell ab zu dämpfen. Das ist. m.E. jedoch sekundär.
Mit dem Verdienst steht und fällt aber alles. Ich sprach hier nicht von der privaten Absicherung, sonder von der Besoldnung durch den Dienstherren.

Schaut man sich mal z.B. die GER an, so ist der Polizist im gehobenen Dienst und der Zöllner im mittleren Dienst. Eingangsamt beim Zoll ist A6 im mD, bei der Polizei -sofern noch möglich- aber A7. etc. pp. Mehr Geld versetzt einem in die Lage, mehr zu "ertragen", da man anders gegensteuern kann.

Es ist deshalb aus meiner Sicht ein Jammern auf hohem Niveau.
Ich habe für mich feststellen können - egal in welchen Bereich des öffentlichen Dienstes Mann oder Frau tätig ist. In dem Augenblick, wo man nicht mehr in das Rädchen paßt, besonders dann wenn man auch noch unverschuldet durch einen DU nicht mehr funktioniert, dann beginnt eine brutale Maschenerie sich in Gang zu setzen, wo sämtliche Rechte des Beamten(in) keine Rolle mehr spielen. Egal welches Fürsorgeverantwortung Dein DH Dir ggü. hat. Er wird sie umgehen, um sich aus seiner Verantwortung zu stehlen bzw. zu leugnen.
Ich kann hier nicht erkennen, dass das exklusiv für den öD gilt oder für Beamte. Sobald man irgendwo, sei es in einem Verein im Vorstand, an der Maschine in der Fabrik, nicht mehr seine übernommene Rolle erfüllen kann, wird man Konsequenzen tragen müssen.

Fürsorgepflicht hin oder her: Man muss überall um sein Recht kämpfen. Aber erkranke Mal als Arbeitnehmer, nach 6 Wochen gibt es nur Lohnfortzahlung im Krankheitsfall. Irgendwann ALGI oder ALGII. Zusätzlich zu den gesundheitlichen Sorgen auch noch existenzielle Sorgen.

Btw: Werden Soldaten dDU, sind sie zu entlassen per Gesetz.

Man sollte sich auch vor Augen halten, was man in der sog. freien Wirtschaft leisten muss, um annähernd die gleiche Netto-Bezahlung zu verdienen.

Das alles sollte doch die Probleme wieder etwas relativieren.
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Baumschubser
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Re: Krankenstand von Beamten

Beitrag von Baumschubser »

Ich bin Justizvollzugsbeamter im mD, derzeit immer noch im Eingangsamt A7, Mitte 40 und seit nun 16 jahren im Dienst, in den letzten 5 Jahren keinen einzigen Ausfalltag, außer 2 Tage "krank mit Kind".
Auch bei uns (JVA) gibt es einen hohen Krankheitsstand (33 Tage im Durchschnitt im Bundesland pro Nase und Jahr). So grob geschätzt sind rund 50% davon tatsächlich Kranke, was zum Teil durch den Dienstherren verschuldet ist. Dazu zählt Überalterung, Arbeitsverdichtung und daraus resultierend reichlich Kreislauf- oder Kopfkrankheiten.

Es gibt aber auch die andere Seite. So gibt es reichlich Leute, die grundsätzlich 2 Wochen vor und/oder nach dem Urlaub krank sind, zumindest auf dem Papier. Wieder andere nehmen schlicht Auszeiten, teilweise über Wochen und Monate, oder immer dann, wenn Feiertagsdienste anstehen. Grundsätzlich gilt natürlich, krank ist krank, wenn es der Arzt bescheinigt, aber man kennt die Pappenheimer ja, es sind immer die gleichen.

