Internationale "Karriere"

Allgemeine Themen zum Bereich des öffentlichen Dienstes.

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Prinzesschen
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Internationale "Karriere"

Beitrag von Prinzesschen »

Hallo Liebe Beamten :-)

Ich werde (vorausgesetzt ich schaffe mein Abi nächste Woche) ab September ein duales Studium im gehobenem Dienst der Allgemeinen Finanzverwaltung beginnen, und hätte ein paar Fragen auf die ich bisher weder im Internet, noch hier wirkliche Antworten gefunden habe.

Ich habe mir absichtlich dieses Studium rausgesucht weil es meiner Meinung nach die perfekte Kombination zwischen Karriere und Sicherheit ist. Ich möchte nicht mein Leben lang um die Welt reisen und total "busy" sein, andererseits möchte ich auch nicht mein Leben lang sturstraks ein Spießerleben führen, deswegen erhoffe ich mir auch von diesem Studium später mal etwas in der politischen Richtung machen zu können, da ich politisch ziemlich interessiert bin.

Jetzt zu meiner Frage: es wäre mein Traum später mal bei der UNO oder bei anderen internationalen Organisationen zu arbeiten, haltet Uhr das unrealistisch für eine "deutsche Beamtin" ? Ich meine, ich beherrsche 5 Sprachen, habe ein sehr großes Interesse an Politik usw, meint ihr es gibt Chancen später mal bsp. In Amerika in einer solch Organisation zu arbeiten? Ich weiß, ich werde in meinem 3. und 4. Semester ein Praxisjahr machen müssen in dem ich alle 3 Monate in anderen Behörden unterwegs sein werde um Erfahrungen zu sammeln. 3 Monate kann ich auch im Ausland absolvieren, weswegen ich mich bereits nach einem Praktikum be der UNO informiert habe, allerdings muss man seit mindestens 4 Jahre studieren um dort eine Chance auf ein Praktikum zu haben..deswegen möchte ich ja auch nach meinem Bachelor noch ein Master draufsetzen.

Ich freue mich schon richtig auf das Studium, allerdings mache ich mir Gedanken was danach kommt. Könnte ich nach dem Bachelor auch einen Master draufsetzen, ohne die Bezüge zurückzahlen zu müssen? Soweit ich verstanden habe, muss ich mindestens 5 Jahre nach dem Bachelor Studium als Beamte arbeiten, um die Bezüge nicht zurückzahlen zu müssen. Ich würde aber echt gerne einen Master danach machen.

Naja..., soviel zu meinem Anliegen...

Ich freue mich auf eure Antworten :-))
schäferhund
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Re: Internationale "Karriere"

Beitrag von schäferhund »

Hallo Prinzesschen,

ganz schön ehrgeizige Pläne, die Du da vorbringst. Was mich hierbei wundert: Ausbildung im gehobenen Dienst in der Finanzverwaltung ??
Also Deiner Beschreibung nach dürfte dies wohl nur bedingt zu Dir passen.

Bei Deinen Fähigkeiten und Interessen würde ich da eher zu einer Ausbildung beim Auswärtigen Amt http://www.auswaertiges-amt.de raten.

Schau Dir einfach mal diese Seiten an.

Viel Spaß und viel Glück fürs Abi :wink:


Gruß

Schäferhund
Prinzesschen
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Re: Internationale "Karriere"

Beitrag von Prinzesschen »

:-)) also, ich muss ehrlich sagen (ohne jetzt iwie arrogant zu wirken) ich war schon immer sehr ehrgeizig :-) hab mich von der Hauptschule über Wirtschaftsschule bis zum Wirtschaftsgymnasium
"hochgearbeitet" und das obwohl ich die deutsche Sprache ursprünglich nicht beherrscht habe :-)
Das auswärtige Amt habe ich mir natürlich schonmal überlegt, allerdings ist man dort nur unterwegs und es ist so weit weg von meinem
Wohnort. Hinzu kommt dass ich seit sehr langem in einer Beziehung bin, und sie nicht wegen der Entfernung aufgeben möchte. Was USA angeht, da würde ich gerne mal mit meinem Partner auswandern, allerdings Frage ich mich ernsthaft ob man mit diesem Beruf dort etwas anfangen könnte wie bei irgendwelchen Organisationen :-S
Blue Ice Ultra
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Re: Internationale "Karriere"

Beitrag von Blue Ice Ultra »

Ehrlich gesagt habe ich nicht ansatzweise den Eindruck von Dir, den von Dir selber hast. Entweder gehst Du in die Finanzverwaltung ("Spießerleben") oder in die Politik ("busy"), beides geht nicht.
Prinzesschen
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Re: Internationale "Karriere"

Beitrag von Prinzesschen »

Hallo Blue Ice Ultra :-)

Darf ich mal nachfragen wie du das mit dem Eindruck meinst?
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Bundesfreiwild
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Re: Internationale "Karriere"

Beitrag von Bundesfreiwild »

Tja... Eindruck: Partnerschaft und Wohnort sind sehr wichtig. Verhindert schon ein Studium ortsfern innerhalb Deutschland.
Gleichzeitig große Pläne machen mit Auswanderung und Uno-Beschäftigung. Passt irgendwie nicht so ganz aufeinander.
Vor allem wenn man bedenkt, dass alles "politische" - also auch UNO - entweder in Berlin oder teilweise noch in Bonn abgeht.

Ich denke mal, UNO - egal welchen Job man da haben will, ist eine POLITISCHE Beschäftigung. Das wird nur funktionieren, wenn man sich im deutschen diplomatischen Umfeld bewegt und dort einen Posten bekommt. Da würde ich schon eher die Partei"laufbahn"wählen, wenn ich solch hoch fliegenden Pläne hätte. Sprich: In eine Partei gehen, dort umtriebig sein und Selbstdarstellung betreiben, um die Chance zu bekommen, sich in Richtung Assistenzposten im Außenministerium zu orientieren.
Dazu muss man privat und örtlich ganz flexibel sein in JEDER Hinsicht und der Partner muss das mitmachen.
Bei der Besetzung von Posten, insbesondere von höheren und interessanteren - da ist auch viel "Vitamin B" dabei. "Nur" durch Leistung ist da noch keiner hingekommen.

Eine Alternative wäre eine hoch angesiedelte Assistenztätigkeit auf Vorstandebene von internationalen Großkonzernen. Da kann man sich die internationalen Erfahrungen erarbeiten, die dann vielleicht mal eine erfolgreiche Bewerbung auf internationale Politposten ermöglicht. Da muss man schon einiges an Berufserfahrung gesammelt haben.

Ich würde meine Zielsetzung vielleicht erstmal im deutschen DAX-30-Umfeld anpeilen und dort die nötige Auslandserfahrungen sammeln.

Ehrlich gesagt, MIR könnte man eine Auswanderung nach USA mit einer Mio Euro sponsorn, ich wollte da freiwillig nicht hin. Einmal Mund an der falschen Stelle aufgemacht, schon sitzt man im Bau. Und das soziale Leben ist nicht so, wie man das hier gewöhnt ist. Viel Schultergeklopfe und Schöntuerei, sobald man nicht mehr dazu gehört oder nicht mehr kann, ist man auch aus dem Sinn und keine Sau hilft einem. Ich kenne einige Leute, die da zwar arbeiten, aber weder begeistert sind, noch ihren Lebensabend dort verbringen wollen und auch gerne nach 1-2 Jahren USA-erleben gerne wieder nach Deutschland zurück kamen.
Prinzesschen
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Re: Internationale "Karriere"

Beitrag von Prinzesschen »

Hallo Bundesfreiwild :-)

Vielen Dank für deine Antwort :-) Es ist tatsächlich so, dass ich nach meinem Abitur, wenn der ganze Lernstress vorbei ist, einer Partei beitreten möchte.

Es mag sein, dass ich vielleicht etwas "zu hoch gegriffene" Pläne bezüglich meiner Zukunft habe, das liegt vielleicht auch daran, dass ich grad mal 21 bin, und man in so einem Alter noch das Gefühl hat, man könne alles erreichen und die ganze Welt stehe einem offen :-P

Ich bin eigentlich ziemlich scharf auf das Studium in der gehobenen Finanzverwaltung, weil das (laut den Stundenplänen und andere Informationsquellen) genau die Sachen beinhaltet die mich auch interessieren. Mein Problem ist dabei nur, man sagt ja: einmal Beamte, immer Beamte. Dagegen habe ich auch nichts - solange ich innerhalb des Beamtenposten flexibel bin, und nicht für immer auf der Landesebene bleiben muss. Ich weiß nicht was die Zukunft bringt, und vielleicht sehe ich das in ein paar Jahren auch anders, aber momentan verfolge ich das oben genannte Ziel. Ich habe lediglich Bedenken, ob ich beispielsweise später so einfach vom Land zum Bund wechseln kann und ob man mit diesem Beruf, etwas im Ausland oder bei größeren Organisationen anstreben kann.