Aber egal, wie man es nimmt, als Beamter fällt man bei Berufsunfähigkeit gegenüber einem Arbeitnehmer deutlich weicher. Auch was die Bezahlung angeht, habe ich es bisher nicht bereut, im ÖD zu arbeiten. Wenn ich regulär bis 62 arbeite, komme ich mit Vordienstzeiten auf 38,5 Dienstjahre, erhalte also fast die volle Pension. Die liegt dann immer noch deutlich höher, als viele Leute hier in der Region als Arbeitnehmer haben. Von deren Rente ganz zu schweigen.
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tiefenseer
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Re: Krankenstand von Beamten

Beitrag von tiefenseer »

Hallo Zollkodex-Ritter,

Dein letzter Beitrag irritiert mich nun doch schon.
Zollkodex-Ritter hat geschrieben:
Schaut man sich mal z.B. die GER an, so ist der Polizist im gehobenen Dienst und der Zöllner im mittleren Dienst. Eingangsamt beim Zoll ist A6 im mD, bei der Polizei -sofern noch möglich- aber A7. etc. pp. Mehr Geld versetzt einem in die Lage, mehr zu "ertragen", da man anders gegensteuern kann.

Es ist deshalb aus meiner Sicht ein Jammern auf hohem Niveau.
Ich frage mich gerade, wer hier wohl der tatsächliche Jammerer ist?

Bei dem Beitrag "Krankenstand von Beamten" habe ich lediglich das nieder geschrieben, wovon ich Kenntnis habe. Wo Du nunmehr Unterschiede herausfiltern möchtest zwischen Polizei und Zoll erschließt sich mir nicht. Vor allem was haben sie mit dem eigentlichen Thema zu tun?
Wenn Du der Auffasssung bist es sei bei der Polizei alles besser, warum hat es dich dann trotzdem zum Zoll getrieben.
Ich kann Dir sagen, als ich vor mehr als 30 Jahren anfing gab es auch noch bei der Pol. A6 als Eingangsamt. Die Zeit und was sich damit verbindet ändert sich. Veränderung ist nun mal der Lauf des Lebens. Entweder Du akzeptierst es oder änderts es für Dich selbst!!!!
Fürsorgepflicht hin oder her: Man muss überall um sein Recht kämpfen. Aber erkranke Mal als Arbeitnehmer, nach 6 Wochen gibt es nur Lohnfortzahlung im Krankheitsfall. Irgendwann ALGI oder ALGII. Zusätzlich zu den gesundheitlichen Sorgen auch noch existenzielle Sorgen.
Wie es in der Wirtschaft ausschaut, ist für mich keinesweges relevant, da ich für mein Leben, für mein Fortkommen den Weg des Beamten gewählt habe. Außerdem hinken solche Verlgeiche grundsätzlich, da sich für jeden Beruf Besonderheiten ergeben, die so nicht 1:1 übernehmbar sind.
Ich weiß nicht inwieweit Du schön einmal für etwas Elementares gekämpft hast -aber- ich weiß wovon ich spreche. Letztlich habe ich 3 Jahre lang für einen modifizierten AP gekämpft. Dabei ist es schon mal sehr sinnvoll seinen Vorgesetzten zu erklären, dass sie nicht nur die Aufgabe des Verwaltens und der Verteilens von Aufgaben hat.

Letztlich geht es bei diesem Thema um die Ursache für den hohen Krankenstand von Beamten, insbesondere in Berlin.
Gerne wiederhole ich mich - was hat da der Unterschied zwichen dem ob ich beim Zoll, Polizei, Fw oder wo auch immer tätig bin zu tun?
Insbesondere, wenn ich die Frage damit verbinde ...was ist besser Zoll, Polizei, BW, Fw....?
Ärgere Dich nicht über Deine Fehler und Schwächen, ohne sie bist Du zwar vollkommen, aber kein Mensch mehr.
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Re: Krankenstand von Beamten

Beitrag von frank_nrw »

Baumschubser hat geschrieben:Ich bin Justizvollzugsbeamter im mD, derzeit immer noch im Eingangsamt A7, Mitte 40 und seit nun 16 jahren im Dienst, in den letzten 5 Jahren keinen einzigen Ausfalltag, außer 2 Tage "krank mit Kind".
Auch bei uns (JVA) gibt es einen hohen Krankheitsstand (33 Tage im Durchschnitt im Bundesland pro Nase und Jahr). So grob geschätzt sind rund 50% davon tatsächlich Kranke, was zum Teil durch den Dienstherren verschuldet ist. Dazu zählt Überalterung, Arbeitsverdichtung und daraus resultierend reichlich Kreislauf- oder Kopfkrankheiten.