Deine Antwort fand ich schon sehr hilfreich, vielen Dank nochmal :-)
Thust
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Re: Internationale "Karriere"

Beitrag von Thust »

Steuerbeamtin und internationale Karriere - das passt nicht zusammen. Eine Volkswirtschaftler (=Generalist) der im Ministerium arbeitet hat unter Umständen die Möglichkeit sich international zu orientieren. Jemand der in einem Hintertupfinger Finanzamt arbeitet, dem wird schon vom Amtsvorsteher der Zahn gezogen werden innerhalb der Finanzverwaltung versetzt zu werden wenn er gebraucht wird. Wie soll es dann klappen, AUS der Finanzverwaltung als Fachidiot für Steuern auf einen internationalen Posten zu kommen? Da sind Kenntnisse des deutschen Steuerrechts ohnehin herzlich nutzlos.
Prinzesschen
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Re: Internationale "Karriere"

Beitrag von Prinzesschen »

Ich bin nicht in der Steuerverwaltung sondern in der allgemeinen Finanzverwaltung tätig (bzw. werde es sein). Also nicht beim Finanzamt sondern beim Landesamt für Besoldung und Versorgung.
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Bundesfreiwild
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Re: Internationale "Karriere"

Beitrag von Bundesfreiwild »

Mal ganz krass gesagt: Eine Beamtenkarriere im Finanzamt verhindert eher eine internationale Karriere.
Bzw. - was ist schon eine Karriere in einer Behörde.
Wenn ich bedenke, welche Qualifikationen man bei der Telekom für eine internationale Karriere verlangt, da ist ein abgeschlossenes Studium, in dem man schon mal ein Auslandsjahr in einem zumindest europäischen Auslandsunternehmen eingebaut hat, die Grundvoraussetzung. Sprachkenntnisse sowieso. Auslandskarrieren starten in Inland, aber zumeist nicht in einer Behörde.

Versuche mal, einen Schritt nach dem anderen zu machen, Studium, dann ein Posten im mittleren Management eines großen Unternehmens, Auslandserfahrung sammeln, gleichzeitig evtl. eine politische Laufbahn über eine Partei anstreben. Und nicht die UNO als alleiniges Ziel sehen. Auslandskarrieren kann man überall machen.

Aber über eine Behörde?? Gleichzeitig Sicherheit und Spitzenkarriere? Da würde ich mal behaupten: Das widerspricht sich in den allermeisten Fällen.
Thust
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Re: Internationale "Karriere"

Beitrag von Thust »

Mit Ausnahme des Auswärtigen Dienstes, und den kann man auch im gehobenen Dienst machen!

Ansonsten gilt das gesagte nach wie vor, auch wenn du in der Finanzverwaltung eines Landes tätig bist. Du wirst nicht herauskommen aus deiner Position, weil das deine Vorgesetzten verhindern werden da sie dich dort brauchen. Du wirst ebenfalls keine Unterstützung von anderen bekommen, mit der du den Widerstand deiner Vorgesetzten vielleicht überwinden könntest - denn du hast keine passenden Voraussetzungen für eine Auslandskarriere. Warum sollte dich jemand aus der Landesfinanzverwaltung loseisen wollen, welche international relevanten Qualifikationen bringst du mit der Kenntnis des deutschen Finanzrechtes mit?

Ansonsten rate ich dir, einmal Stellen-Ausschreibungen bei der EU und bei der NATO durchzulesen. Googeln. Gerade die EU hat derzeit einen neuen Bewerbungszyklus laufen. Es ist interessant, einmal sich die Anforderungen durchzulesen. Es ist durchaus möglich, hier mit einem x-beliebigen, auch und gerade Finanzstudium Fuß zu fassen wenn du gut bist. Dafür musst du allerdings dann deine Beamtenkarriere aufgeben. Dennoch - eine realistische Möglichkeit deinen Traum zu verwirklichen. Falls du den Zuschlag dort erhalten solltest, musst du eben notfalls kündigen in Deutschland falls sich deine Vorgesetzten querlegen mit einer Abordnung bzw. Freistellung.
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