Es gibt aber auch die andere Seite. So gibt es reichlich Leute, die grundsätzlich 2 Wochen vor und/oder nach dem Urlaub krank sind, zumindest auf dem Papier. Wieder andere nehmen schlicht Auszeiten, teilweise über Wochen und Monate, oder immer dann, wenn Feiertagsdienste anstehen. Grundsätzlich gilt natürlich, krank ist krank, wenn es der Arzt bescheinigt, aber man kennt die Pappenheimer ja, es sind immer die gleichen.

Aber egal, wie man es nimmt, als Beamter fällt man bei Berufsunfähigkeit gegenüber einem Arbeitnehmer deutlich weicher. Auch was die Bezahlung angeht, habe ich es bisher nicht bereut, im ÖD zu arbeiten. Wenn ich regulär bis 62 arbeite, komme ich mit Vordienstzeiten auf 38,5 Dienstjahre, erhalte also fast die volle Pension. Die liegt dann immer noch deutlich höher, als viele Leute hier in der Region als Arbeitnehmer haben. Von deren Rente ganz zu schweigen.
Glücklicher.. als Quereinsteiger mit Bundeswehrzeiten und Arbeitszeiten in der Industrie (Seit dem 15. Lebensjahr gearbeitet) werde ich niemals die "Höchstpension" erhalten.. Warum auch, denn die würde mir ja ohnehin um meine Rentenansprüche der Deutsche Rentenversicherung gekürzt werden.. Mit 63 Jahren darf ich dennoch eine stattliche Kürzung hinnehmen, da ja die Nichtbeamtenzeiten nicht mitzählen.. da kann ich noch so 48 JAhre gearbeitet haben, die Pension wird gekürzt.. Im Übrigen eine stattliche von guten 1800 Euro abzgl. PKV, abzgl. Steuer so dass ich doch schon 1450 Euro Netto habe..... Superpension --

das mit dem Eingangsamt A7 spricht für sich.. es wird gespart.. nur nicht bei denjenigen, die schon so viel haben, dass sie gut abgeben könnten..

Gruß
Zollkodex-Ritter
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Re: Krankenstand von Beamten

Beitrag von Zollkodex-Ritter »

tiefenseer hat geschrieben: Ich frage mich gerade, wer hier wohl der tatsächliche Jammerer ist?
Ja, das frage ich dich. Du hast geschrieben, wie schlecht es dir doch erging, ohne dir bewusst zu sein, wie gut du es doch gerade hast!
Bei dem Beitrag "Krankenstand von Beamten" habe ich lediglich das nieder geschrieben, wovon ich Kenntnis habe. Wo Du nunmehr Unterschiede herausfiltern möchtest zwischen Polizei und Zoll erschließt sich mir nicht. Vor allem was haben sie mit dem eigentlichen Thema zu tun?
Ganz einfach: Ich wollte dir einen Spiegel vorhalten, dass die Polizei zu einem bessergestellten Bereich gehört, der aber auch Nachteile hat. Du hast jahrelang Vorteile gehabt und musst jetzt eben auch mit den Nachteilen leben. Was hat deine modifizierte Stelle mit dem Thema zu tun?
Ich kann Dir sagen, als ich vor mehr als 30 Jahren anfing gab es auch noch bei der Pol. A6 als Eingangsamt. Die Zeit und was sich damit verbindet ändert sich. Veränderung ist nun mal der Lauf des Lebens. Entweder Du akzeptierst es oder änderts es für Dich selbst!!!!
Und beim Zoll war das Eingangsamt A5. Der letzte Satz - schreib den dir mal auf die Fahnen.

Ich bin seit meiner Jugend schwerbehindert und auch mit aus diesem Grund eine Beamtenlaufbahn angestrebt. Wo, war mir seinerzeit egal.
Wie es in der Wirtschaft ausschaut, ist für mich keinesweges relevant, da ich für mein Leben, für mein Fortkommen den Weg des Beamten gewählt habe. Außerdem hinken solche Verlgeiche grundsätzlich, da sich für jeden Beruf Besonderheiten ergeben, die so nicht 1:1 übernehmbar sind.
Jetzt machst du es dir aber zu einfach. Ok, lasse ich so gelten. Wer nicht über den eigenen Tellerrand schauen kann...

Gerade darum geht es hier aber: Vergleich Krankenstand Beamte mit Vergleich Krankenstand freie Wirtschaft.
Die Selektionsprozesse der Arbeitgeber beeinflussen die Statistik zu ungunsten des Krankenstands der Beamtenschaft.
Ich weiß nicht inwieweit Du schön einmal für etwas Elementares gekämpft hast -aber- ich weiß wovon ich spreche. Letztlich habe ich 3 Jahre lang für einen modifizierten AP gekämpft. Dabei ist es schon mal sehr sinnvoll seinen Vorgesetzten zu erklären, dass sie nicht nur die Aufgabe des Verwaltens und der Verteilens von Aufgaben hat.
Ich war bereits in der Jugend- und in der Schwerbehindertenvertretung tätig und ich habe für Kollegen gekämpft. Aber was weiß ich schon...
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tiefenseer
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Re: Krankenstand von Beamten

Beitrag von tiefenseer »

Hallo Zollkodex-Ritter,

uns unterscheidet so einiges, dass wir mit unseren Meinungen mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht auf einen "grünen Zweig" kommen.

Bei Dir waren es offensichtlich wirtschaftliche Erwägungen Beamter zu werden.
Hast (vermutlich) niemals im operativen Dienst Deine Dienstzeit verbracht?!?
Arbeiten an Feiertagen/Nacht- und Sonderdienste/Streichungen von freien Tagen sind Dir lediglich vom Wortlaut bekannt?
Deine Kenntnisse über den Polizeidienst sind wohl in erster Linie Erfahrungen vom "Hören sagen"?

Und doch verurteilst Du es, dass Polizeibeamte finanziell besser gestellt seien als Zöllner.

Jeder ist seines Glückes Schmied und schafft sich die Basis in seiner Jugend für seine Zukunft. Also warum dann über den Tellerrand schauen und Vergleiche ziehen nach Jahrzehnten? Es ist für mich nicht relevant, ob mein Nachbar hunderte von Euronen mehr nach Hause bringt, es ist mir egal ob ein Mediziner angemessen entlohnt wird.

Was mir nicht egal ist, dass ich ihn mit dem gleichen Respekt behandele, wie ich von ihm behandelt werden möchte.

Ich kenne nicht Deine Erwartungshaltung (außer wohl offensichtlich das Finanzielle) was Dich bewegt hat, Deine Beamtendasein beim Zoll zu er-/durchleben.

Schwerbehinderung - das ist ein gern benutztes Wort, um dem Gegenüber zu erklären, dass man nicht "normal" sei.
Ich weiß was es heißt schwerbehindert zu sein, körperliche Einschränkungen im täglichen Leben in Kauf nehmen zu müssen. Letztlich eine Tätigkeit zu verlieren, welches man mir Herzblut getan hat. Damit also zu argumentieren halte ich nicht für prickelnd.
Richard v. Weizsäcker hat einmal gesagt: "Nicht behindert zu sein ist wahrlich kein Verdienst, sondern ein Geschenk, das jedem von uns jederzeit genommen werden kann."
Da wir uns beide in gleicher Lage befinden, erübrigt sich an dieser Stelle wohl jeglicher Kommentar.

Es erstaunt mich, wie Du zu dem Urteil gelangst, wie gut ich es doch gerade habe?
Zwangspensioniert - dadurch nicht unerhebliche finanzielle Einbußen - meine Frau hat 2 Jobs - streite mich seit meinem Dienstunfall vor 15 Jahren vor Gericht um Anerkennung der Unfallfolgen.
Also ich könnte mir was Besseres vorstellen.
Nun wirst Du gleich wieder argumentieren - das ist ja wieder das jammern.
Es ist schon jedes Mal sehr amüsant zu erleben, welche Gedanken so über das Polizistenleben zu Tage kommen.
Nun gut - jedem das Seine. Ich bin kein Pfaffe, der bekehrt.

Vielleicht noch eine letzte Anmerkung.
Du hast (vermutlich) einen sicheren (im Winter einen warmen) AP. Der Kontakt zu den Bürgern verläuft in einer entspannten Atmosphäre ab und pünktlich steht der Feierabend in der Tür.
Hast Du Dir schon mal die Frage gestellt, wie es dem/der Polizist(in) auf der Straße ergeht?
Welche finanziellen Einbußen in den zurückliegenden Jahren hingenommen werden mußten?
Und dann versucht der DH mit unzähligen (und faulen) Ausreden/Tricks sich aus seiner Pflicht der Alimentation zu entziehen.

Wenn Du das immer noch als Jammern beurteilst - dann tuts mir leid.

Respekt - erfährt der -der auch repektieren kann....
Ärgere Dich nicht über Deine Fehler und Schwächen, ohne sie bist Du zwar vollkommen, aber kein Mensch mehr.
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Baumschubser
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Re: Krankenstand von Beamten

Beitrag von Baumschubser »

frank_nrw hat geschrieben:
Baumschubser hat geschrieben:Ich bin Justizvollzugsbeamter im mD, derzeit immer noch im Eingangsamt A7, Mitte 40 und seit nun 16 jahren im Dienst, in den letzten 5 Jahren keinen einzigen Ausfalltag, außer 2 Tage "krank mit Kind".
Auch bei uns (JVA) gibt es einen hohen Krankheitsstand (33 Tage im Durchschnitt im Bundesland pro Nase und Jahr). So grob geschätzt sind rund 50% davon tatsächlich Kranke, was zum Teil durch den Dienstherren verschuldet ist. Dazu zählt Überalterung, Arbeitsverdichtung und daraus resultierend reichlich Kreislauf- oder Kopfkrankheiten.

Es gibt aber auch die andere Seite. So gibt es reichlich Leute, die grundsätzlich 2 Wochen vor und/oder nach dem Urlaub krank sind, zumindest auf dem Papier. Wieder andere nehmen schlicht Auszeiten, teilweise über Wochen und Monate, oder immer dann, wenn Feiertagsdienste anstehen. Grundsätzlich gilt natürlich, krank ist krank, wenn es der Arzt bescheinigt, aber man kennt die Pappenheimer ja, es sind immer die gleichen.

Aber egal, wie man es nimmt, als Beamter fällt man bei Berufsunfähigkeit gegenüber einem Arbeitnehmer deutlich weicher. Auch was die Bezahlung angeht, habe ich es bisher nicht bereut, im ÖD zu arbeiten. Wenn ich regulär bis 62 arbeite, komme ich mit Vordienstzeiten auf 38,5 Dienstjahre, erhalte also fast die volle Pension. Die liegt dann immer noch deutlich höher, als viele Leute hier in der Region als Arbeitnehmer haben. Von deren Rente ganz zu schweigen.
Glücklicher.. als Quereinsteiger mit Bundeswehrzeiten und Arbeitszeiten in der Industrie (Seit dem 15. Lebensjahr gearbeitet) werde ich niemals die "Höchstpension" erhalten.. Warum auch, denn die würde mir ja ohnehin um meine Rentenansprüche der Deutsche Rentenversicherung gekürzt werden.. Mit 63 Jahren darf ich dennoch eine stattliche Kürzung hinnehmen, da ja die Nichtbeamtenzeiten nicht mitzählen.. da kann ich noch so 48 JAhre gearbeitet haben, die Pension wird gekürzt.. Im Übrigen eine stattliche von guten 1800 Euro abzgl. PKV, abzgl. Steuer so dass ich doch schon 1450 Euro Netto habe..... Superpension --

das mit dem Eingangsamt A7 spricht für sich.. es wird gespart.. nur nicht bei denjenigen, die schon so viel haben, dass sie gut abgeben könnten..

Gruß
Na ja, meine Vordienstzeit stammt aus NVA und Bundeswehr, das sind rund 3,5 Jahre, also nicht soooo viel. Hier eingestiegen bin ich dann mit 28, was nochmal gut 34 Dienstjahre macht. Auf etwa solche Dienstzeiten müsste normal fast jeder kommen, denn zumindest bei uns wäre mit 32 Einstellungsstopp gewesen vom Alter her.

Und ja, meine Pension würde nach heutigen Stand auch etwa bei den von dir genannten 1800€ netto liegen, wenn ich jetzt 62 wäre und in Pension gehen würde. Da ich hoffe, nicht mit A7 pensioniert zu werden, wirds eventuell auch noch etwas mehr.

Allerdings ist meine PKV deutlich günstiger, ich zahle derzeit mit jetzt 44 nur 140€ monatlich, mit Beitragsrückerstattung sogar nur 115€.

Hier muss man eindeutig sagen, als normaler Rentner wäre man in jeder Hinsicht schlechter gestellt. Wir haben in der Dienststelle einige Angestellte, die können jetzt teilweise mit 63 ohne Abschläge gehen, weil einige seit dem 14. Lebensjahr gearbeitet haben. Von 1800€ Netto-Rente können die jedenfalls nur träumen.
Michael1990
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Re: Krankenstand von Beamten

Beitrag von Michael1990 »

Baumschubser hat geschrieben:
Na ja, meine Vordienstzeit stammt aus NVA und Bundeswehr, das sind rund 3,5 Jahre, also nicht soooo viel. Hier eingestiegen bin ich dann mit 28, was nochmal gut 34 Dienstjahre macht. Auf etwa solche Dienstzeiten müsste normal fast jeder kommen, denn zumindest bei uns wäre mit 32 Einstellungsstopp gewesen vom Alter her.

Und ja, meine Pension würde nach heutigen Stand auch etwa bei den von dir genannten 1800€ netto liegen, wenn ich jetzt 62 wäre und in Pension gehen würde. Da ich hoffe, nicht mit A7 pensioniert zu werden, wirds eventuell auch noch etwas mehr.

Allerdings ist meine PKV deutlich günstiger, ich zahle derzeit mit jetzt 44 nur 140€ monatlich, mit Beitragsrückerstattung sogar nur 115€.

Hier muss man eindeutig sagen, als normaler Rentner wäre man in jeder Hinsicht schlechter gestellt. Wir haben in der Dienststelle einige Angestellte, die können jetzt teilweise mit 63 ohne Abschläge gehen, weil einige seit dem 14. Lebensjahr gearbeitet haben. Von 1800€ Netto-Rente können die jedenfalls nur träumen.
wtf??? 140 Euro monatlich für die PKV??
1800 Euro Nettopension bei gerade mal A7??
Sicher das Du dich da nicht verrechnet hast? Ich bin Tarifbeschäftiger, ihr Beamte seit super versorgt, aber wenn Du mit A7 1800 Euro Nettopension bekommst, was bekommt denn dann der A13- Lehrer an Nettopension? 3000 Euro? Krass....
Zollkodex-Ritter
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Re: Krankenstand von Beamten

Beitrag von Zollkodex-Ritter »

tiefenseer hat geschrieben:Hallo Zollkodex-Ritter,
uns unterscheidet so einiges, dass wir mit unseren Meinungen mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht auf einen "grünen Zweig" kommen.
Das denke ich doch auch. Deshalb entgegne ich nicht detailliert. Wie sagtest du doch: Jeder ist seines eigenen Glückes Schmied.

Nur noch eins: Ich habe die Erfahrung gemacht, dass diejenigen, die regelmäßig eine hohe Erwartungshaltung (Anspruchsdenken) haben, eher scheitern als diejenigen, die konstruktiv mit dem Dienstherren zusammenarbeiten. Ich kenne einige Negativbeispiele, die ähnlich scheiterten (mit Erwartungshaltung und penetrantes bestehen auf das ihrige!) aber ich kenne auch zahlreiche Positivbeispiele, die ohne dass der Dienstherr Steine in den Weg gelegt hat, das bekommen haben, was sie brauchten bzw. wollten. Aber das hat jetzt vollends nichts mehr mit dem Thema zu tun.
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